Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Posts mit dem Label Kindererziehung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kindererziehung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 26. Juli 2012

Zum Fest der einzigen Großmutter Jesu Christi, der hl. Anna



Anna selbdritt
von links nach rechts. die allerseligste Jungfrau Maria,
das Jesuskind und seine Großmutter, die hl. Anna
Quelle

Von dieser gottesfürchtigen Frau magst du lernen, wie man den Kindersegen zu betrachten hat. 

Dass Eheleute wünschen, Gott möge Ihnen auch Kinder schenken, ist ganz natürlich; aber ob dieser Wunsch vor Gott auch wohlgefällig ist, das hängt davon ab, warum man es wünscht. Wenn du es wünschest wegen des Vergnügens, das Eltern an den Kindern haben, oder weil sie dir eine Stütze im Alter sein können, oder weil du für deinen Namen oder dein Vermögen Erben haben möchtest: so ist eben dein Wunsch weltlich und eigennützig. 
Anna wünschte zwar auch Nachkommenschaft, weil es zu ihrer Zeit und bei ihrer Nation als Schande galt, wenn man keine Kinder hatte; aber die Hauptsache war ihr zuletzt doch, dass sie ein Kind habe, durch welches Gott verherrlicht werde
Vorstellung der Jungfrau Maria im Tempel
Giotto die Bondone
Sobald sie die Verheißung hatte, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehe, so opferte sie dem Herrn alsbald das verheißene Kind, und es war ihr so sehr ernst damit, dass sie sich willig von dem einzigen, erst drei Jahre alten Kind trennte, um es im Tempel zur gottgeweihten Jungfrau erziehen zu lassen. 
Denk wohl, wenn du Kinder hast, sie gehören eigentlich Gott, nicht Dir!
Darum erziehe sie auch für Gott, dazu hat er sie dir anvertraut und dir eigentlich nur in Pflegschaft gegeben. Frag deshalb ja nicht, wenn es sich um Erziehung, Stand und Versorgung eines Kindes handelt, was vorteilhaft, rühmlich, angenehm sei für das Kind oder dich und die Familie, sondern was Gottes Wille und Bestimmung sein möge.

Die Mutter der allerseligsten Jungfrau Maria ist von den ältesten Zeiten her in großer Verehrung gestanden bis auf den heutigen Tag. Im Morgenland und Abendland sind Kirchen erbaut worden, zu ihrer Verehrung; und es werden viele Wunder erzählt, wodurch denen Hilfe zuteil wurde, welche die hl. Anna um ihre Fürbitte vertrauensvoll angerufen haben.

Alles aus: Legende oder christlicher Sternenhimmel von Alban Stolz, Herder, 1909, mit Imprimatur


Ein schönes altes Gebet zur hl. Anna findet sich HIER
Wie Karl der Große die Reliquien der hl. Anna fand HIER



Montag, 25. Juni 2012

Sicheres Zeichen einer lasterhaften Seele

Da man den herausragenden Artikel unten nicht verlinken kann, musste ich ihn kopieren.
Erschienen am 12. Juni 2012 auf http://www.kath-info.de/

Kein Strom für schlechtes Reden!

Von Urs Keusch
Kürzlich begegnete ich auf der Straße einem Mann, der in den besten Jahren ist und eine hohe berufliche Position innehat. Ich frage ihn, wie es ihm gehe. “Momentan nicht so gut”, sagt er zu mir, “ich hatte eine harmlose Operation am Innenohr, und seither leide ich an Schwindel und Unwohlsein, bereits seit mehr als zwei Monaten. Ich hatte zwar begonnen zu arbeiten, aber ich musste die Übung abbrechen. Die Arzte sind auch ziemlich am Ende ihres Lateins. ‘Abwarten’, heißt es dauernd, ‘abwarten, abwarten!’ Es ist zum Verrücktwerden!”. Bei einer Tasse Kaffee erzählt er mir dann, wie schwer es ihm falle, so untätig herumzusitzen, und dass er nur hoffe, bald wieder arbeiten zu können. “Und wissen Sie”, führte er dann noch weiter aus, “etwas habe ich gelernt. Ich habe gelernt, dass ich nie wieder über andere urteilen werde, die nicht mehr arbeiten und zu Hause herum hocken. Wissen Sie, bis zu meiner Krankheit war ich immer ziemlich schnell mit meinem Urteil über solche Typen. ‘Simulant, Schmarotzer’, das war so ziemlich das Harmloseste, was mir dazu einfiel, Nun bin ich selber einer von ihnen; und das ist verdammt schwer, glauben Sie es mir, das ist hart.”


Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet


Solche Erfahrungen sind heilsam für uns Menschen, für jeden von uns. Wer nicht selber einmal so gründlich verkannt, missdeutet und gedemütigt wurde, kennt nicht die Schwere des göttlichen Gebotes, das uns der Erlöser in der Bergpredigt gegeben hat: “Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden” (Lk 6,37—42). In solchen Situationen erkennen wir: Wir sind niemals imstande, über andere Menschen zu urteilen, schon gar nicht, über sie zu Gericht zu sitzen. Wir sehen immer nur an die Menschen heran, wir sehen nicht in sie hinein. Und was immer Menschen tun: Wir können die Motive ihres Handelns nicht bis ins Letzte beurteilen. Wir können und müssen bisweilen die Tat eines Menschen verurteilen (und müssen dagegen vielleicht sogar Stellung beziehen), aber niemals ist es uns gegeben, bis ins Letzte seine inneren Beweggründe zu beurteilen und welche biografischen und psychologischen Erfahrungen seinen Handlungen zugrunde liegen.


Löse die Rose aus den Dornen


In dem bekannten Werk der hl. Caterina von Siena “Gespräch von Gottes Vorsehung”, das ich jedem Christen zur Lektüre empfehlen kann, gibt es ein Kapitel, das die Überschrift trägt: “Das vollkommenste Licht: Erkenntnis in der Liebe”. Darin spricht Gott zur heiligen Caterina vom Urteilen und Richten über andere. Damit die Seele zur reinen Liebe und Einheit mit Gott gelangen könne, wird ihr nun gesagt:


“Noch etwas musst du tun, um zu dieser lauteren Einigung zu gelangen: Beurteile keinen Menschen, wer er auch sei und in welcher Sache auch immer — die er gegen dich oder einen andern unternehmen mag — nach seiner Absicht, sondern nach der Meinen in ihm. Und selbst wenn du offenbaren Sünden und Fehlern begegnest, so löse die Rose aus den Dornen, indem du Mir jene Fehler in heiligem Mitleid darbringst. Bei Kränkungen, die dir angetan werden, bedenke, dass Mein Wille sie erlaubt, um in dir und in Meinen andern Knechten die Tugend zu erproben, und dass der Beleidiger als ein von Mir gesandtes Werkzeug handelt, häufig sogar in guter Absicht, denn keiner kann die Abgründe des Menschenherzens durchschauen ... Alle sollt ihr Mitleid füreinander haben und das Richten Mir überlassen ...”


“Alle sollt ihr Mitleid füreinander haben und das Richten Mir überlassen.” — Das ist Hohe Schule, gewiss, und man muss einen solchen Text mehrmals lesen und meditieren, bis man seinen tiefen Inhalt ein wenig ausloten und die Höhe solcher Lehre erklettern kann. “Keiner kann die Abgründe des Menschenherzens durchschauen” — das sollten wir uns immer und in jedem Augenblick vor Augen halten!


Denke und rede nicht schlecht über andere


Gehen wir noch einen Schritt weiter. Wenn wir schon nicht über andere Menschen urteilen dürfen, so gilt das noch weit mehr im Denken und Reden über andere. 
Der hl. Franz von Sales schreibt einmal einer Äbtissin in einem Brief:

Ich versichere Ihnen, dass es kein gewisseres Zeichen einer lasterhaften Seele gibt als die Neigung, über seinen Nächsten schlecht zu denken und zu sprechen. Wer seinen Nächsten nicht heilig, liebevoll und voll Mitleid betrachtet oder mit der Achtung, die ihm als Christ gebührt, der beginnt damit, alle Teile seiner Seele zu verderben: Von da her wird er stolz, anmaßend, missgünstig, ungesittet, und hat keinen Zug des Ebenbildes Gottes mehr an sich.”

Das sind deutliche Worte aus der Feder dieses so liebenswürdigen Heiligen. Und doch: Wie recht hat er! Wir erleben es täglich. Und wir erleben es an uns selber, wie viel schlechter wir uns fühlen, wie Gottes Liebe sich uns entzieht, wie die Freude uns entschwindet, wenn wir negative Gedanken über andere Menschen zulassen, sie in uns ausbrüten — geschweige, sie aussprechen — sie andern mitteilen, statt dass wir für diese Menschen beten und das Gericht dem Herrn überlassen.

