Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Mittwoch, 10. Oktober 2012

Kardinal Dolan über das Hauptproblem bei der Neu-Evangelisierung

Zitat:
"Die Neuevangelisierung erinnert uns daran, dass ihre eigenen Handlungsträger zuerst selbst evangelisiert werden müssen."
und 
"Deshalb glaube ich, dass das wichtigste Sakrament der Neuevangelisierung das Sakrament der Beichte ist, und ich danke Papst Benedikt dafür, dass er uns daran erinnert." Quelle
Ich hoffe sehr, das wird auch alles umgesetzt werden, damit ich bei meinen nächsten Versuchen, abständige Katholiken zur Beichte zu bringen, nicht wieder erleben muss, dass der Beichtende vom ersten Priester zu Recht gesagt bekommt, er müsse erst einmal seine ungeordneten Lebensverhältnisse in Ordnung bringen (ist sakramental verheiratet, lebt aber seit Jahren mit einer anderen Person zusammen) bevor er losgesprochen werden kann. Der Beichtende will diese schwer sündhaften Verhältnisse aber nicht ändern, läuft zum nächsten ihm bekannten "liberalen" Priester, der das alles abschwächt, was der erste Priester korrekt gesagt hat. 
Ergebnis: die ungeordneten Verhältnisse gehen schon seit Jahren weiter wie gehabt.

Solche Inkonsistenzen innerhalb des Klerus müssen unbedingt aufhören, bevor an einen größeren Erfolg der Neu-Evangelisierung zu denken ist.


Zur Erinnerung das passende Dogma: Die Seelen derer, die im Zustand der persönlichen schweren Sünde sterben, gehen in die Hölle ein. De fide. (Quelle: Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik)

siehe auch:
und 
und



Donnerstag, 27. September 2012

"In welcher schlechten Straße hast du deinen Glauben verloren?"

Heutzutage muss man nicht mehr z.B. zur schlechten Strasse "Reeperbahn" gehen,
um seinen Glauben zu verlieren.
Die meisten Fernsehsendungen tun es auch.
In den siebten Himmel führt es auch nicht,
wie in dem Bild oben der Teufel hat inserieren lassen.
Folgendes ist vom großen deutschen Volksmissionar Max Kassiepe OMI 

Ein junger Mediziner, dem ich durch wohlhabende Freunde das Studium ermöglicht hatte, besuchte mich regelmäßig während der großen Ferien. Aber er kam mir dieses Mal sehr verändert, beinahe scheu vor. Anstatt wie früher fröhlich und unbefangen einige Tage im Kloster zu verbringen, wo wir ihm allerlei Abwechselung zu bieten pflegten, so dass er sich bei uns wie zu Hause fühlte, war er jetzt sehr zurückhaltend und förmlich in seinem Benehmen und schien es mit der Abreise sehr eilig zu haben.

Ehe er von mir Abschied nahm, stellte ich ihm die Frage, ob er seine Osterpflicht erfüllt habe. Darauf zuerst verlegenes Schweigen, dann ein leises „Nein!“ und auf mein „Warum nicht?“ die ebenso leise und zögernde Antwort: „Weil es doch keinen Zweck mehr hat.“

„Und warum hat es keinen Zweck mehr?“
„Weil ich nicht mehr glauben kann. Ich habe den Glauben verloren.“

Tiefes Weh beschlich meine Seele. Ich kannte diesen jungen Menschen von Kindheit an. Nie hatte er etwas vor mir verborgen, immer sich frank und frei ausgesprochen, wenn z.B. die Lehren ungläubiger Professoren ihm Schwierigkeiten bereitet hatten. Die Ursache der jetzigen Glaubenskrise musste auf anderem Gebiet liegen. 

„Heinrich, schau mir einmal fest ins Auge! Und dann antworte mir ehrlich: In welcher schlechten Straße hast du deinen Glauben verloren?“ … 

Er schlug die Augen nieder. Eine Träne suchte er zwischen den Augenlidern zu zerdrücken. Der arme Junge tat mir leid. Ich flüstere ihm in das Ohr:
„Habe ich recht geraten, Heinrich?“
„Ja, sie haben recht!“
„Bist du allein hingegangen, oder hat man dich hingeschleppt?“
„Es war nach der Kneipe … ich weiß selbst nicht, wie es gekommen ist. Aber nachher habe ich mich geschämt zur Beichte zu gehen… ich bin auch nicht mehr wert, hier ihr Gast zu sein und fernerhin von ihrer Güte zu leben…“
„ Über das letztere mach´ dir keine Sorgen! Ich bleibe dir gut. Du wirst dich wieder herausarbeiten aus dem Sumpf, in den du hineingeraten bist. Solange du noch den Mut dazu hast, wirst du auch den Mut haben zu glauben, und der Glaube gibt dir wiederum die Kraft, das fertigzubringen, was du allein nicht vermöchtest!“

Und er hat es fertig gebracht! 
*
Die meisten Menschen erinnern sich später, wenn die Jahre der Leidenschaft vorüber sind, nicht mehr daran, wo und wie ihr Unglaube angefangen hat. Sie sind vielleicht allmählich abgeglitten, durch Lauheit, Willensschwäche, Mangel an Überlegung und finden später nicht mehr den Mut zur Umkehr.

wahre Geschichte aus "Erlebtes und Erlauschtes", Glaubens- und Lebenskunde in Kurzgeschichten,  Max Kassiepe OMI, 1947. 

siehe auch:
Angst vor Gott und vor der Beichte
und
Die erste Beichte nach 27 Jahren
und
Der Weg der Bekeh­rung des Sün­ders
und

Die Pflicht, das Bußsa­kra­ment zu emp­fan­gen
und
Über Ver­mei­dung und Über­win­dung der Sünde
und

Sonntag, 9. September 2012

Wertvolle Ratschläge für die häufige Beichte, Teil II

Teil I hier
vom großen deutschen Volksmissionar Max Kassiepe OMI

2. Dann fangen wir bei jeder Beichte aufs Neue an, unverdrossen, mit neuem Mut. Das ist das Geheimnis jeglichen Fortschritts, dass wir jeden Tag, bei jeder neuen Handlung tun, als ob wir jetzt erst anfingen, und dass wir mit dem Eifer des Anfängers immer wieder mit neuem Mut beginnen.

Als der hl. Franz von Assisi auf dem Sterbebette lag, richtete er sich plötzlich auf und rief: „Brüder, lasst uns anfangen, Gutes zu tun!“ Es ist doch merkwürdig, dass der große Heilige auf dem Sterbelager noch von anfangen redet. Aber diese Gesinnung muss auch uns beseelen, wenn wir Fortschritte machen wollen.

Der Oratorianer P. W. Faber sagte einmal: „Am jüngsten Tag werden wir staunen, wenn wir sehen, dass das Leben vieler großer Heiliger aus tausend kleinen mutigen Anfängen zusammengesetzt ist.“

Der Tartarenfüst Timur Tamerlan wollte ein Welteroberer werden. Aber in der ersten Schlacht wurde er geschlagen, musste fliehen und sich tagelang in einem alten Gemäuer versteckt halten. Verzweifelt brütete er über sein Unglück nach. Da sah er eine Ameise an dem Gemäuer emporklettern. An einem vorspringenden Stein stürzte sie ab. Aber ohne sich lange zu besinnen, kletterte sie mit ihrer Last von neuem aufwärts. Wieder fiel sie herab. Timur Tamerlan beobachtete aufmerksam das Verhalten des Tierchens und zählte seine Abstürze. Schon war die Ameise siebzigmal heruntergefallen. 

