Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Freitag, 24. August 2012

Papst Gregor der Große über wahre Buße

Buße tun heißt: nicht nur das verübte Böse beweinen, sondern auch das Beweinenswürdige nicht verüben. Denn, wen so Böses schmerzt, dass er doch Böses begeht, der heuchelt entweder die Buße, oder weiß nicht, was Buße tun ist.
Gregor. hom. 14. in evangel.

siehe auch: Was ist Buße?

Mittwoch, 22. August 2012

Liebe ist nicht Toleranz - vom ehrw. Bischof Fulton Sheen


Love is not tolerance

BISHOP FULTON J. SHEEN

Christian love bears evil, but it does not tolerate it.

Christian love bears evil, but it does not tolerate it.
It does penance for the sins of others, but it is not broadminded about sin.
The cry for tolerance never induces it to quench its hatred of the evil philosophies that have entered into contest with the Truth.
It forgives the sinner, and it hates the sin; it is unmerciful to the error in his mind.
The sinner it will always take back into the bosom of the Mystical Body;
but his lie will never be taken into the treasury of His Wisdom.
Real love involves real hatred:
whoever has lost the power of moral indignation and the urge to drive the buyers and sellers from the temples
has also lost a living, fervent love of Truth.
Charity, then, is not a mild philosophy of "live and let live";
it is not a species of sloppy sentiment.
Charity is the infusion of the Spirit of God,
which makes us love the beautiful and hate the morally ugly.
 

Der Seligssprechungprozeß des ehrw. Bischof Fulton Sheen wartet nur noch auf die Anerkennung des eingereichten Wunders durch den Papst.

Übersetzung: 

Christliche Liebe erträgt das Böse, aber sie toleriert es nicht. Sie tut Buße für die Sünden anderer, aber sie ist nicht großzügig, was Sünde betrifft.

Der Ruf nach Toleranz veranlasst sie niemals, ihren Hass gegen schlechte Philosophien zu unterdrücken, die in Wettbewerb mit der Wahrheit getreten sind.

Sie vergibt dem Sünder, und sie hasst die Sünde; sie ist unbarmherzig gegenüber dem Irrtum in seiner Denkweise.

Den (reuigen) Sünder nimmt sie immer wieder auf in den Schoß des Mystischen Leibes Christi, aber seine Sünde wird niemals in den Schatz Seiner Weisheit aufgenommen.

Wahre Liebe bringt auch wahren Hass mit sich:
Wer die Fähigkeit zur moralischen Entrüstung und den Drang, die Käufer und Verkäufer aus den Tempeln zu treiben, verloren hat, hat auch die lebendige, glühende Liebe zur Wahrheit verloren.

Nächstenliebe, Caritas, ist daher nicht nur eine sanfte Philosophie des "leben und leben lassen", es ist keine Art rührseliges Gefühl. Nächstenliebe ist die Eingießung des Heiligen Geistes, die uns das Schöne und Gute lieben und das moralisch Schlechte hassen lässt.


Über die christliche Verpflichtung zu geistlichen Werke der Barmherzigkeit (Irrende belehren, Sünder zurechtweisen usw.) HIER

Fastenpredigt des Heiligen Vaters 2012 zum Thema der Werke der geistlichen Barmherzigkeit HIER

Predigten über die christliche Nächstenliebe HIER


Dienstag, 21. August 2012

Die katholische Lehre über den Ehebruch


In einer Zeit, da der Ehebruch sozusagen zu den abgeschafften Worten gehört, sei hier noch einmal die katholische Lehre dazu ins Gedächtnis gerufen.
Ehebruch hat man schon begangen, wenn man ein "fremdes Weib ansieht, um ihrer zu begehren", das gilt natürlich auch für Frauen, die fremde Männer solcherart ansehen. Woher weiß man das? Weil es der Heiland gesagt hat. 

Man sollte sich also hüten, es überhaupt zu solchen Gedanken kommen zu lassen. Daher sollte jeder Katholik die Entwicklungsstufen der Sünde kennen. Wer im Herzen mit freiem Willen und Wohlgefallen dem Ehebruch zugestimmt hat, hat schon eine schwere Sünde begangen, die Tat ist hier nicht mehr erforderlich:
Wenn das Wohl­ge­fal­len anhält, kommt es zur drit­ten Stufe der Sünde, und das ist die Begierde. Die Begierde ist der Wunsch oder das (vor­läu­fig noch unwirk­same) Ver­lan­gen nach dem Sünd­haf­ten. Bei der Begierde ist der Wille schon betei­ligt. Die Begierde ist schon Ein­wil­li­gung; und des­we­gen ist die Sünde im Inne­ren schon außer­or­dent­lich weit gedie­hen. Der Herr sel­ber spricht von die­ser drit­ten Stufe der Sünde in der Berg­pre­digt. „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt wor­den ist: Du sollst nicht ehe­bre­chen. Ich aber sage euch: Jeder, der ein Weib lüs­tern ansieht, der hat schon Ehe­bruch mit ihr began­gen.“ Hier ist deut­lich, daß das Begeh­ren von Sünd­haf­tem schon die Qua­li­tät der (inne­ren) Sünde hat. Quelle
Ausführlicheres über den Ehebruch erklärt unten wie immer leicht verständlich Prälat Georg May. Besonders vergessen sind heute die ewigen Folgen des unbereuten Ehebruchs (siehe unten, zu Punkt 3.). Hierbei sollte jeder bedenken, dass der liebe Gott absolut unveränderlich ist und sein einmal gegebenes Gebot und die Strafandrohungen sicher nicht vergisst, auch wenn die zeitgenössischen Katholiken es vergessen haben:

Folgendes ist aus der Predigt:
Über Ver­feh­lun­gen gegen die ehe­li­che Treue
Es ist heute üblich, Worte, Reden und Unter­re­dun­gen auf Ton­band auf­zu­neh­men, damit man bei pas­sen­der Gele­gen­heit das Ton­band wie­der abspie­len kann und sich daran erin­nert, was damals gesagt oder gere­det wurde. Wenn man auch jenen Vor­gang auf Ton­band auf­ge­nom­men hätte, den wir die kirch­li­che Ehe­schlie­ßung nen­nen, dann wür­den wir ein geeig­ne­tes Mit­tel in der Hand haben, das sich die Ehe­leute im Laufe ihrer Ehe immer wie­der ein­mal vor­spie­len könn­ten, um auf das zu lau­schen, was damals vor sich gegan­gen ist. Da sind die Gebete und Seg­nun­gen des Pries­ters, da ist aber auch die Frage zu hören, die der Pries­ter an den Bräu­ti­gam rich­tet: „Bist du gewillt, dei­ner zukünf­ti­gen Gat­tin die Treue zu hal­ten, bis der Tod euch schei­det?“ Und ebenso die andere Frage an die Braut gerich­tet: „Bist du gewillt, dei­nem zukünf­ti­gen Gat­ten die Treue zu hal­ten, bis der Tod euch schei­det?“ Er hat damals mit einem männ­lich kla­ren Ja geant­wor­tet, und sie hat ebenso ein bräut­lich fes­tes Ja gesagt.
Im Laufe des Ehe­le­bens aber hat häu­fig eine andere Ent­wick­lung ein­ge­setzt, eine Ent­wick­lung, die es gera­ten erschei­nen läßt, auf die­ses Ton­band zurück­zu­grei­fen und die Frage nach der Treue im Her­zen wie­der­auf­le­ben zu las­sen. Denn allzu häu­fig ist jener Vor­gang, den wir den Ehe­bruch nen­nen, der Bruch der ehe­li­chen Treue. Wir wol­len drei Fra­gen stel­len und beant­wor­ten, näm­lich

