Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Montag, 31. Oktober 2011

Älteste deutsche Herz-Jesu-Litanei

von 1699

(Zum Privatgebrauch.)

Herz Jesu in dem Sakramente des Altares, - erbarme dich unser,
Herz Jesu, du größte Freude des Vaters,
Herz Jesu, du Ruhestätte des Sohnes,
Herz Jesu, du Werkzeug des heiligen Geistes,
Herz Jesu, du Ehrensaal der heiligsten Dreifaltigkeit,
Herz Jesu, du Thron der vollkommensten Seele,
Herz Jesu, du wahre Freude der Jungfrau Maria,
Herz Jesu, du ständiger Sitz der göttlichen Liebe,
Herz Jesu, du reichste Schatzkammer aller Gaben Gottes,
Herz Jesu, du Spiegel aller Tugenden,
Herz Jesu, du Paradies aller Heiligen,
Herz Jesu, du Herz unseres besten Freundes,
Herz Jesu, du Herz unseres größten Liebhabers,
Herz Jesu, du reinstes Herz,
Herz Jesu, du demütigstes Herz
Herz Jesu, du sanftmütigstes Herz
Herz Jesu, du geduldigstes Herz
Herz Jesu, du liebreichstes Herz,
Herz Jesu, du treuestes Herz,
Herz Jesu, du erbarmungsvollstes Herz,
Herz Jesu, du liebenswürdigstes Herz
Herz Jesu, du Buch der Auserwählten,
Herz Jesu, du Arznei der Schwachen,
Herz Jesu, du Arche der Bedrängten,
Herz Jesu, du feste Burg der Angefochtenen,
Herz Jesu, du Freudensonne der Traurigen,
Herz Jesu, du Himmelsbrot der Hungrigen,
Herz Jesu, du Gnadenquell der Dürstenden,
Herz Jesu, du Sühnopfer der Sünder,
Herz Jesu, du Lebensbaum der Sterbenden,

O Herz des Lammes Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt, - verschone uns.
O Herz des Lammes Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt, - erhöre uns.
O Herz des Lammes Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt, - erbarme dich unser.

Herz Jesu sei gebenedeit; Jetzt und in Ewigkeit.

Lasset uns beten. Liebreichster Jesu, der du, um unsre Herzen durch Liebe gänzlich an dich zu ziehen, dein heiligstes Herz in dem heiligen Sakramente des Altares zur Speise und zum Troste uns hast darreichen wollen, erhöre das Gebet derer, die dich anrufen, und verleihe gnädiglich, dass alle, welche die Entehrungen und die Undankbarkeit der Menschen gegen dieses göttliche Herz verabscheuen und beweinen, und, um sie zu ersetzen, ihm möglichst Ehre zu beweisen sich bemühen, mit der Liebe dieses heiligsten Herzens entzündet werden und deine Güte, die sie erfahren, ewig loben und preisen mögen. Amen.


(Aus: Deutsche Herz-Jesu-Gebete des 14. und 15. Jahrhunderts aus mittelhochdeutschen und mittelniederdeutschen Handschriften übertragen und zusammengestellt von Karl Richtstätter S.J., 1926, Verlag Josef Kösel und Friedrich Pustet KG, München, S. 297-298)

Zu den Kopten


Seit dem Ausbruch der schrecklichen Verfolgung der Kopten in Ägypten gibt es ein etwas eigenartiges Phänomen unter Katholiken, neben dem Mitleid für die leidenden Christen dort  auch eine scheinbare Sympathie mit deren Irrtum zu empfinden. So wird „Papst“ Shenouda als „Seine  Heiligkeit“ oder als „Nachfolger des Evangelisten Markus“ bezeichnet, beides Titel, die seinem Amt und seiner Person nicht zustehen. Shenouda ist das Oberhaupt einer Gemeinschaft, die sich nicht in voller Kommunion mit dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI, befindet. Dazu kommt noch ein gravierender theologischer Irrtum, der des Monophysitismus.

Es existiert eine koptisch-katholische Kirche in Ägypten, angeführt von dem Patriarchen von Alexandria, Seine Seligkeit Antonios Kardinal Naguib, der der ranghöchste Bischof der katholischen Kirche nach dem Papst ist. Man sollte über das Leid in Ägypten nicht vergessen, dass die Einheit des Glaubens und der Kirche ein unendlich wertvolles Gut ist.

Betet für die Einheit der Kirche!

Sonntag, 30. Oktober 2011

Eine Heidenpredigt


(Aus: Die katholischen Missionen, Illustrierte Monatsschrift, Nr. 10, Juli 1895 Herder’sche Verlagsbuchandlung, Freiburg i. Br., S. 243)