Gebt den Kindern kein Ärgernis

Nirgends wirkt sich solche negative Gesinnung verhängnisvoller aus als in der Familie. Wie viel Licht wird da verdunkelt, ja, ausgelöscht, wenn Eltern den Kindern ein schlechtes Beispiel geben: wenn sie vor ihren Kindern über andere Menschen herziehen, über Verwandte, Freunde, Nachbarn, vielleicht sogar über eigene Familienangehörige, über Priester, Lehrer, Politiker ... Die Mutter, der Vater, der solches tut, beginnt damit, “alle Teile seiner Seele zu verderben” — und die Seele seines eigenen unschuldigen Kindes! Diese Sünde der Eltern, die so häufig begangen wird, geht dann meist auf die Kinder über. Ja, sie setzt sich fort wie eine zweite Erbsünde. Sie lähmt die Zarten, höher tastenden seelischen Kräfte im Kinde, verdunkelt in ihnen den Sinn für Ehrfurcht, Wahrhaftigkeit, Liebe und Erbarmen mit den Menschen, und entfremdet viele der Liebe Gottes. Ja, diese Sünde ist ein tödliches Gift, sie greift die Wurzeln der Lebensfreude an, macht viele Kinder einsam und verschlossen, und sie wissen später dann meistens nicht, woher ihre Lebensangst kommt.

Die sel. Mutter Teresa hat einmal von sich gesagt: “Eine Sünde, die ich nie beichten musste, war, dass ich jemand verurteilt hätte.” — Woher eine so seltene Gnade? Mutter Teresa verdankt sie weitgehend ihrer Erziehung. Als Kinder, so erzählte sie, hätten sie abends beim Schlafengehen einmal über einen Lehrer geschimpft. Als ihre Mutter das hörte, drehte sie den Strom ab. Ihre knappe Begründung lautete: “Für Kinder, die schlecht über Leute sprechen, bezahle ich keinen Strom.”

Tun Sie das auch, liebe Eltern: Kein Strom für schlechtes Reden! Und wenn Sie sich selbst dabei ertappen: Seien Sie sich bewusst, dass schlechtes Reden über andere finster macht, dunkel und mutlos im eigenen Herzen — und in den Herzen Ihrer Kinder!

“Lasst vielmehr euer Licht der Liebe und des Erbarmens leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen!” (vgl. Mt 5,16).

Sonntag, 19. Februar 2012

Die Lüge auf Befehl der Eltern

Der Pädagoge Salzmann zählt verschiedene Mittel auf für solche Eltern, welche wünschen, dass ihre Kinder frühzeitig das Lügen lernen. Als Hauptmittel gilt ihm dieses: „Die Eltern befehlen dem Kinde, dass es lüge.“ Nun gibt es leider so schlechte Eltern, welche ihren Kindern das Lügen lehren. Da kam ich vor mehreren Tagen in ein Haus, in welchem ich dem einzigen Sohne Privatstunde gebe. Der kleine R. war eben nicht anwesend und seine Mutter ließ mich ins Nebenzimmer treten, worin ich dem Knaben immer den Unterricht erteilte. Bald darauf tritt auch mein kleiner Schüler zu mir ins Zimmer und weint. Anfänglich meine Fragen nach der Ursache des Weinens unbeantwortet lassend, sagt er endlich, dass die Mutter ihn geschlagen habe.
Des anderen Tages fragt mich die unvernünftige Mutter, was denn ihr R. als Grund des Weinens angegeben habe. Als ich ihr die Worte des Knaben mitteilte, da lächelte sie und sprach: „Schau, das wundert mich, dass er sie sich anzulügen traute. Er hat eben gespielt, als sie gestern zu uns kamen und fing daher zu weinen an, als er zur Stunde sollte. Ich sprach aber zu ihm, dass er sich vor ihnen schämen müsse, wenn er sage, warum er weine, und er solle daher sagen, ich habe ihn geschlagen.“
- Ich sagte freilich zur Mutter, dass sie ein Unrecht begehe, wenn sie ihrem Knaben das Lügen befehle; doch es wurden meine Worte wiederum nur mit Lächeln aufgenommen von einer Mutter, die sich zu den Gebildeten zählt.
Aus: Monika, Zeitschrift zur Verbesserung der häuslichen Erziehung, Nr 42, 20. Oktober 1875

Heutzutage wird das Lügen durch alle Medien hoffähig gemacht, von Politikern vorgelebt, periodisch wird sogar in allen Illustrierten behauptet, ohne Lügen käme man gar nicht durchs Leben.

