Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Sonntag, 19. August 2012

Warum nennt der hl. Pau­lus die­je­ni­gen unent­schuld­bar, die Gott nicht fin­den?

Aus dem Brief des hl. Apos­tels Pau­lus an die Römer: 
„Got­tes Zorn wird vom Him­mel her offen­bar über alle Gott­lo­sig­keit und Unge­rech­tig­keit der Men­schen, wel­che die Wahr­heit durch ihre Unge­rech­tig­keit nie­der­hal­ten. Was man von Gott erken­nen kann, ist ihnen offen­bar. Gott selbst hat es ihnen geof­fen­bart. Sein unsicht­ba­res Wesen, seine ewige Macht und Gött­lich­keit sind seit Erschaf­fung der Welt durch das Licht der Ver­nunft an sei­nen Wer­ken zu erken­nen. Des­halb sind sie nicht zu ent­schul­di­gen. Denn obwohl sie Gott erkann­ten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt noch ihm gedankt, son­dern wur­den töricht in ihren Gedan­ken, und ihr unver­stän­di­ges Herz wurde ver­fins­tert. Weise mein­ten sie zu sein und sind Toren gewor­den. Die Herr­lich­keit des unver­gäng­li­chen Got­tes ver­tausch­ten sie mit dem Bilde von ver­gäng­li­chen Men­schen, Vögeln, vier­fü­ßi­gen und krie­chen­den Tie­ren. Darum über­ließ sie Gott den Gelüs­ten ihres Her­zens, der Unrei­nig­keit, so daß sie ihre eige­nen Lei­ber ent­ehr­ten. Den wah­ren Gott haben sie mit fal­schen Göt­zen ver­tauscht und die Geschöpfe ver­ehrt und ange­be­tet statt des Schöp­fers, der geprie­sen sei in Ewig­keit.“ 
"(...) Der erste Grund liegt darin, daß sie die Wahr­heit nie­der­hal­ten. Also bewuß­ter Kampf gegen die Wahr­heit, bewuß­tes Sich-Ver­sa­gen gegen­über dem Ein­drin­gen der Wahr­heit. Es gibt nicht nur ein schuld­lo­ses Irren, es gibt auch ein schuld­haf­tes Irren! 
Wer sich mit die­ser Welt begnügt, wer ledig­lich ein Kanin­chen­glück auf die­ser Erde sucht, wer nicht wei­ter­fragt, wer nicht nach dem letz­ten Grund und Sinn Aus­schau hält, dem ist es tat­säch­lich mög­lich, daß er zu Gott nicht fin­det. Und ich meine, das ist auch der Grund, warum es in der ehe­ma­li­gen DDR so viele angeb­li­che oder wirk­li­che Athe­is­ten gibt. 
Diese Men­schen sind von der dama­li­gen Obrig­keit zu einem bewuß­ten Sich-Begnü­gen mit den irdi­schen Rea­li­tä­ten erzo­gen wor­den. (Anmerkung von mir: trifft heute auf Gesamtdeutschland zu) Sie soll­ten zufrie­den sein, wenn sie Arbeit haben, ihre Ver­gnü­gun­gen und ihre Urlaube im Feri­en­heim an der Ost­see. Dar­über hin­aus zu den­ken, war ihnen nicht gestat­tet. Und wenn man die Frage stellte: Ja, wie ist denn das alles gekom­men, wie ist das alles ent­stan­den?, da wurde diese Frage abge­schnit­ten: Das ist ein Rät­sel, das wis­sen wir nicht, und wei­ter­zu­fra­gen war ver­bo­ten. Es gibt also tat­säch­lich einen bewuß­ten, einen ziel­be­wuß­ten Kampf gegen die Wahr­heit, einen fana­ti­schen Kampf gegen Got­tes Exis­tenz. Der Grund dafür ist haupt­säch­lich in Fol­gen­dem gele­gen.

Der Mensch will nicht durch Gott gebun­den sein. Wenn eine tran­szen­dente Macht in sein Leben ein­greift, dann kann er nicht tun, was er will, dann ist ihm nicht alles erlaubt, dann muß er sich fügen, dann muß er sich beu­gen. Und das ist sicher das geheime Motiv, wes­we­gen die Men­schen die Wahr­heit nie­der­hal­ten.

Sie sind unent­schuld­bar, zwei­tens, weil sie sich sel­ber Göt­ter geschaf­fen haben und in sitt­li­che Las­ter ver­fal­len sind. Der Mensch ist zur Anbe­tung geschaf­fen, weil er von Gott her­kommt. Er hat jetzt die Wahl. Ent­we­der er betet den wah­ren Gott an, oder er betet einen selbst­ge­mach­ten Gott an. Die Men­schen der heu­ti­gen Zeit sind nicht mehr so töricht, daß sie ein gegos­se­nes oder geschnitz­tes Bild anbe­ten. Sie machen sich ein gedach­tes Bild. Sie bil­den Gott nach ihren Vor­stel­lun­gen. Sie schaf­fen sich einen Gott, der ein harm­lo­ses, beru­hi­gen­des Wesen ist, dem alle die Züge der Gerech­tig­keit, der Hei­lig­keit, des Zor­nes, die wir aus der Offen­ba­rung ken­nen, feh­len. Sie machen sich ein gedach­tes Bild von Gott. Oder sie schaf­fen sich Ersatz­göt­ter. 
Ich erin­nere mich: In den fünf Jah­ren, in denen ich in der DDR tätig war, hatte ich in mei­ner Jugend­gruppe einen lie­bens­wür­di­gen jun­gen Mann. Er war zunächst eif­rig in der Jugend, aber dann ließ er nach. Ich fragte ihn, warum er weg­bleibe. Er druckste herum; er war dem Kanu­sport erge­ben und bald ganz ver­fal­len. Wenn er am Sonn­tag zum Got­tes­dienst gehen sollte, dann ging er zum Kanu­fah­ren. Er hatte gewis­ser­ma­ßen das sport­li­che Erleb­nis zu sei­nem Göt­zen gemacht. Er betete nicht mehr in unse­rer Pfarr­kir­che den wah­ren Gott an, son­dern er hul­digte dem Gott des Spor­tes. 
Und so gibt es viele andere Ersatz­göt­ter. Für man­che Men­schen ist die Macht der Götze, andere hul­di­gen der Geschlecht­lich­keit oder der Gau­men­lust, dem Rei­sen, den Urlau­ben. Das sind moderne Göt­ter! Wer etwas so ver­ehrt wie man nur Gott ver­eh­ren kann, der ist ein Göt­zen­die­ner, und Göt­zen­die­ner die­ser Art gibt es in gro­ßer Menge, auch und gerade in heu­ti­ger Zeit.

