Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Montag, 27. August 2012

Fürbitten - für Angehörige und Freunde

von P. Martin von Cochem

O Jesus Christus, der Du die Gabe der Liebe durch die Gnade des Heiligen Geistes den Herzen der Gläubigen eingegossen hast, ich bitte Dich, Du wollest allen denjenigen, für welche ich mir besonders zu beten vorgenommen habe, Deine Liebe und Barmherzigkeit erzeigen und sie vor allem leiblichen und geistigen Unglück bewahren. 
Ich empfehle sie Dir ebenso treulich, als Du Deine liebe Mutter dem heiligen Johannes anempfohlen hast, und bitte Dich, Du wollest allzeit Sorge für sie tragen, so wie der heilige Johannes Sorge für Deine allerheiligste Mutter getragen hat. 
Der heilige Segen, welchen Du bei Deiner Himmelfahrt aller Welt gegeben, komme über sie, bewahre sie vor allen ihren Feinden* und erfülle sie aufs reichlichste mit Deiner Gnade, der du lebst und regierst in Ewigkeit. Amen.

*Fleisch, Welt und Teufel



Montag, 23. Juli 2012

Die Sünden gegen den Heiligen Geist

In der Pastoral heutzutage völlig unter den Tisch gefallen, obwohl häufiger denn je:
"Die letzte und furcht­barste Sünde oder ein gan­zes Bün­del von Sün­den faßt man zusam­men unter der Sünde wider den Hei­li­gen Geist. Die Sünde wider den Hei­li­gen Geist ist das bestän­dige eigen­sin­nige Wider­stre­ben gegen die Ein­spre­chun­gen Got­tes. 
Wir alle ken­nen Ein­ge­bun­gen Got­tes. An Kreuz­we­gen spü­ren wir, wie wir hin- und her­ge­zo­gen wer­den. Soll ich den beque­men, leich­ten, ange­neh­men Weg gehen oder den schwe­ren, stei­len und ermü­den­den? Die Stimme, die uns zum beque­men rät, ist gewöhn­lich die Stimme des Ver­su­chers. Und die Stimme, die uns auf den schwie­ri­gen Weg weist, ist gewöhn­lich die Stimme Got­tes, ist gewöhn­lich eine Ein­spre­chung des Hei­li­gen Geis­tes. Wer aus Müdig­keit oder aus Schwä­che gele­gent­lich den Ein­spre­chun­gen des Hei­li­gen Geis­tes wider­strebt, hat noch nicht die Sünde wider den Hei­li­gen Geist began­gen, son­dern nur wer bestän­dig und eigen­sin­nig den Ein­spre­chun­gen des Hei­li­gen Geis­tes wider­strebt. 
Wer also unbuß­fer­tig in sei­ner Sünde ver­harrt, wer der erkann­ten Wahr­heit ein­deu­tig wider­strebt, wer ver­stockt ist gegen die Ein­spre­chun­gen Got­tes, der begeht die Sünde wider den Hei­li­gen Geist. Das ist die ein­zige unver­geb­bare Sünde, unver­geb­bar des­we­gen, weil der Betref­fende sich gegen die Ver­ge­bung wehrt. Selbst­ver­ständ­lich, wer von die­ser Sünde abläßt, kann auch dafür Ver­zei­hung emp­fan­gen. Aber solange er in der Sünde ver­harrt, kann sie nicht ver­zie­hen wer­den. „Diese Sünde wird nicht ver­ge­ben, weder in die­ser noch in der jen­sei­ti­gen Welt“, sagt der Herr. Sie ist unver­geb­bar, weil sie näm­lich mit Unbuß­fer­tig­keit iden­tisch ist. 
Diese Sünde wider den Hei­li­gen Geist scheint mir heute häu­fi­ger als noch vor vier­zig, fünf­zig Jah­ren zu sein. Wer sich immer­fort und beharr­lich jeder Auf­for­de­rung zum Gebet und zum Got­tes­dienst ent­zieht, wer schon gereizt reagiert, wenn er die Glo­cken hört, die ihn zu Gebet und Got­tes­dienst rufen – und sol­che Men­schen gibt es in grö­ße­rer Zahl –, wer allen Mah­nun­gen gegen­über taub ist und den Mah­nen­den ver­spot­tet und her­ab­zu­zie­hen sucht – sol­che Men­schen habe ich erlebt! –, bei dem besteht die Gefahr, daß er in der Sünde gegen den Hei­li­gen Geist lebt. Diese Sünde ist die furcht­barste von allen, denn sie hat den Ver­lust der ewi­gen Selig­keit zur Folge. Wer in der Sünde wider den Hei­li­gen Geist lebt, wird schon auf Erden unzu­frie­den und unglück­lich, und er wird unse­lig und ver­lo­ren in der Ewig­keit. 
Wenn ein sol­cher geret­tet wer­den soll, dann nur durch inten­si­ves Gebet vie­ler Men­schen, die Gott anfle­hen, seine ver­dun­kelte Seele zu erleuch­ten. Sein Wille ist ver­här­tet, sein Ver­stand ist ver­blen­det, er weicht dem Licht der Gnade Got­tes aus, er recht­fer­tigt sein Tun mit sei­nen fal­schen Argu­men­ten. Die Unbuß­fer­tig­keit ist die Sünde, die den Zorn Got­tes auf sich zieht."
alles aus der Predigt: Die Arten der Hauptsünden von Prälat Prof, Georg May

