Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Freitag, 1. Juni 2012

Schnelltest: wohnt der Heilige Geist in dir?

alles von Prälat Prof. Georg May


Die Früchte des Hei­li­gen Geis­tes sind also Voll­kom­men­hei­ten, die unsere Seele schmü­cken, die unser Leben berei­chern, dir sich wohl­tä­tig auf die Umge­bung aus­wir­ken. 
Hier, meine lie­ben Freunde, haben wir eine Stelle, wo ein­mal Got­tes Wir­ken sicht­bar wird. 
Das ist ja unsere Not, das ist ja unsere Klage, dass wir den ver­bor­ge­nen Gott anbe­ten müs­sen, dass Gott aus sei­ner Ver­bor­gen­heit nicht her­aus­tritt. Wir lei­den dar­un­ter, dass Gott in unzu­gäng­li­chem Lichte wohnt. Seine Gnade ist nicht mess­bar und nicht wäg­bar. So seh­nen wir uns danach, Gott und sein Wir­ken ein­mal zu sehen, ein­mal in der Erfah­rung fest­zu­stel­len, zu spü­ren. 


Hier in den Früch­ten ist eine Stelle, wo Got­tes Wir­ken sicht­bar wird. Wer diese Früchte des Hei­li­gen Geis­tes auf­weist, von dem kann der Hei­lige Geist nicht fern sein. 
Wer die Früchte des Hei­li­gen Geis­tes wirk­sam wer­den lässt, der ist im Besitze des Hei­li­gen Geis­tes. Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Treue, Sanft­mut, Ent­halt­sam­keit. Wer all das auf­weist oder auch nur vie­les davon, der ist im Besitz des Hei­li­gen Geis­tes, in dem wirkt der Hei­lige Geist diese herr­li­chen Gaben.

Aber natür­lich muss man auch mit Erschre­cken fest­stel­len: Wo diese Gaben feh­len, wo diese Früchte feh­len, da kann der Geist nicht sein. Wer das Gegen­teil von die­sen Früch­ten auf­weist, der muss fern vom Geiste sein, also durch Haß, Trüb­sinn, Streit, Unge­duld, Erbar­mungs­lo­sig­keit, Eigen­nutz, Treu­lo­sig­keit, Zorn, Genuss­sucht. Das ist nicht Zei­chen der Anwe­sen­heit des Geis­tes, son­dern sei­nes Gegen­geis­tes. 



So haben wir also ein Mit­tel der Unter­schei­dung und ein Mit­tel zur Erkennt­nis, ob der Geist Got­tes in uns wohnt. Bringt der Geist in uns seine Früchte her­vor? Was stel­len wir fest, wenn wir uns beob­ach­ten, wenn wir ehr­lich gegen uns sind? Leben wir im Geiste? Han­deln wir aus dem Geiste? Brin­gen wir die Früchte des Geis­tes her­vor, oder ist der Geist in uns unwirk­sam?

Es muss, meine lie­ben Freunde, unser Bestre­ben sein, dem Wir­ken des Geis­tes in uns Raum zu geben. Wir dür­fen die Gna­den­ga­ben Got­tes nicht umsonst emp­fan­gen; wir müs­sen mit ihnen wir­ken. Wir sol­len Zeug­nis able­gen von der Exis­tenz und von der Macht des Hei­li­gen Geis­tes. Wir müs­sen seine Früchte vor­wei­sen: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Treue, Sanft­mut, Ent­halt­sam­keit. 

Ach, dass doch das Pfingst­fest nicht vor­über­ge­hen möchte, ohne dass wir dem Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes Raum geben! Wenn wir im Geiste leben, so lasst uns auch im Geiste wan­deln! Und das heißt: 
Müde sein und doch andere auf­mun­tern, sich ver­las­sen füh­len und doch andere zum Lächeln brin­gen, sel­ber vol­ler Fra­gen ste­cken und doch Rat­su­chen­den sich nicht ver­wei­gern, gehetzt sein und doch andere nicht mit Aus­re­den abwim­meln, Schmer­zen haben und doch ande­ren gegen­über Geduld auf­brin­gen, belas­tet sein und doch ande­ren tra­gen hel­fen, nach einem Aus­weg tas­ten und doch die Hand des ande­ren nicht los­las­sen, vie­les ent­beh­ren und doch nie­man­dem etwas miss­gön­nen, ent­täuscht sein und doch ande­ren einen Strei­fen Hoff­nung geben, sich aus­ge­brannt vor­kom­men und doch ande­ren hel­fen, Sinn zu fin­den, betend selbst ohne Ant­wort blei­ben und doch ande­ren den Glau­ben erleb­bar machen, mit Ärger ange­füllt sein und doch den Gruß eines ande­ren erwi­dern, ent­täuscht sein und doch die Feh­ler ande­rer nicht an die große Glo­cke hän­gen, kei­nen Dank bekom­men und doch unent­wegt für andere da sein. 
Wenn wir im Geiste leben, meine lie­ben Freunde, dann lasst uns auch im Geiste wan­deln!