Gewiss haben schon manche unserer Leser den Wunsch gehabt, an einem Beispiele zu ersehen, was und wie die Missionäre in fernen Heideländern predigen. Es ist nicht leicht, diesen Wunsch zu erfüllen, da die Missionäre begreiflicherweise wenig Zeit haben, ihre Predigten zu übersetzen und nach Europa zu senden.  
Da wir nun doch zufällig in einem Berichte auf eine solche Heidenpredigt stießen, so mag sie wenigstens im Auszug hier folgen. Sie stammt von dem holländischen Missionär P. Kusters, den unsere Leser in dem Aufsatz „Die Mission auf den Kei-Inseln“ letztes Jahr kennen und schätzen gelernt.
Die Predigt wurde 25. August 1891 bei Gelegenheit der Taufe des Orang-Kaja von Langur und seiner Familie gehalten. Der Kampong (Dorf) und besonders das Kirchlein prangte für die Feier im schönsten Schmuck, und der kleine Knabenchor hatte eifrig seine besten Weisen eingeübt. Denn man erwartete viele Gäste, und sie kamen auch, nicht bloß Christen, sondern auch zahlreiche Heiden und Mohammedaner von nah und fern. Selbst einige Hadschis, d.h. hochangesehene Mekkapilger aus Tual, hatte die Festlichkeit herbeigezogen. Nach dem feierlichen Veni  Creator, das von dem Missionär angestimmt und von den Knaben mit frischer Stimme gesungen wurde, trat P. Kusters vor die Versammlung, die dicht gedrängt die Kirche füllte. 
Die Predigt war zunächst an die Christen gerichtet, hatte aber tatsächlich die anwesenden Heiden und Mohammedaner im Auge, die der Missionär vielfach bloß bei solchen Gelegenheiten in seinen Hörbereich bringt, wo zudem in Verbindung mit ergreifenden Zeremonien ein ernstes Wort am meisten Eindruck macht. Der Prediger sprach dann ungefähr also: 
„Alle gebildeten Nationen (das war besonders auf die anwesenden Mohammedaner gemünzt) nennen dieses Jahr das Jahr 1891. Was bedeutet diese Zahl? Worauf geht diese Zählung zurück? Sie geht zurück und beginnt mit dem Geburtsjahr des Stifters der christlichen Religion. Und wer ist dieser Stifter? Es ist Jesus, unser Herr und Heiland, der sich der Welt als Gott geoffenbart, als derjenige, der gekommen, um die sündige Welt zu erlösen. 
Zum Beweise Seiner Gottheit und Seiner Sendung hat dieser Jesus zahlreiche Wunderwerke getan. Er hat zu Kana Wasser in Wein verwandelt, er ist hingewandelt über die Wasser, er hat mit einem Wort den Sturm beschwichtigt, er hat wenige Brote wunderbar vermehrt, er hat die geheimsten Gedanken der Menschen geoffenbart, er hat Kranke geheilt, Tote zum Leben auferweckt und ist endlich selbst glorreich aus dem Grabe auferstanden. Und derselbe Jesus, der diese Wunder getan, hat die Menschen Wahrheiten gelehrt, die Wahrheiten des christlichen Glaubens, die Wahrheit, dass nur ein Gott ist etc. (Der Prediger gibt hier einen kurzen, klaren Inbegriff von den Grundwahrheiten des Christentums, insbesondere vom Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, und fährt dann fort) Und nun ihr, meine lieben Täuflinge und Christen, die ihr hier gegenwärtig seid, ihr habt diesen Jesus als euren Gott und Erlöser kennen gelernt, ihr habt seine Lehre angenommen. Er allein ist es, der euch erretten kann und will vor der Hölle. Er selbst hat gesagt, dass er in diese Welt gekommen, um allen, so Ihm folgen werden, das ewige Leben zu geben. Dieses Versprechen kann Er nicht vergessen. 
Tragt daher eurerseits Sorge, dass ihr getreu seine Gebote befolgt und als eifrige Christen lebt, und dann wird Er euch das Leben geben, jenes Leben, das das ewig währt, das selige Leben im Himmel. Und nun wende ich mich auch an euch, die ihr nicht Christen, aber hier gegenwärtig seid. Diese große Festlichkeit gibt mir Gelegenheit, auch an euch ein Wörtlein zu richten. Ihr habt gehört, wer Christus ist. Christus aber ruft auch euch; Er will, dass auch ihr seine Lehre umfanget und eure Seele rettet. Folgt daher Seinem Ruf, aber folgt bald und schiebt es nicht immer weiter auf. Gott duldet nicht, dass die Menschen mit seinen Geboten ihr Spiel treiben. Christus ist euer Gott und oberster Herr. Nach Seinen Worten also, und nicht nach dem was Menschen sagen, müsst ihr euch richten. 
Bald kommt die Zeit, dass ihr sterben müsst und in Gottes Hände fallt, der euch richten wird. Dann kann kein Mensch für euch eintreten und euch helfen, dann kann allein Christus euch helfen und für euch fürsprechen.  Sorgt also, dass ihr Ihn euch jetzt zum Freunde macht. Christus, ich wiederhole es, ist euer Herr; ihr seid Seine Diener, da Er euch geschaffen. 
Ein guter Diener erfüllt aber das Gebot seines Herrn. Nun befiehlt euch aber Christus, Seine Religion zu umfassen, und zwar jetzt, nicht erst nach einem Monat oder einem Jahr… Den wahren Gott zu verehren durch Annahme und Festhalten der wahren, d.h. der christlichen Religion, seht, das ist das vornehmste Werk, das ihr auf dieser Welt zu erfüllen habt und das ihr darum nicht länger aufschieben dürft. Gott ruft euch heute, Seine Religion anzunehmen; ob Er auch morgen noch rufen wird, das weiß ich nicht. 
Gott ist so gütig, euch heute noch das Leben zu erhalten; ob Er dies morgen noch tut, das wisst ihr nicht. Gott schuldet es keinem, ihm sein Leben länger zu fristen, am wenigsten denjenigen, die Seinen Worten kein Gehör schenken wollen. Eines ist gewiss: so ihr, nachdem ihr den Erlöser der Welt kennen gelernt, Seine Gebote nicht beobachtet, Seine Religion nicht umfanget, wird Er euch statt eines Erlösers ein schrecklicher Richter sein. So ihr aber sterbet als eifrige Christen, wird Christus euch ewiges Glück verleihen, das ewige Leben einst oben im Himmel. Amen.





