Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


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Sonntag, 30. September 2012

Das Wunder aller Wunder

von Prälat Georg May


Nichts ist so gefähr­lich wie Unsi­cher­heit im Glau­ben; denn der Glaube ist das Fun­da­ment unse­res Lebens. Wenn das Fun­da­ment schwankt, dann wankt das ganze Leben. Wir sind des­we­gen seit gerau­mer Zeit bemüht, unse­ren Glau­ben an Jesus Chris­tus als den wahr­haf­ti­gen Sohn Got­tes, als den gott­ge­sand­ten Erlö­ser zu begrün­den. Wir haben auf seine Per­sön­lich­keit hin­ge­wie­sen; wir haben sein Wesen erkannt; wir haben auf seine Taten geschaut und gesagt: Wahr­haf­tig, die­ser Mensch muß Got­tes Sohn sein. 


Aber von einem Gescheh­nis haben wir bis­her noch nicht gespro­chen, wel­ches das Wun­der aller Wun­der ist, näm­lich von sei­ner Auf­er­ste­hung. 
Die Auf­er­ste­hung, das Auf­er­ste­hungs­wun­der ist nicht nur die Grund­lage unse­res Glau­bens und unse­rer Zuver­sicht; es ist auch die wich­tigste Beglau­bi­gung von Wor­ten und Taten des Herrn Jesus Chris­tus
Von der Auf­er­ste­hung gilt das Wort des Apos­tels Pau­lus: „Wenn Chris­tus nicht auf­er­stan­den ist, dann ist nich­tig unsere Pre­digt und nich­tig euer Glaube.“ 
Ich kann nur mein Unver­ständ­nis äußern, wie Men­schen am christ­li­chen Glau­ben fest­hal­ten wol­len, wel­che die Auf­er­ste­hung Jesu preis­ge­ben. 
„Wenn Chris­tus nicht auf­er­stan­den ist, dann ist nich­tig unsere Pre­digt, dann ist nich­tig auch euer Glaube. Dann seid ihr noch in euren Sün­den.“ So hart for­mu­liert es der Apos­tel Pau­lus im 1. Brief an die Korin­ther.

Der Herr sel­ber hat ent­schei­den­des Gewicht auf die­ses Beglau­bi­gungs­wun­der gelegt. Als die Mas­sen ein Zei­chen von ihm for­dern, mit dem er sich aus­wei­sen soll, sagt er: „Die­ses böse und ehe­bre­che­ri­sche Geschlecht for­dert ein Zei­chen. Es wird ihm kein Zei­chen gege­ben wer­den als das Zei­chen des Jonas. Gleich wie Jonas drei Tage im Bauch des Fisches war, so wird der Men­schen­sohn im Her­zen der Erde sein.“ Und bei einer ande­ren Gele­gen­heit erklärt er: „Reißt die­sen Tem­pel nie­der, und in drei Tagen werde ich ihn wie­der auf­bauen.“

Das Auf­er­ste­hungs­wun­der ist das größte Wun­der, das Jesus gewirkt hat und das an ihm gewirkt wor­den ist. „Ich habe Macht, das Leben hin­zu­ge­ben, und Macht, es wie­der zu neh­men.“ So sagt er selbst. Er ist der Herr über Leben und Tod. Nicht er ist dem Tode unter­wor­fen, son­dern der Tod ist ihm unter­ge­ben. 
Diese Bedeu­tung der Auf­er­ste­hung Jesu wird auch von den Fein­den des christ­li­chen Glau­bens erkannt. Der ehe­ma­lige pro­tes­tan­ti­sche Theo­loge David Fried­rich Strauß schreibt: „Der Mit­tel­punkt des Mit­tel­punk­tes, das eigent­li­che Herz des Chris­ten­tums ist die Auf­er­ste­hung.“ Ganz rich­tig. Die Auf­er­ste­hung Jesu ist der Kern­punkt unse­res Glau­bens. Aber eben die­sen Kern­punkt sucht der Unglaube zu erschüt­tern, und zwar auf dop­pelte Weise. weiter HIER



