Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Montag, 3. September 2012

Die fünf heiligen Stunden des Tages

1. Um 6 Uhr früh wurde Jesus zu Pilatus geführt und von den Juden falsch angeklagt.
2. Um 9 Uhr wurde Jesus von Pilatus zum Tode verurteilt.
3. Um 12 Uhr hing Jesus unter den größten Schmerzen am Kreuze.
4. Um 3 Uhr nachmittags starb Jesus.
5. Um 5 Uhr abends wurde sein heiliger Leib begraben.

Bete zu jeder dieser Stunden ein Vater unser und Ave Maria nebst dem Spruch:

O Jesu, durch Dein Kreuz und Leiden
Durch Deine Angst und Bitterkeit,
Hilf mir doch alle Sünden meiden,
Gib mir wahre Reu´ und Leid,
Und einst die ewige Seligkeit.

Gekreuzigter Herr Jesu Christe, erbarme Dich meiner!

alles aus: Der betende Katholik, ein vollständiges Gebetbuch aus den besten katholischen Andachtsbüchern zusammengestellt von Michael Sintzel, Beichtvater im Mutterhaus der barmherzigen Schwestern in München, Pustet, 1855

Freitag, 6. April 2012

Unterricht für den Karfreitag

Warum halten wir Christen diesen Tag so sehr in Ehren?
Von den Juden wurde Jesus Christus, der eingeborene Sohn des ewigen Vaters, an diesem Tage dem Pontius Pilatus und den heidnischen Soldaten übergeben und von diesen auf´s Grausamste gegeißelt, mit spitzen Dornen gekrönt, unter Schimpf und Spott mit dem schweren Kreuz beladen, auf den Kalvarienberg geführt, dort zwischen zwei Mördern auf´s Schmerzlichste gekreuzigt und hat so am Stamme des heiligen Kreuzes die Erlösung des menschlichen Geschlechts durch seinen bitteren Tod vollbracht.

Warum hat denn Christus gar so viel gelitten, um uns zu erlösen?
Um uns zu zeigen 
1) was für ein großes Übel die Sünde sei, für welche Er so viele und schwere Leiden auf sich nehmen musste, um der göttlichen Gerechtigkeit genugzutun
2) wie sehr Er uns liebe, denn je mehr man für einen tut oder leidet, desto mehr liebt man ihn; 
3) wie Er denn ernstlichen Willen habe, eine vollkommene Genugtuung zu leisten und alle Menschen selig zu machen. Christus ist also nicht schuld daran, wenn ein Sünder verdammt wird, da Er durch Sein Leiden alle Sünder erlöset hat.*

Danke Christo für seine unendliche Liebe, hasse die Sünde als das größte Übel und befleißige dich, der Verdienste des Leidens Christi durch Glauben und gute Werke teilhaftig zu werden.
alles aus: R. P.Goffine, Ord. Präm., Christkatholisches Unterrichts- und Erbauungsbuch, mit 10 Erzbischöflichen und Bischöflichen Approbationen, J. Ebner´sche Buchhandlung, 1876, S. 347

* Es ist katholische Lehre, dass sich jeder die Verdienste des Leidens Christi zueignen muß, wie der hl. Augustinus sagte: Der, Der dich ohne dich geschaffen hat, wird dich nicht ohne dich retten.
Wer sich durch Glaube, Liebe zu Gott und gute Werke nicht retten lassen will, geht auf ewig verloren, weil an ihm aus eigener Schuld das Leiden Christi verloren ist.

Wir danken Dir Herr Jesus Christ, 
dass Du für uns gestorben bist, 
o lass Dein Schmerz und Deine Pein 
an uns doch nicht verloren sein!





Donnerstag, 5. April 2012

Die Freiwilligkeit des Leidens Christi

Dass Christus aber gerade durch sein bitteres Leiden und seinen schmerzhaften Tod die Erlösung bewirken wollte, erklärt und begründet der heil. Thomas von Aquin wie folgt. 
Es soll der Mensch, sagt er, durch die Betrachtung der großen Liebe Gottes, der sich freiwillig dem Leiden und Sterben aus Liebe zu den Menschen unterzog, zur Gegenliebe entflammt werden.* 
Durch die Übernahme des Leidens sollte uns sodann ein Beispiel des Gehorsams, der Geduld, der Demut, überhaupt aller Tugenden gegeben werden, die der Herr in seinen Leiden und Sterben in höchstem Grade übte. 
Das Andenken an das Blut Christi, den teuren Lösepreis, um den er erkauft ist, soll ferner den Menschen bewegen, desto mehr sich von jeder Sünde fern zu halten. 
Der böse Feind endlich, der Sieger über den Menschen, soll wiederum von einem Menschen überwunden, wie auch der Tod, dem, als der Sünde Sold, der Mensch erliegt, durch den Tod eines Menschen wiederbesiegt werden.