Endlich, beim einundsiebzigsten Mal gelang es ihr, über die gefährliche Klippe hinwegzukommen. Der Tartarenfürst schlug sich vor die Stirn und sagte zu sich selbst: „Ein einziges Mal bist du geschlagen worden und hast schon den Mut verloren. Ich will von der Ameise lernen. Und wenn ich siebzigmal unterliegen sollte, beim einundsiebzigsten Mal werde ich siegen.  

So müssen wir nach jedem Fall uns selbst Mut machen und von neuem beginnen.



Samstag, 8. September 2012

Wertvolle Ratschläge für die häufige Beichte

vom großen deutschen Volksmissionar Max Kassiepe OMI


"Aber ich merke keinen Fortschritt!" 

Es gibt viele fromme Christen, die oft und regelmäßig beichten und doch keinen rechten Nutzen davon spüren. Deshalb werden sie kleinmütig und verzagt und geben sich zuletzt überhaupt keine Mühe mehr, vorwärtszukommen. Am Heiland kann es nicht liegen, wenn unsere Beichten nicht die Früchte hervorbringen, die er bei uns erwarten kann. Die Schuld muss also wohl bei uns liegen.

Wie man beichten muss, wenn man eine Todsünde auf dem Gewissen hat, weiß jeder.*
Viele wissen aber nicht recht, wie sie es anfangen müssen, um durch die öftere Beichte im geistlichen Leben vorwärts zu kommen. Da werden mancherlei Fehler begangen. Man kann allgemeine und besondere Fehler unterscheiden.


Allgemeine Fehler bei der öfteren Beichte

Wir wollen selbst alles machen und können doch aus uns nichts tun. Gewiß müssen wir das Unsrige tun. Aber die Hauptsache tut Gott. Er ist auch die Hauptperson, nicht nur bei der Aussöhnung mit ihm, sondern auch bei dem Gleichförmig-werden mit ihm, das wir durch die öftere Beichte erstreben, daran müssen wir stets denken.
Wir wollen vielleicht bei der Beichte alles beichten. Deshalb sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht, erkennen deshalb uns selbst nicht und versperren durch unser Vielerlei in der Anklage auch unserem Beichtvater die rechte Erkenntnis unseres Seelenzustandes.

Vielleicht waren wir auch der irrigen Meinung, wir könnten uns durch eine Beichte, besonders durch eine gute Exzerzitienbeichte, auf einmal von all unseren Fehlern befreien. Unser Herr und Heiland kann erwarten, dass wir allmählich besser und vollkommener werden. Nur unser menschliches Ungestüm und unsere Einbildung können es nicht erwarten. Weil wir nicht sofort alles erreichen, lassen wir den Mut sinken und erreichen zuletzt nichts oder fast nichts.



Halten wir ein Doppeltes fest:

1. Den Unterschied zwischen verhältnismäßigem oder relativem und wirklichem oder positivem Fortschritt.
Ein relativer Fortschritt ist es schon, wenn wir auch die gleichen Fehler begehen, auch vielleicht ebenso häufig, wenn sie aber nicht mehr so freiwillig, nicht mehr so überlegt begangen werden. Auch wenn wir nur das erreichen, dass wir uns unserer Rückfälle schneller bewusst werden, dass sie uns ärger verdrießen, ist das schon als relativer Fortschritt zu bezeichnen. Selbst das muss ein relativer Fortschritt genannt werden, wenn wir uns wegen unserer Fehler mehr verdemütigen. Denn Demut zu üben ist oft mehr wert, als keine Fehler zu begehen.

Gott lässt zu, dass manche Fehler, die wir willensmäßig längst überwunden haben, uns gewohnheitsmäßig noch lange anhaften, so dass wir sie manchmal gedankenlos begehen, ohne uns derselben richtig bewusst zu werden. Gott will uns dadurch in der Demut erhalten.

Positive Fortschritte machen wir, wenn wir wirklich besser und tugendhafter werden. Dazu bedürfen wir besonderer Gnade, die wir nicht erzwingen können. Darauf müssen wir geduldig warten, durch demütiges Gebet und treue Mitwirkung sie zu verdienen suchen, insoweit man hierbei von Verdienen reden kann.

*Anmerk: das wurde vor über 70 Jahren geschrieben, wo dieses Wissen noch vorausgesetzt werden konnte. Zur Erinnerung: wenn man eine Todsünde begangen hat muss man sofort Reue darüber erwecken und den festen Willen haben, diese Sünde bei der nächstmöglichen Gelegenheit einem Priester zu nach Art, Zahl und artändernden Umständen zu beichten. Durch die Reue ist die Sünde sofort vergeben, allerdings nur dann, wenn diese Reue auch den festen Willen zur Ohrenbeichte bei nächster Gelegenheit in sich schließt.

Fortsetzung HIER

Papst Pius XII empfahl in seiner Enzyklika Mystici Corporis dringend die häufige Beichte der lässlichen Sünden:
(...) Dasselbe geschieht auch durch die falschen Anschauungen jener, die behaupten, man dürfe die häufige Beichte der läßlichen Sünden nicht so hoch einschätzen; das allgemeine Sündenbekenntnis, das die Braut Christi Tag für Tag zusammen mit den ihr im Herrn vereinten Kindern durch die Priester am Fuß des Altares ablege, sei ihr vorzuziehen. 
Gewiß können solche Sünden, wie euch bekannt ist, Ehrwürdige Brüder, auf mannigfache, höchst lobenswerte Weise gesühnt werden. Aber zum täglich eifrigeren Fortschritt auf dem Wege der Tugend möchten Wir angelegentlichst den frommen Brauch der häufigen Beichte empfohlen wissen, der nicht ohne den Antrieb des Heiligen Geistes in der Kirche eingeführt wurde. Wird doch durch ihn die Selbsterkenntnis gefördert, die christliche Demut vertieft, die sittliche Schwäche an der Wurzel gefaßt, die geistliche Nachlässigkeit und Lauheit bekämpft, das Gewissen gereinigt, der Wille gestärkt, eine heilsame Seelenleitung ermöglicht und kraft des Sakramentes die Gnade vermehrt. 
Mögen also die, welche in den Reihen des jüngeren Klerus die Hochschätzung der häufigen Beichte zu verringern und herabzusetzen suchen, wohl bedenken, daß sie eine Sache betreiben, die dem Geiste Christi fremd und für den mystischen Leib unseres Heilandes ein Unsegen ist. (...)

Angst vor Gott und vor der Beichte

(...) Eine wei­tere Gefahr ist die Angst, die Angst vor Gott, vor der Sünde, vor der Beichte, vor dem Tode, vor der Hölle. Die Angst hat ein gutes Äqui­va­lent, das ist die Furcht. Die hei­lige Furcht Got­tes ist eine Tugend; sie ist eine Gabe Got­tes. Wir sol­len Gott fürch­ten. Wie sagt der Hei­land: „Fürch­tet euch nicht vor denen, die bloß den Leib töten kön­nen. Fürch­tet den, der den Leib töten und dann in die Hölle sto­ßen kann. Ja, den sollt ihr fürch­ten!“ Also die Furcht Got­tes ist berech­tigt, sie ist sogar pflicht­mä­ßig. 

Aber wir sol­len Gott in rech­ter Weise fürch­ten, näm­lich mit hei­li­ger Ehr­furcht, mit hei­li­ger Scheu, mit hei­li­gem Schau­der, weil er näm­lich ein unnenn­ba­res Geheim­nis, weil er eine unbe­greif­li­che Selig­keit, weil er eine über­wäl­ti­gende Majes­tät ist, des­we­gen sol­len wir Gott fürch­ten mit hei­li­ger Furcht, d.h. mit scheuer Liebe und mit lie­ben­der Scheu. Das ist Ehr­furcht. 
Wir sol­len auch die Sünde fürch­ten, aber nicht so, daß wir fort­wäh­rend damit beschäf­tigt sind, die Sünde abzu­weh­ren, als ob wir stän­dig auf einem Seil gin­gen, wo man jeden Augen­blick nach rechts oder nach links fal­len kann. So ist es nicht. Der Wille ist ent­schei­dend. Eine Sünde kann nicht unwil­lent­lich gesche­hen. Man soll nicht fort­wäh­rend mit Sün­den beschäf­tigt sein; man muß auf das Gute schauen, man muß das Gute anstre­ben.