Sonntag, 9. September 2012

Zur Papstreise in den Libanon - der hl. Johannes Damaskus über den Islam

Die Österreichischen Lazaristen haben Gott sei Dank erkannt, was viele Katholiken immer noch nicht erkennen wollen: der im 7. Jahrhundert nach Christus entstandene Islam ist eine dezidiert anti-christliche Religion. Ihre Beschreibung des Lebens und des Werkes des hl. Johannes von Damaskus, der selber unter islamischer Herrschaft im Kalifat lebte, ist ein absolutes Muss für jeden Katholiken, der nicht weiter im gefährlichen Schlummer bleiben möchte:

"(...) In glühender Liebe zu Christus und seiner Kirche und als unerbittlicher Freund der Wahrheit schrieb der hl. Johannes Streitgespräche zwischen Christen und Muslimen nieder und das angesehene Werk „De Haeresibus – über die Irrlehren“. 
Den Islam nennt er einen „Vorläufer des Antichristen“ und den Koran eine „Märchenerzählung“. 
Es ist verständlich, dass der Theologe Johannes Damascenus über die Darstellung, Auslegung und Leugnung christlicher Glaubenswahrheiten im Koran und in der gesamten islamischen Lehre empört war und auf 1 Joh 2,22 verwies, wo es heißt: „Das ist der Antichrist: Wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater.“ 
Diese Feststellung des heiligen Johannes von Damaskus und sein Hinweis auf die Hl. Schrift mag heute schockieren. Aber wir müssen auch im Zeitalter des interreligiösen Dialogs um die Wahrheit, um die objektive Wahrheit bemüht sein und deshalb auch den Anspruch und die Lehre des Islam kritisch hinterfragen dürfen. Denn der Islam ist nicht einfach nur eine Weltreligion neben anderen, sondern er behauptet als nachchristliche Religion, es besser zu wissen und den christlichen Glauben kritisieren bzw. die christliche Lehre von „angeblichen Verfälschungen“ reinigen und wiederherstellen zu müssen. 
Wir müssen festhalten, dass es sich beim Islam tatsächlich – trotz aller Zusammenhänge und scheinbarer Nähe – um eine antichristliche Religion handelt. Denn er widerspricht und bekämpft grundlegende christliche Bekenntnisaussagen: weiter (auf Seite vier der PDF) HIER
Es folgen die sechs Punkte, in denen der Gründer des Islam, Mohammed, mit Nachdruck der christlichen Lehre widerspricht und die in Zeiten der rasanten weltweiten Ausbreitung des Islam jeder Katholik im Schlaf sollte aufzählen können, um nicht auch auf den sogenannten DiaLÜG hereinzufallen.
Die Kritik des hl. Johannes von Damaskus am Islam als deutsche Übersetzung, deren Korrektheit ich leider nicht überprüfen konnte, hier

Samstag, 26. Mai 2012

Was lehrt die katholische Kirche vom Heiligen Geist?

Sie lehrt, 1. dass der Heilige Geist wahrer Gott mit dem Vater und dem Sohne ist, weil er wie sie wahrhaft göttlicher Natur und Wesenheit ist, und wie sie göttliche Vollkommenheiten besitzt und göttliche Werke vollbringt. 2. Dass der Heilige Geist eine vom Vater und Sohne verschiedene Person, und zwar die dritte Person in der Gottheit ist. 3. Dass Er vom Vater und vom Sohne zugleich ausgeht, und zwar von beiden als von einem einzigen Ursprung.

Warum wird diese dritte Person in der Gottheit „Heiliger Geist“ genannt? 

Obgleich auch der Vater und der Sohn „Geist“ und „heilig“ sind, so bezeichnet doch die Heilige Schrift und die Kirche die dritte Person besonders mit diesem Namen: 1. Um sie von der Person des Vaters und des Sohnes zu unterscheiden; 2. um dasjenige anzudeuten, was diese dritte Person in besonderer Weise an den Menschen wirkt.