Papst Leo XIII - Papst der Weihe an das heiligste Herz, Papst des heiligen Rosenkranzes


Papst Leo XIII- Papst der Weihe des Menschengeschlechtes an das heiligste Herz Jesu, Papst des Rosenkranzes





Am heutigen Tag wird im alten liturgischen Kalender (nach dem Missale von 1962) das Christkönigsfest gefeiert. Dieses Fest wurde von Papst Pius XI. zum Abschluss des heiligen Jahres 1925 eingeführt.


Das Gebet, das nach der Liturgie gebetet wird (siehe letzter Post), wurde von Papst Leo XIII. geschrieben, der auch die Weihe des Menschengeschlechtes an das heiligste Herz Jesu vollzog. Dies geschah auf die Bitte von der sel. Maria vom göttlichen Herzen, Gräfin Droste zu Vischering, aus der Kongregation der Schwestern vom Guten Hirten. Sie hatte von unserem Heiland Jesus Christus den Auftrag erhalten, den heiligen Vater zu bitten, die Weihe an das heiligste Herz Jesu zu vollziehen, die mit zahlreichen Gnadenverheißungen, darunter der Rückkehr von Schismatikern, verbunden war. Tatsächlich kehrten von Dezember 1899 bis Ende Mai 1900 allein in der Diözese Theben (Ägypten)  1710 schismatische Kopten zur katholischen Einheit zurück. (Siehe: Die katholischen Missionen, 29. Jahrgang,  Nr.3, Dezember 1900, Herder’sche Verlagsbuchhandlung, Freiburg i. Br.)




Am 11. Juni 1899 wurde die Weihe an das heiligste Herz  Jesu vollzogen und der heilige Papst Pius X. bestimmte später, dass diese Weihe jährlich erneuert werden sollte. Die selige Maria vom göttlichen Herzen starb zwei Tage vor der Weihe, am Fest des heiligsten Herzens.


Als Papst Leo XIII. auf seinem Sterbebett gefragt wurde, was die wichtigste Handlung seines Pontifikats war, antwortete er ohne zu zögern „die Weihe des Menschengeschlechtes an das heiligste Herz  Jesu“.





Darüber hinaus kann Papst Leo XIII als Papst des heiligen Rosenkranzes bezeichnet werden, allein 9 Enzykliken widmete er diesem Thema. Er war es auch, der den Oktober zum „Rosenkranzmonat“ ausrief. Zu der lauretanischen Litanei fügte er die Anrufungen „Du Königin des Rosenkranzes“ und „Du Königin ohne Makel der Erbsünde empfangen“ hinzu.


Besonders verdient machte sich Papst Leo auch um die Einheit der Kirche und um die Missionen. 


Nehmen wir uns ein Beispiel an seiner Liebe zur Einheit der Kirche und beten wir für die bedrängten Kopten in Ägypten, dass sie den Schritt zur Union tun und so die Lösung ihres dringendsten Problems, nämlich die Befreiung aus dem  monophysitischen Irrtum, erfolgt!

(Informationen entnommen aus: Leo XIII, God's Prisoner, The Desert Will Flower Press, 2011, Papa Stronsay)

Christus unser König


John Stephen Dwyer, CC-BY-SA-3.0

Liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes, blicke herab auf uns,

in Demut knien wir hier vor Deinem Altar.

Dein sind wir, Dein wollen wir sein.

Um jedoch immer inniger mit Dir verbunden zu werden,

darum weit sich heute ein jeder von uns freudig Deinem heiligsten Herzen.

Viele haben Dich niemals erkannt, viele lehnen Deine Gebote ab, weisen Dich zurück.

Erbarme Dich ihrer aller, gütigster Jesus, und ziehe alle an Dein heiligstes Herz.

Sei Du, Herr, König nicht nur über die Gläubigen, die nie von Dir gewichen sind,
sei es auch über die verlorenen Söhne, die Dich verlassen haben.
Gib, dass sie bald ins Vaterhaus zurückkehren,
und nicht vor Elend und Hunger zu Grunde gehen.
Sei Du König auch über die, die durch falsche Lehren sich täuschen lassen
Oder durch Spaltungen von Dir getrennt sind.
Rufe sie zur sicheren Stätte der Wahrheit und zur Einheit des Glaubens zurück,

damit bald nur eine Herde und ein Hirt werde.

Sei Du König über alle, die immer noch vom alten Wahn des Heidentums

Oder des Islams umfangen sind;

Entreiße sie der Finsternis und führe sie zum Licht und Reiche Gottes.

Blicke endlich voll erbarmen auf die Kinder des Volkes,

das ehedem das auserwählte war.

Möge das Blut, das einst auf sie herabgerufen wurde,

als Bad der Erlösung und des Lebens auch über sie fließen.

Verleihe, Herr, Deiner Kirche Wohlfahrt, Sicherheit und Freiheit.