1. Wie kommt es dazu?
2. Was ist der Ehe­bruch?
3. Wel­ches sind seine Fol­gen?  
weiter HIER
 zu Punkt 3., den ewigen Folgen des unbereuten Ehebruchs:
Die Fol­gen des Ehe­bru­ches sind aber nicht auf Erden abge­gol­ten. Es gibt eine Folge, die sich erst im Jen­seits zei­gen wird. Im Briefe an die Hebräer steht der Satz: „Die Unzüch­ti­gen und Ehe­bre­cher wird Gott rich­ten.“ Gott ist kein Papier­ti­ger; Gott ist kein Ham­pel­mann, son­dern Gott ist der Herr, der hin­ter sei­nen Gebo­ten, vor allem hin­ter den Gebo­ten vom Sinai, steht, und der sie eines Tages rächen wird, der ihre Über­tre­tung eines Tages ahn­den wird. „Die Unzüch­ti­gen und Ehe­bre­cher wird Gott rich­ten.“ Der Ehe­bruch ist eben kein harm­lo­ser Sei­ten­sprung, er ist nicht eine ver­zeih­li­che Schwä­che. Der Ehe­bruch ist ein furcht­ba­res Ver­bre­chen am Men­schen und an Gott.
Wie wird Gott die Ehe­bre­cher rich­ten? Der hei­lige Pau­lus zählt den Ehe­bruch zu den Sün­den, die vom Rei­che Got­tes aus­schlie­ßen. Das heißt, auf der Sünde des Ehe­bru­ches, auf der unbe­reu­ten Sünde des Ehe­bru­ches, steht die Strafe der Hölle. Das ist die Wahr­heit des Evan­ge­li­ums, und daran kann keine Abschlei­fung der Wahr­heit durch uner­leuch­tete Theo­lo­gen und ver­rä­te­ri­sche Pre­di­ger etwas ändern. 
Der Herr hat auf den Ernst die­ses Gebo­tes hin­ge­wie­sen, wenn er an der Stelle, wo er über die begehr­li­chen, ehe­bre­che­ri­schen Bli­cke han­delt, sagt: „Es ist dir bes­ser, du gehst ein­äu­gig in das Reich Got­tes, als daß du mit zwei Augen in die Hölle gewor­fen wirst.“ Er sagt, man muß das Liebste auf­ge­ben und sich vom Liebs­ten tren­nen, was auf Erden sein mag, wie es das Auge ist, wenn es darum geht, nicht die Selig­keit zu ver­pas­sen.
Gewiß, der reuige Sün­der emp­fängt Ver­zei­hung. Wir haben die ergrei­fende Bege­ben­heit, wie eine Ehe­bre­che­rin, ver­mut­lich noch ein jun­ges Wesen, vor den Hei­land geführt wurde, und er an sie die Mah­nung mit einem durch­drin­gen­den Blick rich­tete: „Gehe hin und sün­dige nicht mehr!“ Wer sich bekehrt, wer sich von sei­ner Untat löst, wer sich in Reue zu Gott erhebt, dem ver­gibt Gott selbst die­ses große Unrecht des Ehe­bruchs.
Christus und beim Ehebruch ertappte Frau
Alessandro Turchi
Wir soll­ten, meine lie­ben Freunde, wach­sam sein! In uns allen sind Kräfte, die nach unten zie­hen. Mir sagte ein­mal, als ich noch im Theo­lo­gie­stu­dium war, ein Pries­ter: „Man ist zu allem fähig!“ Wahr­haf­tig, so ist es. Man ist zu allem fähig. 
Und weil man zu allem fähig ist und weil man schwach ist, des­we­gen muß man mit sei­ner Schwach­heit rech­nen, muß die Gele­gen­heit zum Bösen mei­den, muß die Mit­tel anwen­den, um dem Bösen wider­ste­hen zu kön­nen. Man darf nicht leicht­sin­nig sein, man darf sich nicht in die Gefahr bege­ben, in der man so leicht umkommt. Man darf sich keine uner­laub­ten, gefähr­li­chen Frei­hei­ten gestat­ten. Man muß vor allen Din­gen das Innere rein bewah­ren und nicht Aus­schau hal­ten nach der frem­den Frau oder nach dem frem­den Manne. Jede Sünde berei­tet sich im Inne­ren vor. (...)


Sonntag, 19. August 2012

Warum nennt der hl. Pau­lus die­je­ni­gen unent­schuld­bar, die Gott nicht fin­den?

Aus dem Brief des hl. Apos­tels Pau­lus an die Römer: 
„Got­tes Zorn wird vom Him­mel her offen­bar über alle Gott­lo­sig­keit und Unge­rech­tig­keit der Men­schen, wel­che die Wahr­heit durch ihre Unge­rech­tig­keit nie­der­hal­ten. Was man von Gott erken­nen kann, ist ihnen offen­bar. Gott selbst hat es ihnen geof­fen­bart. Sein unsicht­ba­res Wesen, seine ewige Macht und Gött­lich­keit sind seit Erschaf­fung der Welt durch das Licht der Ver­nunft an sei­nen Wer­ken zu erken­nen. Des­halb sind sie nicht zu ent­schul­di­gen. Denn obwohl sie Gott erkann­ten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt noch ihm gedankt, son­dern wur­den töricht in ihren Gedan­ken, und ihr unver­stän­di­ges Herz wurde ver­fins­tert. Weise mein­ten sie zu sein und sind Toren gewor­den. Die Herr­lich­keit des unver­gäng­li­chen Got­tes ver­tausch­ten sie mit dem Bilde von ver­gäng­li­chen Men­schen, Vögeln, vier­fü­ßi­gen und krie­chen­den Tie­ren. Darum über­ließ sie Gott den Gelüs­ten ihres Her­zens, der Unrei­nig­keit, so daß sie ihre eige­nen Lei­ber ent­ehr­ten. Den wah­ren Gott haben sie mit fal­schen Göt­zen ver­tauscht und die Geschöpfe ver­ehrt und ange­be­tet statt des Schöp­fers, der geprie­sen sei in Ewig­keit.“ 
"(...) Der erste Grund liegt darin, daß sie die Wahr­heit nie­der­hal­ten. Also bewuß­ter Kampf gegen die Wahr­heit, bewuß­tes Sich-Ver­sa­gen gegen­über dem Ein­drin­gen der Wahr­heit. Es gibt nicht nur ein schuld­lo­ses Irren, es gibt auch ein schuld­haf­tes Irren! 
Wer sich mit die­ser Welt begnügt, wer ledig­lich ein Kanin­chen­glück auf die­ser Erde sucht, wer nicht wei­ter­fragt, wer nicht nach dem letz­ten Grund und Sinn Aus­schau hält, dem ist es tat­säch­lich mög­lich, daß er zu Gott nicht fin­det. Und ich meine, das ist auch der Grund, warum es in der ehe­ma­li­gen DDR so viele angeb­li­che oder wirk­li­che Athe­is­ten gibt. 
Diese Men­schen sind von der dama­li­gen Obrig­keit zu einem bewuß­ten Sich-Begnü­gen mit den irdi­schen Rea­li­tä­ten erzo­gen wor­den. (Anmerkung von mir: trifft heute auf Gesamtdeutschland zu) Sie soll­ten zufrie­den sein, wenn sie Arbeit haben, ihre Ver­gnü­gun­gen und ihre Urlaube im Feri­en­heim an der Ost­see. Dar­über hin­aus zu den­ken, war ihnen nicht gestat­tet. Und wenn man die Frage stellte: Ja, wie ist denn das alles gekom­men, wie ist das alles ent­stan­den?, da wurde diese Frage abge­schnit­ten: Das ist ein Rät­sel, das wis­sen wir nicht, und wei­ter­zu­fra­gen war ver­bo­ten. Es gibt also tat­säch­lich einen bewuß­ten, einen ziel­be­wuß­ten Kampf gegen die Wahr­heit, einen fana­ti­schen Kampf gegen Got­tes Exis­tenz. Der Grund dafür ist haupt­säch­lich in Fol­gen­dem gele­gen.

Der Mensch will nicht durch Gott gebun­den sein. Wenn eine tran­szen­dente Macht in sein Leben ein­greift, dann kann er nicht tun, was er will, dann ist ihm nicht alles erlaubt, dann muß er sich fügen, dann muß er sich beu­gen. Und das ist sicher das geheime Motiv, wes­we­gen die Men­schen die Wahr­heit nie­der­hal­ten.

