Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Donnerstag, 21. Juni 2012

Die christkatholische Hausuhr

von P. Franz Seraph Hattler SJ

Gott ist Ordnung“, sagt ein heiliger Kirchenvater, „und darum ist auch alles, was von Gott kommt, geordnet; ist in Ordnung.“ – Soll also in eurem Haus rechtes und echtes Christenleben sein, so muss notwendig alles bei euch geordnet, alles in Ordnung sein. 
Ich will sagen, es muss alles geschehen, was Gott will, und auf diese Weise geschehen, wie es Gott will, und deswegen geschehen, weil es Gott so will. Das wird die christliche Hausordnung sein. 

Was dagegen ist, ist unordentlich, ist schlecht. Man kann daher den obigen Spruch auch umkehren und sagen: „Der Teufel ist Unordnung, und alles Ungeordnete kommt von ihm.“ Darum heißt es ausdrücklich in der Bibel, Satans Haus, die Hölle, sei der Ort, wo „keine Ordnung“ ist.

Und darum ist auch jedes Haus auf der Welt, wo nicht Gott Ordnung halten darf, mehr oder weniger eine Hölle, ein Teufelshaus voll Unordnung, Verkehrtheit, Unfrieden und Unsegen.
Soll euer Haus vor solchem Elende bewahrt bleiben, so macht Ordnung in eurem Christenleben. Dazu braucht man vor allem eine gute christkatholische Hausuhr, an der ihr ablesen könnt, was und wie und wann jegliches Ding zu geschehen hat. 
Ich kenne nun eine solche Hausuhr, die für euch passt; sie ist freilich von kostbarer Art, ein Meisterstück, wie es kein zweites gibt, und dabei doch so günstig zu haben, dass das ärmste Haus dieselbe für sich anschaffen und dabei gar nicht zu fürchten braucht, sie könnte ihm ohne seine Schuld gestohlen werden.

Diese christkatholische Hausuhr ist – das göttliche Herz Jesu.

Dass die Uhr ein Gleichnis vom Menschenherzen überhaupt sei, das haben schon andere und gescheitere Leute vor mir gesagt: Und es ist auch wahr, denn Uhr und Herz kommen in vielen Stücken miteinander überein. Ich will ein paar dieser Stücke aufzählen und daran zeigen, wie das göttliche Herz Jesu mit Recht eine Hausuhr genannt werden könne.


wird fortgesetzt

aus: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912

Montag, 2. Januar 2012

Ein Haus nach dem Herzen Jesu (VI)


Von Miete und Vergütung

ankbarkeit ist eine Tugend, und darum ist sie auch auf das reichste im Herzen Christi aufgeblüht. Tust du ihm zulieb eine Kleinigkeit, so zahlt er es dir dreifach und zehnfach zurück. Wie freigiebig er aber zahlt, wo ihm Einlass und Wohnung geboten wird, hat sich schon zuallererst an Maria, seiner Mutter, gezeigt. Sie hat dem Gottessohne die erste Wohnung in ihrem jungfräulichen Schoß gegeben. Und was für Schätze hat ihr der Gottmensch dafür gebracht? 
Lies nur das schöne Lied, das Magnifikat, welches Maria bei Elisabeth gesungen, und worin sie ganz entzückt spricht von all dem großen, so der Herr an ihr getan. Und doch waren es erst wenige Tage her, dass der Sohn Gottes bei ihr eingekehrt war. 
Daraus ist zu schließen, wie reich und kostbar erst der Dank ist, welchen Maria erhalten für all die Liebe, Sorge und Arbeit, mit welcher sie ihr göttliches Kind dreißig Jahre hindurch in ihrem Häuschen beherbergt und gepflegt hat. Die ewige Königskrone und die höchste Seligkeit im Himmel - das ist der Dank des Herzens Jesu für die willige Aufnahme, die Maria ihm gestattete.


Fortsetzung von hier


Wird weiter fortgesetzt.


(
Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J.
, laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)


Montag, 19. Dezember 2011

Ein Haus nach dem Herzen Jesu (V)

Fortsetzung von hier

Zweitens. Dass du selber nicht imstande bist, ein ganzes Haus zu verwandeln in ein Haus des Herrn, will ich dir aufs Wort glauben. Darum nimm jemanden zu Hilfe, der es kann und will. Das ist er selber, der Heiland. Er möchte nur gar zu gerne in allen Häusern im Geiste seiner Liebe und Milde und Macht herrschen und allen Familien Glück und Segen bringen; aber er will dafür eingeladen sein, er will darum gebeten werden. Das kannst Du nun ebenfalls ein Jahr lang auf dich nehmen. Bete und bitte alle Tage zu seinem heiligsten Herzen: Zu uns komme Dein Reich; Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden, besonders bei mir zu Haus!