Die Beichte wird auch von man­chen gefürch­tet, aber sie ist nicht zu fürch­ten, meine lie­ben Freunde. Die Beichte ist ein Freu­den­sa­kra­ment. In der Beichte wird der Mensch von der Last der Schuld befreit. „Beicht macht leicht.“ Das ist ein wah­res Wort. Jede gute Beichte befreit, und des­we­gen ist die Furcht nicht am Platze. Keine Furcht vor Gott, keine Furcht vor dem Beicht­va­ter, keine Furcht vor dem Bekennt­nis. Hier ist nur Selig­keit und Freude und Glück. Hier wer­den wir durch das Blut Jesu gerei­nigt, und was kann beglü­cken­der sein? (...)

Sonntag, 12. August 2012

Wie beichte ich richtig?



In Zeiten des "vergessenen" Beichtsakramentes dringend erforderlich: eine verständliche Anleitung, worum es bei der Beichte überhaupt geht und wie man sein Gewissen erforscht.
In der Verlags-Beschreibung des Büchleins steht, es wäre eine "kleine Einführung" in das Thema. Tatsächlich ist es eine sehr ausführliche Beschreibung, damit ist man schon ganz  gut gerüstet zur so notwendigen Gewissensbildung.
Erhältlich für 2 .- Euro (!!) HIER

Eine Schilderung der Wohltaten des Buß(Beicht)sakramentes:
"(...)Wenn man ein reli­giö­ser Mensch ist, wenn man weiß, was Sünde ist, wenn man unter der Last der Sünde sich bedrückt fühlt, dann gibt es eine unge­heure Zuver­sicht, dass man weiß: Es gibt eine Befrei­ung vom Sün­den­schlamm. Es gibt eine neue Zuver­sicht mit Kraft, einen sitt­li­chen Auf­schwung zu neh­men, mit der Kraft, die Chris­tus im Bußsa­kra­ment ver­leiht. 
Für Mil­lio­nen Men­schen, reuige Men­schen, ist das Bußsa­kra­ment eine Quelle neuen inne­ren Glü­ckes, neuer sitt­li­cher Frei­heit und der Anbe­ginn einer neuen Lebens­meis­te­rung gewor­den. 
Das Wis­sen, dass der Pries­ter als Beauf­trag­ter und Bevoll­mäch­tig­ter Christi han­delt, ver­leiht der Beichte eine gewal­tige Würde, einen hohen Ernst und eine stäh­lende Kraft. Das hat der fran­zö­si­sche For­scher, von dem Sie viel­leicht auch schon gehört haben, Char­les de Fou­cauld, erfah­ren. Er war nach einem Sün­der­le­ben ent­mu­tigt zu einem Pries­ter gegan­gen und wollte seine See­len­qual los­wer­den. Aber er sagte: „Ich bin ungläu­big.“ Der Pries­ter ließ sich auf keine Debatte ein und sagte zu sei­nem merk­wür­di­gen Beicht­kind: „Nein, Sie sind gläu­big. Nur müs­sen Sie Ihr Gewis­sen in Ord­nung brin­gen.“ Er schlug ihm vor, eine Lebens­beicht abzu­le­gen. 
Char­les de Fou­cauld ließ sich dar­auf ein. Als er sich nach der Lebens­beichte erhob, sagte er: „Ja, ich bin ein gläu­bi­ger Christ und ganz frei für Gott.“ Er trat in den Trap­pis­ten­or­den ein, wurde Pries­ter, ließ sich in der marok­ka­ni­schen Wüste nie­der zum Zeug­nis für Chris­tus und wurde dort von sen­us­si­schen Räu­bern ermor­det. (...)" 
Zitat aus der Predigt: Wesen und Wir­kung des Bußsa­kra­men­tes
PS.: Charles de Foucauld (Bild rechts in der Leiste) wurde 2005 seliggesprochen.

Freitag, 10. August 2012

Denkt der Priester über Sünden nach, die er im Beichtstuhl gehört hat?

"Die Scham vor dem Bekennt­nis ist völ­lig unbe­grün­det, meine lie­ben Freunde. Las­sen Sie das einen Pries­ter, der seit 43 Jah­ren als Beicht­va­ter tätig ist, sagen! Der Pries­ter hat noch nie im Beicht­stuhl einen schlech­ten Men­schen getrof­fen. Die schlech­ten Men­schen gehen nicht beich­ten. Die in den Beicht­stuhl kom­men, sind reuige Men­schen. Das sind keine schlech­ten Men­schen. Es ist keine Schande, die Sün­den zu beken­nen. Eine Schande ist es, die Sün­den zu bege­hen! Aber die Sün­den zu beken­nen, das ist keine Schande. (...)
Die Mei­nung, der Pries­ter denke über die ihm bekann­ten Sün­den nach, ist ganz falsch. Was Gott in den Abgrund des Ver­ges­sens gewor­fen hat, das ist für den Pries­ter erle­digt. Wie soll er sich mit etwas beschäf­ti­gen, was vor Gott ver­nich­tet ist? Er freut sich über jeden Sün­der, und wenn ich das – mensch­lich gespro­chen – sagen kann: Er freut sich über das Bekennt­nis eines gro­ßen Sün­ders mehr als über das Bekennt­nis eines klei­nen Sün­ders. Warum? 
Weil der Sieg der Gnade grö­ßer ist, weil das Glück, einen Men­schen wie­der in den Stand der Gnade zu ver­set­zen, ein uner­meß­lich grö­ße­res ist, wenn einer kommt, der sich nach lan­ger Zeit wie­der bekehrt und zum Bekennt­nis ent­schlos­sen hat. Es ist also eine große Freude für den Pries­ter, wenn er im Beicht­stuhl sehen und wir­ken kann, wenn er seine Hand erhe­ben und spre­chen kann: „Deine Sün­den sind dir ver­ge­ben.“ 
Ich zögere nicht, meine lie­ben Freunde, zu sagen: Die frucht­bars­ten Stun­den mei­nes Pries­ter­le­bens waren die Stun­den, die ich im Beicht­stuhl ver­bracht habe. Es waren die wert­volls­ten, die kost­bars­ten Stun­den mei­nes Lebens. Men­schen mit Gott ver­söh­nen, Men­schen den Frie­den geben, Men­schen mit der Gnade beschen­ken, ja, was kann es Herr­li­che­res, Beglü­cken­de­res geben als die­ses pries­ter­li­che Tun?

Und ver­ges­sen Sie eines nicht: Der Pries­ter ist an das Beicht­sie­gel gebun­den. Er muß das Beicht­sie­gel hal­ten, und wenn es ihn das Leben kos­tet. In der Fran­zö­si­schen Revo­lu­tion haben unter dem Zwang und Ter­ror so man­che Pries­ter ihren hei­li­gen Beruf auf­ge­ge­ben. Andere sind in den Ehe­stand getre­ten, haben eine Zivil­ehe geschlos­sen. Aber, so schreibt der fran­zö­si­sche Bischof Grégoire von Blois, man hat nie­mals auch nur einen Pries­ter gese­hen, der das Beicht­sie­gel gebro­chen hätte."

siehe auch:
Der Weg der Bekeh­rung des Sün­ders
und
Die erste Beichte nach 27 Jahren

und
Die Pflicht, das Bußsa­kra­ment zu emp­fan­gen
und
Über Ver­mei­dung und Über­win­dung der Sünde
und

Dienstag, 17. Juli 2012

Die Beichte - Bischof Fulton Sheen im Video

Der berühmte amerikanische "Funk- und Fernsehbischof" Fulton Sheen wird wohlmöglich in Kürze selig gesprochen (s.u.). Hier ein packender Vortrag aus seinen letzten Lebensjahren über die Beichte.
Wie immer bei seinen Vorträgen erzählt er zunächst zum Thema passende Witze, bevor es ernst wird.