Donnerstag, 5. Juli 2012

Zufriedenheit durch den Heiligen Geist

Der Hei­lige Geist gibt der Seele eine beson­dere Zufrie­den­heit. Der Welt­mensch, der Mensch ohne Geist, der Mensch ohne hei­lig­ma­chende Gnade ist inter­es­siert an Essen und Trin­ken, am Ver­gnü­gen und an äuße­ren, ver­gäng­li­chen Din­gen. 
Der Mensch im Hei­li­gen Geiste dage­gen, der Mensch mit der hei­lig­ma­chen­den Gnade lenkt sei­nen Blick auf das, was bleibt, auf das Über­ir­di­sche, und er kann des­we­gen mit weni­gem auf die­ser Erde zufrie­den sein. Er jagt nicht jedem Genuß nach, er hat eine große Gelas­sen­heit und innere Frei­heit. 
Der Mensch im Hei­li­gen Geiste, mit der hei­lig­ma­chen­den Gnade begabt, ist ein zufrie­de­ner Mensch, denn der Trost des Geis­tes schenkt ihm Glück über alle irdi­schen Glücks­gü­ter hin­aus. 

alles aus der Predigt: Die heiligmachende Gnade


Die Früchte des Heiligen Geistes hier
Die sieben Gaben des Heiligen Geistes hier

Freitag, 1. Juni 2012

Schnelltest: wohnt der Heilige Geist in dir?

alles von Prälat Prof. Georg May


Die Früchte des Hei­li­gen Geis­tes sind also Voll­kom­men­hei­ten, die unsere Seele schmü­cken, die unser Leben berei­chern, dir sich wohl­tä­tig auf die Umge­bung aus­wir­ken. 
Hier, meine lie­ben Freunde, haben wir eine Stelle, wo ein­mal Got­tes Wir­ken sicht­bar wird. 
Das ist ja unsere Not, das ist ja unsere Klage, dass wir den ver­bor­ge­nen Gott anbe­ten müs­sen, dass Gott aus sei­ner Ver­bor­gen­heit nicht her­aus­tritt. Wir lei­den dar­un­ter, dass Gott in unzu­gäng­li­chem Lichte wohnt. Seine Gnade ist nicht mess­bar und nicht wäg­bar. So seh­nen wir uns danach, Gott und sein Wir­ken ein­mal zu sehen, ein­mal in der Erfah­rung fest­zu­stel­len, zu spü­ren. 


Hier in den Früch­ten ist eine Stelle, wo Got­tes Wir­ken sicht­bar wird. Wer diese Früchte des Hei­li­gen Geis­tes auf­weist, von dem kann der Hei­lige Geist nicht fern sein. 
Wer die Früchte des Hei­li­gen Geis­tes wirk­sam wer­den lässt, der ist im Besitze des Hei­li­gen Geis­tes. Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Treue, Sanft­mut, Ent­halt­sam­keit. Wer all das auf­weist oder auch nur vie­les davon, der ist im Besitz des Hei­li­gen Geis­tes, in dem wirkt der Hei­lige Geist diese herr­li­chen Gaben.

Aber natür­lich muss man auch mit Erschre­cken fest­stel­len: Wo diese Gaben feh­len, wo diese Früchte feh­len, da kann der Geist nicht sein. Wer das Gegen­teil von die­sen Früch­ten auf­weist, der muss fern vom Geiste sein, also durch Haß, Trüb­sinn, Streit, Unge­duld, Erbar­mungs­lo­sig­keit, Eigen­nutz, Treu­lo­sig­keit, Zorn, Genuss­sucht. Das ist nicht Zei­chen der Anwe­sen­heit des Geis­tes, son­dern sei­nes Gegen­geis­tes. 



So haben wir also ein Mit­tel der Unter­schei­dung und ein Mit­tel zur Erkennt­nis, ob der Geist Got­tes in uns wohnt. Bringt der Geist in uns seine Früchte her­vor? Was stel­len wir fest, wenn wir uns beob­ach­ten, wenn wir ehr­lich gegen uns sind? Leben wir im Geiste? Han­deln wir aus dem Geiste? Brin­gen wir die Früchte des Geis­tes her­vor, oder ist der Geist in uns unwirk­sam?

Es muss, meine lie­ben Freunde, unser Bestre­ben sein, dem Wir­ken des Geis­tes in uns Raum zu geben. Wir dür­fen die Gna­den­ga­ben Got­tes nicht umsonst emp­fan­gen; wir müs­sen mit ihnen wir­ken. Wir sol­len Zeug­nis able­gen von der Exis­tenz und von der Macht des Hei­li­gen Geis­tes. Wir müs­sen seine Früchte vor­wei­sen: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Treue, Sanft­mut, Ent­halt­sam­keit. 