Zum dritten schau dich ein wenig um, ob und wie es möglich wäre, dass die Leute in eurem Haus das lesen, was ich jetzt gleich sagen will; oder wenn niemand es liest, lies du es zwei- oder dreimal, bis du es dir ungefähr gemerkt hast, und dann erzähle es einmal einem deiner Hausgenossen zur passenden Stunde. Ich will nämlich reden vom großen Glück und Segen, welchen es eurem Hause bringt, wenn ihr Christo dem Herrn Einlass gebt.

Fortsetzung folgt

(Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)


Sonntag, 18. Dezember 2011

Ein Haus nach dem Herzen Jesu (IV)

Fortsetzung von hier


Jetzt lasst euch alle miteinander fragen: Wie steht es mit euch? Wollt ihr in dieser Weise dem Heiland Einlass in euer Haus gewähren? Wollt ihr ihm Tür und Tor, ich will sagen Herz und Willen auftun und seinen heiligsten Willen unter euch walten lassen?

Dass ihr dazu streng verpflichtet seid, brauche ich euch doch nicht erst zu sagen. Steht denn nicht geschrieben: „Du sollst Gott dem Herrn allein dienen?“ Das geht nicht bloß den einzelnen für sich an, sondern es müssen alle tun, die im Hause sind und müssen darin zusammenhalten, und Vater und Mutter müssen darauf schauen, dass alles nach dem Wohlgefallen des Herzens Jesu geschieht. Sie tragen dafür schwere Verantwortung.


Es könnte dies hier jetzt ein Knecht oder eine Magd oder die Tochter im Hause für sich allein lesen und denken: Ja, ich möchte schon und mir wäre es ganz recht, wenn bei uns allen der heilige Wille Gottes regieren täte. Es wäre gewiss schön und gut. Aber ich allein kann es nicht dazu bringen.
Liebe Seele, das ist jetzt die Frage, ob nicht gerade du es bist, durch welche euer Haus zum Haus des Herzens Jesu werden soll. Vielleicht hat Gott es gerade gefügt, dass diese Schrift dir in die Hand kommt und er von dir in euer Haus eingeführt werden will. Ich will dir daher folgendes sagen.

Erstens hast Du für dich selber die strenge Gewissenspflicht den Willen Christi in all deinem Denken, Reden, Tun und Lassen regieren zu lassen. Tue das ein Jahr lang und kümmere dich vorläufig nicht um die anderen; nach einem Jahr werden wir wieder miteinander reden, wenn es Not tut.

Ich kenne einen braven Studenten, er hat neulich bei einem Professor für Latein Kost und Quartier genommen. Der Professor und sein Haus haben bis dahin an den Fasttagen so fleißig Fleisch gegessen, als wäre das von Gott vorgeschrieben gewesen. Der Student aber rührt gleich das erste Mal nichts vom Fleisch an und sagt, er wolle für sich das Fastengebot halten. Nach einiger Zeit hält es aber auch die ganze Familie. Verstehst Du?


Fortsetzung folgt


(Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)

Ein Haus nach dem Herzen Jesu (III)

Fortsetzung von hier :

Und da wandeln sie, Vater und Mutter und die Kinder und die Dienstleute, alle in stiller Sonntagsruhe der Kirche zu. Ans Arbeiten denkt da niemand – Freilich sind diese Leute noch nicht heilig gesprochen und es fällt auch der Gerechte am Tage siebenmal. Aber das ist zweierlei, die Sünde im Herzen einzufrieren oder sie nur wie eine Wolke über die sonnenhelle Gegend vorbeiziehen lassen. Der Windhauch der Gottesliebe treibt in der öfteren entschiedenen Beichte alles wieder fort und macht blaue Luft und Sonnenschein; und ist auch eines im Sturme zu Boden gedrückt worden, so kommt der liebe milde Gärtner ins Herz und bindet das schwache Pflänzlein wieder hoch an den Stützstab seiner Gnade. Und so kann der Poltergeist der Bosheit sich nie in ein solches Herz einnisten; wie Spinnengewebe und Ungeziefer wird er bald wieder hinausgeschafft. Darum hörst Du in so einem Haus auch kein Fluchen und Lästern und Schimpfen, keine unreinen Reden und zotige Späße und freche Lieder, worüber man zu all dem Übel auch noch lacht. Beim Spinnen im Winter habe ich gehört, wie sie den Rosenkranz beten und in der Seidenzieherei singen die Mädchen Kirchenlieder.