Sie sind unent­schuld­bar, zwei­tens, weil sie sich sel­ber Göt­ter geschaf­fen haben und in sitt­li­che Las­ter ver­fal­len sind. Der Mensch ist zur Anbe­tung geschaf­fen, weil er von Gott her­kommt. Er hat jetzt die Wahl. Ent­we­der er betet den wah­ren Gott an, oder er betet einen selbst­ge­mach­ten Gott an. Die Men­schen der heu­ti­gen Zeit sind nicht mehr so töricht, daß sie ein gegos­se­nes oder geschnitz­tes Bild anbe­ten. Sie machen sich ein gedach­tes Bild. Sie bil­den Gott nach ihren Vor­stel­lun­gen. Sie schaf­fen sich einen Gott, der ein harm­lo­ses, beru­hi­gen­des Wesen ist, dem alle die Züge der Gerech­tig­keit, der Hei­lig­keit, des Zor­nes, die wir aus der Offen­ba­rung ken­nen, feh­len. Sie machen sich ein gedach­tes Bild von Gott. Oder sie schaf­fen sich Ersatz­göt­ter. 
Ich erin­nere mich: In den fünf Jah­ren, in denen ich in der DDR tätig war, hatte ich in mei­ner Jugend­gruppe einen lie­bens­wür­di­gen jun­gen Mann. Er war zunächst eif­rig in der Jugend, aber dann ließ er nach. Ich fragte ihn, warum er weg­bleibe. Er druckste herum; er war dem Kanu­sport erge­ben und bald ganz ver­fal­len. Wenn er am Sonn­tag zum Got­tes­dienst gehen sollte, dann ging er zum Kanu­fah­ren. Er hatte gewis­ser­ma­ßen das sport­li­che Erleb­nis zu sei­nem Göt­zen gemacht. Er betete nicht mehr in unse­rer Pfarr­kir­che den wah­ren Gott an, son­dern er hul­digte dem Gott des Spor­tes. 
Und so gibt es viele andere Ersatz­göt­ter. Für man­che Men­schen ist die Macht der Götze, andere hul­di­gen der Geschlecht­lich­keit oder der Gau­men­lust, dem Rei­sen, den Urlau­ben. Das sind moderne Göt­ter! Wer etwas so ver­ehrt wie man nur Gott ver­eh­ren kann, der ist ein Göt­zen­die­ner, und Göt­zen­die­ner die­ser Art gibt es in gro­ßer Menge, auch und gerade in heu­ti­ger Zeit.

Die Fol­gen der Ver­tau­schung des wah­ren Got­tes mit Göt­zen erschei­nen sehr bald. Sie zei­gen sich ein­mal darin, daß der Mensch die Garan­tie sei­ner Würde ver­liert. 
Wenn Gott nicht mehr für den Men­schen ein­steht, wenn der Mensch nicht mehr nach dem Bilde Got­tes geschaf­fen ist, dann ver­liert er seine Würde. Da kann man zehn­mal in das Grund­ge­setz hin­ein­schrei­ben „Die Men­schen­würde ist unan­tast­bar“. Man weiß ja gar nicht, was Men­schen­würde ist, wenn man sie nicht von Gott her­lei­tet. 
Außer­dem ver­füh­ren die fal­schen Göt­ter zu sitt­li­chen Las­tern. Sie gestat­ten dem Men­schen näm­lich alles das, was er gern tun möchte. Pau­lus hat diese Las­ter im Römer­brief auf­ge­zählt: „Weil sie Gott ver­tauscht haben“, sagt er, „mit Göt­zen, darum über­ließ sie Gott schänd­li­chen Lei­den­schaf­ten. Ihre Wei­ber ver­tausch­ten den natür­li­chen Ver­kehr mit dem wider­na­tür­li­chen. Ebenso ver­lie­ßen auch die Män­ner den natür­li­chen Umgang mit der Frau und ent­brann­ten in wil­der Gier gegen­ein­an­der. Män­ner ver­üb­ten Scham­lo­ses anein­an­der und emp­fin­gen den gebüh­ren­den Lohn für ihre Ver­ir­rung an sich selbst. Weil sie die Got­te­s­er­kennt­nis ver­war­fen, über­ließ sie Gott ihrer ver­wor­fe­nen Gesin­nung, so daß sie taten, was nicht recht ist. Sie wur­den voll jeg­li­cher Unge­rech­tig­keit, Bos­heit, Unzucht, Hab­sucht, Schlech­tig­keit, Neid, Mord, Hader, Arg­list, Tücke. Sie sind Ohren­blä­ser, Ver­leum­der, Got­tes­feinde, Spöt­ter, Stolze, Prah­ler, Erfin­der von Bösem, wider­spens­tig gegen Eltern, unver­nünf­tig, unge­ord­net, ohne Liebe, ohne Treue, ohne Erbar­men.“ 

Diese erschüt­ternde Auf­zäh­lung, die für unsere Zeit geschrie­ben zu sein scheint, zeigt, wohin der Mensch kommt, wenn er von der Erkennt­nis des wah­ren Got­tes läßt und sich fal­schen Göt­tern zuwen­det. Wahr­haf­tig, sie sind unent­schuld­bar. Sie hät­ten Gott erken­nen kön­nen, aber sie haben ihn nicht erkannt, son­dern haben sich fal­schen Göt­tern zuge­wen­det. Sie haben die Bürg­schaft ihrer Würde ver­lo­ren und sich schänd­li­chen Lei­den­schaf­ten erge­ben. Der Abfall von Gott, meine lie­ben Freunde, ist immer der Zer­fall.

Wir müs­sen uns hüten, daß wir die Got­te­s­er­kennt­nis, die wir erwor­ben haben, ver­lie­ren. Lei­den­schaft, Ver­sin­ken in der Sünde, Eigen­herr­lich­keit ver­mö­gen die Got­te­s­er­kennt­nis zu ver­dun­keln und unter Umstän­den zu zer­stö­ren. Wir wol­len unser Auge blank hal­ten, damit wir Gott erken­nen. Auf dem Fried­hof in Buden­heim ist das Grab eines Pries­ters. Auf dem Grab­stein steht eine ergrei­fende Inschrift: „Was willst du, daß ich dir tun soll?“ Ein Wort des Hei­lan­des an sei­nen Die­ner. Da kommt die Ant­wort: „Meis­ter, daß ich sehend werde.“ Wahr­haf­tig, das ist eine Gebets­bitte, die aus unse­rem Her­zen nicht mehr wei­chen soll. Mach, daß ich sehend werde, daß ich deine Exis­tenz begreife und fest­halte, daß ich deine ewige Macht und dein gött­li­ches Wesen immer bejahe, daß ich von dir nicht lasse, bis ich ein­mal für immer mit dir ver­ei­nigt werde."

alles aus der Predigt: Das Erkennen Gottes von Prälat Georg May

Dazu passt das Dogma:
Gott, unser Schöpfer und Herr, kann aus den geschaffenen Dingen durch das natürliche Licht der Vernunft mit Sicherheit erkannt werden. De fide.



Donnerstag, 16. August 2012

Bischöfe, Priester und die Vernachlässigung ihrer Pflicht

Die Muttergottes in Fatima hat ausdrücklich angemahnt, dass jeder seine Standespflichten gut erfüllen soll. Welcher Katholik weiß heute überhaupt noch, dass er Standespflichten hat, geschweige denn, dass er diese nur unter Sünde vernachlässigen kann? Aber wie sollen Laien wissen, was Bischöfe und Priester offensichtlich selber nicht mehr wissen, oder soll man sagen: nicht mehr wissen wollen?

Der Apostolische Protonotar Prof. Georg May, der seit 50 Jahren mit großem Schmerz und Trauer den inneren Kirchenabbruch durch Bischöfe und Priester verfolgen muss, mahnte jüngst erneut:
"(...) Die Bischöfe sol­len die Nor­men des sitt­li­chen Lebens vor­le­gen. Die Men­schen müs­sen nicht nur wis­sen, was sie glau­ben sol­len. Sie müs­sen auch wis­sen, was sie tun dür­fen.  
Die christ­li­che, die katho­li­sche Sit­ten­lehre ist ein­ge­hend, schlüs­sig und erha­ben. Wird sie von den Bischö­fen voll­stän­dig und situa­ti­ons­be­zo­gen vor­ge­legt? Wie viele deut­sche Bischöfe erklä­ren den Men­schen, dass nie­mand, der im Dau­er­zu­stand der schwe­ren Sünde lebt, die Sakra­mente der Buße und des Alta­res emp­fan­gen kann, es sei denn, er bekehrt sich? Wel­cher deut­sche Bischof hat in einer Zeit gren­zen­lo­ser Ver­wir­rung die katho­li­sche Lehre über die geschlecht­li­che Sitt­lich­keit aus­führ­lich und abstri­ch­los vor­ge­legt? 
Die Bischöfe sol­len die ihrem Volk dro­hen­den Irr­tü­mer ban­nen. Sie sol­len die Wölfe von ihrer Herde fern­hal­ten. Tun sie es? Wei­sen sie die Irr­leh­rer in die Schran­ken? Schüt­zen sie das Volk vor den Het­zern und Wüh­lern? Was unter­neh­men sie gegen jene Theo­lo­gen, die zum offe­nen Wider­stand gegen die Ord­nung der Kir­che auf­ru­fen? Was unter­neh­men sie? Grei­fen sie ein, wenn die Lit­ur­gie der Kir­che fort­lau­fend ver­schan­delt wird? Wel­che und wie viele Bischöfe stel­len sich vor den Hei­li­gen Vater, wenn er ver­un­glimpft wird? 
In einer Zeit der Gleich­gül­tig­keit gegen die Wahr­heit wäre es not­wen­dig, die Unter­schei­dungs­leh­ren zwi­schen katho­li­scher Kir­che und nicht-katho­li­schen Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten vor­zu­le­gen. Wel­cher deut­sche Bischof kommt die­ser Auf­gabe nach? Ist jemals ein Hir­ten­brief erschie­nen, der den Unter­schied zwi­schen dem katho­li­schen Pries­ter und dem nicht-katho­li­schen Pre­di­ger licht­voll dar­legt? Hat jemals ein Bischof den wesent­li­chen Unter­schied zwi­schen dem Mess­op­fer und der Abend­mahls­feier der Pro­tes­tan­ten erklärt? 
Von den Athe­is­ten wer­den die Natur­wis­sen­schaf­ten bemüht, um den Men­schen den Glau­ben zu rau­ben. Wel­cher deut­sche Bischof hat sich dage­gen zur Wehr gesetzt? Wer hat jemals die Stol­per­steine des Dar­wi­nis­mus dem Volke vor Augen geführt? 
Die Pries­ter haben in ähn­li­cher Weise am Pro­phe­ten­amt Christi Anteil wie die Bischöfe. Sie haben in gewis­ser Hin­sicht die glei­chen Auf­ga­ben in Ver­kün­di­gung und Lehre. Kom­men sie ihnen nach? 
Was träu­felt jeden Sonn­tag von den Ambo­nen auf die zusam­men­schrump­fen­den Gemein­den? Ist es das Evan­ge­lium Christi im Ver­ständ­nis der katho­li­schen Kir­che oder  eine aus­ge­wählte Ver­kür­zung, wie sie den Men­schen grad recht ist, um sie nicht zu beun­ru­hi­gen? (...)"
alles aus der Predigt: Wahre und falsche Propheten 

