Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Montag, 28. Mai 2012

Predigt zu Pfingsten: Komm, Hei­li­ger Geist!

Pfingsten
Jean II Restout 
Komm, Hei­li­ger Geist

Geliebte, in hei­li­ger Pfingst­freude Ver­sam­melte!


„Ich werde euch den Trös­ter sen­den.“ Diese Ver­hei­ßung hat der Herr sei­nen Jün­gern gemacht, als er nach der letz­ten Erschei­nung in die Herr­lich­keit des Vaters auf­ge­nom­men wurde. 

Er hat den Trös­ter, den Para­kle­ten, den Bei­stand, den Anwalt – wie man das Wort auch über­set­zen kann – gesandt und hat ihm Funk­tio­nen auf­ge­tra­gen, die er seit­dem in sei­ner Kir­che als dem Ort des Hei­li­gen Geis­tes, als dem spe­zi­fi­schen Ort der Gegen­wart des Hei­li­gen Geis­tes, aus­übt. „Er wird euch an alles erin­nern, was ich euch gesagt habe, und er wird euch in alle Wahr­heit ein­füh­ren.“

Zwei Funk­tio­nen übt die­ser Hei­lige Geist aus in sei­ner Kir­che. An ers­ter Stelle erin­nert er an alles, was Jesus gesagt hat. Das darf nicht unter­ge­hen. Das darf nicht ver­kürzt, das darf nicht ver­fälscht, das darf auch nicht ver­mehrt wer­den. Der Geist erin­nert an alles, was Jesus gesagt hat.

Er führt aber auch zwei­tens die Jün­ger in die ganze Wahr­heit ein, d.h. er inter­pre­tiert ihnen das, was Jesus gesagt hat. Er ist der Geist, der bei der Lesung der Hei­li­gen Schrift den­je­ni­gen, der sich sei­nem Wir­ken öff­net, die Wahr­heit erken­nen läßt. Er ist der eigent­li­che Inter­pret von Schrift und Tra­di­tion. Dadurch führt er in alle Wahr­heit ein.

Unter dem Wir­ken die­ses Geis­tes hat die Kir­che seit zwei­tau­send Jah­ren unver­än­dert und uner­müd­lich die Hei­lige Schrift und die Tra­di­tion so ver­stan­den, wie sie von Anfang an gemeint waren. Dazu gehört, daß die Gescheh­nisse, wel­che in der Hei­li­gen Schrift berich­tet sind, auch als Gescheh­nisse ste­hen­ge­las­sen wer­den; daß also die Wun­der Wun­der blei­ben und sich nicht in Wun­der­er­zäh­lun­gen oder Wun­der­ge­schich­ten, d.h. erfun­dene Legen­den, ver­wan­deln. 

Seine Funk­tion, die Wahr­heit in der Kir­che zu erhal­ten, hat die­ser Hei­lige Geist auf dem I. Vati­ka­ni­schen Kon­zil im Jahre 1870 mit beson­de­rer Kraft vor­ge­nom­men. Auf die­sem Kon­zil im Jahre 1870 hat er die Väter des Glau­bens, die Bischöfe des gan­zen Erden­run­des, ange­lei­tet, als Glau­bens­satz zu ver­kün­den: „Wer sagt, Wun­der könn­ten nicht gesche­hen, und alle Berichte über sol­che seien den Fabeln zuzu­wei­sen, und wer sagt, Wun­der könn­ten nie­mals bewie­sen wer­den, und mit ihnen könne man nicht die gött­li­che Her­kunft des Chris­ten­tums bewei­sen, der sei aus­ge­schlos­sen.“ 
Das war Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes. Das war Ein­füh­rung in die Wahr­heit.

Doch wie kommt es dann, meine lie­ben Freunde, daß wir in der Gegen­wart, etwa begin­nend mit dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil, in unse­rer Kir­che fort­wäh­rend mehr eine Ent­lee­rung der Evan­ge­lien, eine weit­ge­hende Leug­nung ihrer Geschicht­lich­keit, vor allem eine Aus­räu­mung der Wun­der erle­ben? Wie ist das mög­lich, wenn der Hei­lige Geist die Kir­che in alle Wahr­heit ein­führt und wenn er sie an alles erin­nert, was Jesus gesagt und getan hat?

