Wir lernen daraus mehrere für unser christliches Leben sehr wichtige Wahrheiten.
- Gott rettete seinen Sohn aus den Händen des Herodes auf natürlichem Wege, durch die Flucht, da er ihn doch auf andere Weise hätte retten können. Allein er wollte uns dadurch lehren, dass wir von Gott keine übernatürliche Hilfe erwarten sollen, wenn wir die natürlichen Mittel nicht gebrauchen wollen.
- Maria und Joseph lehren uns durch ihren bereitwilligen Gehorsam, mit dem sie sich den Fügungen und Anordnungen Gottes unterwarfen, ohne darüber zu grübeln, dass auch wir allen Anordnungen Gottes mit demütigem Gehorsam Folge leisten sollen, ohne darüber zu forschen oder zu murren.
- Die widrigen Schicksale, welche die heiligsten Personen, Jesus, Maria und Joseph, in ihrem Leben auszustehen hatten, können uns lehren, dass Gott ein Wohlgefallen habe, die Heiligkeit seiner Diener durch den Wechsel von Tröstungen und Widerwärtigkeiten zu prüfen, zu erhalten und vollkommen zu machen. Dürfen wir also darüber murren, wenn Gott mit uns ebenso verfährt?
- Herodes sucht Jesum zu töten, und um desto sicherer seinen Endzweck zu erreichen, lässt er eine Menge unschuldiger Kinder ermorden; allein desungeachtet entrinnt ihm Jesus. — Was vermögen wohl die Anschläge der Gottlosen wider Gott und seine Diener? Wer Gott fürchtet und ihm dient, wider den wird die ganze Macht der Hölle nichts vermögen.
Gebet:
Ich grüße euch, ihr kleinen, unschuldigen Märtyrer, die ihr Gott nicht mit Worten, sondern mit eurem Tod verherrlicht habt. O wie glückselig wart ihr, dass ihr in das ewige Leben übergegangen seid, da ihr kaum das Zeitliche angetreten hattet! Wie glückselig seid ihr nun, da ihr dem wahren Lamme Gottes, Christo Jesu, beständig folgt!
(Aus: Goffine, katholische Hauspostille, 1906)