Donnerstag, 9. August 2012

70. Todestag von Edith Stein - Novene zur Patronin Europas

hl. Teresia Benedicta vom Kreuz,
seit 1999 Patronin Europas

Nonne, Philosophin, Märtyrin: Heute vor 70 Jahren starb die in eine jüdische Familie geborene Edith Stein in Auschwitz. Ihr katholischer Ordensname im Karmel-Kloster war Teresia Benedicta vom Kreuz.

„Ich werde nicht aufhören zu weinen, in jeder Stunde, die mir zu leben bleibt, denn ihr wisst ja, wie sehr es mir das Herz zerreißt, so viele arme Blinde zu sehen. Schaut, wie die Feinde des Kreuzes Tag für Tag mehr werden, mehr triumphieren... Fortwährend brennen sie lichterloh von tausend Wünschen nach irdischen Freuden verzehrt. Die göttliche Barmherzigkeit kann sie nicht erweichen, mit Wohltaten kann man sie nicht locken; mit Strafen zähmt man sie nicht; wenn man sie gut behandelt, werden sie frech; wenn man sie streng behandelt, toben sie; im Wohlstand spielen sie sich auf; im Unglück verzweifeln sie.“

„Die größte Sünde ist, den Sinn für die Sünde zu verlieren.“

Quelle: 8. Tag der Edith-Stein-Novene für Europa


Aus ihrer Biographie; Kapitel Die Nacht der Bekehrung:
Teresa ist noch mehr erschüttert, als sie die Statue eines Christus sieht, der ganz mit Wunden bedeckt ist: 
"Bei dem Gedanken an die Undankbarkeit, womit ich Ihm diese Wunden vergolten, war mein Schmerz so groß, daß mir das Herz zu brechen schien. ... Ich meine, damals zu Ihm gesagt zu haben, ich würde nicht eher aufstehen, als bis Er meine Bitte erhört hätte. Denn ich hatte schon großes Mißtrauen auf mich selbst und setzte jetzt mein ganzes Vertrauen auf Gott."

Das Blog Rorate caeli hat auch ergreifende Zitate von ihr: HIER

Montag, 6. August 2012

Wie man sündhafte Gedanken abwehrt

Jede Sünde beginnt mit einem Gedan­ken, mit einer Vor­stel­lung. Eine sünd­hafte Erschei­nung tritt in unse­rem Geiste auf. Nun gibt es in unse­rer Seele zwei Her­ren; der eine ist die Sinn­lich­keit, der andere ist das Gewis­sen
Sobald eine sünd­hafte Vor­stel­lung in unse­rem Geiste auf­taucht, kämp­fen die bei­den Her­ren um unsere Seele. Die Sinn­lich­keit rät und redet zu. Das Gewis­sen rät ab und warnt uns. Wir kön­nen es nie­mals dahin brin­gen, daß wir keine schlech­ten Gedan­ken hät­ten. 

Der hei­lige Ephrem der Syrer ver­gleicht den Men­schen mit einer Insel. Die Insel wird fort­wäh­rend von den Wel­len umspült, aber sie wider­steht den Wel­len. So ähn­lich, meint er, ist es im Men­schen; sünd­hafte Gedan­ken kom­men unwei­ger­lich und unver­meid­lich. Aber der Mensch hat die Macht, sie abzu­weh­ren. 

Die sünd­haf­ten Gedan­ken kön­nen auf drei­fach ver­schie­dene Weise aus unse­rem Geist ent­fernt wer­den. 
Erstens, indem wir beten, zweitens, indem wir uns die schlim­men Fol­gen der Sünde vor Augen stel­len*, schließ­lich drittens, dass wir an Tod und Gericht den­ken. 
Wenn man diese Mit­tel anwen­det und sogleich die Gedan­ken abwehrt, wie man Mücken vom Kör­per abwehrt, dann ver­mö­gen sich die sünd­haf­ten Gedan­ken nicht in uns fest­zu­set­zen. Aber noch ein­mal: Jede Sünde beginnt im Geiste; jede Sünde beginnt mit den Gedan­ken. 
Wenn wir sie nicht abweh­ren, stellt sich das Wohl­ge­fal­len an den sünd­haf­ten Vor­stel­lun­gen ein. Das Wohl­ge­fal­len ist die zweck­lose und zweck­wid­rige, mit unge­ord­ne­ter Lust ver­bun­dene Vor­stel­lung von Sünd­haf­tem – die zweck­lose und zweck­wid­rige, mit unge­ord­ne­tet Lust ver­bun­dene Vor­stel­lung von Sünd­haf­tem. Das Wohl­ge­fal­len ist also schon ein Fort­schritt in der Ent­ste­hung der Sünde, ja es ist sogar schon sünd­haft, wenn es sich auf etwas Sünd­haf­tes rich­tet. Das Wohl­ge­fal­len bestimmt sich in sei­ner sitt­li­chen Qua­li­tät nach dem Gegen­stand, woran wir Wohl­ge­fal­len haben. Ist das, woran wir Wohl­ge­fal­len haben, eine läß­li­che Sünde, dann ist auch das Wohl­ge­fal­len eine läß­li­che Sünde. Ist aber das, woran wir Wohl­ge­fal­len haben, eine schwere Sünde, dann ist auch das Wohl­ge­fal­len eine schwere Sünde.