Ach, dass doch das Pfingst­fest nicht vor­über­ge­hen möchte, ohne dass wir dem Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes Raum geben! Wenn wir im Geiste leben, so lasst uns auch im Geiste wan­deln! Und das heißt: 
Müde sein und doch andere auf­mun­tern, sich ver­las­sen füh­len und doch andere zum Lächeln brin­gen, sel­ber vol­ler Fra­gen ste­cken und doch Rat­su­chen­den sich nicht ver­wei­gern, gehetzt sein und doch andere nicht mit Aus­re­den abwim­meln, Schmer­zen haben und doch ande­ren gegen­über Geduld auf­brin­gen, belas­tet sein und doch ande­ren tra­gen hel­fen, nach einem Aus­weg tas­ten und doch die Hand des ande­ren nicht los­las­sen, vie­les ent­beh­ren und doch nie­man­dem etwas miss­gön­nen, ent­täuscht sein und doch ande­ren einen Strei­fen Hoff­nung geben, sich aus­ge­brannt vor­kom­men und doch ande­ren hel­fen, Sinn zu fin­den, betend selbst ohne Ant­wort blei­ben und doch ande­ren den Glau­ben erleb­bar machen, mit Ärger ange­füllt sein und doch den Gruß eines ande­ren erwi­dern, ent­täuscht sein und doch die Feh­ler ande­rer nicht an die große Glo­cke hän­gen, kei­nen Dank bekom­men und doch unent­wegt für andere da sein. 
Wenn wir im Geiste leben, meine lie­ben Freunde, dann lasst uns auch im Geiste wan­deln!



Montag, 28. Mai 2012

Predigt zu Pfingsten: Komm, Hei­li­ger Geist!

Pfingsten
Jean II Restout 
Komm, Hei­li­ger Geist

Geliebte, in hei­li­ger Pfingst­freude Ver­sam­melte!


„Ich werde euch den Trös­ter sen­den.“ Diese Ver­hei­ßung hat der Herr sei­nen Jün­gern gemacht, als er nach der letz­ten Erschei­nung in die Herr­lich­keit des Vaters auf­ge­nom­men wurde. 

Er hat den Trös­ter, den Para­kle­ten, den Bei­stand, den Anwalt – wie man das Wort auch über­set­zen kann – gesandt und hat ihm Funk­tio­nen auf­ge­tra­gen, die er seit­dem in sei­ner Kir­che als dem Ort des Hei­li­gen Geis­tes, als dem spe­zi­fi­schen Ort der Gegen­wart des Hei­li­gen Geis­tes, aus­übt. „Er wird euch an alles erin­nern, was ich euch gesagt habe, und er wird euch in alle Wahr­heit ein­füh­ren.“

Zwei Funk­tio­nen übt die­ser Hei­lige Geist aus in sei­ner Kir­che. An ers­ter Stelle erin­nert er an alles, was Jesus gesagt hat. Das darf nicht unter­ge­hen. Das darf nicht ver­kürzt, das darf nicht ver­fälscht, das darf auch nicht ver­mehrt wer­den. Der Geist erin­nert an alles, was Jesus gesagt hat.

Er führt aber auch zwei­tens die Jün­ger in die ganze Wahr­heit ein, d.h. er inter­pre­tiert ihnen das, was Jesus gesagt hat. Er ist der Geist, der bei der Lesung der Hei­li­gen Schrift den­je­ni­gen, der sich sei­nem Wir­ken öff­net, die Wahr­heit erken­nen läßt. Er ist der eigent­li­che Inter­pret von Schrift und Tra­di­tion. Dadurch führt er in alle Wahr­heit ein.

Unter dem Wir­ken die­ses Geis­tes hat die Kir­che seit zwei­tau­send Jah­ren unver­än­dert und uner­müd­lich die Hei­lige Schrift und die Tra­di­tion so ver­stan­den, wie sie von Anfang an gemeint waren. Dazu gehört, daß die Gescheh­nisse, wel­che in der Hei­li­gen Schrift berich­tet sind, auch als Gescheh­nisse ste­hen­ge­las­sen wer­den; daß also die Wun­der Wun­der blei­ben und sich nicht in Wun­der­er­zäh­lun­gen oder Wun­der­ge­schich­ten, d.h. erfun­dene Legen­den, ver­wan­deln. 

Seine Funk­tion, die Wahr­heit in der Kir­che zu erhal­ten, hat die­ser Hei­lige Geist auf dem I. Vati­ka­ni­schen Kon­zil im Jahre 1870 mit beson­de­rer Kraft vor­ge­nom­men. Auf die­sem Kon­zil im Jahre 1870 hat er die Väter des Glau­bens, die Bischöfe des gan­zen Erden­run­des, ange­lei­tet, als Glau­bens­satz zu ver­kün­den: „Wer sagt, Wun­der könn­ten nicht gesche­hen, und alle Berichte über sol­che seien den Fabeln zuzu­wei­sen, und wer sagt, Wun­der könn­ten nie­mals bewie­sen wer­den, und mit ihnen könne man nicht die gött­li­che Her­kunft des Chris­ten­tums bewei­sen, der sei aus­ge­schlos­sen.“ 
Das war Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes. Das war Ein­füh­rung in die Wahr­heit.

