Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Donnerstag, 27. September 2012

"In welcher schlechten Straße hast du deinen Glauben verloren?"

Heutzutage muss man nicht mehr z.B. zur schlechten Strasse "Reeperbahn" gehen,
um seinen Glauben zu verlieren.
Die meisten Fernsehsendungen tun es auch.
In den siebten Himmel führt es auch nicht,
wie in dem Bild oben der Teufel hat inserieren lassen.
Folgendes ist vom großen deutschen Volksmissionar Max Kassiepe OMI 

Ein junger Mediziner, dem ich durch wohlhabende Freunde das Studium ermöglicht hatte, besuchte mich regelmäßig während der großen Ferien. Aber er kam mir dieses Mal sehr verändert, beinahe scheu vor. Anstatt wie früher fröhlich und unbefangen einige Tage im Kloster zu verbringen, wo wir ihm allerlei Abwechselung zu bieten pflegten, so dass er sich bei uns wie zu Hause fühlte, war er jetzt sehr zurückhaltend und förmlich in seinem Benehmen und schien es mit der Abreise sehr eilig zu haben.

Ehe er von mir Abschied nahm, stellte ich ihm die Frage, ob er seine Osterpflicht erfüllt habe. Darauf zuerst verlegenes Schweigen, dann ein leises „Nein!“ und auf mein „Warum nicht?“ die ebenso leise und zögernde Antwort: „Weil es doch keinen Zweck mehr hat.“

„Und warum hat es keinen Zweck mehr?“
„Weil ich nicht mehr glauben kann. Ich habe den Glauben verloren.“

Tiefes Weh beschlich meine Seele. Ich kannte diesen jungen Menschen von Kindheit an. Nie hatte er etwas vor mir verborgen, immer sich frank und frei ausgesprochen, wenn z.B. die Lehren ungläubiger Professoren ihm Schwierigkeiten bereitet hatten. Die Ursache der jetzigen Glaubenskrise musste auf anderem Gebiet liegen. 

„Heinrich, schau mir einmal fest ins Auge! Und dann antworte mir ehrlich: In welcher schlechten Straße hast du deinen Glauben verloren?“ … 

Er schlug die Augen nieder. Eine Träne suchte er zwischen den Augenlidern zu zerdrücken. Der arme Junge tat mir leid. Ich flüstere ihm in das Ohr:
„Habe ich recht geraten, Heinrich?“
„Ja, sie haben recht!“
„Bist du allein hingegangen, oder hat man dich hingeschleppt?“
„Es war nach der Kneipe … ich weiß selbst nicht, wie es gekommen ist. Aber nachher habe ich mich geschämt zur Beichte zu gehen… ich bin auch nicht mehr wert, hier ihr Gast zu sein und fernerhin von ihrer Güte zu leben…“
„ Über das letztere mach´ dir keine Sorgen! Ich bleibe dir gut. Du wirst dich wieder herausarbeiten aus dem Sumpf, in den du hineingeraten bist. Solange du noch den Mut dazu hast, wirst du auch den Mut haben zu glauben, und der Glaube gibt dir wiederum die Kraft, das fertigzubringen, was du allein nicht vermöchtest!“

Und er hat es fertig gebracht! 
*
Die meisten Menschen erinnern sich später, wenn die Jahre der Leidenschaft vorüber sind, nicht mehr daran, wo und wie ihr Unglaube angefangen hat. Sie sind vielleicht allmählich abgeglitten, durch Lauheit, Willensschwäche, Mangel an Überlegung und finden später nicht mehr den Mut zur Umkehr.

wahre Geschichte aus "Erlebtes und Erlauschtes", Glaubens- und Lebenskunde in Kurzgeschichten,  Max Kassiepe OMI, 1947. 

siehe auch:
Angst vor Gott und vor der Beichte
und
Die erste Beichte nach 27 Jahren
und
Der Weg der Bekeh­rung des Sün­ders
und

Die Pflicht, das Bußsa­kra­ment zu emp­fan­gen
und
Über Ver­mei­dung und Über­win­dung der Sünde
und

Samstag, 22. September 2012

„Eure Leute müssten mehr brennen!“

Diese kurze Anekdote vom großen deutschen Volksmissionar Max Kassiepe OMI  ist heute so aktuell wie damals, allerdings sind zu den Kommunisten noch andere Gruppierungen oder „Religionen“ hinzugekommen, die in ihrem Eifer für die Ausbreitung ihrer Sache geeignet wären, die seitdem noch schlaffer gewordenen Katholiken zu beschämen:

Vor Jahren lernte ich einen  jungen Kommunisten kennen, der sich auch in der katholischen Jugendbewegung fleißig umgesehen hatte, um vielleicht von ihr zu lernen. 

(Anmerk.: In der damaligen Katholischen Jugendbewegung wurden die jungen Katholiken tatsächlich noch im Glauben geschult wurden und nicht nur zum Halten der Gebote, sondern auch zum Apostolat und zu guten Werken angehalten.)

Ich hoffte eine Zeitlang, er würde sich bekehren. Ich fragte ihn nach seinen Eindrücken. Viel Gutes erkannte er bei uns an und lobte es. Er gab auch zu, dass ein solcher wilder Fanatismus, wie er in den Reihen seiner Partei gezüchtet würde, mit der christlichen Tugendlehre, besonders mit der Wahrhaftigkeit und der Nächstenliebe nicht gut zu vereinbaren seinen. 
Aber dennoch meinte er: „Eure Leute müssten mehr brennen! Die Jungen sind nicht feurig genug, um andere zu begeistern, und die schon etwas älter gewordenen sind oft zu bequem.“

Das Wort ist mir lange nachgegangen, weil es mich an ein anderes Wort erinnerte, das der Erlöser selbst gesprochen hat: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und was will ich anderes, als dass es brenne?“

Wenn die Feinde der Kirche und die Apostel des Unglaubens brennen in ihrem Zerstörungseifer, dürften wir, die wir am Aufbau arbeiten, dann lau und träge bleiben?

Das ist der Hauptgrund der Erfolge der großen Irrlehren des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen, dass ihre Vertreter eifriger und feuriger für die Sache arbeiten und werben, als die Vertreter der Gottesordnung und der von Gott geoffenbarten Wahrheit.

War in der schlimmsten Zeit nicht auch bei uns das Schweigen manchmal Triumph? Mancher Beamte schwieg. Er hoffte, besser Karriere zu machen. Gute Schweiger, gute Steiger! Der Geschäftsmann schwieg der Kundschaft zuliebe. Der Schüler schwieg, auch wenn der Lehrer sein Heiligstes verletzte, um sich das Abgangszeugnis nicht zu verderben. 

Je „braver“ und „stiller“ wir waren, desto frecher wurden aber unsere Feinde.

Von unseren Gegnern hätten wir manches lernen können, besonders „Zivilcourage“.

aus "Erlebtes und Erlauschtes", Glaubens- und Lebenskunde in Kurzgeschichten,  Max Kassiepe OMI, 1947.
Die oben erzählte Geschichte von dem jungen Kommunisten ist aber sicher aus den 20er oder 30er Jahren, denn P. Kassiepe hat in diesem, seinem letzten, Buch das Wichtigste aus seinem Leben zusammengefasst. 
Im letzten Abschnitt oben spielt er auf die Zeit des Nationalsozialismus an, in der die Kirche Christi und der katholische Glaube schwer verfolgt wurde.