alles aus der Predigt: Die Stu­fen der Ent­wick­lung der Sünde

*heißt bei Todsünden: Verlust der heiligmachenden Gnade, siehe hier

Siehe auch: Wann Phantasie jeder Seele gefährlich wird



Montag, 23. Juli 2012

Die Sünden gegen den Heiligen Geist

In der Pastoral heutzutage völlig unter den Tisch gefallen, obwohl häufiger denn je:
"Die letzte und furcht­barste Sünde oder ein gan­zes Bün­del von Sün­den faßt man zusam­men unter der Sünde wider den Hei­li­gen Geist. Die Sünde wider den Hei­li­gen Geist ist das bestän­dige eigen­sin­nige Wider­stre­ben gegen die Ein­spre­chun­gen Got­tes. 
Wir alle ken­nen Ein­ge­bun­gen Got­tes. An Kreuz­we­gen spü­ren wir, wie wir hin- und her­ge­zo­gen wer­den. Soll ich den beque­men, leich­ten, ange­neh­men Weg gehen oder den schwe­ren, stei­len und ermü­den­den? Die Stimme, die uns zum beque­men rät, ist gewöhn­lich die Stimme des Ver­su­chers. Und die Stimme, die uns auf den schwie­ri­gen Weg weist, ist gewöhn­lich die Stimme Got­tes, ist gewöhn­lich eine Ein­spre­chung des Hei­li­gen Geis­tes. Wer aus Müdig­keit oder aus Schwä­che gele­gent­lich den Ein­spre­chun­gen des Hei­li­gen Geis­tes wider­strebt, hat noch nicht die Sünde wider den Hei­li­gen Geist began­gen, son­dern nur wer bestän­dig und eigen­sin­nig den Ein­spre­chun­gen des Hei­li­gen Geis­tes wider­strebt. 
Wer also unbuß­fer­tig in sei­ner Sünde ver­harrt, wer der erkann­ten Wahr­heit ein­deu­tig wider­strebt, wer ver­stockt ist gegen die Ein­spre­chun­gen Got­tes, der begeht die Sünde wider den Hei­li­gen Geist. Das ist die ein­zige unver­geb­bare Sünde, unver­geb­bar des­we­gen, weil der Betref­fende sich gegen die Ver­ge­bung wehrt. Selbst­ver­ständ­lich, wer von die­ser Sünde abläßt, kann auch dafür Ver­zei­hung emp­fan­gen. Aber solange er in der Sünde ver­harrt, kann sie nicht ver­zie­hen wer­den. „Diese Sünde wird nicht ver­ge­ben, weder in die­ser noch in der jen­sei­ti­gen Welt“, sagt der Herr. Sie ist unver­geb­bar, weil sie näm­lich mit Unbuß­fer­tig­keit iden­tisch ist. 
Diese Sünde wider den Hei­li­gen Geist scheint mir heute häu­fi­ger als noch vor vier­zig, fünf­zig Jah­ren zu sein. Wer sich immer­fort und beharr­lich jeder Auf­for­de­rung zum Gebet und zum Got­tes­dienst ent­zieht, wer schon gereizt reagiert, wenn er die Glo­cken hört, die ihn zu Gebet und Got­tes­dienst rufen – und sol­che Men­schen gibt es in grö­ße­rer Zahl –, wer allen Mah­nun­gen gegen­über taub ist und den Mah­nen­den ver­spot­tet und her­ab­zu­zie­hen sucht – sol­che Men­schen habe ich erlebt! –, bei dem besteht die Gefahr, daß er in der Sünde gegen den Hei­li­gen Geist lebt. Diese Sünde ist die furcht­barste von allen, denn sie hat den Ver­lust der ewi­gen Selig­keit zur Folge. Wer in der Sünde wider den Hei­li­gen Geist lebt, wird schon auf Erden unzu­frie­den und unglück­lich, und er wird unse­lig und ver­lo­ren in der Ewig­keit. 
Wenn ein sol­cher geret­tet wer­den soll, dann nur durch inten­si­ves Gebet vie­ler Men­schen, die Gott anfle­hen, seine ver­dun­kelte Seele zu erleuch­ten. Sein Wille ist ver­här­tet, sein Ver­stand ist ver­blen­det, er weicht dem Licht der Gnade Got­tes aus, er recht­fer­tigt sein Tun mit sei­nen fal­schen Argu­men­ten. Die Unbuß­fer­tig­keit ist die Sünde, die den Zorn Got­tes auf sich zieht."
alles aus der Predigt: Die Arten der Hauptsünden von Prälat Prof, Georg May

Dienstag, 17. Juli 2012

Die Beichte - Bischof Fulton Sheen im Video

Der berühmte amerikanische "Funk- und Fernsehbischof" Fulton Sheen wird wohlmöglich in Kürze selig gesprochen (s.u.). Hier ein packender Vortrag aus seinen letzten Lebensjahren über die Beichte.
Wie immer bei seinen Vorträgen erzählt er zunächst zum Thema passende Witze, bevor es ernst wird.



Peoria (kath.net/CNA/jg)
Die Seligsprechung von Erzbischof Fulton Sheen könnte möglicherweise sehr bald geschehen, sagte Msgr. Stanley Deptula von der Archbishop Fulton J. Sheen Foundation bei einer Pressekonferenz. Der heroische Tugendgrad des Erzbischofs sei mit „historischer Geschwindigkeit“ festgestellt worden, was einen schnellen Abschluss des Seligsprechungsverfahrens erwarten lasse, fuhr der Geistliche fort.
   Erzbischof Fulton Sheen war durch seine Radio- und Fernsehauftritte zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in den USA geworden. Der Seligsprechungsprozess für den 1979 verstorbenen Sheen ist 2002 begonnen worden. Die Feststellung des heroischen Tugendgrades durch Papst Benedikt XVI. am 28. Juni ist ein wichtiger Schritt in Richtung Seligsprechung. 
   Für den Abschluss des Verfahrens ist die Anerkennung eines Wunders erforderlich. Es gäbe drei „vollständig dokumentierte Wunder“, die Erzbischof Sheen zugesprochen würden, sagte Msgr. Deptula. Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse habe aber gebeten, nur einen Fall vorzulegen. Der Postulator habe sich für den Fall des im September 2010 tot geborenen James Fulton Engstrom entschieden. Nachdem die Eltern zu Erzbischof Sheen um Heilung ihres Kindes gebetet hätten, habe das Herz zu schlagen begonnen. Obwohl das Baby mehr als eine Stunde lang keinen Puls gehabt habe, habe das Baby keine medizinischen Probleme, berichtete Msgr. Deptula. 
Quelle: http://kath.net/detail.php?id=37227


„Die Sünde ist nicht das Schlimmste in der Welt. Das Schlimmste in der Welt ist die Leugnung der Sünde.“
Bischof Fulton Sheen






Donnerstag, 12. Juli 2012

Weltbild-Verlag - über Verführung und Ärger­nis

Im Weltbild-Verlag, der nach wie vor 12 deutschen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin gehört, wird ein u. a. ein Buch vertrieben, das ein Bestseller unter denjenigen Büchern ist, die schwer gegen das 6. Gebot verstoßen. (Quelle)

Während früher deutsche Bischöfe in Wort und Schrift alles taten, um die Katholiken vor solchen Büchern und Schriften zu warnen und sie zu schützen, sind heutzutage die deutschen Bischöfe für den Vertrieb solcher Bücher mitverantwortlich.

Es wäre besser Bücher über die Pflichten, die die zehn Gebote jedem auferlegen und über solche Sündenkategorien zu verkaufen, die heute offensichtlich zumindest in 12 Bistümern unbekannt sind, z.b. das Ärgernis.

Die Ausführungen unten sind alle von Prälat Prof. Georg May, den der 
Präfekt der Glaubenskongegration hoch schätzt :

Was sind wir dem Nächs­ten, dem See­len­heil des Nächs­ten, pflicht­mä­ßig schul­dig? Ich ant­worte dar­auf:

1. das gute Bei­spiel.



2. die Hand­lun­gen der geist­li­chen Barm­her­zig­keit.

Wir schul­den dem Nächs­ten ers­tens das gute Bei­spiel. Der andere soll an uns ler­nen, wie ein Christ lebt. Er soll an uns abse­hen kön­nen, wie man als Christ leben muß. Das Bei­spiel soll ihn leh­ren. Und tat­säch­lich wis­sen wir ja, daß Reden bil­lig sind. Das Tun ist schwer, aber des­we­gen um so gewich­ti­ger. „Wir glau­ben mehr den Taten als den Wor­ten“, sagt schon der Heide Cicero. Und so ist es bis heute geblie­ben, daß das Bei­spiel eines christ­li­chen Lebens mit­rei­ßend wirkt. „Zwei Dinge sind es“, hat ein­mal Kar­di­nal Faul­ha­ber sinn­ge­mäß gesagt, „die den Men­schen im Glau­ben befes­ti­gen kön­nen, wenn die Anhän­ger des Glau­bens nach dem Glau­ben leben und für den Glau­ben ster­ben.
aus der Predigt: Die not­wen­dige Sorge um das Heil des Nächs­ten


Vor zwei Wochen haben wir den ers­ten Teil des 5. Gebo­tes betrach­tet: „Du sollst nicht töten!“ Die­ser erste Teil befaßt sich mit den Pflich­ten gegen das eigene Leben. Der zweite Teil, den wir uns heute vor­neh­men, geht auf die Pflich­ten am frem­den Leben. Das 5. Gebot ver­langt von uns, daß wir frem­des Leben ach­ten. Das bedeu­tet

1. daß wir dem Nächs­ten am leib­li­chen Leben nicht scha­den, und


2. daß wir ihm an sei­ner Seele kei­nen Scha­den zufü­gen.

Man kann den Leib töten, man kann aber auch die Seele mor­den. Die ers­ten Pflich­ten rich­ten sich gegen das leib­li­che Leben des ande­ren. Man darf Nächs­ten nicht has­sen, man darf ihm kei­nen Scha­den zufü­gen, man darf ihn nicht unge­recht und absicht­lich töten. 