Das Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes, meine Chris­ten, ist kein natur­haf­ter Vor­gang. Der Regen fällt, ob die Men­schen wol­len oder nicht. Die Sonne scheint, ob es ihnen genehm ist oder nicht. 
Aber der Geist, der Hei­lige Geist, wen­det sich an den freien Wil­len des Men­schen. Er klopft gleich­sam an die Tür des Her­zens und war­tet, ob man ihm öff­net. Wer ihm öff­net, bei dem tritt er ein, nimmt Woh­nung und erleuch­tet sei­nen Ver­stand, dem schenkt er seine Gaben, in dem erzeugt er seine Wir­kung. Aber wer sich ihm nicht öff­net, der bleibt in der Fins­ter­nis und der kommt dazu, die Evan­ge­lien zu Pro­pa­gan­da­mär­chen umzu­sti­li­sie­ren.
alles von Prälat Prof. Georg May
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Montag, 21. Mai 2012

Über die rechte Vorbereitung auf das hohe Pfingstfest

Der Heiland selbst hat den Aposteln den Auftrag gegeben, nach seiner Himmelfahrt sich nicht zu zerstreuen, sondern in Jerusalem zu bleiben und dort die Ankunft des Heiligen Geistes zu erwarten. Sie befolgten den Befehl und harrten und sehnten sich neun Tag auf die Erfüllung der göttlichen Verheißung. Sie hielten eine Novene, eine neuntägige Geistessammlung, indem sie, wie die Heilige Schrift erzählt, „anhaltend einmütig waren im Gebete mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu.“ (Apostelgeschichte 1,14) So mögen auch wir uns auf das Pfingstfest vorbreiten.

Man soll daher diese neun Tage 1. Sich mehr als sonst vor unnötigen Zerstreuungen und Vergnügungen enthalten und die Zeit zu öfterer Sammlung des Gemütes verwenden. 2. Man beobachte das kirchliche Fastengebot
(Anmerk.: existiert heute leider nicht mehr, es darf aber freiwillig gefastet werden) am Vorabend von Pfingsten und bemühe sich, auch sonst durch Werke der Selbstverleugnung die fleischliche Gesinnung und Begierlichkeit zu überwinden. „Wandelt im Geiste; denn dann vollbringt ihr nicht des Fleisches Begierlichkeit; denn das Fleisch begehrt wider den Geist.“ (Galat. 5,16.17) 3. Man soll durch eine reumütige Beichte sein Gewissen reinigen, sich, wenn man in Feindschaft steht, mit seinem Nächsten aussöhnen; denn der Heilige Geist, als ein Geist der Reinigkeit und des Friedens, wohnt nur in reinen, friedfertigen Seelen (Ps. 75,3.) 4. Man möge nach Vermögen Almosen geben; denn vom heidnischen Hauptmann Cornelius meldet die Apostelgeschichte (10.K.), dass er sich durch sein Gebet und Almosen der Gnade des Heiligen Geistes würdig gemacht hat. 5. Man erwecke ein großes Verlangen, den Heiligen Geist zu empfangen und äußere dieses Verlangen durch öftere, inbrünstige Bitten, wozu der folgende Kirchenhymnus dienen kann: 

  Komm o Heil´ger Geist wir flehen, 

Send uns von des Himmels Höhen 
Nieder deines Lichtes Strahl! 
  Komm, o Vater aller Armen, 
Gnadenspender voll Erbarmen, 
Komm, o blinder Herzen Licht! 
  Tröster mild, wenn Trübsal nahet, 
Lust der Seel`, die dich umfahet*, 
Süßer Labung ew´ger Quell. 
  In der Arbeit sanfte Ruh`. 
In der Hitze Kühlung du, 
trocknest bittrer Tränen Strom. 
  O du Licht, beglückend immer, 
Komm, erfüll´ mit hellem Schimmer 
Deiner Gläub´gen Herzensgrund! 
  Ohne dein allmächtig Walten 
Kann im Menschen nichts sich halten, 
Nichts kann frei vom Bösen sein. 
  Wasche rein, wo Makel hängt, 
Träufle Tau, wo Dürre sengt, 
Heile, wo die Wunde brennt. 
  Beuge, was da spröd und hart, 
Wärme, was in Frost erstarrt, 
Führe den, der irre geht. 
  Allen, die da mit Vertrauen 
Gläubig auf dich, Tröster, bauen, 
Gib der sieben Gaben Pfand. 
  Gib, dass wir nach Tugend ringen, 
Standhaft unser Heil vollbringen, 
Gib der ew´gen Freuden Lohn. Amen.
* altes Wort für umfassen, umfangen

alles aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur, S. 337