Verleihe allen Völkern Ruhe und Ordnung.

Gib, dass von einem Ende der Erde bis zum anderen der eine Ruf erschalle:

Lob sei dem göttlichen Herzen, durch das uns Heil geworden,

ihm sei Ruhm und Ehre in Ewigkeit.

Amen.


(Papst Leo XIII)



Durch eine Novene zu unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe wurde ich von einem schon seit einigen Monaten anhaltenden Leiden befreit. Heute war der letzte Tag der Novene, und tatsächlich ist heute auch die Besserung eingetreten!

Ich war zunächst zögerlich, die Novene zu halten. Es war ein „Brief“ an unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe, der von den Redemptoristen auf Papa Stronsay unter das Bild der Muttergottes gelegt wird. Ich kann es jedem nur empfehlen! Solltest auch Du von einem  Leiden bedrängt werden, kannst Du hier Dein Anliegen in einem Brief erklären. Lass Dich nicht von dem englischen Text abschrecken, sie versteht die Sprache Ihrer Kinder!

Vertraut auch auf die Gottesmutter, sie wird Euch helfen!

Samstag, 29. Oktober 2011

Weihbischof Max Ziegelbauer

Liebe Leser,

Weihbischof Max Ziegelbauer (Diözese Augsburg) ist vor einigen Wochen schwer gestürzt und hat sich dabei das Becken gebrochen. Er liegt seitdem im Krankenhaus, sein aktueller Gesundheitszustand ist mir nicht bekannt. Bitte betet für ihn, er hat sich besonders um die Zelebration der alten Messe verdient gemacht!

Freitag, 28. Oktober 2011

Konvertitengeschichten: Emmanuel Weil

Der liebe Gott  hat in seiner unendlichen Güte und Barmherzigkeit meine Eltern und mich zum katholischen Glauben bekehrt. Meine Mutter ging vor fünf Jahren voran, mein Vater und ich folgten an Ostern 2010. Deswegen sollen Konvertitengeschichten auf diesem Blog einen festen Platz erhalten. Den Anfang macht ein bekehrter Oberrabiner:

"Vor anderen Konversionen aus diesen Jahren (Anm.: frühes 19. Jhd.) ist als besonders merkwürdig hervorzuheben die von

Emmanuel Weil,

Oberrabbiner zu Maastricht in Holland. Derselbe, um das Jahr 1788 am Rhein geboren, war Lehrer der jüdischen Gemeinde zu Ratingen, einer kleinen Stadt in der Nähe von Düsseldorf. Seine Talente und Kenntnisse hatten ihm das Wohlwollen des Rabbiners Scheur von Düsseldorf erworben, und dieser war es, der im Jahre 1815 Weil aufforderte, sich an dem Konkurse, der für die Stelle ausgeschrieben war, zu beteiligen. Weil folgte dem Rate seines Gönners und reiste nach Den Haag, wo sich 120 zu gleichem Zwecke hingekommene Rabbiner befanden. Zu aller Überraschung erhielt er, obschon einer der Jüngsten, die Stelle. 
Nachdem er nach Hause zurückgekehrt war, um seine Angelegenheiten zu ordnen, reiste er nach seinem Bestimmungsort ab, und traf unterwegs, zwischen Aachen und Maastricht, auf dem Postwagen mit einem katholischen Priester zusammen, mit dem er sich über religiöse Gegenstände unterhielt. Freundlich ward er in Maastricht aufgenommen, und erfüllte die Obliegenheiten seiner Stellung zu aller  Befriedigung, als er durch ein wunderbares Begegniss veranlasst wurde, freiwillig aus derselben auszuscheiden. 
Es war am Tage des heiligen Servasius, der in Maastricht alljährlich durch eine öffentliche Prozession gefeiert wird, als er sich gerade auf der Straße befand, auf welcher sich jene gegen ihn zu bewegte. Er wollte ausweichen, aber wider seinen Willen sah er sich vorwärts getrieben. 
So zog die Prozession an ihm vorüber, und als das hochwürdigste Gut in seine Nähe kam, versuchte er vergeblich, sich zurückzuziehen, er fand sich durch eine innere Gewalt gezwungen, niederzuknien und anzubeten, denn in dem Augenblicke, wie durch ein göttliches Licht erleuchtet, erkannte er seinen Herrn und Meister, erkannte er in Christo den verheißenen Messias.
Sein Entschluss stand sofort fest. Er ließ die Gemeinde in die Synagoge zusammenrufen, und teilte ihr offen und aufrichtig mit, was sich mit ihm zugetragen. „Ich bin hierher berufen worden, um euch den Weg des Heils zu führen, aber ich selbst kannte ihn nicht. Gott hat ihn mir gezeigt. 
Jesus, den unsere Väter verwarfen, ist der wahre Messias; in ihm allein ist das Heil, an ihn will ich mich halten; wollt ihr mir folgen, so werdet auch ihr das Heil finden.“ 
Man kann sich den Eindruck dieser Worte, sowie des ganzen Ereignisses leicht vorstellen.

Unmittelbar nachher besuchte Weil einen katholischen Priester, erzählte ihm das Vorgefallene und bat ihn, ihm zum Eintritte in die Kirche behilflich zu sein. Bereitwillig übernahm derselbe den Unterricht, und Anfang 1820 wurde Weil getauft, wobei er die Namen Paul Nikolaus Servasius erhielt. Der neue Paulus trat in das Seminar zu Lüttich, wo er zum Priester ausgebildet wurden."