(...)
Die pri­mi­tivste, aber oft die wirk­samste Ver­füh­rung ist die zu einem lie­der­li­chen Leben, also zu geschlecht­li­chen Exzes­sen. Denn hier kommt dem Ver­füh­rer die Trieb­haf­tig­keit ent­ge­gen, die im Men­schen, in jedem Men­schen, auf der Lauer liegt. Und weil eben im Inne­ren des Men­schen ein sol­cher Trieb ist, spricht er auf diese Ver­füh­rung auch so leicht an.
 
aus der Predigt: Pflich­ten gegen frem­des Leben

Sie alle ken­nen das Wort Ärger­nis. Es gibt jemand Ärger­nis, es nimmt jemand Ärger­nis. Ärger­nis ist, kurz gesagt, Ver­lei­tung zur Sünde. Ärger­nis ist eine Hand­lung – ein Wort, eine Tat, eine Unter­las­sung –. die an sich oder nach den Umstän­den geeig­net ist, den Nächs­ten in Sünde zu füh­ren. Das deut­sche Wort „Ärger­nis“ stammt aus dem Mit­tel­hoch­deut­schen und kommt von „arg“ oder „ärger“. Das bedeu­tet soviel wie jeman­den schlech­ter machen, ärger machen, jeman­den zur Sünde rei­zen, jeman­den zur Sünde anrei­zen. Sie ken­nen auch das Lehn­wort aus dem Latei­ni­schen: Skan­dal. Das ist ein Skan­dal. Das besagt das­selbe wie Ärger­nis. Skan­dal bedeu­tet ursprüng­lich in der grie­chi­schen Spra­che das Stell­holz, mit dem man Vögel fängt, und über­tra­gen bedeu­tet es den Anstoß zum sitt­li­chen Fall.

Man unter­schei­det das aktive und das pas­sive Ärger­nis. Das aktive Ärger­nis, das jemand gibt, das pas­sive Ärger­nis, das jemand nimmt. Das aktive Ärger­nis kann wie­derum ein direk­tes oder ein indi­rek­tes sein. Ein direk­tes Ärger­nis besteht darin, dass jemand mit Absicht ein Ärger­nis gibt, um die ande­ren zu ver­lei­ten. Er hat bei sei­nem Ärger­nis­ge­ben das Ziel, dass andere es nach­ah­men. Das nennt man das teuf­li­sche Ärger­nis, denn so macht es der Teu­fel. Hin­ge­gen ist das indi­rekte Ärger­nis nicht beab­sich­tigt, aber man sieht die schlimme Folge vor­aus und läßt sie zu. Akti­ves Ärger­nis also, direk­tes Ärger­nis, wo man die Sünde wünscht, akti­ves Ärger­nis, indi­rek­tes Ärger­nis, wo man die Sünde nur zuläßt.

Ärger­nis in die­sem Sinne gibt der Bun­des­prä­si­dent, wenn er nach sei­ner Schei­dung eine neue Ehe ein­geht. Akti­ves Ärger­nis geben Amts­trä­ger, wenn sie zu höchst bedenk­li­chen Gescheh­nis­sen schwei­gen, obwohl sie reden müß­ten. Man kann nicht den Aposta­ten in Tübin­gen sagen las­sen, die Men­schen sol­len dem Papst unge­hor­sam sein, und dazu schwei­gen. Wenn die Bischöfe dazu schwei­gen, geben sie Ärger­nis! Durch glau­bens­lose, unsitt­li­che Schrif­ten wer­den die Leser ver­dor­ben oder ärger gemacht. 

aus der Predigt: Ver­lei­tung zur Sünde durch Ärger­nis

Viele haben ihre Unschuld ver­lo­ren, weil sie durch den Ver­füh­rer zu bösem Tun ver­lei­tet wur­den. Die geschlecht­li­che Ver­füh­rung ist sicher die häu­figste von allen, und des­we­gen ist sie so gefähr­lich und so bedau­er­lich. Die Ver­füh­rung ist ein schwe­res Ver­ge­hen gegen die Pflicht, die wir für das See­len­heil des Nächs­ten haben. Wir machen uns schul­dig am Ruin des ande­ren, wenn wir jeman­den ver­füh­ren. Die eigene Sünde hat man gewis­ser­ma­ßen im Griff; ich kann mich bekeh­ren. Aber ob der andere fähig ist, sich zu bekeh­ren, das weiß ich nicht. Des­we­gen ist es so schlimm, wenn wir jeman­den durch Ver­füh­rung zur Sünde gebracht haben. Es bleibt uns nur übrig, daß wir durch eif­ri­ges Gebet und durch Sühne die Huld Got­tes zu bewe­gen ver­su­chen, in die Seele des ande­ren ein­zu­grei­fen, damit auch ihm die Gnade der Bekeh­rung geschenkt werde.

Die zweite Form, in der dem See­len­heil des Nächs­ten Scha­den zuge­fügt wird, ist das Ärger­nis. Das Ärger­nis ist eine Hand­lung, die böse ist oder als böse erscheint und die ande­ren zum Anlaß see­li­schen Scha­dens wird. Wir unter­schei­den das aktive und das pas­sive Ärger­nis. Akti­ves Ärger­nis ist jenes, das gege­ben wird, pas­si­ves Ärger­nis ist die­ses, das genom­men wird. Das aktive Ärger­nis tritt in drei For­men auf. 
Die erste Form ist das teuf­li­sche Ärger­nis. Hier begeht jemand etwas Böses oder etwas, was als böse ange­se­hen wird, aus Haß gegen Gott und den Nächs­ten, um ihm an der Seele zu scha­den: teuf­li­sches Ärger­nis. 
Die zweite Form ist das direkt gewollte Ärger­nis. Hier setzt jemand eine böse Tat oder eine als böse ange­se­hene Tat, damit der andere die Sünde tut, damit er ihm in sei­ner Sünde folgt. 
Die dritte Form des Ärger­nis­ses ist das indi­rekt ver­an­laßte Ärger­nis. Es besteht darin, daß man eine Tat setzt, die geeig­net ist, bei einem ande­ren eine Sünde her­vor­zu­ru­fen.
Sol­che Ärger­nisse sind, Gott sei es geklagt, außer­or­dent­lich häu­fig.

Dienstag, 3. Juli 2012

Der hl. Bernhard über die doppelte Wirkung der hl. Kommunion

Hl. Eucharistie -
Der Priester erhebt die hl. Hostie
nach der Konsekration 
Die doppelte Wirkung hat dieses Geheimnis (der Eucharistie) in uns: es mindert den Hang zur kleinen Sünde und nimmt die Zustimmung zur schweren Sünde
Wenn jemand von euch nicht so oft und nicht so heftig Regungen des Zornes, des Neides, der Sinnenlust oder der anderen Laster verspürt, so sage er Dank dem Leibe und Blute des Herrn, weil die Kraft des Sakramentes in ihm wirksam ist.
(Sermo in coena Dom.)

Mittwoch, 27. Juni 2012

Ehebruch ohne ewige Folgen?

Als die politisch korrekte Sprache noch nicht erfunden war, war es klar, dass ein "wiederverheirateter Geschiedener" ein Ehebrecher ist, da die katholische Lehre von der Ehe als einem der sieben Sakrament keine Auflösung desselben vorsieht, und zwar nicht um unglücklich Verheiratete zu schikanieren, sondern weil Gott keine Auflösung der Ehe außer durch den Tod vorsieht. (siehe: Gott und die Ehe)
Da mittlerweile kaum noch ein Katholik, etwas schwer Ungeordnetes in der Beziehung zwischen "wiederverheirateten Geschiedenen" bemerkt, weil man nicht bedenkt, dass es sich dabei um einen fortgesetzten Ehebruch, d.h. um eine schwere Sünde handelt, denkt auch keiner mehr an ewige Folgen. Man tut gar auf breiter Front, als gäbe wäre dies keine Sünde mit zeitlichen und ewigen Folgen und als gäbe es später auch kein Gericht. Häufig alles im Rahmen einer falsch so genannten "Barmherzigkeit".


Mir tut jeder rechtgläubige Priester leid, der alles tut, um die Menschen über wahre katholische Lehre und deren logische Folgen im täglichen Handeln aufzuklären, dabei aber keine Unterstützung von (s)einem Bischof erfährt.

Kürzlich übernahm diese echt barmherzige Aufklärung gegenüber Ehebrechern Hochwürden Jolie:

Hier wird ein Grundproblem der modernen Sakramentenpastoral deutlich: Nachdem die Worte „schwere Sünde“ beziehungsweise „Stand der Gnade“ aus der Pastoral eliminiert wurden, ist vielen Gläubigen schon lange nicht mehr bewusst, dass ein Empfang der Sakramente ohne entsprechende Disposition verhängnisvolle Folgen hat, wie wir aus den Worten des Völkerapostels Paulus wissen: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn“ (1 Kor 11, 27).

