Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Mittwoch, 14. Dezember 2011

Ein Haus nach dem Herzen Jesu (I)


Schon der sel. Papst Pius IX. hatte gesagt: „Die Kirche und die ganze menschliche Gesellschaft haben keine andere Hoffnung, keine andere Rettung als das heiligste Herz Jesu.“ 
Unser  heiliger Vater, Papst Benedikt, wünschte schon 2006 ein Wiederaufleben der Herz-Jesu-Verehrung. Kardinal Burke hat in diesem Jahr zur weltweiten Verehrung des heiligsten Herzens Jesu aufgerufen, als Rettungsmittel für die im argen liegende Welt,  und riet den Katholiken, durch eine Herz-Jesu-Thronerhebung  Jesus Christus zum König ihres Hauses zu machen.
Wie man das dann auch im täglichen Leben umsetzt, wussten früher noch viele Katholiken, gab es doch genügend Priester, die sie dazu angeleitet haben. Einer von diesen war der große Herz-Jesu-Apostel P. Franz S. Hattler S.J.. Hier ist der erste Teil seiner Bauanleitung eines Hauses, in dem nur Jesus Christus herrscht, damals übrigens mit Imprimatur der Ordensoberen und des Bischofs veröffentlicht, also echt katholisch:


Das Haus des Herzens Jesu
Ich will euer Haus zu einem recht christlichen Haus machen. Ich will bitten und helfen, dass ihr euer Haus so schön und sauber herrichtet , dass Christus mit ganzer Liebe seines Herzens bei euch Einkehr nehmen und unter euch wohnen mag und er von eurem Haus und eurer Familie sagen kann, was geschrieben steht vom Tempel Salomons: „Ich habe geheiligt das Haus, das du gebaut, ich lege meinen Namen auf ewig daselbst nieder, und es werden daselbst sein alle Tage meine Augen und mein Herz!“ (3 Kg 9,3). Ein solches Haus, das ganz nach dem Wohlgefallen des Herzens Jesu eingerichtet ist, verdient mit allem Recht den schönen Namen: Haus des Herzens Jesu!

Ich komme mir bei dieser Geschäftsreise durchs Land vor wie der hl. Joseph, als er in heiliger Nacht in Bethlehem auf und ab wandelte und an allen Türen klopfte, um Einlass zu finden, damit der Erlöser der Menschen dort seine Geburt feiern könne, oder als er aus Furcht vor Herodes gar aus dem Heimatland fortgezogen und mit Mutter und Kind in weite Gegenden zu heidnischen Leuten nach Ägypten hat ziehen müssen. Es wird auch mir vielfach gehen wie ihm; es wird heißen: Ist kein Platz da! Aber ich will mir den hl. Joseph zum Muster nehmen und still und gottergeben weiterziehen zum Nachbarhaus und dort klopfen. St. Joseph soll mir auch helfen, die Herzen zur Aufnahme seines Pflegekindes zu rühren, und darum sei diese Schrift ihm geweiht und seinem Vaterherzen anempfohlen, dass er helfe sie recht weit zu verbreiten, und dass sie überall viel Segen stifte in den christlichen Häusern zum Wohle der Insassen und zur Freude des Herzens unseres Herrn.

Vom geistigen Hausbau

Christlicher und natürlicher Weise müssen wir beim Aufbau des Herz-Jesu-Hauses mit dem wichtigsten anfangen; wir müssen vor allem wissen, wer im Hause der Hausherr sein soll? Wer soll es sein?

Das Häuschen zu Nazareth war das erste Haus, wo der liebe Heiland für längere Zeit seine Wohnung aufgeschlagen hat. Nach außen hin hat sich dasselbe von anderen reinlichen Häusern armer Judenleute nicht viel unterschieden; auch im Inneren ging alles nicht anders zu, als wie es in jedem ordentlichen Hause zuzugehen pflegt. Die drei heiligen Personen sind aufgestanden und schlafen gegangen wie die anderen, haben gearbeitet und gegessen wie die anderen; Joseph war in seiner Werkstatt beschäftigt; Maria in der Küche oder in der Stube beim Spinnen oder hat gewaschen und das heilige Kind hat getan, was die Mutter oder Vater Joseph ihm gesagt haben. Nur in einem war das Häuschen sehr verschieden von den anderen. In anderen hat der Familienvater regiert, hier aber regiert das Kind Jesus, obwohl es heißt, es sei seinen Eltern untertan gewesen. Lass dir das erklären.

Neun Monate vor Christi Geburt war Maria eines Tages allein in ihrer Kammer zu Nazareth und hat wahrscheinlich gerade gebetet. Da ist ein Engel gekommen und hat einen Gruß gebracht von niemand geringerem als von Gott selber und mit dem Gruß ist die fröhlichste Botschaft der Welt gekommen, die Jungfrau solle Gottesmutter werden. Klug, wie Maria war, bitte sie nur gerade so viel um Erklärung, als nötig war, ihr Gewissen wegen des Gelübdes ewiger Jungfrauschaft aufzuklären; alles andere, so unglaublich es war, machte ihr keine Sorge. Sie weiß, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist. Und darum willigt sie zu allem demütig ein, wie es sich fügte. Es soll also der Herr selber bei ihr und in ihrem Hause Einkehr nehmen und der erste Gruß, mit dem sie den Sohn Gottes empfängt, das erste „Willkommen“, das sie ihm sagt, ist die schöne Erklärung: „Sieh, ich bin eine Magd des Herrn!“
die heilige Familie unterwegs

Da hörst Du jetzt aus ihrem eigenen Munde, dass sie ihr göttliches Kind zum Herrn und Hausvater annimmt; sie will nur seine Magd sein und tun, was und wie er will. Und der hl. Joseph hielt es nicht anders, nachdem er durch den Engel erfahren, wer das Kindlein sein, dessen Mutter seine Ehefrau geworden war. So schaltete und waltete also eigentlich im Häuschen zu Nazareth der Geist Jesu Christi ganz allein. Nie wird ein Wörtlein geredet, nie ein Gedanke zugelassen, nie ein Schritt getan, der nicht ganz nach dem Willen Christi gewesen wäre.
Alles geschieht nach dem Wohlgefallen und zur Freude seines Herzens; und wenn Maria und Joseph ihm einen Auftrag zu geben wagen, so tun sie auch das nur, weil das göttliche Kind es so will. So ist es in Wahrheit gewesen: sein göttlicher Wille hat Maria und Joseph geführt.
Darum sage ich jetzt: Im Hause zu Nazareth war Christi Geist und Wille der Hausvater, und darum war dieses Häuschen auch das erste Haus des Herzens Jesu, ganz nach seinem Geschmack und Wohlgefallen. Und so sollte se in jedem Christenhause sein. So soll darin Christi Geist und Wille allein herrschen; und alle sollten sich in ihren Gedanken und  Reden und Arbeiten und Leiden ganz nach ihm allein richten.
Ihr könnt nicht, wie Maria und Joseph, Christus, dem Herrn dem Leibe nach und sichtbar in eurem Hause Herberge geben; aber das könnt ihr alle und das sollt ihr alle; ihr sollte seinen Geist in euch Einkehr nehmen und ihn eurem Haus schalten und walten lassen Wenn ich also um Einlass für den Heiland bei euch bitte, so will ich nichts anderes, als euch dazu bringen, euer Haus und euch selber so einzurichten, dass alles darin ganz nach dem Wohlgefallen seines göttlichen Herzens sei und geschehe.

wird fortgesetzt


(Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)