Doch wie kommt es dann, meine lie­ben Freunde, daß wir in der Gegen­wart, etwa begin­nend mit dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil, in unse­rer Kir­che fort­wäh­rend mehr eine Ent­lee­rung der Evan­ge­lien, eine weit­ge­hende Leug­nung ihrer Geschicht­lich­keit, vor allem eine Aus­räu­mung der Wun­der erle­ben? Wie ist das mög­lich, wenn der Hei­lige Geist die Kir­che in alle Wahr­heit ein­führt und wenn er sie an alles erin­nert, was Jesus gesagt und getan hat?

Das Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes, meine Chris­ten, ist kein natur­haf­ter Vor­gang. Der Regen fällt, ob die Men­schen wol­len oder nicht. Die Sonne scheint, ob es ihnen genehm ist oder nicht. 
Aber der Geist, der Hei­lige Geist, wen­det sich an den freien Wil­len des Men­schen. Er klopft gleich­sam an die Tür des Her­zens und war­tet, ob man ihm öff­net. Wer ihm öff­net, bei dem tritt er ein, nimmt Woh­nung und erleuch­tet sei­nen Ver­stand, dem schenkt er seine Gaben, in dem erzeugt er seine Wir­kung. Aber wer sich ihm nicht öff­net, der bleibt in der Fins­ter­nis und der kommt dazu, die Evan­ge­lien zu Pro­pa­gan­da­mär­chen umzu­sti­li­sie­ren.
alles von Prälat Prof. Georg May
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Warum bemerkt man so wenig von diesen seligen Wirkungen des Heiligen Geistes an den Christen?

(Mit "diesen seligen Wirkungen" sind die sieben Gaben und die zwölf Früchte des Heiligen Geistes gemeint.)


1. Weil manche derselben vorzugsweise in der Seele des Menschen vor sich gehen und nach außen nicht immer auffallend hervortreten.
2. Weil viele Christen durch schwere Sünden den Heiligen Geist aus ihrer Seele vertrieben haben, und er darum nicht in ihnen wohnt.
3. Weil sie den inneren Einsprechungen und Antrieben des Heiligen Geistes nicht folgen und so seine heilsamen Wirkungen hindern. 

In dem Leben der Gerechten und Heiligen haben sich aber zu allen Zeiten diese Wirkungen des Heiligen Geistes gefunden.


alles aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur, S. 347





Sonntag, 27. Mai 2012

Welche sind die Früchte des Heiligen Geistes?

Ein gesunder, starker Baum treibt nicht bloß Blätter und Blüten, sondern setzt auch gute Früchte an, die allmählich wachsen und zur Reife gelangen. 
So weckt der Heilige Geist in der Seele des Gerechten nicht bloß heilsame Gedanken und Vorsätze, sondern er bewirkt auch, dass der Christ, der vermittelst der Gnade Werke der Tugenden übt, in diesen Tugenden selbst allmählich zu einem andauernden Zustand der Reife und Vollkommenheit gelangt. 
Von solchen reifen Früchten des Heiligen Geistes zählt der heilige Paulus (Gal. 5,22.23) folgende zwölf auf: 
Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Mäßigkeit, Enthaltsamkeit, Keuschheit.


