Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Samstag, 21. April 2012

Predigt zum Guthirtsonntag

Von Prälat Georg May


Geliebte im Herrn!
Die ein­zel­nen Zeit­al­ter der Kir­chen­ge­schichte haben eine Vor­liebe für ein bestimm­tes Bild Jesu gehabt. In der einen Zeit hat man Jesus vor allem als Wel­ten­rich­ter oder als den All­herr­scher oder als den Wan­der­pre­di­ger oder als den Schmer­zens­mann gese­hen. Die ers­ten drei Jahr­hun­derte haben Chris­tus vor allem als den Guten Hir­ten ver­ehrt. In den Kata­kom­ben hat man 55 Bil­der des Guten Hir­ten ent­deckt.
Christus als der Gute Hirte (Priscilla-Katakombe - Rom)
Der Gute Hirt war, wenn man so sagen will, das bevor­zugte Bild der alten Chris­ten­heit. Warum? Weil sie durch die Wüste wan­derte und von Wöl­fen umge­ben war; weil die Ver­fol­gung sie stän­dig bedrohte. So nahm sie ihre Zuflucht zum Guten Hir­ten.

Wo immer die Chris­ten­heit in Gefahr ist und wo immer der Ein­zelne in Ver­su­chung ist, da soll die Erin­ne­rung an den Guten Hir­ten wach gehal­ten wer­den. Er ist stark, und er ist gut. 
Er kennt die Sei­nen; er kennt jeden Ein­zel­nen. Ich habe ein­mal gele­sen, dass ein mensch­li­cher Hirte seine Schafe am Gesicht erkennt. Er kann also unter Hun­der­ten von Scha­fen ein jedes vom ande­ren unter­schei­den am Gesicht. Wenn das schon ein mensch­li­cher Hirte kann, um so mehr der gött­li­che Hirte. 
Er kennt seine unzäh­li­gen Schäf­lein, er kennt ein jedes mit Namen. Kei­nes bleibt sei­nem lie­be­vol­len, wach­sa­men Blick ver­bor­gen, und er geht einem jeden nach. Einem jeden. 
Aber, so scheint es, mit beson­de­rer Sorge den Ver­un­glück­ten, der Ver­irr­ten. Wir könn­ten ja anneh­men, dass Jesus sich beson­ders um die frömms­ten und um die zutrau­lichs­ten Men­schen müht, um die Bes­ten aus sei­ner Herde. 
Aber nein, wir erfah­ren das Merk­wür­dige, dass er die Unfrom­men, die treu­los Weg­ge­lau­fe­nen, die gänz­lich Ver­irr­ten vor allen ande­ren mit den größ­ten Mühen und mit den größ­ten Opfern sucht und betreut. Seine Aus­sa­gen dazu sind ein­deu­tig:
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