Peoria (kath.net/CNA/jg)
Die Seligsprechung von Erzbischof Fulton Sheen könnte möglicherweise sehr bald geschehen, sagte Msgr. Stanley Deptula von der Archbishop Fulton J. Sheen Foundation bei einer Pressekonferenz. Der heroische Tugendgrad des Erzbischofs sei mit „historischer Geschwindigkeit“ festgestellt worden, was einen schnellen Abschluss des Seligsprechungsverfahrens erwarten lasse, fuhr der Geistliche fort.
   Erzbischof Fulton Sheen war durch seine Radio- und Fernsehauftritte zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in den USA geworden. Der Seligsprechungsprozess für den 1979 verstorbenen Sheen ist 2002 begonnen worden. Die Feststellung des heroischen Tugendgrades durch Papst Benedikt XVI. am 28. Juni ist ein wichtiger Schritt in Richtung Seligsprechung. 
   Für den Abschluss des Verfahrens ist die Anerkennung eines Wunders erforderlich. Es gäbe drei „vollständig dokumentierte Wunder“, die Erzbischof Sheen zugesprochen würden, sagte Msgr. Deptula. Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse habe aber gebeten, nur einen Fall vorzulegen. Der Postulator habe sich für den Fall des im September 2010 tot geborenen James Fulton Engstrom entschieden. Nachdem die Eltern zu Erzbischof Sheen um Heilung ihres Kindes gebetet hätten, habe das Herz zu schlagen begonnen. Obwohl das Baby mehr als eine Stunde lang keinen Puls gehabt habe, habe das Baby keine medizinischen Probleme, berichtete Msgr. Deptula. 
Quelle: http://kath.net/detail.php?id=37227


„Die Sünde ist nicht das Schlimmste in der Welt. Das Schlimmste in der Welt ist die Leugnung der Sünde.“
Bischof Fulton Sheen






Sonntag, 15. Juli 2012

Die Bekehrung Chopins kurz vor seinem Tod

Teofil Kwiatkowski: Chopin in seinem Sterbebett (1849),
Auftragsarbeit von Jane Stirling.
 Aleksander Jełowicki, Chopins Schwester Ludwika,
 Marcelina Czartoryska, Wojciech Grzymała, Kwiatkowski (von links). 
 Quelle
Die Gna­den­füh­run­gen Got­tes kön­nen wir im Leben der Men­schen – auch in unse­rem eige­nen Leben – immer wie­der beob­ach­ten. Manch­mal ist die Gnade von einer dra­ma­ti­schen Wucht. Es gibt Bekeh­rungs­er­leb­nisse, die nicht anders erklärt wer­den kön­nen als durch das sieg­hafte Ein­grei­fen der Gnade Got­tes.

Sie ken­nen alle den pol­ni­schen Kom­po­nis­ten Chopin. Er hat sein Leben in lie­der­li­cher Weise geführt. In Salons, in den bes­ten Salons, war er zu Hause, ver­wöhnt von sei­nen Ver­eh­rern, aber ohne Got­tes­glau­ben und ohne Gehor­sam gegen seine Gebote. Er zog sich früh eine töd­li­che Krank­heit zu: Tuber­ku­lose. Damals unheil­bar. 

Wenige Tage vor sei­nem Tode besuchte ihn ein geist­li­cher Freund und erin­nerte ihn daran, dass dies der Namens­tag sei­nes ver­stor­be­nen Bru­ders sei, der auch Chopin gut bekannt war. 
Er merkte, wie Chopin davon berührt war und fragte ihn:   Willst Du mir nicht ein Geschenk machen zum Namens­tag mei­nes Bru­ders?   Chopin ant­worte:  Ich gebe Dir, was Du willst.   Dann gib mir Deine Seele.   Ich gebe sie Dir. Nimm sie.   Der Freund drückte ihm ein Kreuz in die Hand und fragte ihn:   Glaubst Du? „Ich glaube!“ „Wie Deine Mut­ter Dich es gelehrt hat?“ – „Wie die Mut­ter mich gelehrt hat!“ 
Chopin beich­tete unter hei­ßen Trä­nen, ver­langte nach der hei­li­gen Weg­zeh­rung und nach der Letz­ten Ölung. Her­zens­friede zog in seine ver­wun­dete Seele, in seine aus­ge­zehrte Seele. „Ich bin an der Quelle des Glü­ckes, auf Wie­der­se­hen im Him­mel.“ 
Und so starb er.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Wehe dem, der unwürdig kommuniziert

Von einem Kaplan, der in unserer Kirche heute zur "Aushilfe" war, haben wir erfahren, dass aus der Liturgie des Fronleichnamsfestes im Novus Ordo die Mahnung des hl. Paulus (I. Kor. 11,23-29), die hl. Kommunion ja nicht unwürdig zu empfangen, gestrichen worden ist. Wir seien in der Forma extraordinaria die einzigen, die das heute hören würden:
„Wer die­ses Brot ißt oder den Kelch trinkt und das unwür­dig tut, der ist schul­dig des Lei­bes und des Blu­tes des Herrn. Darum prüfe sich ein jeder selbst, und so esse er von die­sem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer unwür­dig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unter­schei­det.“

Dass diese Mahnung den Gläubigen nicht mehr beständig ins Gedächtnis gerufen wird, ist offensichtlich einer der Gründe für die enormen Missstände beim Kommunionempfang. Auch viele Priester scheinen diese Mahnung offensichtlich vergessen zu haben oder nicht ernst zu nehmen, wie erklärt sich sonst die allzu häufige Austeilung der hl. Kommunion an "wiederverheiratete Geschiedene" (zu deutsch: an Ehebrecher).
Der Kaplan meinte, dass sehr vielen Katholiken nicht mehr bewusst sei, was sie da empfangen. Nämlich tatsächlich den Leib des Herrn:
Was ist die heilige Kommunion? 
Die heilige Kommunion ist der wirkliche Genuß des Leibes und des Blutes Jesu Christi zur Nahrung der Seele.
Was empfängt man also in der hl. Kommunion unter der Gestalt des Brotes? 
Man empfängt den ganzen Christus, seinen Leib, sein Blut, seine Seele und seine Gottheit; denn Christus ist in der Gestalt des Brotes ganz und ungeteilt gegenwärtig, wie er ganz ungeteilt im Himmel ist. 
Erklärung aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur, S. 379


Worauf jeder Katholik vor dem Kommunionempfang zu achten hat, erklärt Prälat Prof. May:
"Wenn der Emp­fän­ger, mit schwe­rer Sünde belas­tet, die hei­lige Kom­mu­nion emp­fängt, dann begeht er eine schwere Sünde, eine wei­tere schwere Sünde. 
Der Heilige Vater, Papst Benedikt XVI. ,
beim Spenden
der hl. Kommunion in den Mund
an eine knieende Erstkommunikation
In der alten Kir­che rief der Dia­kon vor der Kom­mu­nionaus­tei­lung: „Das Hei­lige den Hei­li­gen!“ Damit wurde ange­deu­tet, daß eben nicht ein jeder hin­zu­tre­ten solle, son­dern nur, wer frei von schwe­rer Sünde ist. 