Was bewirkt der Heilige Geist an den Menschen in besonderer Weise?
Wie der ersten Person vorzugsweise die Erschaffung und der zweiten Person die Erlösung, so wird der dritten die 
 Heiligung“ zugeschrieben. 
Wie die Seele dem Leibe des Menschen Leben gibt, so teilt die dritte Person dem Menschen das übernatürliche, dem göttlichen Leben gleichförmige, Gnadenleben mit, welches ein im höheren Sinne „geistiges“ ist, wie der Heiland sagt: „Was aus dem Geiste geboren ist, das ist Geist.“ (Joh. 3,6) 
Darum wird die dritte Person eben auch „Geist“ genannt; und weil sie durch die Mitteilung dieses geistigen Lebens den Menschen „heiligt“, wird sie der Heilige“ Geist genannt.

Ist denn aber nicht Christus der Urheber unserer Heiligung? 
Christus ist der Urheber unserer Heiligung, indem er uns alle zur Heiligung nötigen Gnaden verdient und vorbereitet hat; der heilige Geist ist es aber, der diese Gnaden dem Menschen nun auch wirklich zuwendet und ihn dadurch heiligt.


alles aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur, S. 346






Freitag, 4. Mai 2012

Kardinal Faulhaber über die Unauflöslichkeit der Ehe

Goldene Hochzeit von Prinz Leopold und Prinzessin Gisela, München 1923. Der Bischof ist Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII.. Rechts hinter ihm als Priester, Prinz Georg von Bayern, der Sohn des Jubelpaares; ganz am linken Bildrand das Familienoberhaupt Kronprinz Rupprecht von Bayern.
Quelle
Dies sind bis zum Ende der Zeit gültige Worte, auch wenn sie noch weniger gerne als früher gehört werden:
Eine gültig geschlossene und vollzogene Ehe kann nur durch den Tod eines der beiden Ehegatten aufgelöst werden. Kein  bürgerliches Gesetz, kein weltliches Standesamt kann trennen, was Gott verbunden hat. Sogar die Binde- und Lösegewalt des Papstes hat hier ihre Grenzen. 
Es kann sein, dass eine nahe Blutsverwandtschaft vorhanden und nicht bekannt war, so dass die Ehe im Voraus keine Gültigkeit hatte. Es kann sein, dass ein Eheteil, aus Zwang oder Furcht eingeschüchtert, sein Jawort nicht freiwillig gegeben hatte, und die Ehe im Voraus ungültig war. Es kann vor dem kirchlichen Ehegericht entdeckt werden, dass bei dem einen oder anderen Teil ein Eheband bereits vorhanden war, so dass auch diese Ehe keine Gültigkeit hatte. 
Eine einmal gültige und vollzogene Ehe aber kann nur durch den Tod wieder gelöst werden.
Die Ehe ist kein reiner Privatvertrag, wie man eine Sommervilla mietet und wieder kündigt. Gott hat den Vertrag am Altare mitunterzeichnet, und Er spricht: „Ich nehme meine Unterschrift nicht zurück.“  Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen (Matth. 19,6). 
In alle Familien, in alle Straßen, in alle Parlamente möchte man es hineinrufen: Die Ehe ist unauflöslich! Die Ehe ist unauflöslich! Man kann das mit Großbuchstaben in den Katechismus setzen, man kann es an allen Kirchentüren anschlagen, man kann es von allen Kanzeln verlesen lassen, und immer wieder kommen Bittgesuche, ob nicht diese oder jene Ehe doch aufgelöst werden könne. Bittgesuche sogar von solchen, die einen guten Religionsunterricht in der Jugend hatten.
Kardinal Faulhaber, Zeitrufe, Gottesrufe, Herder, 1932
Uber die im Text erwähnten Ehehindernisse, die eine Ehe im Voraus ungültig machen hier.

