Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Dienstag, 26. Juni 2012

Altes Morgengebet inklusive Aufopferungsgebet

Lange habe ich gesucht, um ein schönes, gemütvolles Morgengebet zu finden. Mit diesem Gebet, das schon in dem 1889 erschienen Buch, in dem es steht, als "alt" bezeichnet wurde, habe ich es gefunden. So ist anzunehmen, dass es wohl mindestens 200 Jahre alt ist. Es gefällt mir jeden Tag besser, vor allem ist darin fast die gesamte Dogmatik enthalten.

Ich stehe auf in Gottes Kraft, 

in Gottes Macht, 
in Christi Angst,
in Christi Kreuz,
in Christi rosenfarbenem Blut.
Dies sei mir vor meinen Feinden,
sichtbaren und unsichtbaren,
nutz und gut.
Ich stehe auf in Christi Segen,
den mein allerliebster Jesus
über mich und die ganze Welt lasset ergehen. 
So behüte mich Gott, 
die allerheiligste Dreifaltigkeit;
Gott Vater,
der mich aus nichts erschaffen hat;
es behüte mich Gott der Sohn,
der mich mit seinem rosenfarbenen
Blut erlöset hat;
es behüte mich Gott der Heilige Geist,
der mich in der heiligen Tauf´ geheiligt hat. 
Gott, dem Vater, ergeb ich mich,
Gott, dem Sohne, empfehl´ich mich,
Gott, der Heilige Geist, unterweise mich!
Maria, Mutter Gottes, stehe für mich!
Alle Heiligen Gottes, bittet für mich!
Alle heiligen Engel, beschirmet mich!
Das Kreuz Christi bewahre mich!
In alle heiligen Messopfer,
in alle heiligen Kommunionen,
in alle priesterlichen Segen,
in alle guten Werke,
so heut´ in der ganzen Christenheit
gehalten und geschehen werden,
empfehle ich mich
und schließ ich mich ein
mit Leib und Seele.
In das allgemeine Gebet
der christkatholischen Kirche
aufopfere ich mich.
Heilige Maria, verlass mich nicht
in allen meinen Nöten!
Führ´mich zu Jesus
nach dem Tod!
O heiliger Joseph, du Gottesmann,
ich rufe Dich treuherzig an!
Von ganzem Herzen lieb´ ich dich,
aus aller Not und Gefahr errette mich.
O Herr Gott, himmlischer Vater! Verleihe mir Deine göttliche Gnade, dass ich alles, was ich heute tue oder anfange, Dir zulieb und im Namen meines gekreuzigten Herrn Jesu Christi möge anfangen und enden.
O gütigster Vater, 
in Vereinigung mit den vollkommenen Werken, 
so Jesus, Maria und Joseph getan, 
opfere ich Dir heute auf alle meine Gedanken, 
Worte und Werke, 
all meine Mühe und Arbeit, 
Schritt´ und Tritt´, 
alle Atemzüge, 
alle Bröslein, die ich essen, 
alle Tröpflein, die ich trinken werde, 
alle Leiden und Schmerzen, 
alle Widerwärtigkeiten, 
die mir aufstoßen werden, 
alle heiligen Ablässe, 
die ich gewinnen könnte, 
alles Andachten der ganzen Christenheit 
zu Deiner größeren Ehr´und Glorie, 
zum Trost und Seelenheil 
aller christlichen Brüder, 
sowohl noch lebender 
als schon verstorbener.


gefunden bei Emmy GiehrlKreuzesblüten, 1889, Verlag Ferdinand Schöningh.
Das Gebet wurde von ihr aus einem altem, kirchlich genehmigten Gebetsbuch entnommen.







Mittwoch, 2. Mai 2012

Vom Sterben wollen zum Leben wollen


Alison Davis

Die frühere Atheistin und jetzige glückliche Katholikin Alison Davis beherrscht die große Kunst, von der viele praktizierende Katholiken leider noch nie gehört haben: Gott ihr Leiden durch die Verbindung mit den Leiden Christi aufzuopfern.
(Wie bei Garvan Byrne gilt, jeder, der nur irgendwie Englisch kann sollte sich die Sendung anhören – leider spricht sie manchmal etwas undeutlich, aber man versteht trotzdem genug. Der Interviewer ist übrigens für heutige Zeiten hervorragend.)