(Aus: Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert, David August Rosenthal, Erster Band: Deutschland., Schaffhausen, 1866, Hurter’sche Buchhandlung)


Donnerstag, 27. Oktober 2011

Bitte für uns Sünder...und für die armen Heidenkinder!

Dieser Artikel von 1892 sollte besonders in unserer Zeit Gehör finden, wo selbst bei vielen von Gott berufenen Seelen der Missionseifer erkaltet ist. 

Die Mitglieder vom "Verein der heiligen Kindheit zum Heile der Heidenkinder" beteten im 19. Jahrhundert ein Ave Maria mit dem Zusatz „Heilige Maria, Muttergottes, bitte für uns Sünder und für die armen Heidenkinder". 

Es kostet nicht viel, ein solches Ave einmal am Tag zu beten, und es sind unzählige Seelen darauf angewiesen!

Folgendes ist aus: Die katholischen Missionen, Illustrierte Monatsschrift, 20. Jahrgang, 1892 Herder’sche Verlagsbuchandlung, Freiburg i. Br., S. 156:

Ein Gebets-Kreuzzug ganz eigener Art ist kürzlich von einem eifrigen Priester in England, P. Henry, Mitglied der Missionäre von Mill-Hill und Rektor der apostolischen Schule in Freshfield bei Liverpool, angeregt worden. In einem offenen Brief wendet er sich an sämtliche Klosterfrauen von Großbritannien und Irland mit folgendem Aufruf: 
„An Euch, die Bräute Christi, unseres Herrn, dessen Interessen die Eurigen sind, wende ich  mich in diesem Briefe. Der Gedanke, dass in diesem Augenblick mehr als 900 Millionen Heiden über die weite Erde hin zerstreut leben, die vom wahren Gott nichts wissen, und noch nie Seinen heiligen Namen vernommen; die Erwägung, dass täglich etwa 50.000 dieser Armen verlassen Seelen dahinsterben, um vor dem Richterstuhl Gottes zu erscheinen, wo auch wir einst stehen werden: dies weckt die innigste Teilnahme eines jeden christlichen Herzens; es muss aber ganz besonders lauten Wiederhall finden in Eurer Seele, die Ihr als Bräute Christi viel lebhafter und tiefer die Tatsache erfasset, dass Er, euer göttlicher Bräutigam, für die Erlösung der Menschheit sein heiliges, kostbares Blut vergossen hat. Darum verlangt Ihr gewiss alle, nach möglich dazu beizutragen, dass der überreiche Segen der Erlösung hingetragen werde zu jenen Völkern, die da noch sitzen im Tale der Finsternis und im Schatten des Todes. Es hat aber unser Herr selbst uns nahe gelegt, wie wir alle ohne Ausnahme an diesem großen Werke helfend uns beteiligen können. Denn von Seinen göttlichen Lippen kam das Wort: „ So betet denn, dass Herr der Ernte Arbeiter sende in Seine Ernte“ (Matth. 9, 38). Das aber ist ein ganz besonderer Zweck des Gebets-Kreuzzuges, zu dem ich alle, alle auffordern möchte, nämlich von Gott die Gnade zu erflehen, dass Er durch zahlreiche Berufe die Zahl eifriger Missionspriester vermehren möge.  
Jeden Tag ein einziges Ave Maria von jeder Klosterfrau in Großbritannien und Irland mit Andacht verrichtet, ist alles, um was ich bitte. Nicht wahr, ihr versprecht mir alle dieses tägliche Ave? Bedenket, die Erde ist so groß, ja ungeheuer- 900 Millionen Heiden! Jeder tüchtige Missionär aber, der hinauszieht in die Missionsländer, vermag viele, viele dieser unglücklichen Seelen Gott und dem Himmel zu gewinnen.

Wir können unsererseits durch Schriften und Predigen gewiss manches edle Jünglingsherz für dieses große Herz begeistern. Wenn aber Gott ihnen nicht die wirkliche Berufsgnade gibt, wenn‚ der Herr der Ernte nicht selbst sie sendet, dann werden sie schließlich doch nur Mietlinge sein, statt wahre Hirten der Herde‘. 
Angenommen nun, es seien in England an die 4000 Klosterfrauen, und ebenso viel Irland und Schottland – ich denke, diese Berechnung wir ziemlich richtig sein - , so ersieht man leicht was ein tägliches Ave von all diesen Tausenden gottgeweihter Jungfrauen bedeutet. Falls nun weiter jene Schwestern, die dem Unterricht sich widmen, auch sämtliche unschuldige Kinder zum Mitbeten einladen, dann wird die Wirkung sich bald offenbaren in einer erfreulichen Zunahme von Berufen zum Priestertum und Apostolat, und zugleich darin, dass der liebe Gott unsere heimatliche Kirche und ihre Tätigkeit umso reichlicher segnen wird. ‚Seid barmherzig, und ihr werdet Barmherzigkeit erlangen‘“.


Mittwoch, 26. Oktober 2011

Sind alle Religionen gleich gut?