alles aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur, S. 347


Über die sieben Gaben des Heiligen Geistes HIER






Die sieben Gaben des Heiligen Geistes - 7. Furcht des Herrn

Und schließ­lich die Gabe der Furcht, der hei­li­gen Got­tes­furcht. Sie bewirkt, daß uns Got­tes Wille über alles geht, daß wir nichts mehr fürch­ten, als Gott zu belei­di­gen. 
So hat es ein­mal der hei­lige Franz Xaver aus­ge­spro­chen, als er die Mis­si­ons­reise antrat: „Wir fürch­ten nichts, als die Belei­di­gung Got­tes.“ Ja, das ist die Got­tes­furcht. Nicht die Men­schen­furcht. Men­schen kön­nen einem auch viel antun, und die Furcht vor den Men­schen ist häu­fig berech­tigt, aber die Got­tes­furcht muß über die Men­schen­furcht sie­gen; denn Gott kann nicht nur töten, wie der Hei­land sagt, Gott kann in der Hölle ver­der­ben. Das ist viel schlim­mer als auf Erden Nach­teile zu erlei­den, das ewige Leben zu ver­lie­ren. Und des­we­gen soll die hei­lige Got­tes­furcht in uns sein.
Frei­lich nicht bloß die knech­ti­sche Furcht. Die knech­ti­sche Furcht besteht darin, daß man die Sünde mei­det, weil man dafür bestraft wird. Das ist kein sehr hohes Motiv. Es ist ein Motiv, das wirk­sam sein kann, aber es ist kein edles Motiv. Nur aus Furcht vor der Strafe das Böse mei­den, das ist nicht vor­nehm. 
Wir sol­len höhere Motive haben, näm­lich aus Liebe zu Gott das Böse mei­den. „Dich liebt, o Gott, mein gan­zes Herz, und dies ist mir der größte Schmerz, daß ich erzürnt dich, höchs­tes Gut.“ Das ist die Liebe, die die Furcht näh­ren soll. Das ist die Liebe, die die Got­tes­furcht tra­gen soll. Diese hei­lige Furcht soll in uns sein, damit wir nicht sün­di­gen. Diese hei­lige Furcht soll uns antrei­ben, Schwe­res für Gott zu ertra­gen. Diese hei­lige Furcht soll uns befä­hi­gen, lie­ber alles zu ver­lie­ren, als Gott untreu zu wer­den.
Das sind die sie­ben Gaben des Hei­li­gen Geis­tes: Weis­heit, Wis­sen­schaft, Ver­stand, Rat, Stärke, Fröm­mig­keit, Furcht des Herrn. Die ers­ten vier betref­fen den Ver­stand, der dadurch erleuch­tet wird, die letz­ten drei betref­fen den Wil­len, der dadurch gestärkt wird. Es sollte kein Tag ver­ge­hen, meine lie­ben Freunde, an dem wir nicht rufen: „Komm, du Geist der Hei­lig­keit aus des Him­mels Herr­lich­keit, komm mit dei­ner Gaben Zahl!“

alles von Prälat Prof. Georg May Quelle 


Die sieben Gaben des Heiligen Geistes - 6. Frömmigkeit

Betende Frauen vor einem Kreuzaltar
Max Baumann
Die Gabe der Fröm­mig­keit bewirkt, daß wir Gott in inni­ger Weise ver­eh­ren und uns bemü­hen, sei­nen Wil­len zu tun. Fröm­mig­keit ist heute ein Fremd­wort gewor­den. 
Nicht wahr, meine lie­ben Freunde, bei Gott aus­hal­ten, Gott suchen in andau­ern­dem, anhal­ten­dem Gebet, vor dem Taber­na­kel knien – ja, wer tut das denn heute noch? 
Sicher nicht die, die die gro­ßen Worte in unse­rer Kir­che spre­chen! Sicher nicht die, die in den Zei­tun­gen ste­hen, son­dern nur die Stil­len im Lande, die nichts oder wenig zu sagen haben, ja die von ande­ren ver­ach­tet und aus­ge­sto­ßen sind. Aber sie haben die Gabe der Fröm­mig­keit. 
Der Hei­lige Geist hat sie ihnen geschenkt, und sie haben sie auf­ge­nom­men, so dass sie aus­hal­ten im Gebete. Der hei­lige Aloy­sius ver­brachte Stun­den vor dem Taber­na­kel, und sein Beicht­va­ter mußte ihm befeh­len, die Zeit abzu­kür­zen wegen sei­ner schwa­chen Gesund­heit und sei­ner sons­ti­gen Pflich­ten. Er hatte die Gabe der Fröm­mig­keit, diese köst­li­che Gabe, meine lie­ben Freunde, die wir erseh­nen und erfle­hen wol­len.


alles von Prälat Prof. Georg May Quelle 


Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind:
Weis­heit, Wis­sen­schaft, Ver­stand, Rat, Stärke, Fröm­mig­keit, Furcht des Herrn

Samstag, 26. Mai 2012

Was lehrt die katholische Kirche vom Heiligen Geist?

Sie lehrt, 1. dass der Heilige Geist wahrer Gott mit dem Vater und dem Sohne ist, weil er wie sie wahrhaft göttlicher Natur und Wesenheit ist, und wie sie göttliche Vollkommenheiten besitzt und göttliche Werke vollbringt. 2. Dass der Heilige Geist eine vom Vater und Sohne verschiedene Person, und zwar die dritte Person in der Gottheit ist. 3. Dass Er vom Vater und vom Sohne zugleich ausgeht, und zwar von beiden als von einem einzigen Ursprung.

Warum wird diese dritte Person in der Gottheit „Heiliger Geist“ genannt? 

Obgleich auch der Vater und der Sohn „Geist“ und „heilig“ sind, so bezeichnet doch die Heilige Schrift und die Kirche die dritte Person besonders mit diesem Namen: 1. Um sie von der Person des Vaters und des Sohnes zu unterscheiden; 2. um dasjenige anzudeuten, was diese dritte Person in besonderer Weise an den Menschen wirkt.

Was bewirkt der Heilige Geist an den Menschen in besonderer Weise?
Wie der ersten Person vorzugsweise die Erschaffung und der zweiten Person die Erlösung, so wird der dritten die 
 Heiligung“ zugeschrieben. 
Wie die Seele dem Leibe des Menschen Leben gibt, so teilt die dritte Person dem Menschen das übernatürliche, dem göttlichen Leben gleichförmige, Gnadenleben mit, welches ein im höheren Sinne „geistiges“ ist, wie der Heiland sagt: „Was aus dem Geiste geboren ist, das ist Geist.“ (Joh. 3,6) 
Darum wird die dritte Person eben auch „Geist“ genannt; und weil sie durch die Mitteilung dieses geistigen Lebens den Menschen „heiligt“, wird sie der Heilige“ Geist genannt.