 Wie der süße Duft aus der Blume, so steigt aus der Gottesliebe der Geist der treuen Liebe zum Nächsten auf und erfüllt das Haus mit Wohlgeruch und geht im Hause segnend umher. Wohl können sie es einander auch nicht immer recht machen; aber man hat gelernt nachzugeben und eines die Last des anderen ertragen. Fährt auch dem und der unversehens ein unfreundliches Wort aus dem Munde heraus, so ist es bald wieder zurückgenommen und der Dorn bald aus dem Herzen gezogen und sie sind bald wieder gut. Die Schellen und Glocken der Klatscherei, von Verleumdung und Ehrabschneidung und Ohrenbläserei sind dort alle mit Heu verstopft; läutet aber oder klopft ein Armer an der Haustüre, geht er gewiss nie ohne milde Gabe und freundliches Wort davon.

Zu einer solchen Familie gehört aber als das kostbarste Hausgerät ein rechtschaffenes Hauskreuz. Einem echten Katholiken wird es langweilig wie in einer protestantischen Kirche, wenn er in der Stube kein Kreuz und kein Heiligenbild hat. Und ebenso kommen sich gottliebende Menschen langweilig vor, wenn sie nicht am Leiden merken, dass Gott bei ihnen ist.* Darum ist auch alles gleich zur Stelle, wenn ein Kreuz kommt, um es gemeinsam zu tragen in Liebe und edlem Schmerz – als wäre es ein teurer Überrest von Golgotha. Leidet ein Glied, leiden und dulden und beten sie alle mit und denken nicht viel darüber nach; es versteht sich von selbst.

 Nicht wahr, da ist es kein Wunder mehr, wenn der Heiland sein Wort wahr macht: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Und darum ist ein solches Haus ein wahres Haus des Herrn und Christus herrscht darin und sein Geist wandelt und waltet ungesehen unter ihnen und betet und leidet und opfert mit ihnen, wie sie mit ihm am Sonntage in der Kirche bei der heiligen Messe.

Wenn der Schuster oder Tischler oder Wirt an seinem Haus ein Schild über der Tür anbringt, damit die Leute wissen, wen oder was sie darin finden können, so würde ich über ein solches Haus Schild und Schrift setzen:


                                                     „Hier wohnt Jesus.“

Fortsetzung folgt

(Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)


*In wie vielen alten katholischen Büchern kann man lesen, dass es unter den guten Katholiken stets die Meinung war, dass man sich beunruhigen muss, wenn man kein Kreuz hat. Das wurde als schlechtes Zeichen gedeutet, dass der liebe Gott sie vergessen hat, weil sie eines Kreuzes nicht würdig sind. Welch ein Unterschied zu der allgemeinen Haltung heute!

Freitag, 16. Dezember 2011

Ein Haus nach dem Herzen Jesu (II)


Fortsetzung von hier:

Ich will euch jetzt zeigen wie sich ein solches Haus des Herzens Jesu in den Herzen der Einwohner geistig aufbaut. Wir kommen zum Bauplan.
In einer Familie, in einem Haus, in dem der Geist des Herzens Jesu regiert, legt der Glaube den den Grundstein, den Segen dazu gibt das Gottvertrauen und