P. T. Campeau OMI, Missionär im hohen Norden Amerika's, erzählt in einem seiner Briefe folgendes:
Drei protestantische Prediger kamen letztes Jahr (1890) auf Besuch zu Orupe, einem katholischen Häuptling. 
Einer der Herren hielt nun in Gegenwart zahlreicher Indianer, getaufter sowohl als heidnischer, etwa folgende Ansprache: „Scheuet euch nicht, meine guten Freunde, gemeinsam mit uns zu beten. Auch wir lieben Gott und trachten in den Himmel zu kommen. Vor Gott sind alle Religionen gleich gut. Eure, die katholische Religion, gleicht einem großen Baume; die Religionen, die wir predigen, sind die Äste. Baum und Äste sind aber von derselben Art, nicht wahr? So ist’s auch mit unserer und eurer Religion. Sie haben ja das gemeinsam miteinander, daß sie beide zum Himmel führen.“
In diesem Sinne sprach der Prediger noch fast eine halbe Stunde fort. 
Gefragt, was er von dieser Darlegung halte, erwiderte Orupe: „Ich bin sehr verwundert, dich über die Religion also sprechen zu hören. Ihr weißen Männer könnt Leute genug finden, die euch in der Wahrheit unterrichten, während wir Indianer nur arme, unwissende Leute sind. 
Dessen ungeachtet haben wir immer dafür gehalten, daß es nur eine gute Religion geben müsse, wie es nur einen Gott gibt. Der Glaube an einen Gott führt notwendig zum Glauben an ein Evangelium, eine Lehre. Denn es ist schwer anzunehmen, daß Gott selbst so verschiedenartige Religionen geoffenbart haben soll. 
Wenn selbst ein armer Wilder sich schämt, heute das Gegentheil von dem zu sagen, was er gestern behauptet hatte, um wieviel weniger ist es denkbar, daß Gott jetzt etwas zurücknehme oder widerrufe von dem, was er einstens, da er auf Erden wallte, gelehrt hat. 
Nun wie kommt es denn, daß ihr nicht auch dieselben Lehren vortraget, wie unsere Priester sie verkünden? Freilich weiß ich, dass Baum und Äste von derselben Gattung sind; aber sahet ihr wohl schon einmal einen Eichbaum, der Äpfel, oder einen Apfelbaum, der Eicheln trug? 
Wenn du also zugibst, daß unsere Religion der Baum ist, die eurigen die Äste, dann müßt ihr auch dasselbe glauben und lehren, was unsere Priester glauben und lehren. Überhaupt“, so schloß Orupe seine Rede, „ist das beste, was ihr thun könnt, uns künftig in Ruhe zu lassen und uns nicht weiter mit euren Versuchen zu belästigen, eine Religion uns aufzudringen, die ihr selbst erfunden habt.“


(Aus: Die katholischen Missionen,  Illustrierte Monatsschrift, 20. Jahrgang, Nr. 7, Juli 1892  Herder’sche Verlagsbuchandlung, Freiburg i. Br., S.  156)

Dienstag, 25. Oktober 2011

Gedicht der heiligen Kreszentia von Kaufbeuren



Du süße Hand Gottes ermunterst mein Herz
Und machest, daß ich mit dem Leiden nur scherz‘;
Es ist mir, als wenn mit mir Ballen Gott schlüg‘;
Je stärker Er zuschlägt, je höher ich flieg‘!

Ich muß es bekennen, Gott hobelt mich sehr,
Er schneidet und sticht mich, doch fällt’s mir nicht schwer.
Willst wissen warum nicht? Ich halte dafür,
Gott schnitzelte gern einen Engel aus mir.

Oft bin ich verlassen im Kreuz und im Leid,
Da denk‘ ich mir: So, jetzt hat Gott seine Freud‘;
Er macht’s wie der Jäger, der Wild schießen will,
Er läßt sich nicht sehen und haltet sich still.

So wie ein jung’s Bäumlein im Garten bin ich,
Gott selbst ist der Gärtner und biegt mich an sich.
Er reinigt und putzet an mir meine Zweig‘,
Auf daß ich mehr trage und höher aufsteig‘.

Ich bin so ganz fröhlich im Leiden bestellt:
Es rufet der Satan, es rufet die Welt;
Laß rufen, ich hör‘ nichts, ich will’ge nicht ein!
So komm‘ ich denn doch noch in’n Himmel hinein.

Ich sag‘ zu mir öfters: „Du Blum‘ in der Blüh‘,
Mußt denn schon verwelken? Es ist noch zu früh!“
Das schmerzt mich dann bitter, doch denk ich darauf:
Laß Blätter nur fallen, der Samen geht auf!

Ich fürchte kein Leiden, so groß es auch sei,
Wenn nur die Hand Gottes ist tätig dabei;
Denn Eisen und Stahl wird je schneller gestreckt,
Je stärker der Schmied mit dem Hammer drauf schlägt‘.

Was schadt’s euch, ihr Augen, wenn schon ihr zerfließt,
Wenn nur aus dem Weinstock die Blüt‘ hervorschießt`
Und wenn eine Träne mehr Tränen gebärt,
Wird doch noch mein Leiden in Freude verkehrt.

Und werd‘ ich auch immer mit Leiden geplagt,
Wie wenn eine Welle die andere schlagt,
Wenn nur die Hand Gottes zu fischen verlangt,
Je trüber das Wasser, je reicher Er fangt.

