Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Sonntag, 8. Januar 2012

Weiterer Unterricht über die Gnade

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Wie pflegt Gott diese Gnaden seines Beistandes zu verleihen?

Wie Gott die Gnade der Sakramente an die äußern Zeichen gebunden hat, so knüpft Gott auch die wirklichen Gnaden sehr häufig an äußere Ereignisse, an freudige oder traurige Vorfälle, wodurch Gott seiner Gnade den Eingang in das Herz erleichtert und ihr entschiedeneren Einfluss auf dasselbe verschafft. 

Bald ist es die Anhörung der Predigt oder die Lesung eines Buches; bald ein Wort von einem Freund, Beichtvater, Vorgesetzten; bald ist es eine entzückende oder erschreckende Naturerscheinung, die uns Gottes Macht oder sein kommendes Gericht vor Augen stellt; bald ist es ein glücklicher Vorfall, der uns zu besonderer Dankbarkeit gegen Gott auffordert; oder es ist ein plötzlich eingetroffenes Unglück, der Verlust eines irdischen Gutes, eine lange Krankheit, ein unerwarteter Todesfall usw.

Was hat der Mensch dem Rufe der Gnade gegenüber zu tun?

1. Er soll diese Gnade nicht abweisen, nicht missachten, kein hartes Herz gegen sie zeigen. 

2. Er soll ihrem Rufe auch Folge leisten und selbst mitwirken. „Wir ermahnen euch, dass ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget.“ (2. Kor. 6,1) 
Wenn z.B. ein Sünder die Schwere seiner Sündenlast fühlt, darunter seufzt, sie ablegen möchte, sich aber nie ernstlich entschließt, die nächste Gelegenheit zur Sünde zu meiden, zur Buße und Beichte zu greifen, weil er eine Gnade erwartet, die das alles allein vollbringen soll, ein solcher Sünder wirkt nicht mit der Gnade mit. 
Vergeblich schreibt der Arzt einem Kranken die beste Arznei vor, wenn dieser unter dem Vorwand, sie sei zu bitter, sie nicht einnehmen will. 
Sage nicht, du seist zu schwach, mitzuwirken, die Fesseln der sündigen Gewohnheit zu zerreißen. Aus eigener Kraft vermagst du dies allerdings nicht, wohl aber mit Gottes Beistand, den er keinem versagt, der ihn darum bittet. „Ich vermag alles in dem, der mich stärkt,“ schreibt der heilige Paulus. (Phil. 4,13)


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