Dass das nicht stimmt, weiß jeder Katholik, der ernsthaft versucht, auch lässliche Sünden zu meiden. Man kann lügenfrei leben und zwar mit dem unbezahlbaren Nebeneffekt eines sehr ruhigen Gewissens.

Die Mutter hat im obigen Fall nicht nur ein Unrecht begangen, sondern eine Sünde, die unter die vergessene Rubrik „Teilnahme an fremden Sünden“ fällt, und zwar indem sie jemand anderem zur Sünde, in dem Fall zum Lügen, geraten hat. 
Da es sich bei demjenigen, dem sie zur Sünde geraten hat, auch noch um ihr Kind handelt, dessen Gewissen sie wiederum unter schwerer Sünde verpflichtet ist, nach den 10 Geboten Gottes zu formen, ist das alles keineswegs eine Kleinigkeit, die man mit einem Lächeln abtun könnte! 


Das Kind hätte im obigen Fall gar nichts erklären müssen, denn es war dem Hilfslehrer nicht zur Auskunft verpflichtet. Es hätte in höflichem Tonfall antworten können: Ich möchte dazu nichts sagen.



Mittwoch, 8. Februar 2012

Schulen implantieren 13jährigen Verhütungsmittel ohne Wissen der Eltern

Demnächst auch in diesem Kino?:

Im Rahmen einer Initiative der britischen Regierung mit dem Ziel, die Schwangerschaftsraten bei Teenagern zu reduzieren, sind einer unbekannten Zahl 13jähriger Mädchen an 9 Schulen in Southampton empfängnisverhütende Mittel am Oberarm unter die Haut implantiert worden. Das alles ohne Wissen und Erlaubnis der Eltern. 

Quelle: http://www.telegraph.co.uk/health/healthnews/9065998/Girls-13-given-contraceptive-implants-at-school.html

Ich möchte nicht wissen, was dieses Projekt gekostet hat und noch kostet. Gute katholische Priester in die Schulen zu schicken, die den Kindern beibringen, was Keuschheit heißt und welch schlimme Folgen für Leib und vor allem Seele die Unkeuschheit hat, wäre ziemlich preisgünstig, aber lieber richtet der Staat die eigenen Kinder zugrunde, bevor so etwas erwogen würde.

Sonntag, 5. Februar 2012

Die schwere Verantwortung der Eltern

Wir haben in Deutsch­land kaum noch 15 Pro­zent prak­ti­zie­rende katho­li­sche Chris­ten. Hun­dert­tau­send gehen jedes Jahr ver­lo­ren durch Mische­hen, und die Abfälle gehen in die Zehn­tau­sende. 
Dazu kommt der Man­gel an reli­giö­ser Erzie­hung im Eltern­haus. Er läßt sich schwer nach­ho­len. Was das Eltern­haus ein­mal ver­säumt hat, das ist kaum wie­der ein­zu­brin­gen. 
Vor eini­ger Zeit kam ein Kind aus der Reli­gi­ons­stunde nach Hause und sagte zum Vater: „Vater, ich bin gar nicht so fromm erzo­gen wie die ande­ren Kin­der. Die ande­ren Kin­der wis­sen viel mehr von der Reli­gion als ich.“ Der Vater hat dar­über gelacht; er hat es scherz­weise am Bier­tisch erzählt. Der Vater weiß nicht, was es heißt, ver­ant­wort­lich für eine Kin­der­seele zu sein. Es ist die furcht­bare Ver­ant­wor­tung für die Men­schen, die uns anver­traut sind."


Aus der Predigt  Gründe für den Nie­der­gang der Reli­gion  des kürzlich von Papst Benedikt XVI.  zum Apostolischen Protonotar ernannten  Prof. Georg May.