Kein ande­rer als der Apos­tel Pau­lus hat die­sen Zusam­men­hang deut­lich den Korin­thern vor­ge­hal­ten: „Wie ihr es macht“, sagt er, „das Abend­mahl, das Her­ren­mahl zu hal­ten, das kann ich nicht loben. Bei euren Zusam­men­künf­ten heißt es nicht mehr: Des Her­ren Abend­mahl hal­ten, nimmt doch ein jeder sein eige­nes Mahl beim Essen vor­weg. Der eine hun­gert, der andere ist betrun­ken. Habt ihr denn nicht Häu­ser zum Essen und Trin­ken? Was soll ich sagen? Soll ich euch loben? Hier kann ich euch nicht loben.“ 
Und dann erklärt er, wie der Herr das eucha­ris­ti­sche Opfer ein­ge­setzt hat in der Nacht, da er ver­ra­ten wurde, und er erklärt, daß dadurch der Tod des Herrn ver­kün­det wird, weil eben Leib und Blut des Herrn im Opfer­zu­stande gegen­wär­tig wer­den. 
„Wer die­ses Brot ißt oder den Kelch trinkt und das unwür­dig tut, der ist schul­dig des Lei­bes und des Blu­tes des Herrn. Darum prüfe sich ein jeder selbst, und so esse er von die­sem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer unwür­dig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unter­schei­det“, näm­lich von All­tags­brot, von gewöhn­li­chem Brot. 
Und er führt die vie­len Krank­heits- und Todes­fälle in Korinth auf die unwür­dige Kom­mu­nion zurück. Das sind Stra­fen Got­tes für die unwür­di­gen Kom­mu­nio­nen, so erklärt der Apos­tel. Jede Sünde, jede schwere Sünde ver­wun­det den Leib Christi, und jede schwere Sünde macht kom­mu­ni­o­nun­wür­dig. 
Wer des­we­gen sich einer schwe­ren Sünde bewußt ist, muß vor­her voll­kom­mene Reue erwe­cken und das Bußsa­kra­ment emp­fan­gen. 

Die Kir­che hat es in ihrem Gesetz­buch noch ein­mal fest­ge­schrie­ben: „Wer sich einer schwe­ren Sünde bewußt ist, darf ohne vor­her­ge­hende Beichte die Messe nicht fei­ern (das geht den Pries­ter an) und nicht den Leib des Herrn genie­ßen, wenn nicht ein schwe­rer Grund da ist und die Gele­gen­heit zu beich­ten fehlt.“ 
Wenn nicht ein schwe­rer Grund da ist und die Gele­gen­heit zu beich­ten fehlt. „In die­sem Falle muß er sich erin­nern, daß er ver­pflich­tet ist, einen Akt voll­kom­me­ner Reue zu erwe­cken, der die Absicht ein­schließt, bald­mög­lichst zu beich­ten.“ 
Die voll­kom­mene Reue ist jene Reue, meine lie­ben Freunde, die aus der voll­kom­me­nen Liebe her­vor­geht. Wem die Sün­den leid tun um des Her­ren wil­len, weil er den Herrn gekränkt, betrübt, belei­digt hat, der hat voll­kom­mene Reue.
(...)
Außer der Wür­dig­keit bedarf es zur Kom­mu­nion auch der rech­ten Absicht. 
Man darf also nicht des­we­gen zur Kom­mu­nion gehen, um nicht auf­zu­fal­len, um nicht zurück­zu­blei­ben, um nicht in der Bank sit­zen zu blei­ben. Das sind keine genü­gen­den Motive, um die Kom­mu­nion zu emp­fan­gen, son­dern die rechte Absicht muß sein, sich mit dem Herrn zu ver­ei­ni­gen und dadurch Kraft für das all­täg­li­che Leben zu gewin­nen. 
Die Kir­che schreibt auch für die Kom­mu­nion die Nüch­tern­heit vor. Die heu­tige Bestim­mung sieht vor, daß die Nüch­tern­heit auf eine Stunde vor dem Emp­fang der Kom­mu­nion – also nicht vor Beginn der Messe – beschränkt ist. Das ist wenig, aber es ist immer­hin noch etwas. 
Wir Älte­ren wis­sen, daß frü­her die Bestim­mung galt: Von Mit­ter­nacht an darf nichts genos­sen wer­den, wenn man die hei­lige Kom­mu­nion emp­fan­gen will. (...) Daß man vor der Kom­mu­nion nichts essen soll, hängt nicht damit zusam­men, daß das Essen den Men­schen ver­un­rei­nigt. 
Der Sinn des Nüch­tern­heits­ge­bo­tes liegt darin, daß die Ver­schie­den­heit, die Anders­ar­tig­keit, die Erha­ben­heit der eucha­ris­ti­schen Speise dadurch doku­men­tiert wer­den soll. Sie kon­kur­riert eben nicht mit Brot und ande­ren Lebens­mit­teln; sie ist ein­zig­ar­tig in ihrer Qua­li­tät. Des­we­gen ist die Nüch­tern­heit ein­ge­führt wor­den, daß man den Leib des Herrn unter­schei­det von ande­rer Speise.

Im hei­ligs­ten Augen­blick der hei­li­gen Messe, meine lie­ben Freunde, näm­lich vor dem Emp­fang der Kom­mu­nion, betet der Pries­ter und mit ihm das ganze Volk ein ergrei­fen­des Gebet. Es rich­tet sich auf die fol­gende Ver­ei­ni­gung mit dem Hei­land: 
„Der Genuß dei­nes Lei­bes und Blu­tes, o Herr, gerei­che mir nicht zum Gericht und zur Ver­damm­nis, son­dern zum Schutz für Leib und Seele und zu mei­ner Hei­lung.“ 
In die­sem Gebet ist aus­ge­spro­chen, wie wir zum Tisch des Herrn schrei­ten sol­len: in tie­fer Zer­knir­schung, mit ech­ter Reue, mit edlem Ver­lan­gen den Herrn wür­dig auf­zu­neh­men, sein Tisch­ge­nosse zu sein, sein Mahl­ge­nosse zu wer­den, um mit ihm den Pil­ger­weg bis zum letz­ten Tage zu gehen.
Quelle

Montag, 4. Juni 2012

Wie Lauheit und Beichte zusammenhängen

Lau­heit ist das Schreck­lichste, was im mensch­li­chen, im christ­li­chen Leben gesche­hen kann. „Weil du weder kalt noch warm bist, son­dern weil du lau bist“, so heißt es im Buch der Apo­ka­lypse, „will ich dich aus­spu­cken aus mei­nem Munde.“ 
Die Lau­heit beginnt mit einer Nach­läs­sig­keit. Häu­fig ist es das Unter­las­sen der regel­mä­ßi­gen Beicht. Wer nicht mehr regel­mä­ßig beich­tet, ist als Christ und Katho­lik in Gefahr. Die Beicht ist unan­ge­nehm, zuge­ge­ben. Wer schaut schon gern auf seine Schwä­chen, Sün­den und Feh­ler und bekennt sie vor einem Men­schen, wenn auch die­ser Mensch der Ver­tre­ter Got­tes ist! Aber die Beicht ist not­wen­dig. Wer nicht regel­mä­ßig beich­tet, bei dem ist die Axt an die Wur­zel gelegt. 
Dann kom­men andere Nach­läs­sig­kei­ten hinzu: Man unter­läßt das Morg­enge­bet, weil man nicht recht­zei­tig auf­ge­stan­den ist; man ver­gißt das Abend­ge­bet, weil man zu müde ist; man unter­läßt die Werk­tags­messe, weil man in der Woche mit ande­rem beschäf­tigt ist. Schließ­lich fällt auch hie und da die Sonn­tags­messe weg, weil man eben aus­schla­fen will oder etwas vor­hat. 
Das Schlimme bei der Lau­heit ist das Fort­schrei­ten, das Pro­gres­sive, daß ein Stück nach dem ande­ren vom reli­giö­sen Leben dahin­fällt. 
Dazu kom­men dann die Feh­ler. Zunächst sind es kleine Feh­ler, aber wer auf die klei­nen Feh­ler nicht ach­tet, bei dem ent­wi­ckeln sich große Feh­ler. Dazu kommt die Selbst­zu­frie­den­heit. Man nimmt das alles nicht mehr so ernst. Wie die Leute heute so oft sagen: „Heute ist alles anders.“ Jawohl, heute ist alles anders, das ist wahr; aber es fragt sich nur, ob es bes­ser ist!
alles von Prälat Prof. Georg May