Zwar drückt mich Gott schmerzlich, doch schenkt Er Geduld;
Ich denk‘ dann bescheiden, ich hab’s ja verschuld‘t,
Und wenn man will orgeln, so tönet es nicht,
Wenn nicht mit den Fingern die Claves man drückt.

Laßt schlagen, laßt plagen, es muß ja so sein!
Sonst käm' von uns keins in’n Himmel hinein.
Was nützen die Garben im Haufen zu Haus,
Wenn nicht schlägt der Drescher den Weizen heraus?

Im Leiden zu leben, sei doch stets bereit,
Bis selbst die Hand Gottes den Faden abschneid’t,
Dann gib’s Fleisch den Würmern, die Knochen der Erd‘;
Die Seel‘ nach dem Leiden dem Himmel gehört.

So sei’s denn beschlossen, es bleibt denn dabei:
„hier schneide und brenne, dort gnädig mir sei!“
Zur Dankbarkeit will ich noch schreiben aufs Grab:
„Nach Leiden mir himmlische Freuden Gott gab.“

(Emmy Giehrl: Kreuzesblüten, Paderborn [Ferdinand Schöningh] 1908, S. 227-228)

Sonntag, 23. Oktober 2011

Primizfeier des ersten schwarzen Priesters in den USA

                                     
Anlässlich des vor kurzem von der Erzdiözese Chicago eröffneten Seligsprechungsprozesses des ersten schwarzen Priesters in den USA, Father Augustine Tolton, hier ein Bericht aus der Zeitschrift „Katholische Missionen“ , Jahrgang 1886. Diese erbaulichen Missionshefte werden, so Gott will, reichlich Stoff für Blogeinträge bieten. Ich habe die heute unzeitgemäßen Bezeichnungen von Schwarzen aus dem Original (so wie die Rechtschreibung), die bestimmt nicht abschätzig gemeint sind, beibehalten.






Primizfeier des ersten Negers in Nordamerika.


Die Katholiken in Quincy (Illinois), feierten am 18. Juli ein schönes, denkwürdiges Fest. Der erste schwarze Priester von Nordamerika, Father Augustine Tolton, feierte daselbst wo er seine Jugend verlebte und seine brave Mutter und seine Schwester jetzt bei ihm wohnen, um 10 ½  Uhr, so daß auch die anderen katholischen Gemeinden teilnehmen konnten, seine erste heilige Messe. Der Pfarrer Brüner (früher Kaplan in Wadersloh, Diöcese Münster) hatte die Bonifaciuskirche herrlich schmücken lassen und alle Anordnungen vorsorglich getroffen. Die ganze Kirche war mit Andächtigen gefüllt, die mittleren Reihen der Bänke waren für die Neger reservirt. In der heiligen Messe communicierten die Mutter, Schwester und 18 Neger aus der Verwandtschaft des Neopresbyters. Letzerer wurde geboren in Ralls County, wo seine Eltern Sklaven waren. Die jetzt noch rüstige Mutter entfloh mit ihrem Sohne und ihrem Töchterchen bis Hannibal. Dort wurde sie vom Sklavenhalter eingeholt. Als die Mutter sich weigerte, zurückzukehren, nahm man ihr das Töchterchen, in der Meinung, die Mutter werde nachfolgen. Das aber hatten Soldaten gesehen, welche dort einquartirt waren. Dieselben kamen der bedrängten Frau zur Hülfe; Mutter und Kinder entkamen nach Quincy im Jahre 1861 und waren frei. Tolton studirte sechs Jahre Philosophie und Theologie an der Propaganda in Rom; er wird jetzt die Seelsorge seiner Landsleute in seiner Vaterstadt übernehmen. Kirche und Schule sind vorhanden; als Primizgeschenk erhielt der junge Priester von den Negern eine wohl eingerichtete Wohnung.


(Die Katholische Missionen, Authorenkollektiv, Freiburg i.B. /St. Louis, MO [Herder’sche Verlagshandlung] 1886)

Oh Mutter sei gnädig mir Armem!

Oh Mutter sei gnädig mir Armem,
dass sich mag erbarmen,
Der Dich auserkoren,
Den Du uns geboren!

Unsere Liebe Frau der immerwährenden Hilfe - Bitte für uns!




Endlich!

von einem Redemptoristen-Missionar


In den Republiken des westlichen Südamerikas wurde die allerseligste Jungfrau früher vor allem unter dem Namen "unsere Liebe Frau der immerwährenden Hilfe" verehrt. Selbst unter der Küstenbevölkerung, die für ihren religiösen Indifferentismus und mangelnden Glauben bekannt ist, bestand eine Andacht zu unserer "immerwährenden Hilfe". Selbst Sünder, die jahrelang in vollkommener religiöser Gleichgültigkeit gelebt hatten, wurde von dem Anblick des Bildes unserer himmlischen Wohltäterin berührt. Mehr als einmal wurden wir bei unserer Mission gefragt, wie Ezechiel einst von Gott gefragt wurde: „glaubst Du, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Doch wenn unsere Mutter während der Mission erscheint, regen sich die verdorrten Gebeine, die Toten stehen auf und werden zu neuem Leben erweckt.