Ist denn aber nicht Christus der Urheber unserer Heiligung? 
Christus ist der Urheber unserer Heiligung, indem er uns alle zur Heiligung nötigen Gnaden verdient und vorbereitet hat; der heilige Geist ist es aber, der diese Gnaden dem Menschen nun auch wirklich zuwendet und ihn dadurch heiligt.


alles aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur, S. 346






Die sieben Gaben des Heiligen Geistes - 5. Stärke

Die Gabe der Stärke bewirkt, daß wir mutig alles ertra­gen um Got­tes Wil­len. Diese Gabe der Stärke brau­chen wir Schwa­che not­wen­dig, meine lie­ben Freunde. Wie leicht sind wir nie­der­ge­wor­fen, wie leicht ver­zagt, wie leicht durch Fähr­nisse aus der Bahn gewor­fen. Die Gabe der Stärke hilft uns, mutig alles auf uns zu neh­men, was Gott ver­fügt. So haben die Jüng­linge im Feu­er­o­fen die Stärke beses­sen, lie­ber den Tod zu erlei­den als dem unge­rech­ten Gebot des Königs sich zu fügen. Die Gabe der Stärke ist uns Schwa­chen bit­ter not­wen­dig. 

alles von Prälat Prof. Georg May Quelle 


Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind:
Weis­heit, Wis­sen­schaft, Ver­stand, Rat, Stärke, Fröm­mig­keit, Furcht des Herrn

Freitag, 25. Mai 2012

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes - 4. Rat

"Die Gabe des Rates bewirkt, daß wir in schwie­ri­gen Lagen leicht erken­nen, wel­ches der Wille Got­tes ist. Viele Men­schen suchen dann Rat bei Men­schen. Das ist ja nicht falsch, es ist auch nicht ver­bo­ten. Aber die Gabe des Rates ver­mag mensch­li­chen Rat zu erset­zen. Oder man soll sich an jeman­den wen­den, der die Gabe des Rates besitzt. Sol­che Gabe des Rates besaß bei­spiels­weise Salo­mon. 
Als die bei­den Frauen zu ihm kamen, die je ein Kind gebo­ren hat­ten, von denen aber eines im Schlafe erdrückt war, da fällte er sein salo­mo­ni­sches Urteil, man solle das über­le­bende Kind tei­len und jeder Frau die Hälfte geben. Er wußte genau, wenn er einen sol­chen Vor­schlag macht, dann wird sich die Mut­ter rüh­ren und wird sagen: Nein, lie­ber soll die andere das Kind behal­ten, als daß es getö­tet wird. Und so war es. Salo­mon hatte die Gabe des Rates. 
Auch Daniel besaß diese Gabe. Susanna wurde ange­klagt von zwei alten Wüst­lin­gen, daß sie sich ver­gan­gen habe mit einem jun­gen Mann. Susanna wurde zum Tode ver­ur­teilt und zur Stei­ni­gung geführt. Aber da erhob sich der Daniel und sagte: „Diese Män­ner haben fal­sches Zeug­nis wider sie abge­ge­ben.“ Alles war erstaunt, man ging zurück zum Gerichts­ge­bäude, die Ver­hand­lung wurde noch ein­mal auf­ge­nom­men. Und dann hat die Gabe des Rates bewirkt, daß Daniel in wun­der­ba­rer pro­zes­sua­ler Kunst die bei­den über­führt hat. 
Zunächst trennte er die bei­den Anklä­ger von­ein­an­der. „Sag,“ so fuhr er den einen an, „unter wel­chem Baume sahst du sie sün­di­gen?“ „Unter einem Mas­tix­baume.“ Getrennt von die­sem Manne ver­nahm er den ande­ren: „Sag, unter wel­chem Baume sahst du sie sün­di­gen?“ „Unter einer Stein­ei­che.“ 
 Die bei­den Män­ner gaben also ganz ver­schie­dene Ört­lich­kei­ten für den von ihnen beschrie­be­nen Vor­gang an; das konnte ja nun nicht stim­men; diese Wider­sprü­che ent­larv­ten die bei­den alten Sün­der. Jetzt wur­den sie ver­haf­tet und getö­tet, und Susanna ging schuld­los von dan­nen. 
Das war die Gabe des Rates, die Daniel zu eigen war."

alles von Prälat Prof. Georg May Quelle

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind:
Weis­heit, Wis­sen­schaft, Ver­stand, Rat, Stärke, Fröm­mig­keit, Furcht des Herrn.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Die katholische Nase - Gabe des Heiligen Geistes