Die Tatsache, dass über diesen Sachverhalt nicht mehr gesprochen wird, heißt nicht, dass diese Warnung heutzutage unnötig geworden wäre. Käme – um einen Vergleich aus dem normalen Leben heranzuziehen – ein Arzt auf die Idee, eine Krankheit dadurch zu bekämpfen, dass er die Gefahr der Ansteckung verschweigt? Würde man ein solches Verhalten „barmherzig“ oder nicht eher fahrlässig nennen? Quelle
Die folgende prägnante und bis zum letzten Tag gültige Ermahnung stammt von Prälat Prof. May, der seit über 60 Jahren nicht müde wird, die Wahrheit und Schönheit der katholischen Lehre zu verkünden: 
Die Fol­gen des Ehe­bru­ches sind aber nicht auf Erden abge­gol­ten. Es gibt eine Folge, die sich erst im Jen­seits zei­gen wird. Im Briefe an die Hebräer steht der Satz: „Die Unzüch­ti­gen und Ehe­bre­cher wird Gott rich­ten.“ Gott ist kein Papier­ti­ger; Gott ist kein Ham­pel­mann, son­dern Gott ist der Herr, der hin­ter sei­nen Gebo­ten, vor allem hin­ter den Gebo­ten vom Sinai, steht, und der sie eines Tages rächen wird, der ihre Über­tre­tung eines Tages ahn­den wird. „Die Unzüch­ti­gen und Ehe­bre­cher wird Gott rich­ten.“ Der Ehe­bruch ist eben kein harm­lo­ser Sei­ten­sprung, er ist nicht eine ver­zeih­li­che Schwä­che. Der Ehe­bruch ist ein furcht­ba­res Ver­bre­chen am Men­schen und an Gott. 
Wie wird Gott die Ehe­bre­cher rich­ten? Der hei­lige Pau­lus zählt den Ehe­bruch zu den Sün­den, die vom Rei­che Got­tes aus­schlie­ßen. Das heißt, auf der Sünde des Ehe­bru­ches, auf der unbe­reu­ten Sünde des Ehe­bru­ches, steht die Strafe der Hölle. Das ist die Wahr­heit des Evan­ge­li­ums, und daran kann keine Abschlei­fung der Wahr­heit durch uner­leuch­tete Theo­lo­gen und ver­rä­te­ri­sche Pre­di­ger etwas ändern. Der Herr hat auf den Ernst die­ses Gebo­tes hin­ge­wie­sen, wenn er an der Stelle, wo er über die begehr­li­chen, ehe­bre­che­ri­schen Bli­cke han­delt, sagt: „Es ist dir bes­ser, du gehst ein­äu­gig in das Reich Got­tes, als daß du mit zwei Augen in die Hölle gewor­fen wirst.“ Er sagt, man muß das Liebste auf­ge­ben und sich vom Liebs­ten tren­nen, was auf Erden sein mag, wie es das Auge ist, wenn es darum geht, nicht die Selig­keit zu ver­pas­sen.
Auszug aus der Predigt: Über Ver­feh­lun­gen gegen die ehe­li­che Treue



Montag, 25. Juni 2012

Sicheres Zeichen einer lasterhaften Seele

Da man den herausragenden Artikel unten nicht verlinken kann, musste ich ihn kopieren.
Erschienen am 12. Juni 2012 auf http://www.kath-info.de/

Kein Strom für schlechtes Reden!

Von Urs Keusch
Kürzlich begegnete ich auf der Straße einem Mann, der in den besten Jahren ist und eine hohe berufliche Position innehat. Ich frage ihn, wie es ihm gehe. “Momentan nicht so gut”, sagt er zu mir, “ich hatte eine harmlose Operation am Innenohr, und seither leide ich an Schwindel und Unwohlsein, bereits seit mehr als zwei Monaten. Ich hatte zwar begonnen zu arbeiten, aber ich musste die Übung abbrechen. Die Arzte sind auch ziemlich am Ende ihres Lateins. ‘Abwarten’, heißt es dauernd, ‘abwarten, abwarten!’ Es ist zum Verrücktwerden!”. Bei einer Tasse Kaffee erzählt er mir dann, wie schwer es ihm falle, so untätig herumzusitzen, und dass er nur hoffe, bald wieder arbeiten zu können. “Und wissen Sie”, führte er dann noch weiter aus, “etwas habe ich gelernt. Ich habe gelernt, dass ich nie wieder über andere urteilen werde, die nicht mehr arbeiten und zu Hause herum hocken. Wissen Sie, bis zu meiner Krankheit war ich immer ziemlich schnell mit meinem Urteil über solche Typen. ‘Simulant, Schmarotzer’, das war so ziemlich das Harmloseste, was mir dazu einfiel, Nun bin ich selber einer von ihnen; und das ist verdammt schwer, glauben Sie es mir, das ist hart.”


Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet


Solche Erfahrungen sind heilsam für uns Menschen, für jeden von uns. Wer nicht selber einmal so gründlich verkannt, missdeutet und gedemütigt wurde, kennt nicht die Schwere des göttlichen Gebotes, das uns der Erlöser in der Bergpredigt gegeben hat: “Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden” (Lk 6,37—42). In solchen Situationen erkennen wir: Wir sind niemals imstande, über andere Menschen zu urteilen, schon gar nicht, über sie zu Gericht zu sitzen. Wir sehen immer nur an die Menschen heran, wir sehen nicht in sie hinein. Und was immer Menschen tun: Wir können die Motive ihres Handelns nicht bis ins Letzte beurteilen. Wir können und müssen bisweilen die Tat eines Menschen verurteilen (und müssen dagegen vielleicht sogar Stellung beziehen), aber niemals ist es uns gegeben, bis ins Letzte seine inneren Beweggründe zu beurteilen und welche biografischen und psychologischen Erfahrungen seinen Handlungen zugrunde liegen.


Löse die Rose aus den Dornen


In dem bekannten Werk der hl. Caterina von Siena “Gespräch von Gottes Vorsehung”, das ich jedem Christen zur Lektüre empfehlen kann, gibt es ein Kapitel, das die Überschrift trägt: “Das vollkommenste Licht: Erkenntnis in der Liebe”. Darin spricht Gott zur heiligen Caterina vom Urteilen und Richten über andere. Damit die Seele zur reinen Liebe und Einheit mit Gott gelangen könne, wird ihr nun gesagt:


“Noch etwas musst du tun, um zu dieser lauteren Einigung zu gelangen: Beurteile keinen Menschen, wer er auch sei und in welcher Sache auch immer — die er gegen dich oder einen andern unternehmen mag — nach seiner Absicht, sondern nach der Meinen in ihm. Und selbst wenn du offenbaren Sünden und Fehlern begegnest, so löse die Rose aus den Dornen, indem du Mir jene Fehler in heiligem Mitleid darbringst. Bei Kränkungen, die dir angetan werden, bedenke, dass Mein Wille sie erlaubt, um in dir und in Meinen andern Knechten die Tugend zu erproben, und dass der Beleidiger als ein von Mir gesandtes Werkzeug handelt, häufig sogar in guter Absicht, denn keiner kann die Abgründe des Menschenherzens durchschauen ... Alle sollt ihr Mitleid füreinander haben und das Richten Mir überlassen ...”


“Alle sollt ihr Mitleid füreinander haben und das Richten Mir überlassen.” — Das ist Hohe Schule, gewiss, und man muss einen solchen Text mehrmals lesen und meditieren, bis man seinen tiefen Inhalt ein wenig ausloten und die Höhe solcher Lehre erklettern kann. “Keiner kann die Abgründe des Menschenherzens durchschauen” — das sollten wir uns immer und in jedem Augenblick vor Augen halten!


Denke und rede nicht schlecht über andere


Gehen wir noch einen Schritt weiter. Wenn wir schon nicht über andere Menschen urteilen dürfen, so gilt das noch weit mehr im Denken und Reden über andere. 
Der hl. Franz von Sales schreibt einmal einer Äbtissin in einem Brief:

Ich versichere Ihnen, dass es kein gewisseres Zeichen einer lasterhaften Seele gibt als die Neigung, über seinen Nächsten schlecht zu denken und zu sprechen. Wer seinen Nächsten nicht heilig, liebevoll und voll Mitleid betrachtet oder mit der Achtung, die ihm als Christ gebührt, der beginnt damit, alle Teile seiner Seele zu verderben: Von da her wird er stolz, anmaßend, missgünstig, ungesittet, und hat keinen Zug des Ebenbildes Gottes mehr an sich.”