Doppelclick auf das Symbol, Programm startet dann von selbst




Die Engländerin Alison Davis kam mit Spina bifida zur Welt und sitzt im Rollstuhl. Sie wollte 10 Jahre lang sterben, da ihre Schmerzen, die Ärzte auf einer Skala von 1 bis 10 einteilen, sich nach ihrer Einschätzung ständig auf 10 plus befinden, schließlich kamen auch noch akute Atembeschwerden hinzu. Im Tod sah sie als Atheistin einen willkommenen Ausweg.
Auch während des Interviews musste sie Morphium nehmen. Sie hatte schon einen Selbstmordversuch hinter sich, von dem sie gegen ihren Willen gerettet wurde, worüber sie jetzt überdankbar ist.

Nach einem Besuch in Indien bei armen, behinderten Kindern, merkte sie, dass es Menschen gibt, denen sie helfen kann und entschied sich, selbst leben zu wollen. Sie fing an, darüber nachzudenken, ob es nicht doch ein höheres Wesen oder einen Gott gibt. Nach dem Studium einiger Religionen, die sie nicht völlig überzeugten, fand sie dahin, wo sie auf keinen Fall hin wollte: zum katholischen Glauben, den sie als wahr erkannte.
In Lourdes erlebte sie bei einem Kreuzweggebet, dass der liebe Gott, vor dem sie immer weggelaufen war, sie kannte und sie dennoch liebte. Sie lernte, dass sie ihre Leiden als Gebet Gott aufopfern kann, dass sie einen Sinn haben, dass sie Christus so helfen kann, sein Kreuz zu tragen.
Ganz am Ende kommt ihre eigene Betrachtung ihres besonderen Kruzifixes, in der sie rührend erklärt, warum sie den Gekreuzigten immer an sich drückt, wenn sie wieder entsetzliche Schmerzen hat. Alison versteht auch die Kunst das bittere Leiden Christi recht zu betrachten
Wie Garvan Byrne weist sie auf die immer ausgestreckten Arme des Heilandes hin, die er trotz seiner unglaublichen Leiden am Kreuz, wo er zu nichts anderem mehr Kraft hat, zu ihr hin ausgestreckt hält.
Ihr Pfleger seit 23 Jahren, der für sie als junger Mann seine ursprüngliche Berufsplanung aufgegeben hatte, war Taufscheinkatholik. Nicht sie hat durch ihn zum katholischen Glauben gefunden, sondern er hat durch sie wieder zurückgefunden.

Wie bei Garvan Byrne kann auch in diesem Fall man erkennen, welch ein Segen Kranke, Leidende und Sterbende für ihre Familie oder Nebenmenschen sein können. 
Selbst als Alison noch nicht katholisch war, wurden die Leute durch den Umgang mit ihr besser, wie sie rückblickend erkennen konnte, weil sie uneigennützig versuchten, ihr Leid zu lindern und von ihren oberflächlichen Gedanken zu tiefsinnigeren kamen.
Sie findet die Vorstellung, dass sich jemand das Leben nimmt, weil er sich als Zumutung für andere empfindet, sehr traurig, denn  sie selbst durfte sich nach ihrem Selbstmordversuch Vorwürfe anhören: "Wie konntest du uns das antun? Hast du nicht daran gedacht, wie wir uns gefühlt hätten, wenn dein Selbstmordversuch erfolgreich gewesen wäre?" Bis dahin hatte sie sich nicht vorstellen können, dass man jemanden wie sie vermisst hätte.
Alison Davis meint, dass jeder, der sich töten will, zu wenig Hoffnung habe.

Nach katholischer Lehre kann jemand, der im Stand der heiligmachenden Gnade ist, durch geduldig ertragenes, mit Christus verbundenes und so Gott für sich und andere aufgeopfertes Leiden unermessliche Gnaden verdienen. Was man auf diese Weise Gutes für andere* getan bzw. erlitten hat, wird man erst in der Ewigkeit in seinem ganzen Umfang erkennen können.
Diesen Gedankengang beschreibt auch Alison, die durch die katholische Lehre zum ersten Mal entdeckte, dass es in ihrem Leben nicht nur darum geht, was andere für sie tun können, sondern was sie durch die Aufopferung ihres Leidens für andere tun kann. Nur durch geduldiges Leiden verdient man den Himmel.

In Zeiten für legal erklärter Sterbehilfe und millionenfacher Tötung unerwünschten oder als zu krank eingestuften Lebens im Mutterleib sind Zeugnisse von Menschen wie Alison Davis nötiger denn je.


* aus der Dogmatik: Die Gläubigen auf Erden können durch die im Gnadenstand verrichteten guten Werke füreinander Gaben von Gott de congruo verdienen. Sent. probabilis.