"Die Gabe des Ver­stan­des bewirkt, daß wir die Leh­ren der katho­li­schen Kir­che von allen fal­schen Leh­ren unter­schei­den und begrün­den kön­nen. Das ist sehr wich­tig, daß man diese Gabe der Unter­schei­dung hat, daß die Gabe des Ver­stan­des uns die Unter­schei­dung lehrt. 
Heute wird Nebel ver­brei­tet. Heute ste­hen Fal­sch­leh­rer auf, die sagen: „Es ist alles eins, es ist alles gleich.“ Nein, das ist es gerade nicht! Es ist weder alles eins noch ist alles gleich, son­dern es sind große, die größ­ten Unter­schiede, ja Gegen­sätze zwi­schen dem katho­li­schen Glau­ben und der Lehre der ande­ren Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten. 
Um nur ein Bei­spiel zu erwäh­nen: Ob die Ehe, die voll­zo­gene christ­li­che Ehe unauf­lös­lich ist oder nicht, das ist ein gewal­ti­ger Unter­schied, und nach pro­tes­tan­ti­scher Auf­fas­sung kann jede Ehe auf­ge­löst wer­den, jede. (...) Das sind wahr­haft gewal­tige Unter­schiede! Und um sie zu erken­nen, hilft die Gabe des Ver­stan­des.

Der hei­lige Cle­mens Hof­bauer war Bäcker von Beruf gewe­sen, bis er mit 21 Jah­ren anfing, Theo­lo­gie zu stu­die­ren, um Pries­ter zu wer­den. Natür­lich konnte er sich das Wis­sen nicht mehr erwer­ben, das andere auf dem Gym­na­sium erlangt haben. Er ist des­we­gen stets wis­sen­schaft­lich unge­nü­gend aus­ge­bil­det geblie­ben. 
Aber Bischöfe kamen zu ihm und baten ihn, ein Buch oder eine Lehre zu beur­tei­len, denn er hatte ein sehr siche­res Urteil, ob diese Lehre oder die­ses Buch katho­lisch sei oder nicht. Er sprach immer davon: „Ich habe eine katho­li­sche Nase.“ Natür­lich war nicht die Nase katho­lisch, son­dern es war die Gabe des Ver­stan­des, die in ihm war und die ihn lehrte, Rich­ti­ges von Fal­schem zu unter­schei­den."

alles von Prälat Prof. Georg May Quelle

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind:
Weis­heit, Wis­sen­schaft, Ver­stand, Rat, Stärke, Fröm­mig­keit, Furcht des Herrn

Mittwoch, 23. Mai 2012

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes - 2. Wissenschaft, 3. Verstand

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind:
Weis­heit, Wis­sen­schaft, Ver­stand, Rat, Stärke, Fröm­mig­keit, Furcht des Herrn.



Die Gabe der Wis­sen­schaft macht uns tüch­tig, die Lehre der katho­li­schen Kir­che auch ohne Stu­dium klar zu erfas­sen. Man staunt manch­mal über Ein­sich­ten, theo­lo­gi­sche Ein­sich­ten, die der ein­fa­che Mann und die ein­fa­che Frau haben. Sie sind klü­ger als man­cher Theo­loge. Sie haben nicht stu­diert, aber sie sind erleuch­tet. Der Hei­lige Geist hat ihnen die Gabe der Wis­sen­schaft mit­ge­teilt.

Und mit die­ser Gabe ver­mählt sich gleich die des Ver­stan­des. Die Gabe des Ver­stan­des befä­higt uns, die wahre Lehre von der fal­schen zu unter­schei­den. Und wie zeich­nen sich darin oft ein­fa­che Katho­li­ken vor angeb­li­chen gelehr­ten Theo­lo­gen aus! Sie haben das Gespür dafür, was katho­lisch und was nicht katho­lisch ist. Sie haben eine Ader, um das zu erken­nen, was dem Glau­ben zusagt und was ihm scha­det. Das ist die Gabe des Ver­stan­des. Nie­mand hat sie ihnen ver­mit­telt außer dem Hei­li­gen Geiste.



alles von Prälat Prof. Georg May Quelle


Montag, 21. Mai 2012

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes - 1. Weisheit

Mit der hei­ligmachen­den Gnade kommt die Gefolg­schaft der­sel­ben in die Seele. Diese Gefolg­schaft nen­nen wir die Gaben, die sie­ben Gaben des Hei­li­gen Geis­tes. Die Gaben des Hei­li­gen Geis­tes sind uns ver­mit­telte Tüch­tig­kei­ten. Sie bewir­ken, daß wir dem Ein­fluß des Hei­li­gen Geis­tes Raum geben, daß wir uns von ihm erleuch­ten und antrei­ben las­sen.

Es sind an der Zahl sie­ben. Die Zahl stammt aus dem Buche des Pro­phe­ten Isaias. Da ist von den sie­ben Gaben des Hei­li­gen Geis­tes die Rede: 

Weis­heit, Wis­sen­schaft, Ver­stand, Rat, Stärke, Fröm­mig­keit, Furcht des Herrn. 
Wir wol­len im ein­zel­nen sehen, was jede die­ser Gaben in sich schließt und bedeu­tet.