Siehe auch: Die katholische Lehre über den Ehebruch


Samstag, 21. April 2012

Unterricht vom Papst (V) - Bollwerk gegen Häresien

Fortsetzung von hier


Die Ketzereien aber hat der Wind verweht oder der Zahn der Zeit in armselige Sekten zernagt, die nichts als der Hass gegen die heilige Kirche und ihr Oberhaupt noch zusammenhält. 
Mehr als neunzehnhundert Jahre (heute fast 2000 Jahre) sind dahin geschwunden, Könige und Kaiser, ja ganze Städte und Völker haben sich gegen die heilige Kirche und ihren obersten Hirten, den Papst, erhoben, haben im Blute der Gläubigen, der Priester, Bischöfe und Päpste ihre Hände gewaschen und sich dem eitlen Wahne hingegeben, die Kirche und den Heiligen Stuhl von der Erde zu vertilgen; und siehe da, die Könige und Kaiser sind zu Staube zerfallen, die Völker sind verschwunden – der Heilige Stuhl, die Kirche, sie stehen noch, und kein Stein ist aus dem herrlichen Bau der Kirche gebrochen, den Jesus auf Petrus und seine Nachfolger gegründet hat. 

Und noch immer ertönt aus dem Munde des Heiligen Vaters jenes erhabene Bekenntnis des heiligen Petrus über die ganze Welt: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, und Millionen rufen´s ihm nach, sich selig preisend, dass sie dadurch mit Petrus vereint Glieder des Leibes Jesu sind und in treuer Befolgung Seiner heiligen Lehre der Seligkeit Seines himmlischen Reiches teilhaftig werden.

So halte denn auch du fest und treu an der heiligen römisch-katholischen Kirche und ihrem Oberhaupt, dem Papste zu Rom. Lass dich nicht betrügen durch jenes erbärmliche Geschwätz von Licht und Fortschritt, welches Leute führen, die den wahren lebendigen Glauben und die wahre christ-katholische Liebe verloren haben, unter denen leider auch gottlose, eidbrüchige und abgefallene Priester sich befinden. 



Altarbild mit Christus am Kreuz als Rebstock
Quelle
Unter dem Schein der Freiheit, des Lichtes und des Fortschritts wollen sie dich losreißen vom lebendigen Weinstock, der Christus ist, und der nur in der Kirche lebt und wirkt,* heut und gestern immer derselbe ist und keine andere Freiheit lehrt, als Freiheit vom Joch der Sünde durch Abtötung und Selbstverleugnung, keinen anderen Fortschritt kennt als unausgesetztes Streben nach Tugend und Heiligkeit, und der dem, der ausharrt im Glauben an Ihn und Seine Heilige Kirche, Leben, Seligkeit schon hienieden und einen unaussprechlichen Lohn in Seinem ewigen Reiche verheißen hat.


aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, mit Imprimatur, S.554


*KKK 755 „Die Kirche ist das Ackerfeld oder der Acker Gottes (1 Kor 3,9). Auf jenem Acker wächst der alte Ölbaum, dessen heilige Wurzel die Patriarchen waren und in dem die Versöhnung von Juden und Heiden geschehen ist und geschehen wird [Vgl. Jes 5,1-7]. Sie wurde vom himmlischen Ackerherrn als auserlesener Weingarten gepflanzt". Der wahre Weinstock ist Christus, der den Rebzweigen Leben und Fruchtbarkeit gibt, uns nämlich, die wir durch die Kirche in ihm bleiben, und ohne den wir nichts tun können" (LG 6).

Mittwoch, 4. April 2012

Warum musste Jesus Christus für uns sterben?

Viele Katholiken wissen leider nicht mehr, warum Jesus Christus am Kreuz sterben musste. Ohne dieses Wissen ist es jedoch unmöglich, die Karwoche richtig begehen zu können. Viele wissen auch nicht mehr, dass Sein Tod ein freiwilliger Sühnetod für unser aller Sünden war, der uns alle vor dem ewigen Verderben gerettet hat.
Der hl. Kirchenlehrer Anselm von Canterbury erklärt den Zusammenhang im Folgenden. Es lohnt sich diese Abhandlung öfter zu lesen, wenn man den Sachverhalt beim  ersten Mal nicht richtig versteht.

