P. Cäsarius aus dem Kloster Heisterbach
schreibt: Bei uns war ein Mönch namens Gottschalk. Als dieser vor 6 Jahren in
der Christnacht an einem Nebenaltare zelebrierte, sah er nach der Wandlung an
Stelle der Hostie ein so schönes Kindlein in seinen Händen, dass auch die Engel
an solcher Schönheit ihre Freude haben mussten. Nicht lange danach erkrankte
er, und vor seinem Tode offenbarte er seinem Obern diese Erscheinung.
Dieser
erzählte dieselbe einem Pfarrer, Adolf von Deifern genannt, welcher seufzend
erwiderte: Warum offenbart Gott solche Dinge den heiligen und im Glauben vollkommenen
Männern, vielmehr sollte er uns armen Sündern solche Erscheinungen zukommen
lassen, damit unser schwacher Glaube gestärkt werde.
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O Jesus in der Heiligen Hostie,
wir opfern Dich durch Maria dem Vater auf |
Als er nun nicht lange
nachher bei der heiligen Messe die hl. Hostie zerbrechen wollte, siehe, da sah
er darin ein überaus schönes Knäblein sitzen und ihn freundlich anlächeln.
Hierüber erschrak er anfangs gar sehr, und er musste sich erst ein wenig
erholen, bis er das Kindlein mit Freuden
anzuschauen wagte. Nach einer Weile wollte er wissen, was auf der anderen Seite
der Hostie sein möchte, wendete dieselbe um und sah Christus am Kreuze hangend,
wie er gleich darauf sein Haupt neigte und seinen Geist aufzugeben schien.
Dieser Anblick ging dem Priester so tief zu Herzen, dass er Tränen vergoss. Die
Gestalt des sterbenden Heilands blieb lange vor seinen Augen, und lange stand
er da, ohne zu wissen, ob er mit der hl. Messe einhalten oder fortfahren
sollte. Unterdessen verschwand die Gestalt des sterbenden Heilands und der Priester
vollendete die Messe unter vielen Tränen.
Das Volk wollte wissen, was ihm
geschehen sei, und warum er so langsam Messe gelesen habe. Deswegen stieg er
auf die Kanzel, erzählte ihnen die Erscheinung des Christkindleins und wollte
ihnen auch die Gestalt des sterbenden Christus erklären.
Aber sein Herz war so
weich, dass er kaum ein verständliches Wort hervorbringen konnte, deswegen stieg
er von der Kanzel, brachte mehrere Tage in Reue über seine Sünden und
Betrachtung des bitteren Leidens Christi zu und erzählte vielen frommen Leuten
die gehabte Erscheinung.
Diese blieb ihm all sein Lebtag so tief ins Herz
eingedrückt, dass er sein Leben besserte, seine begangenen Sünden abbüßte, und
seinen Pfarrkindern fortan mit dem besten Beispiel voranleuchtete.
Aus dieser Erzählung können wir
einigermaßen erkennen, auf welche Weise unser treuer Erlöser seinen bitteren
Tod Gott und dem ganzen Himmel vor Augen stellt, nicht um sie zu betrüben,
sondern um ihnen die große Liebe, mit welcher er einen so gar bitteren Tod zur Erlösung
der Welt gelitten hat, zu erkennen zu geben.
O, wenn wir auch die Gnade haben
möchten wie jener Priester, wie gerne würden wir zur Messe gehen, wie andächtig
würden wir Messe hören, und was für ein herzliches Mitleiden würden wir mit
unserem Erlöser haben! Sehen wir dieses auch nicht mit den leiblichen Augen, so
sehen wir´s doch mit den Augen des Verstandes und halten es fest durch den Glauben
unseres Herzens.
So oft wir diesen Glauben erwecken, so oft tun wir Christo
einen großen Dienst und verdienen jedes Mal einen sehr großen Lohn.
alles aus dem Kapitel "In der heiligen Messe wird Christi Tod erneuert" in: Erklärung des heiligen Messopfers von P. Martin von Cochem
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