Mittwoch, 7. Dezember 2011

Advent und Opfer


Der Advent wird bei den zeitgenössischen Katholiken vor allem mit Adventskranz, Adventskalender und Weihnachtsmarkt verbunden. Und die bunten grellen Lichter vor der Haustür dürfen nicht fehlen, obwohl doch eigentlich die „stade“, d.h. die stille, besinnliche und naturgemäß auch die dunkle Zeit sein sollte, in der man über seine Sündhaftigkeit und seine Erlösungsbedürftigkeit nachdenkt. Das Licht der Welt, der Welterlöser, kommt ja erst an Weihnachten zu uns. Nun, bei uns auf dem bayerischen Dorf sieht es im Advent teilweise aus wie in Las Vegas, jeder versucht den Nachbarn zu übertreffen mit der Illumination. (Wenn alle nur auch im Kirchenbesuch so eifrig wären …) Wir haben uns oft gefragt, woher dieser Wandel bloß kommt. 
Da wir uns glücklich schätzen dürfen, viele alte katholische Zeitschriften gelesen zu haben, denken wir mittlerweile, es kommt von dem Umsichgreifen der sogenannten „Genusssucht“, die schon Ende des vorletzten Jahrhunderts in so vielen katholischen Zeitschriften von Priestern aber auch von ernsthaften Katholiken beklagt würde. Immer war der Tenor, „wenn die Jugend weiter in diesem Geist der Genusssucht erzogen wird und sich nicht von früh auf beschränken lernt, wird es ein sehr schlimmes Ende nehmen“. Diese warnenden Katholiken hatten offensichtlich recht mit ihrer Prognose, denn der erste und zweite Weltkrieg und der grassierende atheistische Materialismus mit schrankenloser Genusssucht folgten ...

1936 konnte man zu dieser Thematik noch in einem „Werkheft für Pfarrei Schule und Elternhaus“ folgendes lesen: 
„Christ sein heißt opfern können. Das Wort von der Nachfolge des Herrn: „der nehme sein Kreuz auf sich“ bedeutet: der bereit sei zu opfern. Das Opfer ist die religiöse Tat. Gerade darin offenbart sich die Entchristlichung der Welt, dass sie nicht mehr opfern will oder – wenn sie bereit ist zu geben und hinzugeben – dies nicht mehr „im Namen Gottes“, d.h. für Gott und zu Gottes Ehre tut. Das Opfer empfängt seinen christlichen – übernatürlichen – Sinn und Wert vom Opfer Christi, dessen gnadenvermittelnde Gegenwart das Messopfer ist. Vom Altare her kommt dem Christen die Kraft, opfern zu können. Das Opfer ist Weg und Ziel des Christenlebens. Die letzte entscheidende Opfertat, die uns Christus gleichförmig macht, ist in der Hingabe an Gott im letzten Augenblick beschlossen: „In Deine Hände, Herr, gebe ich meine Geist!“

Weiter werden die Eltern in dem Werkheft angefleht, sie mögen ihr Kind von Anfang an zur Opferbereitschaft erziehen und keinesfalls zu spät damit anfangen, denn sonst sei es unwiderruflich zu spät. Kleine Kinder sollten auf kindliche Weise zu Opfern angeleitet werden, indem sie greifbare Dinge, Dinge, die für ein Kind schön und gut sind, opfern lernen, so wie die Hirten in der Krippe Milch, Butter, Honig darbringen oder wie der heilige Hermann Josef, der der Muttergottes im Gebet einen Apfel als Geschenk dargereicht hat. Der Hausaltar solle nicht nur Gebetsstätte sein, sondern auch Opfertisch, wo die Kinder ihre kleinen Opfer, meist an vom Munde abgesparte Lebensmittel hinlegen –„für Gott durch die Armen“. So würde das Almosen in das Licht des christlichen Opfergedanken gerückt: „Was ihr dem geringsten euerer Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."

In manchen Gegenden Deutschlands wurde allerdings noch bis in die 50er  und 60er Jahre der sehr katholische Brauch beibehalten, den Kindern in der Vorweihnachtszeit Opfer, vor allem der Selbstüberwindung, abzuverlangen. In diesem Fall galten die Opfer dem Christuskind selbst: Für jedes Opfer durften die Kinder in eine leere Krippe einen Strohhalm legen. Alle waren eifrig, gute Werke zu vollbringen, denn an Weihnachten sollte die Krippe ganz voll mit Strohhalmen sein, damit das Christkind auch recht schön weich liege. So wurden Tugenden geübt – ein Wort, das neben „Opfer“ auch aus dem zeitgenössischen Katholizismus verschwunden ist.

Wenn jemand auch heute noch seine Kinder so im Advent anleitet – bitte zu unserer Erbauung melden.


PS.: Wir lesen gerade dass diese Tradition der leeren Krippe im Advent wieder auflebt.