Wer einmal versucht hat, einen Lauen aufzurütteln, weiß, dass das fast unmöglich ist. Ich habe das bei allen mir bekannten Lauen im von Prälat May beschriebenen Stadium der "Selbstzufriedenheit" versucht. Was will man bei Taufscheinkatholiken tun, die mittlerweile so verblendet sind, dass sie entgegen aller katholischen Glaubenslehre glauben, Gott würde über alle ihre Sünden schmunzeln, bzw. Gott sähe heute quasi nichts mehr als Sünde an? Weil sie es nach ihrer leicht sich ändernden Meinung nicht mehr so sehen,  meinen sie fälschlich, der ewig unveränderliche, absolut heilige Gott würde das auch nicht mehr so sehen. Das ist nur leider nicht die katholische Lehre und wird es auch nie sein.
Wahr sind dagegen folgende Dogmen:
Gott ist absolut unveränderlich. De fide.
Gott ist die absolute sittliche Güte oder Heiligkeit. De fide.
Der Beichtpflicht unterliegen kraft göttlicher Anordnung alle schweren Sünden nach Art, Zahl und artändernden Umständen. De fide.
Die Seelen derer, die im Zustand der persönlichen schweren Sünde sterben, gehen in die Hölle ein. De fide.
alle Dogmen aus Ludwig Ott, Grundriss der Dogmatik

Sonntag, 8. April 2012

Am ersten Auferstehungstag überträgt Jesus die Sündenvergebungsgewalt


Am Abend des Auferstehungstages erschien Jesus den Aposteln in verschlossenem Saal, begrüßte sie mit dem Friedensgruß, zeigte ihnen seine Hände und seine Seite und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er dies zu ihnen gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: empfanget den Heiligen Geist.Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen; und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten. (Joh. 20,21 ff.) Mit diesen Worten übertrug Jesus den Aposteln die Sendung, die er selbst vom Vater empfangen und auf Erden ausgeführt hatte.Diese Sendung bestand darin "zu suchen und zu retten, was verloren war." (Lk 16,10). Wie er selbst auf Erden Sünden vergeben hatte (Mt 99,2 ff; Mk 2,5 ff; Lk 5,20 ff) - Heilung des Gichtbrüchigen; (Lk 7,47 f) - öffentliche Sünderin, so erteilte er nun auch den Aposteln die Sündenvergebungsgewalt. Die mitgeilte Gewalt ist zweigliedrig: Sie kann sich im Nachlassen und im Behalten der Sünden betätigen und hat zur Wirkung, dass die Sünden auch vor Gott nachgelassen bzw. behalten sind.

aus Ludwig Ott. Grundriss der katholischen Dogmatik, Die kirchliche Sündebvergebungsgewalt, 1963, S.498

Es ist übrigens noch nicht zur spät zur Osterbeichte und Osterkommunion, d.h. zur Erfüllung des 4. und 5. Kirchengebotes:
„Du sollst wenigs­tens ein­mal im Jahre deine Sün­den beich­ten!“ „Du sollst wenigs­tens ein­mal im Jahre die hei­lige Kom­mu­nion emp­fan­gen, und zwar zur öster­li­chen Zeit!“ Der Zusatz „zur öster­li­chen Zeit“ steht nur bei der Kom­mu­nion. Die Kom­mu­nion soll man in der öster­li­chen Zeit emp­fan­gen. Wann ist denn die öster­li­che Zeit? Jetzt, nach der soge­nann­ten Lit­ur­gie­re­form, ist es die Zeit von Ostern bis Pfings­ten, also diese 50 Tage von dem Fest der Auf­er­ste­hung Christi bis zum Fest der Aus­gie­ßung des Hei­li­gen Geis­tes. Das ist die öster­li­che Zeit. Quelle

Freitag, 30. März 2012

Osterbeichte und Osterkommunion


Du sollst wenigs­tens ein­mal im Jahre deine Sün­den beich­ten!“ „Du sollst wenigs­tens ein­mal im Jahre die hei­lige Kom­mu­nion emp­fan­gen, und zwar zur öster­li­chen Zeit!“ So lau­ten das 4. und das 5. Kir­chen­ge­bot. Wie alle Kir­chen­ge­bote sind sie nicht rein mensch­li­ches Gesetz, son­dern in den Kir­chen­ge­bo­ten wird das gött­li­che Gesetz prä­zi­siert, kon­kre­ti­siert, auf eine grif­fige For­mel gebracht, wie wir Men­schen es brau­chen. Denn wenn die Aus­le­gung der all­ge­mei­nen Wei­sun­gen, die Gott gege­ben hat, jedem ein­zel­nen über­las­sen bleibt, dann sucht er sich die bil­ligste und bequemste her­aus. Des­we­gen ist eine große Auto­ri­tät hin­ter die­sen bei­den Gebo­ten: „Du sollst wenigs­tens ein­mal im Jahre deine Sün­den beich­ten!“ „Du sollst wenigs­tens ein­mal im Jahre die hei­lige Kom­mu­nion emp­fan­gen, und zwar zur öster­li­chen Zeit.“Der Ton bei die­sen Gebo­ten liegt auf dem „wenigs­tens“. Nicht auf dem „ein­mal“, son­dern auf dem „wenigs­tens“! Du sollst es mög­lichst oft tun, mög­lichst häu­fig. Du kannst jeden Tag die hei­lige Kom­mu­nion emp­fan­gen, ja der Hei­land wünscht sehn­lich, sich mit dir zu ver­ei­ni­gen. Aber die Kir­che sagt: Wenigs­tens ein­mal im Jahre, da mußt du es tun, wenn du leben­dig blei­ben willst, wenn du nicht das furcht­bare Ver­dikt des Herrn auf dich zie­hen willst: „Wenn ihr das Fleisch des Men­schen­soh­nes nicht essen und das Blut nicht trin­ken wer­det, dann wer­det ihr das Leben nicht in euch haben.“ 
Die hei­lige Kom­mu­nion und die hei­lige Beicht hän­gen eng zusam­men. Nor­ma­ler­weise ist eben die hei­lige Beicht die Vor­be­rei­tung auf die hei­lige Kom­mu­nion. Man muß kom­mu­ni­onwür­dig sein, und das wird man, wenn man reuig seine Sün­den bekennt und die Los­spre­chung des Pries­ters emp­fängt. Wer die Sünde, wer Gott, wer sein eige­nes Heil ernst nimmt, wird nicht war­ten, bis die ein­ma­lige Beicht­ge­le­gen­heit wie­der kommt. Er wird so bald wie mög­lich stre­ben, von der Sünde frei zu wer­den. Wenn er das Unglück hat, in eine Sünde zu fal­len, wird er sich danach seh­nen, die tröst­li­chen Worte des Pries­ters zu hören: „Deine Sün­den sind dir ver­ge­ben. Gehe hin in Frie­den!“ (Quelle)

In dieser Predigt erinnert der hochwürdigste Herr Prälat May an vielfach vergessene Wahrheiten. Die heutzutage "modernen" Bußgottesdienste, genügen nicht als Vorbereitung auf die Osterkommunion, falls jemand in den letzten zwölf Monaten noch nicht zur Ohrenbeichte war und/oder im Stand schwerer Sünde lebt. Selbstlosprechungen gelten auch nicht.