An der Spitze steht die Weis­heit. Die Weis­heit bewirkt, daß wir die Ver­gäng­lich­keit der irdi­schen Dinge erken­nen und Gott als das höchste Gut beja­hen. Darin liegt hohe Weis­heit, das Ziel zu ken­nen und um die Rang­ord­nung der Werte zu wis­sen. Schon die Hei­den haben eine Ahnung davon gehabt, was es um die Weis­heit ist. Als der König Krö­sus sich rühmte, er sei der glück­lichste Mensch wegen sei­nes Reich­tums, da gab ihm der weise Solon zur Ant­wort: „Nie­mand ist glück­lich zu prei­sen, bevor er gestor­ben ist.“

Der Apos­tel Pau­lus bezeich­net alles Irdi­sche als Keh­richt, was im Ver­gleich mit den himm­li­schen Gütern also nichts wert ist. Und so haben alle Hei­li­gen geant­wor­tet und gehan­delt, daß sie auf den Anruf Got­tes hin alles ver­las­sen haben, um Gott zu gewin­nen. Sie waren eben getra­gen von der Gabe der Weis­heit. Sie lehrt uns, das wahre Ziel zu erken­nen und die Unter­schei­dung des­sen, was die­sem Ziel ent­ge­gen­steht oder zu ihm führt.

alles von Prälat Prof. Georg May Quelle

Montag, 5. März 2012

Gottesfurcht

Die hl. Gertrud betete einmal in der Vorbereitungszeit auf Pfingsten besonders innig um die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Zunächst bat sie um die Gabe der Furcht, damit sie von allen Fehlern frei bleibe. Da erschien ihr der Herr und pflanzte gleichsam mitten in ihr Herz einen Baum von herrlichem Wuchs, der seine Zweige ausbreitete und die ganze Wohnung ihres Herzens überschattete. Der Baum trug nach unten gebogene Stacheln, aus denen aber wunderschöne Blüten und Früchte hervorsprossten, die nach oben gerichtet waren. Gertrud erkannte darin das Sinnbild für die heilige Furcht Gottes, die gleichsam die Seele mit Stacheln durchsticht und so das Böse von ihr abwehrt. Die Blüten aber versinnbildlichen jenen Willen des Menschen, der ihn antreibt, kraft der Furcht des Herrn sich vor jeglicher Sünde zu bewahren. Und wenn nun der Mensch in der Furcht des Herrn irgendein gutes Werk vollbringt oder das Böse meidet, dann bringt der Baum die schönsten Früchte hervor.


aus: Homiletische Gleichnissammlung - Gleichnisse zur katholischen Sittenlehre, von Anton Koch S.J., 1954

Die heilige Gottesfurcht kann man auch sehr gut in der Fastenzeit brauchen, in der man seine Sünden und deren Folgen betrachten sollte. 
Prälat Prof. Georg May erklärt die Gottesfurcht in einer Predigt über die sieben Gaben des Heiligen Geistes:
Und schließ­lich die Gabe der Furcht, der hei­li­gen Got­tes­furcht. Sie bewirkt, daß uns Got­tes Wille über alles geht, daß wir nichts mehr fürch­ten, als Gott zu belei­di­gen. So hat es ein­mal der hei­lige Franz Xaver aus­ge­spro­chen, als er die Mis­si­ons­reise antrat: „Wir fürch­ten nichts, als die Belei­di­gung Got­tes.“ Ja, das ist die Got­tes­furcht. Nicht die Men­schen­furcht. Men­schen kön­nen einem auch viel antun, und die Furcht vor den Men­schen ist häu­fig berech­tigt, aber die Got­tes­furcht muß über die Men­schen­furcht sie­gen; denn Gott kann nicht nur töten, wie der Hei­land sagt, Gott kann in der Hölle ver­der­ben. Das ist viel schlim­mer als auf Erden Nach­teile zu erlei­den, das ewige Leben zu ver­lie­ren. Und des­we­gen soll die hei­lige Got­tes­furcht in uns sein.


Frei­lich nicht bloß die knech­ti­sche Furcht. Die knech­ti­sche Furcht besteht darin, daß man die Sünde mei­det, weil man dafür bestraft wird. Das ist kein sehr hohes Motiv. Es ist ein Motiv, das wirk­sam sein kann, aber es ist kein edles Motiv. Nur aus Furcht vor der Strafe das Böse mei­den, das ist nicht vor­nehm. Wir sol­len höhere Motive haben, näm­lich aus Liebe zu Gott das Böse mei­den. „Dich liebt, o Gott, mein gan­zes Herz, und dies ist mir der größte Schmerz, daß ich erzürnt dich, höchs­tes Gut.“ Das ist die Liebe, die die Furcht näh­ren soll. Das ist die Liebe, die die Got­tes­furcht tra­gen soll. Diese hei­lige Furcht soll in uns sein, damit wir nicht sün­di­gen. Diese hei­lige Furcht soll uns antrei­ben, Schwe­res für Gott zu ertra­gen. Diese hei­lige Furcht soll uns befä­hi­gen, lie­ber alles zu ver­lie­ren, als Gott untreu zu wer­den.      (Quelle )