"Dieser ist die Versöhnung für unsere Sünden; doch nicht allein für die unsrigen, sondern auch für die Sünden der ganzen Welt." (1 Joh. 2,2)
Bild: Die allerheiligste Dreifaltigkeit
von Sandro Botticelli



Sündigen heißt: Gott nicht leisten, was man ihm schuldig ist, ihm ungehorsam sein, seine Ehre verletzen. Die Sündenschuld erfordert eine Sühne für die Verletzung der Ehre Gottes; es muss also dafür etwas geleistet werden, was nicht an sich schon Pflicht gewesen wäre, wie der, welcher den anderen verwundet, nicht nur seine Gesundheit wiederherstellen muss, sondern ihn auch für den erlittenen Schmerz entschädigen muss. 
Ohne solche Genugtuung muss Gott die Sünde strafen, denn sonst würde er in seinem Reich eine Störung der Ordnung ungeordnet hingehen lassen. Der Sünder und der Gehorsame würden gleichgehalten sein. 
Gott kann nimmermehr Ungeziemendes oder Unordentliches wollen; sowenig als das Wasser trocken und das Feuer nass sein kann, sowenig kann Gott seine Gerechtigkeit und seine Ordnung verletzen lassen ohne Genugtuung oder Büßung. 
Unterwirft sich der Mensch nicht freiwillig dem Herrn durch Gehorsam, so zeigt ihm der Herr seine Herrschaft durch Strafe. 
Die Ehre Gottes ist zwar Gott selbst, und die kann niemand nehmen, aber sie spiegelt sich auch in der Schöpfung, in der Weltordnung ab, namentlich darin, dass die vernünftigen Geschöpfe Gottes Willen erkennen und freiwillig tun, dadurch ehren sie Gott. 
Wer dieses nicht tut, stört die Ordnung und Schönheit der Weltordnung, und tut somit der Ehre Gottes Eintrag. Wir können aber dem Willen Gottes nie entgehen; fliehen wir vor dem gebietenden Willen Gottes, so geraten wir unter den strafenden. 


Eine wahre Genugtuung für die Sünde gibt es nur, 1. Wenn man etwas leistet, das nicht ohnedies schon Pflicht ist. 
Reue, Büßungen, Almosen usw. können daher keine Genugtuung sein, weil es Pflicht ist, zu trauern, wenn man Gott beleidigt hat, und weil es Pflicht ist, den Mitmenschen von dem unsrigen mitzuteilen; auch der neue Gehorsam sühnt nicht, weil wir ja überhaupt all unser Hab und Tun und uns selbst Gott schuldig sind. Daher haben wir nichts, was wir Gott für die Sünde bezahlen könnten.
Dann müsste 2. Die Sühne so groß sein als die Schuld. 
Die kleinste wissentliche Sünde ist aber etwas sehr großes und mit keinem Unglück zu vergleichen, wenn man bedenkt, dass diese gegen den Willen Gottes ist, z.B. ein sündhafter Blick. Stelle dich in Gedanken vor Gottes Thron und nimm an, jemand sage zu dir: Blicke dorthin, Gott aber geböte: Blicke nicht hin. Müsstest du nicht lieber die ganze Welt zu Grunde gehen lassen, als Gott in das Angesicht ungehorsam zu sein? 
Auch die kleinste Sünde wiegt schwerer als das Ärgste. Sie ist ärger, als wenn die ganze Welt unterginge; denn sie ist gleichsam der Wille, Gott vom Thron zu stoßen, indem man sein Gesetz nicht achtet. 
Nun aber stehen wir in Wahrheit stets vor Gottes Thron, und in jedem Augenblick gebietet er uns, nicht zu sündigen — wie unermesslich groß ist unsere Schuld! — Die Genugtuung müsste aber auch größer sein als unsere Schuld, sie müsste sie auf- und überwiegen; sie müsste etwas größeres sein als die ganze Welt, da man selbst um eine ganze Welt nicht eine einzige Sünde tun darf. 
Derart hat aber der Mensch nichts. 
3. Der Mensch hat durch die Sünde einen Raub gegen Gott ausgeübt, er hat nämlich die Seele, die ihm Gott gegeben und die zur Heiligkeit und Seligkeit bestimmt war, verwüstet und verderbt, sodass sie ganz unbrauchbar für ihre Bestimmung geworden ist; im Gegenteil ist jetzt die Seele eine fortfließende Quelle der mannigfaltigsten Sünden. 
Dieser Raub und Frevel an Gottes Eigentum, an der Seele, muss erstattet werden. Dieses kann der Mensch aber nicht; der Sünder kann nicht den Sünder reinigen.
Die Schuld der Sünde und das Verderbnis der Seele ist aber von solchem Belang, dass es nur durch eine Leistung überwogen werden könnte, die größer ist als die ganze Welt, größer als alles, was nicht Gott ist. 

