Wir haben so oft gesagt, dass wir uns rückhaltlos dem göttlichen Herzen Jesu schenken und zur Verfügung stellen wollen. Wir wollen nicht nein sagen, wenn er ernst macht und uns wirklich ganz in Anspruch nimmt, um mit uns zu handeln nach seinem Wohlgefallen, und uns auf den „königlichen Weg des heiligen Kreuzes" führt … Gottes Gnade wird uns nicht fehlen.
Die Bedrängnisse wären fast unerträglich, wenn wir nicht wüssten, dass unser Vater im Himmel alles lenkt und liebreich ordnet und dass die liebe Muttergottes ihre Kinder nicht vergisst.
Je mehr wir willig am Kreuzweg teilnehmen, umso sicherer dürfen wir hoffen, einmal vereint zu sein im Frieden und schattenlosen Glück des himmlischen Vaterhauses.
Nur „eine kleine Weile, und ihr werdet mich wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen“. Das hat der liebe Heiland einst für uns aufschreiben lassen.
Sel. Clemens August Kardinal Graf von Galen (1878-1946)
Bild des Kardinals Graf von Galen während seiner Seligsprechung im Petersdom |
Das Motto, das ihn seit seiner Erstkommunion begleitete, war das Heilandswort „modicum“, d.h. eine kleine Weile. Wie es die göttliche Vorsehung fügte, stand es auch über dem Eingangstor des Pfarrhauses seiner Kaplanstelle. Die Bedrängnisse, von denen er oben spricht, waren der rücksichtslose nationalsozialistische Kirchenkampf, während dem er als furchtloser Verteidiger der göttlichen Lehre als der „Löwe von Münster“ bekannt wurde.
Dieser schreckliche Kreuzweg dauert 13 Jahre lang. Nach 68 Lebensjahren war für ihn die "kleine Weile" vorbei. Acht Wochen vor seinem unerwarteten Tod verlieh ihm noch Papst Pius XII den Kardinalspurpur. Papst Benedikt XVI sprach ihn 2005 selig.