Die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit |
Was soll uns außerdem noch antreiben, leibliche Werke der Barmherzigkeit zu üben?
- Das Beispiel Jesu Christi, der sich selbst der Kranken, Besessenen, Hungernden angenommen und alle Mühseligen zu sich kommen heißt, um sie zu erquicken.
- Das Wort Jesu. „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan, das habt ihr mir getan.“ (Matth 25,40). Das Almosen und die Hilfe, welche du dem Bedürftigen reicht, gibst du dem Heiland selbst. Wie viel bist du ihm nicht schuldig? Er aber braucht das deinige für sich nicht, wohl aber für seine armen Brüder.
- Das Beispiel so vieler Heiligen der katholischen Kirche, welche nicht bloß ihr Vermögen den Armen ausgeteilt, sondern auch ihr Leben dem Dienste der Notleidenden gewidmet und oft auch für sie ihr Leben geopfert haben.
- Die großen Verheißungen von zeitlichen und geistigen Gütern, welche Gott dem Barmherzigen gemacht. „Selig die Barmherzigen, sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ (Matth. 5,7). „Wer sich des Armen erbarmt, der leihet dem Herrn auf Zinsen.“ (Sprichw. 19,17). „Das Almosen rettet vom Tode und dasselbe ist es, das von Sünden reinigt und macht, dass man Barmherzigkeit und das ewige Leben findet.“ (Tob. 12,9). Der heilige Hieronymus schreibt an Nepotian: „Ich habe mein ganzes Leben lang viele Bücher gelesen, erinnere mich aber nicht, gelesen zu haben, dass der eines üblen Todes gestorben, welcher gegen die Armen mildtätig war. Der üble Tod ist unter die Apostel geschlichen, aber er hat nur den Judas aus ihrer Mitte geraubt. Der üble Tod ist auf den Kalvarienberg gestiegen und er hat einen Mörder von der Seite des Erlösers weggerissen. Aber von einem liebreichen und gegen die Armen wohltätigen Menschen lese ich nicht, dass einer eines üblen Todes gestorben ist.“
aus:Goffine, Katholische Handpostille, Verlag Kösel & Pustet, 69. Auflage