Dieses ist aber Gott allein, folglich kann nur Gott selbst die Genugtuung leisten, aber die Gerechtigkeit fordert, dass sie durch den Menschen geleistet werde. 
Es gibt also nur dann eine gültige Genugtuung, wenn Gott und der Mensch zugleich dieselbe leisten, indem Gott Mensch wird und zugleich Gott bleibt, und seine Gottheit und Menschheit nur eine und dieselbe Person bildet. Dieses ist aber Jesus Christus. 
Er durfte aber seine Menschheit nicht neu erschaffen, wie Adam neu erschaffen wurde, sondern musste aus dem Menschengeschlecht seine menschliche Natur nehmen, weil er sonst nicht für unser Geschlecht gültige Genugtuung leisten konnte. 
Wie nun Eva aus dem Leib des Adam entnommen wurde, so wurde der Leib Christi aus der Jungfrau entnommen, damit das Heil von dem Weib ausgehe, wie auch die Sünde vom Weib ausgegangen war. 
Es musste aber der Gottmensch etwas darbringen zur Sühne, was keine Schuldigkeit für ihn war. Den Gehorsam konnte Gott von ihm fordern, Leiden und Tod konnte Gott aber nicht fordern, weil Christus kein Sünder war. 
Folglich war dieses die rechte Genugtuung, zumal da hier der Lust aus der Sünde der Schmerz, und dem Raub an Gott die Schenkung an Gott entsprechen. 
Ein Genuss stürzte die Menschen ins Verderben, ein Leiden musste sie erretten. Dass das Leben Jesu aber mehr ist als alle Sünden der Welt, fühlt jeder Christ, indem jeder lieber alle Sünden der Welt auf sich nehmen wollte, als wissentlich den Gottmenschen töten. 
Daher muss die Darbringung seines Lebens alle Sünden überwiegen; und es gibt nichts und es lässt sich nichts denken, wodurch es vor Gott möglich wäre, uns Sünder zu erretten, als durch das große Wunder der Menschwerdung und des Todes Jesu Christi selbst. 
Hier erscheint Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit am größten, indem er uns seinen Sohn gibt, damit wir uns loskaufen von der Sünde, und indem er einen so großen Preis für die Schulderlassung bezahlen lässt.

aus: Legende oder der christliche Sternenhimmel von Alban Stolz, mit Approbation von drei Bischöfen, 1909

Warum der Heiland nach göttlichen Ratschluss genau am Kreuz sterben musste, dazu siehe hier.

Dienstag, 17. Januar 2012

Womit sollt ihr den Tag beschließen?

Antwort: Wir sollen den Tag mit Gebet und Selbstprüfung beschließen.