im stillen Hause drinnen,
da zimmert unter heiterem Liede
all die Gemächer aus, der Friede.
Es stützt der Treue starkes Band
mit festen Säulen ihre Wand.
Der Engel der Verträglichkeit
steht helfend ihrem Werk zur Seit´
und auch die Liebe ruhet nimmer  
und jedes Plätzchen in dem Haus
schmückt sie mit frischen Blumen aus,
die Fenster all mit Sonnenschimmer.
Ja, natürlich ruht die Liebe in einem solchen Haus nie, denn die Liebe zu Gott ist das Hausgesetz, das alle in ihrem Herzen tragen, ist die Sonne, die alle erwärmt und gedeihen lässt. So wie der gute Knecht bei seiner Arbeit immer erst den Herrn fragt, ob es ihm recht ist, so fragt auch die Liebe im Herzen aller Insassen, was der Herr von ihnen wolle oder was nicht. Und weil es der Liebe so wenig schwer fällt, des Geliebten Willen zu tun, wie der Flamme zu brennen und zu leuchten, so ist auch der stille Friede und die stille Freude an Gott in ein solches Haus eingezogen.
In der Früh beim Aufstehen gilt der erste Gruß Gott in Dank und Liebe und der Mutter Gottes und dem heiligen Schutzengel, und soweit es möglich ist, geht immer einer aus der Familie in die Kirche zur heiligen Messe, dass von dort der Segen mitgebracht werde. Die Arbeit und das Essen werden mit dem heiligen Kreuzzeichen eingeweiht und beschlossen und des Abends beten sie den heiligen Rosenkranz oder sonst etwas Gemeinsames und die Mutter nimmt Weihwasser vom Gefäß an der Türe und gibt es den Kindern und segnet sie und der Vater sagt: „Gelobt sei Jesus Christus!“ und alles antwortet: „In Ewigkeit! Amen“ und „Gute Nacht“.
So geht es Tag für Tag die Woche durch bis Samstagabend, wo im Haus und um das Haus alles in schöne Ordnung gebracht wird, denn morgen kommt der Sonntag.


(Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Ein Haus nach dem Herzen Jesu (I)


Schon der sel. Papst Pius IX. hatte gesagt: „Die Kirche und die ganze menschliche Gesellschaft haben keine andere Hoffnung, keine andere Rettung als das heiligste Herz Jesu.“ 
Unser  heiliger Vater, Papst Benedikt, wünschte schon 2006 ein Wiederaufleben der Herz-Jesu-Verehrung. Kardinal Burke hat in diesem Jahr zur weltweiten Verehrung des heiligsten Herzens Jesu aufgerufen, als Rettungsmittel für die im argen liegende Welt,  und riet den Katholiken, durch eine Herz-Jesu-Thronerhebung  Jesus Christus zum König ihres Hauses zu machen.
Wie man das dann auch im täglichen Leben umsetzt, wussten früher noch viele Katholiken, gab es doch genügend Priester, die sie dazu angeleitet haben. Einer von diesen war der große Herz-Jesu-Apostel P. Franz S. Hattler S.J.. Hier ist der erste Teil seiner Bauanleitung eines Hauses, in dem nur Jesus Christus herrscht, damals übrigens mit Imprimatur der Ordensoberen und des Bischofs veröffentlicht, also echt katholisch:


Das Haus des Herzens Jesu
Ich will euer Haus zu einem recht christlichen Haus machen. Ich will bitten und helfen, dass ihr euer Haus so schön und sauber herrichtet , dass Christus mit ganzer Liebe seines Herzens bei euch Einkehr nehmen und unter euch wohnen mag und er von eurem Haus und eurer Familie sagen kann, was geschrieben steht vom Tempel Salomons: „Ich habe geheiligt das Haus, das du gebaut, ich lege meinen Namen auf ewig daselbst nieder, und es werden daselbst sein alle Tage meine Augen und mein Herz!“ (3 Kg 9,3). Ein solches Haus, das ganz nach dem Wohlgefallen des Herzens Jesu eingerichtet ist, verdient mit allem Recht den schönen Namen: Haus des Herzens Jesu!

Ich komme mir bei dieser Geschäftsreise durchs Land vor wie der hl. Joseph, als er in heiliger Nacht in Bethlehem auf und ab wandelte und an allen Türen klopfte, um Einlass zu finden, damit der Erlöser der Menschen dort seine Geburt feiern könne, oder als er aus Furcht vor Herodes gar aus dem Heimatland fortgezogen und mit Mutter und Kind in weite Gegenden zu heidnischen Leuten nach Ägypten hat ziehen müssen. Es wird auch mir vielfach gehen wie ihm; es wird heißen: Ist kein Platz da! Aber ich will mir den hl. Joseph zum Muster nehmen und still und gottergeben weiterziehen zum Nachbarhaus und dort klopfen. St. Joseph soll mir auch helfen, die Herzen zur Aufnahme seines Pflegekindes zu rühren, und darum sei diese Schrift ihm geweiht und seinem Vaterherzen anempfohlen, dass er helfe sie recht weit zu verbreiten, und dass sie überall viel Segen stifte in den christlichen Häusern zum Wohle der Insassen und zur Freude des Herzens unseres Herrn.