Und sollte die letzte Ohrenbeichte schon 27 Jahre lang her sein: auf in den Beichtstuhl! zum Sakrament der  Buße . Man weiß nie, wann der liebe Gott den letzten Atemzug für einen vorhergesehen hat, alle Heiligen waren sich dieser Tatsache stets bewusst. Den Himmel setzt man nicht aufs Spiel. Die Wörtchen "morgen" oder "später" sind hier ganz fehl am Platze. 

Freitag, 2. März 2012

Die erste Beichte nach 27 Jahren


Father Zuhlsdorf erinnert seine Leser in seinem Blog oft daran, dass sie zur Beichte gehen sollen, veröffentlicht immer wieder Beichtspiegel und gibt Tipps.

Kürzlich durfte er die wunderbare Nachricht eines seiner Leser erhalten:
„Heute bin ich zum ersten Mal nach 27 Jahren zur Beichte gegangen. Ich bin 34, daher ist es mein erstes Mal als Erwachsener. Nachdem ich zu Anfang etwas gezittert habe, habe ich es bis zu Ende geschafft unter der Führung eines sehr erfahrenen und freundlichen Beichtvaters. 
Danke für die ständige Erinnerung auf diesem Blog.“ 
(Original auf Englisch HIER)

Father Zuhlsdorf schreibt dazu:
Nachrichten wie diese sind ein wichtiger Grund, warum ich diesen Blog aufrecht erhalte.
Gäbe es mehr Priester mit dem Eifer eines Father Zuhlsdorf!

Durch den Priester beichtet man Christus
und der weiß sowieso alles,
daher nur Mut!
In guten Beichtbüchern kann man lesen, was man tun soll, wenn man lange nicht zur Beichte war und nicht richtig weiß, was man alles sagen soll. Man bittet einfach den Beichtvater, einem zu helfen. Oder wenn man sich bei einem Gebot nicht traut, die jeweilige Sünde zu sagen, kann man auch sagen: Bei diesem Gebot schäme ich mich so. Bitte helfen sie mir.

Warum sollte man oft beichten? Weil man sich nur so relativ sicher sein kann, im Stand der heiligmachenden Gnade zu sein. Wer nicht mit dieser geschmückt ist, also jeder Todsünder, hat keine Aussicht in den Himmel zu kommen.

Wer länger als ein Jahr lang nicht zur Beichte war, ist nicht mehr im Stand der heiligmachenden Gnade, weil er schwer gegen das Kirchengebot, das mindestens einmalige Beichte im Jahr vorschreibt, verstoßen hat. Es ist ein großes Trauerspiel, dass die Katholiken daran fast nicht mehr erinnert werden.

Beichten ist nicht schlimm, im Gegenteil. So glücklich wie nach einer guten Beichte kann man durch nichts auf der Welt werden. Außer durch eine heilige Kommunion natürlich, die man aber auch nur im Stand der heiligmachenden Gnade empfangen darf.
Das alles schreibt übrigens ein ehemaliger Protestant.

Seine Bekehrung und Abwendung von der Sünde sollte man  nie aufschieben.
Eine hervorragende Seite über die Beichte mit zahlreichen Tipps und Videos zum "Wie beichte ich richtig" hat die Erzdiöszese Washington online gestellt: HIER

HIER gibt es eine sehr kostengünstige ausführliche Beichtanleitung auf deutsch.

Weitere Leserbriefe an Father Zuhlsdorf über die Beichte: HIER

Freitag, 27. Januar 2012

Die Sünde wider den Glauben


Begehst Du eine Sünde wider den Glauben, wenn du versäumst, dich über die Glaubenswahrheiten belehren zu lassen?

Antwort: Ja, ich begehe eine Sünde wider den Glauben, wenn ich versäume, mich über die notwendigen Heilswahrheiten belehren zu lassen.


Erklärung

Diese Sünde ist ungemein verbreitet. Wie viele Personen gibt es, die durchaus keinen Begriff, nicht einmal von den wichtigsten und notwendigsten Religionswahrheiten haben, und auch die geringste Mühe scheuen, sie kennen zu lernen? 
Und doch ist es ohne Kenntnis der hauptsächlichsten Glaubenswahrheiten nicht möglich, die Seligkeit und das ewige Leben zu erben, wie Jesus Christus selbst erklärt hat (Joh. 17,3). Daher verbietet die Kirche das Austeilen der Sakramente an alle, die in völliger Unwissenheit leben, bis sie sich haben unterrichten lassen. Ja noch mehr, sobald ein Priester die Absolution einer Person erteilt, welche von den drei Hauptgeheimnissen des christlichen Glaubens nichts weiß, ist die Absolution durchaus null und nichtig, d.h. die Sünden sind ihr nicht vergeben. 
Ein Christ, der sich wider Gott durch eine Todsünde vergangen hat, kann nicht gerechtfertigt und daher auch nicht selig werden, wenn er nicht die Geheimnisse der heiligsten Dreieinigkeit, der Menschwerdung und Erlösung kennt und aufrichtig, fest und entschieden an sie glaubt, weil diese Wahrheiten schlechthin und unerlässlich zur Erlangung des Heils notwendig sind. 
Daher sollen alle Eltern, alle Hausherrn und Hausfrauen Sorgen tragen, dass ihre Kinder und Dienstboten sie kennen lernen; sollen sie deshalb fleißig in den Katechismusunterricht schicken. Wenn sie diese Pflicht vergessen, machen sie sich vor Gott einer sehr großen Sünde schuldig. – Außer den drei Hauptgeheimnissen ist man auch verpflichtet, alle anderen, im apostolischen Glaubensbekenntnis, im Vaterunser, in den heiligen zehn Geboten Gottes enthaltenen Wahrheiten, wenigsten der Hauptsache nach, zu kennen, so wie alles, was sich auf die Sakramente, namentlich diejenigen, welche man empfangen muss, bezieht. 
Wer von alledem nichts weiß, soll sich wenigstens alsbald darin unterrichten lassen, oder er begeht eine schwere Sünde.



aus: Historische, dogmatische, moralische und liturgische Erklärung des Katechismus nebst Widerlegung der Haupteinwürfe der Ungläubigen gegen die Religion von Ambrosius Guillois, Pfarrer zu Mans, mit Approbation Verlag G.J. Manz, 1848

Dienstag, 17. Januar 2012

Womit sollt ihr den Tag beschließen?

Antwort: Wir sollen den Tag mit Gebet und Selbstprüfung beschließen.

Erklärung:
Es ist ebenso wichtig, den Tag christlich zu beenden, als ihn christlich anzufangen. Die im Laufe des Tages genossenen Wohltaten, sowie der Schutz Gottes, den wir für die nächste Nacht bedürfen, legen uns die Pflicht auf, für das eine zu danken und um das andere zu bitten. Unser Nachtgebet ist daher ein Dank- und Bittgebet zugleich.

Endlich sollen wir uns in gewissenhafter Selbstprüfung Rechenschaft geben über den verlebten Tag. Diese Pflicht der Selbstprüfung ist eine der wichtigsten des christlichen Lebens, weil keine geeigneter ist, die lasterhaften Gewohnheiten zu verhüten oder auszurotten, die Ohrenbeichte beim Priester zu erleichtern und uns der Gnade Gottes zu versichern.

alles aus: Historische, dogmatische, moralische und liturgische Erklärung des Katechismus nebst Widerlegung der Haupteinwürfe der Ungläubigen gegen die Religion von Ambrosius Guillois, Pfarrer zu Mans, mit Approbation Verlag G.J. Manz, 1848

Dienstag, 10. Januar 2012

Was ist die heiligmachende Gnade?