Erklärung:
Es ist ebenso wichtig, den Tag christlich zu beenden, als ihn christlich anzufangen. Die im Laufe des Tages genossenen Wohltaten, sowie der Schutz Gottes, den wir für die nächste Nacht bedürfen, legen uns die Pflicht auf, für das eine zu danken und um das andere zu bitten. Unser Nachtgebet ist daher ein Dank- und Bittgebet zugleich.

Endlich sollen wir uns in gewissenhafter Selbstprüfung Rechenschaft geben über den verlebten Tag. Diese Pflicht der Selbstprüfung ist eine der wichtigsten des christlichen Lebens, weil keine geeigneter ist, die lasterhaften Gewohnheiten zu verhüten oder auszurotten, die Ohrenbeichte beim Priester zu erleichtern und uns der Gnade Gottes zu versichern.

alles aus: Historische, dogmatische, moralische und liturgische Erklärung des Katechismus nebst Widerlegung der Haupteinwürfe der Ungläubigen gegen die Religion von Ambrosius Guillois, Pfarrer zu Mans, mit Approbation Verlag G.J. Manz, 1848

Du bist Christus, Sohn des lebendigen Gottes


Da antwortete Simon Petrus: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! 1) Jesus aber erwiderte und sprach zu ihm: "Selig bist du, Simon, des Jonas Sohn,; denn nicht Fleisch und Blut 2) haben dir das geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist.  (Mt 16, 13-19)


Erklärung:


1) Der Sohn Gottes im wahren und eigentlichen Sinn, nicht etwa in dem Sinn, wie Menschen, auch jene größten Propheten, Söhne Gottes heißen. 
Schon einige Wochen oder Monate vorher hatte Petrus bei der Verheißung des heiligsten Sakramentes in seinem und der anderen Jünger Namen etwas Ähnliches ausgesprochen (Jo 6, 22-72), aber erst hier verband er mit diesen Worten klar und bestimmt den Begriff der wahren und wesenhaften Gottheit Jesu Christi, wie wir aus den folgenden Worten Jesu schließen müssen. 


Wenn Jesus sich den Sohn Gottes nannte, so tat er es nur in diesem Sinne, wenn aber Juden dies hörten oder auch einzelne wie Nathanael Ähnliches sagten, so hatten sie dabei immer nur eine mehr oder weniger erhabene Vorstellung von einer ganz besonderen Sendung Jesu, von ganz besonders innigen und gnadenvollen Beziehungen Jesu zu Gott, sie hielten ihn für einen Propheten, wohl auch für einen Messias. 
Aber selbst über den Messias mussten ja ihre Gedanken unklar sein; denn einerseits redeten die Propheten so deutlich von seiner Gottheit, andererseits hinderte der Glaube an die Einheit Gottes die Juden, das Geheimnis der Menschwerdung zu erfassen, solange ihnen das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit verborgen war.


2) Nicht aus dir noch von irgendeinem Menschen hast du diesen Glauben, sondern durch eine besondere Gnade Gottes; und dafür wie für deine treue und rückhaltlose Hingabe an diese Gnade, bist du selig zu preisen.
„In der Kraft der Eingebung des Vaters“, sagt der heilige Papst Leo d. Gr., „sah Petrus, das Leibliche überwindend und über das Menschliche sich erhebend, mit den Augen des Geistes den Sohn des lebendigen Gottes und bekannte die Herrlichkeit seiner Gottheit.“ (Sermo de transfigur. Domini)



(aus: Handbuch zur Biblischen Geschichte, Dr. Schuster und Dr. Holzammer, 1906, mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg)

