Heute vor fünf Jahren wurde ich dank Gottes übergroßer Barmherzigkeit im alten Ritus in die heilige katholische Kirche, die einzig wahre Kirche Christi, aufgenommen. Das waren seither die fünf glücklichsten Jahre meines Lebens. Natürlich waren sie nicht ohne Kreuze, aber ein Kreuz ist für einen Katholiken eine Auszeichnung Christi, das man dem Welterlöser nachtragen darf. Nur die Kreuze stellen einen beim Gericht sicher, das wurde der heilige Pfarrer von Ars nie müde, zu betonen.
O crux ave, spes unica!
Mein Leben lang wollte ich dauerhaft glücklich werden, habe nach diesem unvergänglichen Glück aber jahrzehntelang an der falschen Stelle, nämlich bei den Geschöpfen gesucht. Wahres Glück ist aber niemals im Zeitlichen, sondern nur im Ewigen zu finden, nur in der ewigen unendlichen Schönheit, die der dreifaltige Gott ist.
Mit dem heiligen Augustinus kann ich ausrufen: Spät habe ich dich geliebt, o Schönheit, so alt und doch immer neu, spät habe ich dich geliebt. Und siehe, du warst in meinem Innern und ich draußen; und draußen suchte ich dich … Du warst bei mir, aber ich nicht bei dir … Du hast mich laut gerufen und meine Taubheit zerrissen; du hast geblitzt und geleuchtet und meine Blindheit verscheucht!
Wer wirklich glücklich werden will und das dauerhaft, muss katholisch werden. Es macht mich todtraurig, wenn ich so oft sehe, wie viele in katholische Familien hineingeborene Menschen ihr Glück leichtfertig wegwerfen, weil sie es nicht zu schätzen wissen.
Da die Katholiken in früheren Zeiten angemessener von Gott sprechen konnten, als das heute mit unserer technisierten Sprache möglich ist, soll jemand anders *) die Lobeshymne fortführen:
Die protestantische Pfarrerstochter Cordula Wöhrlein aus Lichtehagen bei Rostock wurde nach unsäglichen Kämpfen und Schwierigkeiten am 10. Juli 1870 in Freiburg i. Br. ein Kind der katholischen Kirche. Zwei Tage später erhielt sie die heilige Firmung und am 16. Juli die erste heilige Kommunion.
An diesem Tage schrieb sie in ihr Tagebuch: „So kann nie wieder ein Tag sein, ausgenommen mein Todestag, wenn ich zum letzten Mal meinen Heiland empfange und dann selig sterbe! … Mein protestantischer – mein katholischer Erstkommuniontag, zwei Tage – es ist wie Tag und Nacht, Kerkerluft und Sonnenschein, Hungersnot und Himmellabe, Täuschungsweh und Trostesquell. Ja, der Abstand und Unterschied ist so himmelweit, dass er sich mit keinem Worte bezeichnen lässt … Ich kann nichts denken, fühlen, sagen; es ist eine einzige überschwängliche, unaussprechliche Glücks- und Friedensfülle."
Nach 25 Jahren ist die Erinnerung an diese Glückstage noch ungeschwächt und ihr Urteil noch das gleiche: „Es waren dies die drei gnadenvollsten Tage meines Lebens, voll eines Glückes und so reich und rein, dass alles Weh der letzten bitterschweren Jahre davor verschwinden musste.
Mir ist als könne gar niemand eine solche Verantwortung haben, wie ein Protestant, der das Glück gehabt hat, Katholik zu werden. Von einem eingeborenen Katholiken kann Gott unmöglich so viel verlangen wie von einer Seele, die er auf Wunderwegen von der größten Armut zum größten Reichtum erhoben hat. In mich setze ich nicht das geringste Vertrauen, mein einziger Trost sind Jesus und Maria."
*) Aus: Wir wurden glücklich, Bekenntnisse von deutschen Konvertiten zur katholischen Kirche in den letzten hundert Jahren, Verlag Ferdinand Schöningh, 1936, zusammengestellt von P. Alois Gehlen S.J.
O crux ave