Dienstag, 1. Mai 2012

Die "gute Meinung" oder Aufopferungsgebet

Damit die Arbeit zum Gottesdienst wird, muss man die richtige Intention, die sogenannte "gute Meinung" haben. Diese zeigt man dem lieben Gott mit dem täglichen, morgendlichen Aufopferungsgebet, mit dem man Ihm sein ganzes Tagwerk darbringt, wodurch alles, auch die kleinste Handlung für den Himmel verdienstlich wird - vorausgesetzt natürlich, der Beter ist im Stand der heiligmachenden Gnade

Das folgende ist ein sehr altes, aber sehr schönes Aufopferungsgebet:



O Herr Gott, himmlischer Vater! Verleihe mir Deine göttliche Gnade, dass ich alles, was ich heute tue oder anfange, Dir zulieb und im Namen meines gekreuzigten Herrn Jesu Christi möge anfangen und enden.
O gütigster Vater, 
in Vereinigung mit den vollkommenen Werken, 
so Jesus, Maria und Joseph getan, 
opfere ich Dir heute auf alle meine Gedanken, 
Worte und Werke, 
all meine Mühe und Arbeit, 
Schritt´ und Tritt´, 
alle Atemzüge, 
alle Bröslein, die ich essen, 
alle Tröpflein, die ich trinken werde, 
alle Leiden und Schmerzen, 
alle Widerwärtigkeiten, 
die mir aufstoßen werden, 
alle heiligen Ablässe, 
die ich gewinnen könnte, 
alles Andachten der ganzen Christenheit 
zu Deiner größeren Ehr´und Glorie, 
zum Trost und Seelenheil 
aller christlichen Brüder, 
sowohl noch lebender 
als schon verstorbener.


gefunden bei Emmy Giehrl, Kreuzesblüten





Freitag, 13. April 2012

Aufopferungsgebet für Kranke und Leidende

Gute Meinung
O Gott, Du weißt, dass ich jetzt nicht viel beten kann; darum soll mein Herz erstatten, was mein Mund nicht vermag. Ich mache daher folgenden Bund mit Dir: Sooft heute mein Puls schlägt, wünsche ich Dich anzubeten, zu loben und zu verherrlichen. Sooft ich Atem schöpfe, wünsche ich mir und allen Geschöpfen Gnade und Barmherzigkeit zu erflehen. Sooft ich meinen Schmerz empfinde, begehre ich Dir eine Genugtuung für meine Sünden und die aller Menschen zu geben. Sooft mein Herz schlagen wird, begehre ich Dir für die Wohltaten, die Du mir und allen Geschöpfen erzeigest, zu danken, und begehre ich Dich von Herzen zu lieben und in allen Menschen diese Liebe zu entzünden. Ich bitte Dich inständig, den Willen für das Werk anzunehmen, wenn ich vor Schmerz und Schwachheit nicht an Dich denken kann. Amen.
aus: Kreuzesblüten. Meinen lieben Gefährten in Krankheit und Leiden zur frommen Unterhaltung geweiht;von Emmy Giehrl, mit kirchlicher Approbation, Verlag Ferdinand Schöningh, 3. Auflg., 1917 


Das Buch Kreuzesblüten wurde von mehreren oberhirtlichen Stellen nicht nur Laien, sondern auch dem Seelsorgeklerus anempfohlen.
Die Autorin Emmy Giehrl war 52 Jahre lang Tag und Nacht ans Kreuz, in dem Fall ihr Bett, geheftet. Durch ein Rückensmarksleiden wurde sie als junge Ehefrau ständig bettlägerig und konnte dabei nur auf dem Rücken liegen. Gegen Ende ihres Lebens war ihr Kopf zur Seite geneigt versteift, aus eigener Kraft konnte sie ihn nicht mehr heben. (s.Bild u.)
Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes musste sie selbst Geld verdienen und wurde vom Bett aus als "Tante Emmy" eine bis nach Frankreich berühmte katholische Kinder - und Jugendschriftstellerin.
Am Festtag der hl. Teresa von Avila, die sie sehr verehrt hatte, durfte sie nach langem mit großer Geduld ertragenen Leiden - enorme Schmerzen besonders in den nachher verkrüppelten Beinen, häufige Ohnmachtsanfälle, mehrmals am Rande des Todes, nachts fast ohne Schlaf, häufig drückende Existenzsorgen - in die ewige Heimat gehen, sicherlich um ihre, durch so großes geduldiges Leiden verdiente, wunderschöne Krone vom Heiland zu empfangen. 
"In Wort und Schrift lass stets die Liebe walten."