*S. Th. S. th. III. q. 15. a. 10

alles aus: Körperleiden und Gemütsbewegungen Christi, eine christlogische Studie, von H.H. Dr. Joseph Rappenhöner, 1878


Siehe auch: Wie man das bittere Leiden Christi betrachten soll


Mittwoch, 4. April 2012

Warum musste Jesus Christus für uns sterben?

Viele Katholiken wissen leider nicht mehr, warum Jesus Christus am Kreuz sterben musste. Ohne dieses Wissen ist es jedoch unmöglich, die Karwoche richtig begehen zu können. Viele wissen auch nicht mehr, dass Sein Tod ein freiwilliger Sühnetod für unser aller Sünden war, der uns alle vor dem ewigen Verderben gerettet hat.
Der hl. Kirchenlehrer Anselm von Canterbury erklärt den Zusammenhang im Folgenden. Es lohnt sich diese Abhandlung öfter zu lesen, wenn man den Sachverhalt beim  ersten Mal nicht richtig versteht.

"Dieser ist die Versöhnung für unsere Sünden; doch nicht allein für die unsrigen, sondern auch für die Sünden der ganzen Welt." (1 Joh. 2,2)
Bild: Die allerheiligste Dreifaltigkeit
von Sandro Botticelli



Sündigen heißt: Gott nicht leisten, was man ihm schuldig ist, ihm ungehorsam sein, seine Ehre verletzen. Die Sündenschuld erfordert eine Sühne für die Verletzung der Ehre Gottes; es muss also dafür etwas geleistet werden, was nicht an sich schon Pflicht gewesen wäre, wie der, welcher den anderen verwundet, nicht nur seine Gesundheit wiederherstellen muss, sondern ihn auch für den erlittenen Schmerz entschädigen muss. 
Ohne solche Genugtuung muss Gott die Sünde strafen, denn sonst würde er in seinem Reich eine Störung der Ordnung ungeordnet hingehen lassen. Der Sünder und der Gehorsame würden gleichgehalten sein. 
Gott kann nimmermehr Ungeziemendes oder Unordentliches wollen; sowenig als das Wasser trocken und das Feuer nass sein kann, sowenig kann Gott seine Gerechtigkeit und seine Ordnung verletzen lassen ohne Genugtuung oder Büßung. 
Unterwirft sich der Mensch nicht freiwillig dem Herrn durch Gehorsam, so zeigt ihm der Herr seine Herrschaft durch Strafe. 
Die Ehre Gottes ist zwar Gott selbst, und die kann niemand nehmen, aber sie spiegelt sich auch in der Schöpfung, in der Weltordnung ab, namentlich darin, dass die vernünftigen Geschöpfe Gottes Willen erkennen und freiwillig tun, dadurch ehren sie Gott. 
Wer dieses nicht tut, stört die Ordnung und Schönheit der Weltordnung, und tut somit der Ehre Gottes Eintrag. Wir können aber dem Willen Gottes nie entgehen; fliehen wir vor dem gebietenden Willen Gottes, so geraten wir unter den strafenden. 


Eine wahre Genugtuung für die Sünde gibt es nur, 1. Wenn man etwas leistet, das nicht ohnedies schon Pflicht ist. 
Reue, Büßungen, Almosen usw. können daher keine Genugtuung sein, weil es Pflicht ist, zu trauern, wenn man Gott beleidigt hat, und weil es Pflicht ist, den Mitmenschen von dem unsrigen mitzuteilen; auch der neue Gehorsam sühnt nicht, weil wir ja überhaupt all unser Hab und Tun und uns selbst Gott schuldig sind. Daher haben wir nichts, was wir Gott für die Sünde bezahlen könnten.
Dann müsste 2. Die Sühne so groß sein als die Schuld. 
Die kleinste wissentliche Sünde ist aber etwas sehr großes und mit keinem Unglück zu vergleichen, wenn man bedenkt, dass diese gegen den Willen Gottes ist, z.B. ein sündhafter Blick. Stelle dich in Gedanken vor Gottes Thron und nimm an, jemand sage zu dir: Blicke dorthin, Gott aber geböte: Blicke nicht hin. Müsstest du nicht lieber die ganze Welt zu Grunde gehen lassen, als Gott in das Angesicht ungehorsam zu sein? 
Auch die kleinste Sünde wiegt schwerer als das Ärgste. Sie ist ärger, als wenn die ganze Welt unterginge; denn sie ist gleichsam der Wille, Gott vom Thron zu stoßen, indem man sein Gesetz nicht achtet. 
Nun aber stehen wir in Wahrheit stets vor Gottes Thron, und in jedem Augenblick gebietet er uns, nicht zu sündigen — wie unermesslich groß ist unsere Schuld! — Die Genugtuung müsste aber auch größer sein als unsere Schuld, sie müsste sie auf- und überwiegen; sie müsste etwas größeres sein als die ganze Welt, da man selbst um eine ganze Welt nicht eine einzige Sünde tun darf. 
Derart hat aber der Mensch nichts. 
3. Der Mensch hat durch die Sünde einen Raub gegen Gott ausgeübt, er hat nämlich die Seele, die ihm Gott gegeben und die zur Heiligkeit und Seligkeit bestimmt war, verwüstet und verderbt, sodass sie ganz unbrauchbar für ihre Bestimmung geworden ist; im Gegenteil ist jetzt die Seele eine fortfließende Quelle der mannigfaltigsten Sünden. 
Dieser Raub und Frevel an Gottes Eigentum, an der Seele, muss erstattet werden. Dieses kann der Mensch aber nicht; der Sünder kann nicht den Sünder reinigen.
Die Schuld der Sünde und das Verderbnis der Seele ist aber von solchem Belang, dass es nur durch eine Leistung überwogen werden könnte, die größer ist als die ganze Welt, größer als alles, was nicht Gott ist. 