Die Fol­gen der Ver­tau­schung des wah­ren Got­tes mit Göt­zen erschei­nen sehr bald. Sie zei­gen sich ein­mal darin, daß der Mensch die Garan­tie sei­ner Würde ver­liert. 
Wenn Gott nicht mehr für den Men­schen ein­steht, wenn der Mensch nicht mehr nach dem Bilde Got­tes geschaf­fen ist, dann ver­liert er seine Würde. Da kann man zehn­mal in das Grund­ge­setz hin­ein­schrei­ben „Die Men­schen­würde ist unan­tast­bar“. Man weiß ja gar nicht, was Men­schen­würde ist, wenn man sie nicht von Gott her­lei­tet. 
Außer­dem ver­füh­ren die fal­schen Göt­ter zu sitt­li­chen Las­tern. Sie gestat­ten dem Men­schen näm­lich alles das, was er gern tun möchte. Pau­lus hat diese Las­ter im Römer­brief auf­ge­zählt: „Weil sie Gott ver­tauscht haben“, sagt er, „mit Göt­zen, darum über­ließ sie Gott schänd­li­chen Lei­den­schaf­ten. Ihre Wei­ber ver­tausch­ten den natür­li­chen Ver­kehr mit dem wider­na­tür­li­chen. Ebenso ver­lie­ßen auch die Män­ner den natür­li­chen Umgang mit der Frau und ent­brann­ten in wil­der Gier gegen­ein­an­der. Män­ner ver­üb­ten Scham­lo­ses anein­an­der und emp­fin­gen den gebüh­ren­den Lohn für ihre Ver­ir­rung an sich selbst. Weil sie die Got­te­s­er­kennt­nis ver­war­fen, über­ließ sie Gott ihrer ver­wor­fe­nen Gesin­nung, so daß sie taten, was nicht recht ist. Sie wur­den voll jeg­li­cher Unge­rech­tig­keit, Bos­heit, Unzucht, Hab­sucht, Schlech­tig­keit, Neid, Mord, Hader, Arg­list, Tücke. Sie sind Ohren­blä­ser, Ver­leum­der, Got­tes­feinde, Spöt­ter, Stolze, Prah­ler, Erfin­der von Bösem, wider­spens­tig gegen Eltern, unver­nünf­tig, unge­ord­net, ohne Liebe, ohne Treue, ohne Erbar­men.“ 

Diese erschüt­ternde Auf­zäh­lung, die für unsere Zeit geschrie­ben zu sein scheint, zeigt, wohin der Mensch kommt, wenn er von der Erkennt­nis des wah­ren Got­tes läßt und sich fal­schen Göt­tern zuwen­det. Wahr­haf­tig, sie sind unent­schuld­bar. Sie hät­ten Gott erken­nen kön­nen, aber sie haben ihn nicht erkannt, son­dern haben sich fal­schen Göt­tern zuge­wen­det. Sie haben die Bürg­schaft ihrer Würde ver­lo­ren und sich schänd­li­chen Lei­den­schaf­ten erge­ben. Der Abfall von Gott, meine lie­ben Freunde, ist immer der Zer­fall.

Wir müs­sen uns hüten, daß wir die Got­te­s­er­kennt­nis, die wir erwor­ben haben, ver­lie­ren. Lei­den­schaft, Ver­sin­ken in der Sünde, Eigen­herr­lich­keit ver­mö­gen die Got­te­s­er­kennt­nis zu ver­dun­keln und unter Umstän­den zu zer­stö­ren. Wir wol­len unser Auge blank hal­ten, damit wir Gott erken­nen. Auf dem Fried­hof in Buden­heim ist das Grab eines Pries­ters. Auf dem Grab­stein steht eine ergrei­fende Inschrift: „Was willst du, daß ich dir tun soll?“ Ein Wort des Hei­lan­des an sei­nen Die­ner. Da kommt die Ant­wort: „Meis­ter, daß ich sehend werde.“ Wahr­haf­tig, das ist eine Gebets­bitte, die aus unse­rem Her­zen nicht mehr wei­chen soll. Mach, daß ich sehend werde, daß ich deine Exis­tenz begreife und fest­halte, daß ich deine ewige Macht und dein gött­li­ches Wesen immer bejahe, daß ich von dir nicht lasse, bis ich ein­mal für immer mit dir ver­ei­nigt werde."

alles aus der Predigt: Das Erkennen Gottes von Prälat Georg May

Dazu passt das Dogma:
Gott, unser Schöpfer und Herr, kann aus den geschaffenen Dingen durch das natürliche Licht der Vernunft mit Sicherheit erkannt werden. De fide.