Fortsetzung von hier

Sie ist jene überaus große Wohltat, welche Gott uns erweist, wenn er uns heiligt und rechtfertigt, das heißt heilig und gerecht macht, oder mit anderen Worten: die heiligmachende Gnade ist die Liebe zu Gott, welche unserer Seele durch den Heiligen Geist eingegossen wird, welcher in uns wohnt und dessen Tempel wir sind; oder sie ist das Einkehren und Wohnen Gottes in unserem Herzen gemäß den Worten Jesu: „So jemand sein Wort hält; zu dem will ich kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Joh. 23,24) und : „wenn mich jemand liebt, so wird ihn mein Vater lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ (Joh. 14,23).

Wer im Stand der heiligmachenden Gnade ist, der besitzt den köstlichsten Schatz, den ein Mensch auf Erden besitzen kann. Denn was ist köstlicher, als in den Augen Gottes schön, ihm wohlgefällig und mit ihm vereinigt zu sein! Wer diese Gnade besitzt, der trägt das übernatürliche Ebenbild Gottes an sich, er ist ein Kind, ein Freund Gottes und besitzt das Recht der Erbschaft Gottes.

Wodurch geht die heiligmachende Gnade verloren? 

Sie geht verloren durch jede Todsünde und kann nur durch vollständige Umkehr zu Gott, durch wahre Buße und Besserung wieder gewonnen werden. Der Verlust der heiligmachenden Gnade, welche der Mensch in der heiligen Taufe empfängt, ist also ein weit größerer Schaden, als wenn jemand all sein Hab und Gut, seine Ehre, ja selbst sein Leben verliert. Wie schrecklich ist also die Todsünde, welche uns diesen so kostbaren Schatz raubt!


aus: Goffine, Katholische Handpostille, Verlag Kösel & Pustet, 69. Auflage


Also noch einmal zusammenfassend in unserer modernen technischen Sprache: die heiligmachende Gnade ist das einzige auf der Welt, dem es dauerhaft nachzujagen sich lohnt, weil wir nur durch sie Kinder Gottes und seine Freunde werden. Wie erhält ein Mensch die heiligmachende Gnade: durch die Taufe. Wie verliert er die heiligmachende Gnade: durch jede schwere Sünde.

Wie gewinnt man die heiligmachende Gnade wieder, wenn man sie durch schwere Sünde verloren hat: durch Reue und eine gute Beichte. Wie verhindert man vorher, dass man sie verliert: durch regelmäßige Beichte (mindestens alle vier Wochen).

Wer im Stand der Todsünde stirbt, also nicht im Stand der heiligmachenden Gnade seinen letzten Atemzug tut, ist nicht als Kind und Freund Gottes gestorben und kann in Ewigkeit Gott nicht schauen. Auch wenn das dem einem oder anderen modernen Taufscheinkatholiken unangenehm ist, das bedeutet ewige Gottesferne sprich Hölle auf ewig! Übrigens immer durch eigene Schuld, denn die 10 Gebote Gottes und die fünf Kirchengebote zu halten wäre mit Beistand der aktuellen Gnade nicht zu schwer gewesen.

Fortsetzung folgt

Samstag, 26. November 2011

Die Wohltaten des heiligen Bußsakraments

CC Olek Remesz

Der heilige Pfarrer von Ars:


Meine Kinder, man sollte zittern, wenn man bedenkt, wie wenige die heiligen Sakramente nach recht guter Vorbereitung empfangen. — Es kommt vor, dass man sich die Nase putzt, während der Priester die Absolution gibt. Oder dass man während der Zeit darüber nachdenkt, ob man nicht vielleicht eine Sünde ausgelassen habe, und dass man dann später fragt: „Haben Sie schon die Absolution gegeben?“ Während der Priester die Absolution gibt, hat man wahrlich Grund, an nichts anderes zu denken. Es fließt in diesem Augenblicke ja das kostbare Blut Jesu Christi hernieder auf unsere Seele, um sie rein zu waschen, und sie wieder so schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.

(nach: Alfred Monnin, Missionar, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, L. Schwann´sche Verlagsbuchhandlung, 1863)

Sonntag, 13. November 2011

Der ultimative „Beichtspiegel“ — Teil 1



Ich habe nun bei einem alten Praktikus eine rechte einfache und vortreffliche Weise gefunden, wie man es machen muss, wenn man will zu einem recht sauberen und zarten Gewissen gelangen. Es sind drei Lehrstücke, alle Tage abends in Anwendung zu bringen.
Zuerst sollst du vor dem Schlafengehen mit dir selber zu Gerichte sitzen, und Untersuchungen darüber anstellen, wie sich heute deine Gedanken, deine Begierden, deine Augen und Hände und Füße und deine Zunge und das Herz vor Gott aufgeführt haben; du sollst, will ich sagen, dein Gewissen erforschen. Ich will es dir recht leicht machen, und gebe dir dazu einen kleinen sogenannten Gewissensspiegel, in dem du ohne viele Mühe allabendlich deine Fehler entdecken kannst. Der Spiegel ist von der Art, wie der Herzog und nachmaliger Kaiser Ferdinand II. sich einen gemacht hat. Wie nämlich der Herzog noch klein war, gab ihm seine Mama einmal einen Handspiegel zum Geschenke. Nach einigen Tagen merkt sein Erzieher, dass der junge Herzog den Spiegel bei sich auf der Brust trage, und bald da, bald dort in einem Winkel des Hauses denselben hervorziehe und hineinschaue. Das wollte dem Hofmeister nicht gefallen; er fürchtete, der junge Herzog könnte eitel werden; und deswegen forderte er ihm den Spiegel ab. Der junge Herr will anfangs davon nichts wissen und tut verlegen, gibt aber den Spiegel endlich doch her. Das war aber kein Spiegel mehr; denn der junge Herzog hatte sich das Spiegelglas herausgenommen und statt dessen ein schönes Muttergottesbild in den Rahmen hineingetan, und so oft er nun das Bild ansah, verglich er sein Tun und Lassen mit dem Leben der heiligen Jungfrau, und fand natürlich, dass er immer noch etwas an sich zu putzen und zu bessern hatte.

Ich meine, du solltest dir auch so einen Handspiegel kaufen; es genügt übrigens auch ein einfacher Rahmen. Da hinein stellst du statt des Spiegelglases ein Bild des heiligen Herzens; das hängst du dir bei deinem Bette auf; und wenn du abends schlafen gehen willst, da schaust du so ein wenig hinein in diesen Spiegel wie der junge Herzog Ferdinand, und durchdenkst so ein bisschen bei dir selbst, wie dieses reinste und heiligste Herz an deiner Statt den Tag zugebracht und nicht zugebracht hätte, wie es gebetet, gearbeitet, geduldet, geopfert, gedacht und verlangt hätte. Du wirst sehen, du merkst dann bald an dir Schmutzflecken und Unordnungen an deinem Herzen, und wie deine Gedanken und dein Begehren so eitel und lieblos und neidisch oder schadenfroh oder sonst nichtsnutzig gewesen, und wie dein Gerede und dein Gewerke, dein Tun und lassen etwa ungeduldig und zänkisch, oder träg, oder schief und krumm und geradeaus auf Gott gerichtet gewesen sei. Und je länger und je tiefer du hineinschaust in dieses spiegelklare, reine und heilige, demütige und sanftmütige, eifrige und gottliebende Herz deines Erlösers, desto mehr Ungestalt wirst du in deinem Herzen finden, und sehen, wo es fehlt und was in Ordnung zu bringen sei.



(Aus: der Garten des Herzens Jesu oder: der Christ in seinem Erlöser nachgebildet, P. Franz Hattler S.J., Regensburg, Verlagsanstalt vorm G. J. Manz, 1922, S. 120-121)