Dieses ist aber Gott allein, folglich kann nur Gott selbst die Genugtuung leisten, aber die Gerechtigkeit fordert, dass sie durch den Menschen geleistet werde. 
Es gibt also nur dann eine gültige Genugtuung, wenn Gott und der Mensch zugleich dieselbe leisten, indem Gott Mensch wird und zugleich Gott bleibt, und seine Gottheit und Menschheit nur eine und dieselbe Person bildet. Dieses ist aber Jesus Christus. 
Er durfte aber seine Menschheit nicht neu erschaffen, wie Adam neu erschaffen wurde, sondern musste aus dem Menschengeschlecht seine menschliche Natur nehmen, weil er sonst nicht für unser Geschlecht gültige Genugtuung leisten konnte. 
Wie nun Eva aus dem Leib des Adam entnommen wurde, so wurde der Leib Christi aus der Jungfrau entnommen, damit das Heil von dem Weib ausgehe, wie auch die Sünde vom Weib ausgegangen war. 
Es musste aber der Gottmensch etwas darbringen zur Sühne, was keine Schuldigkeit für ihn war. Den Gehorsam konnte Gott von ihm fordern, Leiden und Tod konnte Gott aber nicht fordern, weil Christus kein Sünder war. 
Folglich war dieses die rechte Genugtuung, zumal da hier der Lust aus der Sünde der Schmerz, und dem Raub an Gott die Schenkung an Gott entsprechen. 
Ein Genuss stürzte die Menschen ins Verderben, ein Leiden musste sie erretten. Dass das Leben Jesu aber mehr ist als alle Sünden der Welt, fühlt jeder Christ, indem jeder lieber alle Sünden der Welt auf sich nehmen wollte, als wissentlich den Gottmenschen töten. 
Daher muss die Darbringung seines Lebens alle Sünden überwiegen; und es gibt nichts und es lässt sich nichts denken, wodurch es vor Gott möglich wäre, uns Sünder zu erretten, als durch das große Wunder der Menschwerdung und des Todes Jesu Christi selbst. 
Hier erscheint Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit am größten, indem er uns seinen Sohn gibt, damit wir uns loskaufen von der Sünde, und indem er einen so großen Preis für die Schulderlassung bezahlen lässt.

aus: Legende oder der christliche Sternenhimmel von Alban Stolz, mit Approbation von drei Bischöfen, 1909

Warum der Heiland nach göttlichen Ratschluss genau am Kreuz sterben musste, dazu siehe hier.

Sonntag, 11. März 2012

Wie man das bittere Leiden Christi betrachten solle


Der Kreuzweg, das bittere Leiden Christi

O ihr alle, die ihr vorübergeht am Wege, gebt acht und schauet, ob ein Schmerz gleich sei Meinem Schmerze. Klagl 1,12