Das sind deutliche Worte aus der Feder dieses so liebenswürdigen Heiligen. Und doch: Wie recht hat er! Wir erleben es täglich. Und wir erleben es an uns selber, wie viel schlechter wir uns fühlen, wie Gottes Liebe sich uns entzieht, wie die Freude uns entschwindet, wenn wir negative Gedanken über andere Menschen zulassen, sie in uns ausbrüten — geschweige, sie aussprechen — sie andern mitteilen, statt dass wir für diese Menschen beten und das Gericht dem Herrn überlassen.

Gebt den Kindern kein Ärgernis

Nirgends wirkt sich solche negative Gesinnung verhängnisvoller aus als in der Familie. Wie viel Licht wird da verdunkelt, ja, ausgelöscht, wenn Eltern den Kindern ein schlechtes Beispiel geben: wenn sie vor ihren Kindern über andere Menschen herziehen, über Verwandte, Freunde, Nachbarn, vielleicht sogar über eigene Familienangehörige, über Priester, Lehrer, Politiker ... Die Mutter, der Vater, der solches tut, beginnt damit, “alle Teile seiner Seele zu verderben” — und die Seele seines eigenen unschuldigen Kindes! Diese Sünde der Eltern, die so häufig begangen wird, geht dann meist auf die Kinder über. Ja, sie setzt sich fort wie eine zweite Erbsünde. Sie lähmt die Zarten, höher tastenden seelischen Kräfte im Kinde, verdunkelt in ihnen den Sinn für Ehrfurcht, Wahrhaftigkeit, Liebe und Erbarmen mit den Menschen, und entfremdet viele der Liebe Gottes. Ja, diese Sünde ist ein tödliches Gift, sie greift die Wurzeln der Lebensfreude an, macht viele Kinder einsam und verschlossen, und sie wissen später dann meistens nicht, woher ihre Lebensangst kommt.

Die sel. Mutter Teresa hat einmal von sich gesagt: “Eine Sünde, die ich nie beichten musste, war, dass ich jemand verurteilt hätte.” — Woher eine so seltene Gnade? Mutter Teresa verdankt sie weitgehend ihrer Erziehung. Als Kinder, so erzählte sie, hätten sie abends beim Schlafengehen einmal über einen Lehrer geschimpft. Als ihre Mutter das hörte, drehte sie den Strom ab. Ihre knappe Begründung lautete: “Für Kinder, die schlecht über Leute sprechen, bezahle ich keinen Strom.”

Tun Sie das auch, liebe Eltern: Kein Strom für schlechtes Reden! Und wenn Sie sich selbst dabei ertappen: Seien Sie sich bewusst, dass schlechtes Reden über andere finster macht, dunkel und mutlos im eigenen Herzen — und in den Herzen Ihrer Kinder!

“Lasst vielmehr euer Licht der Liebe und des Erbarmens leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen!” (vgl. Mt 5,16).

Donnerstag, 21. Juni 2012

Apostasie und Häresie - Sünden gegen den Glauben

Es ist unpopulär geworden, über die Sünden gegen den Glauben zu sprechen. Doch es ist widersprüchlich, einerseits über die Glaubenskrise zu klagen, andererseits die Sünden gegen den Glauben zu verharmlosen. Wir wollen an dieser Stelle einen kurzen Überblick über diese Sünden geben.


Direkte Sünden gegen die göttliche Tugend des Glaubens sind Apostasie und Häresie. Apostasie ist der Abfall vom Glauben, das ist die Leugnung der Existenz eines persönlichen Gottes oder der Gottheit Jesu. Häresie ist die Leugnung einer Glaubenswahrheit oder der hartnäckige Zweifel an ihr. 
Wenn sie sich nach außen kundgibt, ist sie nicht bloß eine Sünde, sondern ein Delikt im Sinne des Kirchenrechts. 
Der geltende Kodex des Kirchenrechts (CIC 1983) definiert die Häresie im canon 751 auf folgende Weise: "Häresie nennt man die nach Empfang der Taufe erfolgte hartnäckige (pertinax) Leugnung einer kraft göttlichen und katholischen Glaubens zu glaubenden Wahrheit oder einen hartnäckigen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit." 
Die Leugnung und der Zweifel sind hartnäckig, wenn man es tut, obwohl man weiß, daß es sich um Glaubenssätze handelt, die die Kirche als göttlich geoffenbart zu glauben vorstellt. Das ist bei allen Dogmen der Fall. 
Wer hartnäckig ein Dogma leugnet oder anzweifelt, ist laut geltendem Kirchenrecht automatisch exkommuniziert: "Der Apostat, der Häretiker oder der Schismatiker ziehen sich die Exkommunikation als Tatstrafe zu" (can 1364 §1; "Tatstrafe" bedeutet, daß die Strafe von selbst durch Begehen des Delikts eintritt, vgl. can 1314).


Es mag überraschen, daß laut CIC auch schon der freiwillige Zweifel eine Häresie darstellt. Das rührt daher, daß ein solcher Zweifel mit dem Glauben unvereinbar ist. Denn der Glaube besteht in einem Urteil, das der geoffenbarten Wahrheit zustimmt. Die Festigkeit des Urteils muß der Glaubwürdigkeit dessen, der sich für die Wahrheit des Geoffenbarten verbürgt, korrespondieren. 
Da dies beim christlichen Glauben Gott selbst ist, muß die Festigkeit eine über alles erhabene sein. Beim Zweifel gibt man diese Festigkeit preis, hebt das Urteil auf und läßt es in der Schwebe.

alles von P. Engelbert Recktenwald FSSP:

Mittwoch, 13. Juni 2012

Die unverweste Zunge des hl. Antonius von Padua kann uns einiges sagen

30 Jahre nach dem Tod des hl. Antonius wurde eine prachtvolle Kirche ihm zu Ehren von der Stadt Padua gebaut. 
Als nun sein Grab geöffnet wurde, um seine Gebeine als verehrungswürdige Reliquien in dem neuen Dom beizusetzen, so fand sich, dass der ganze Leib wie bei anderen längst Begrabenen in Verwesung übergegangen war, hingegen die Zunge so frisch und rot geblieben war, wie bei einem lebendigen, gesunden Menschen.

Zungenreliquie des hl. Antonius von Padua
Erklärung hier
Der hl. Bonaventura, welcher als Ordensgeneral der Franziskaner zugegen war, nahm diese Zunge ehrerbietig in die Hand und sprach: „O lobwürdige Zunge, die du immer Gott gepriesen und andere preisen gelehrt hast, nun zeigt sich offenbar durch deine Unverweslichkeit, wie angenehm dein Dienst vor Gott war!“

Diese Zunge wird jetzt noch in einem kostbaren Reliquienkästchen in der Kirche des hl. Antonius zu Padua gezeigt und verehrt, in ähnlicher Weise, wie die Zunge des hl. Nepomuk in Prag aufbewahrt wird. Die Zungen beider Heiligen wurden durch das Wunder der Unverweslichkeit verherrlicht, diese wegen des Schweigens, jene wegen des Redens. 


Gott hat auch hier gezeigt, wie wichtig das kleine Glied der Zunge in seinen Augen ist, freilich wie im Guten, so auch im Bösen – aber die Menschen beachten dies zu wenig.
Denk Dir selbst, es wäre alles, was du dein ganzes Leben lang geredet hast, in einem Buch aufgeschrieben, so dass nicht ein einziges Wort ausgelassen wäre – und du müsstest das Buch ganz durchlesen. 
Da sähest du dann recht deutlich den ganzen Charakter deiner Seele aufgezeichnet und würdest dich vielleicht entsetzen, wie eitel, wie leer, wie falsch, wie feindselig, wie unkeusch, wie habsüchtig deine Seele ist. Denn wovon das Herz voll ist, davon läuft der Mund über.

Ein solches Buch, worin alle deine Reden aufgeschrieben sind, gibt es aber, und du bekommst es zu lesen beim Gericht; dieses Buch ist nämlich das ewige Gedächtnis Gottes, und eine Abschrift davon wirst du jenseits in deinem Gewissen finden.

Nimm guten Rat an; erforsche eine Zeit lang täglich dein Gewissen bloß darüber, was deine Zunge heute gesprochen hat. Du wirst dann sehen, wie vieles, vieles noch schlimm an dir ist, und wie wenig der gute Geist in dir regiert. 
Und gib dir Mühe, hierin solche Ordnung und Zucht einzuführen, dass deine Zunge dir nicht ein Schlüssel zur Hölle, sondern zum Himmel wird.

Alles aus: Legende oder christlicher Sternenhimmel von Alban Stolz, Herder, 1909, mit Imprimatur