In einem dieser Orte, an dem wir eine unserer Missionen begonnen hatten, regte sich der Unglaube gegen die Missionare und die Gläubigen. Man hielt Reden gegen uns, schrie uns an und bedrohte uns sogar mit dem Tod. Doch- immer vorwärts! Wir wären glücklich, wenn wir unser Leben für eine so edle Sache geben könnten. Ohne uns in irgendeiner Weise einschüchtern zu lassen, haben wir eine Treffen für den nächsten Sonntag angekündigt. Zur vereinbarten Zeit, als die Glocken die Gläubigen zur Kirche riefen, kamen zahlreiche Menschen, mehr, als wir erwartet hatten. Nachdem wir eine Hymne zur Ehre unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe gesungen hatten, beglückwünschte ich die Gläubigen, dass sie in so großer Zahl erschienen sind, und zu ihrer Fügsamkeit Wort Gottes anhören zu wollen. Danach gab ich ihnen von der Kommunionbank aus eine Belehrung über ihre Pflichten als Christen. Dazu gibt es eine Geschichte, zu der ich nicht nur berechtigt (durch das Beichtkind), sondern sogar verpflichtet bin, sie weiterzugeben, um die Dankbarkeit eines Schützlings unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe zum Ausdruck zu bringen.

Ein fragwürdiger Typ

Unter den Gläubigen befand sich ein Mann, der unsere Aufmerksamkeit auf sich zog; er war größer als alle anderen, er kam einem vor, wie Saul unter den Kindern Israels. Dieser Mann warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf das Bild unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe, das auf dem Altar stand, damit die Gläubigen es verehren konnten, und machte einen sehr erregten Eindruck. Während ich zu den Gläubigen sprach, gingen mir immer wieder Gedanken durch den Kopf. „Ist er vielleicht ein Revolutionär? Ich glaube nicht, dass er etwas Gutes im Schilde führt. Es würde mich schon sehr wundern, wenn er zur Beichte kommt.“ Ich schloss meine Ermahnung damit, die Gläubigen zu einem großen Vertrauen in unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe zu ermutigen, da sie die Rettung eines jeden Sünders wünscht, selbst die des verlassensten, sofern er es mit seiner Bitte um Hilfe ernst meint. „Heute werden wir so viele Beichten wie nötig hören. Jeder, der bereit ist, soll vortreten, wir hören nun Beichte.“

Zu diesem Zeitpunkt stand der Hüne auf und rannte fast los. Er kam direkt zu mir, ich war gerade in die Sakristei gegangen und er wartete bereits auf mich. Ich dachte, er hätte ein Messer und bereitete mich darauf vor, mein Leben unserem Herrn zum Opfer zu bringen. Was für ein Missverständnis! Bevor ich Zeit hatte, mich zu setzen, kniete er bereits nieder. Er beichtete sofort schluchzend eine schwere Sünde, die er in der Vergangenheit begangen hatte und rief „da ist es, dieses Ungeheuer, dass mich so viele Jahre gequält hat!“ Er weinte nun noch stärker für eine lange Zeit, ohne ein Wort zu sagen. Schließlich hob er seinen Kopf, und weinend sagte er zu mir: „bevor ich mit meiner Beichte fortfahre, möchte ich Ihnen kurz mein Leben erzählen. Ich bin...-er sagte seine Nationalität, er war Europäer...

Im Alter von 16 Jahren beging ich diese schreckliche Sünde, die ich gerade gebeichtet habe. Nachdem ich sie begangen hatte, war ich von Reue bewegt und meine Seele war so verwirrt, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Ich wünschte, ich hätte beichten können! Aber mir fehlte der Mut. Wer könnte wohl eine so große Sünde hören? Ich beschloss schließlich, nach China zu fahren. Dort waren so viele fromme Missionare, die immer bereit sind, den Bedürftigen zu helfen, so sagte ich mir, und dachte, dass ich dort jemanden finden würde, dem ich den Zustand meiner Seele darlegen könnte. Ich machte mich auf den Weg nach China, und besuchte viele katholische Kirchen, eine nach der anderen, doch immer, wenn ich vor einem Priester stand, war mein Mund wie versiegelt. Ich fühlte mich genauso wie in meiner Heimat. Es war mir einfach unmöglich, zu beichten. Traurig und entmutigt machte ich mich auf den Rückweg nach Europa. Meine Sünde quälte mich Tag und Nacht, als hätte ich einen Pfeil in meinem Herzen, und der Schmerz wurde durch die Unfähigkeit, die gewünschte Heilung zu finden, immer stärker. Dann verbrachte ich wieder eine Zeit in meinem Land, ohne zu wissen, was ich tun sollte. Ich war von meiner Sünde besessen. Dann führten die Engländer Krieg in Ägypten, und als sie Soldaten aus meinem Land einzogen, entschloss ich, getrieben von einem falschen Enthusiasmus, mich zu verpflichten. Tief im Innern hatte ich gehofft, auf dem Schlachtfeld einen Priester zu finden, bei dem ich beichten könnte. Ich schiffte mich nach Alexandria

Wenn nur alle Christen, die sich vor der Beichte fürchten, unsere Liebe Frau aufrichtig anrufen würden, die die immerwährende Hilfe der armen Sterblichen, besonders der Sünder, ist, würde niemand die Beichte meiden in dem falschen Glauben, dass es zu schwierig ist!

(Übersetzung aus dem Englischen aus der Zeitung Catholic, Holy Rosary 2010, The Desert Will Flower Press, Papa Stronsay, Abonnements hier)