Die Betrachtung des Leidens Christi ist bei den meisten Menschen sehr fehlerhaft beschaffen! Sie stellen sich vor, als wenn Jesus Christus wirklich vor ihren Augen Blut schwitzte, gefangen, gegeißelt, gekreuzigt würde. Das ist recht; aber oft hält man sich nur bei den Schmerzen des Leidens auf und beherzigt nicht, warum und wie, mit welcher Geduld, Sanftmut und Liebe Er gelitten hat; ja, man meint, die Hauptsache sei getan, wenn man mit dem leidenden und sterbenden Heilande ein recht großes Mitleiden gehabt habe. Es ist ganz recht, wenn ein christliches Herz bei den Misshandlungen des Erlösers ein großes Mitleiden empfindet. 
Aber damit muss man nicht zufrieden sein; das muss man nicht als die Hauptsache ansehen. Warum wohl hat der heilige, unschuldige Jesus so mannigfaltige und unausstehliche Schmerzen erduldet, warum hat er sich von den Juden und den Heiden, von Volk und Priestern, von Richtern und Anklägern so schrecklich misshandeln lassen? Warum hat Er an Leib und Seele so unaussprechlich gelitten? 
Neben dem, dass Er uns durch Sein allbelebendes Sterben von der Sünde erlösen wollte, war gewiss auch dies eine Ursache davon, dass Er uns, sozusagen, ein allmächtiges und in jeder Hinsicht vollkommenes Beispiel gäbe, wie wir, wir sündige Menschen, uns in unseren geringen, oft gar wohlverdienten Widerwärtigkeiten betragen sollen.
Christus hat für uns gelitten, schreibt der heilige Petrus (1. Br. 2,21) und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolget. Diese wenigen Worte unterrichten uns, wie wir das Leiden und Sterben Jesu Christi betrachten sollen.
Darin besteht die wahre Andacht zu dem leidenden und sterbenden Jesus, dass wir (nebst dem, dass wir die Sünden, die Ihn ans Kreuz gebracht haben, von Herzen verabscheuen) das Beispielreiche in seinem Leiden und Sterben genau heraussuchen, aufmerksam überdenken und getreu in unserem Wandel widerspiegeln.
Darin besteht die wahre Andacht zu dem leidenden und sterbenden Jesus, dass wir Seinen vollkommenen Gehorsam gegen den Willen des himmlischen Vaters, Seine unermessliche Liebe gegen uns Menschen, Seine wahrhaft göttliche Geduld und Sanftmut in den schrecklichsten Leiden oft bei uns ernsthaft erwägen und unser Reden und Schweigen, unser Leiden und Dulden, danach einrichten.
Darin besteht die wahre Andacht zu dem leidenden und sterbenden Jesus, dass wir an den Gekreuzigten glauben wie Paulus und Seiner Liebe nachfolgen wie Johannes.
Darin besteht die wahre Andacht zu dem leidenden und sterbenden Jesus, dass wir als wahre Jünger Jesu leiden, wie Er gelitten hat; als wahre Jünger Jesu gehorsam seien, wie Er lebte und starb. 
Wer die Geduld, wie die Sanftmut, die Zufriedenheit mit Gott im Leiden aus der Betrachtung des Leidens Jesu Christi noch nicht gelernt hat; der hat das Leiden Jesu Christi noch nie recht betrachtet. 


Wer aus der Betrachtung des Leidens Christi noch nie gelernt hat, auf Gott zu vertrauen, auch wenn Er verwundet; zu Ihm aufzusehen, wenn Er auch sein Angesicht verbirgt; Ihm zu danken, wenn Er schlägt; Ihn mit ausharrendem Vertrauen anzurufen, wenn Er seine Hilfe zu verzögern scheint; der mag Alles verstehen, aber die leichte und, wenn ich so sagen darf, kunstlose Kunst, das Leiden Christi nutzbringend zu betrachten, versteht er nicht. 

Wer aus der Betrachtung des Leidens Christi noch nicht gelernt hat, Böses mit Gutem zu vergelten, den Flucher zu segnen, den Hasser zu lieben, den Beleidiger zu umarmen * – er mag große Dinge kennen – seinen Herrn und Meister, sein Beispiel, Jesum Christum, kennt er noch nicht: Jesum Christus und den, der Ihn gesandt hat, liebt er noch nicht. Und daran ist doch alles gelegen. 
Lasset uns darum, wenn wir das Leiden Christi betrachten, es so betrachten, dass wir uns dabei Sein heiliges Beispiel vor Augen stellen und uns aneifern, Seinen heiligen Fußstapfen nachzufolgen! (Bischof Sailer)

alles (inklusive kursive Heraushebungen) aus: R. P.Goffine, Ord. Präm., Christkatholisches Unterrichts- und Erbauungsbuch oder kurze Auslegung aller sonn- und festtäglichen Episteln und Evangelien, samt daraus gezogenen Glaubens- und Sittenlehren und einer Erklärung der wichtigsten Kirchengebräuche, vielfach vermehrt und verbessert von Pfarrer Franz Xaver Steck, mit 10 Erzbischöflichen und Bischöflichen Approbationen, J. Ebner´sche Buchhandlung, 1876


* hier wird auf die sieben Werke der geistigen Barmherzigkeit verwiesen.