Vom geistigen Hausbau

Christlicher und natürlicher Weise müssen wir beim Aufbau des Herz-Jesu-Hauses mit dem wichtigsten anfangen; wir müssen vor allem wissen, wer im Hause der Hausherr sein soll? Wer soll es sein?

Das Häuschen zu Nazareth war das erste Haus, wo der liebe Heiland für längere Zeit seine Wohnung aufgeschlagen hat. Nach außen hin hat sich dasselbe von anderen reinlichen Häusern armer Judenleute nicht viel unterschieden; auch im Inneren ging alles nicht anders zu, als wie es in jedem ordentlichen Hause zuzugehen pflegt. Die drei heiligen Personen sind aufgestanden und schlafen gegangen wie die anderen, haben gearbeitet und gegessen wie die anderen; Joseph war in seiner Werkstatt beschäftigt; Maria in der Küche oder in der Stube beim Spinnen oder hat gewaschen und das heilige Kind hat getan, was die Mutter oder Vater Joseph ihm gesagt haben. Nur in einem war das Häuschen sehr verschieden von den anderen. In anderen hat der Familienvater regiert, hier aber regiert das Kind Jesus, obwohl es heißt, es sei seinen Eltern untertan gewesen. Lass dir das erklären.

Neun Monate vor Christi Geburt war Maria eines Tages allein in ihrer Kammer zu Nazareth und hat wahrscheinlich gerade gebetet. Da ist ein Engel gekommen und hat einen Gruß gebracht von niemand geringerem als von Gott selber und mit dem Gruß ist die fröhlichste Botschaft der Welt gekommen, die Jungfrau solle Gottesmutter werden. Klug, wie Maria war, bitte sie nur gerade so viel um Erklärung, als nötig war, ihr Gewissen wegen des Gelübdes ewiger Jungfrauschaft aufzuklären; alles andere, so unglaublich es war, machte ihr keine Sorge. Sie weiß, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist. Und darum willigt sie zu allem demütig ein, wie es sich fügte. Es soll also der Herr selber bei ihr und in ihrem Hause Einkehr nehmen und der erste Gruß, mit dem sie den Sohn Gottes empfängt, das erste „Willkommen“, das sie ihm sagt, ist die schöne Erklärung: „Sieh, ich bin eine Magd des Herrn!“
die heilige Familie unterwegs

Da hörst Du jetzt aus ihrem eigenen Munde, dass sie ihr göttliches Kind zum Herrn und Hausvater annimmt; sie will nur seine Magd sein und tun, was und wie er will. Und der hl. Joseph hielt es nicht anders, nachdem er durch den Engel erfahren, wer das Kindlein sein, dessen Mutter seine Ehefrau geworden war. So schaltete und waltete also eigentlich im Häuschen zu Nazareth der Geist Jesu Christi ganz allein. Nie wird ein Wörtlein geredet, nie ein Gedanke zugelassen, nie ein Schritt getan, der nicht ganz nach dem Willen Christi gewesen wäre.
Alles geschieht nach dem Wohlgefallen und zur Freude seines Herzens; und wenn Maria und Joseph ihm einen Auftrag zu geben wagen, so tun sie auch das nur, weil das göttliche Kind es so will. So ist es in Wahrheit gewesen: sein göttlicher Wille hat Maria und Joseph geführt.
Darum sage ich jetzt: Im Hause zu Nazareth war Christi Geist und Wille der Hausvater, und darum war dieses Häuschen auch das erste Haus des Herzens Jesu, ganz nach seinem Geschmack und Wohlgefallen. Und so sollte se in jedem Christenhause sein. So soll darin Christi Geist und Wille allein herrschen; und alle sollten sich in ihren Gedanken und  Reden und Arbeiten und Leiden ganz nach ihm allein richten.
Ihr könnt nicht, wie Maria und Joseph, Christus, dem Herrn dem Leibe nach und sichtbar in eurem Hause Herberge geben; aber das könnt ihr alle und das sollt ihr alle; ihr sollte seinen Geist in euch Einkehr nehmen und ihn eurem Haus schalten und walten lassen Wenn ich also um Einlass für den Heiland bei euch bitte, so will ich nichts anderes, als euch dazu bringen, euer Haus und euch selber so einzurichten, dass alles darin ganz nach dem Wohlgefallen seines göttlichen Herzens sei und geschehe.

wird fortgesetzt


(Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)