Predigt: Du bist Christus, Sohn des lebendigen Gottes

Montag, 16. Januar 2012

Die Ablehnung der wahren Religion


"Es gibt nur eine wahre Religion, das ist die Religion Christi, wie sie sich findet in der wahren Kirche Gottes, der katholischen. Diese Religion ist das sichere und unerlässliche Fundament des Glückes der einzelnen, der Familien und ganzer Völker für Zeit und Ewigkeit. Diese ist unabänderlich, unvergänglich bis zum Ende der Zeiten für alle Völker, alle Zeiten zeitgemäß und unbedingt verpflichtend. 
Wer diese Religion ablehnt, wer die Kirche Jesu Christi nicht hört, der ist nach den Worten des Heilandes selbst wie ein Heide und öffentlicher Sünder, der kann in Wahrheit kein gutes und zuverlässiges Glied der menschlichen Gesellschaft sein.
Mag er auch in den Augen der Menschen ehrenwert und wohlanständig erscheinen, er ist schon deshalb ein schlechter Mensch, weil er seine heiligen Pflichten gegenüber seinem höchsten Herrn und Gott fortwährend vernachlässigt. 
Wer aber treulos ist gegen seinen Gott, der wird es auch gegen die Menschen sein. Ohne Religion ist vielen ungeordneten Neigungen und Leidenschaften des Menschenherzens Tür und Tor geöffnet. Es fallen ja die festen Schranken des christlichen Sittengesetzes, es fehlt die Gottesfurcht, es mangelt der innere Halt und die innere Kraft zum Widerstande, wie sie die Religion bietet. 
Kein Wunder, dass dann bald einem Religionslosen nichts mehr heilig ist, nicht das Eigentum, nicht die Ehre noch das Leben des Mitmenschen. Wer keine Religion hat, sinkt naturgemäß auf die Stufe des vernunftlosen Tieres hinab, dessen Sinnen und Trachten nur auf das Sinnliche sich richtet, auf die Erde mit ihren eitlen Sinnengenüssen."


aus: Konvertitenunterricht, von F. Bitter, Pfarrer in Gelsenkirchen-Hüllen, Laumann´sche Verlagsbuchhandlung, 1929, mit Imprimatur 

Das oben Zitierte war immer Meinung unserer heiligen Mutter Kirche und aller ihrer Heiligen. Leider wird heutzutage sogar von Priestern das Gegenteil behauptet. So mussten wir uns am Sontag von unserem Bischof, der zu Besuch war, in einer Predigt anhören, dass die Bibelauslegung der Protestanten, besonders die alten Bibelauslegungen, oft mehr der katholischen ähnlich wären, als die vieler zeitgenössischer katholischer Theologen. Das habe er mal wieder gedacht anlässlich des letzten regelmäßigen Besuch beim protestantischen „Regionalbischofs“. (Ich habe auch schon alte protestantische Bibelauslegungen gelesen, immer zieht sich deren falsche Lehre u. a. von den Sakramenten, der Sünde, der Rechtfertigung und der Gnade durch alles.)

Ein katholischer Bischof, der seinen Zuhörern, die auch noch alle Liebhaber der alten Liturgie sind,  die Schismatiker und 
Häretiker – denn nichts anderes sind Protestanten – als bewundernswert vorstellt, das hätte sich der Autor der obigen Zeilen sicher nicht denken können im Jahre 1918, als er die erste Auflage seines „Konvertitenunterrichtes“ schrieb. 

Protestanten sind Schismatiker, weil sie den Papst nicht auch als ihr Oberhaupt anerkennen wollen, obwohl ihn Christus unumstößlich zum sichtbaren Oberhaupt seiner Kirche gemacht hat, und sie sind Häretiker, weil sie fünf der sieben Sakramente ablehnen und auch etliche andere katholische Glaubenssätze leugnen. Die „Bischöfe“ der Protestanten sind nichts anderes als Laien, die sich zu Unrecht einen solchen Titel geben lassen.

Es mag sein, dass viele Protestanten im persönlichen Umgang nette Menschen sind, wir haben solche in unserer Familie und kennen weitere (und haben uns, als wir noch Protestanten waren, auch dafür gehalten), aber siehe oben, sie stellen sich gegen Gott, sobald sie nicht interessiert, was er von ihnen erwartet, nämlich dass alle Menschen zur einzig wahren Kirche Christi gehören sollen.

Sie wären nur dann nicht strafbar vor Gott, wenn sie in unverschuldetem Irrtum sind. Wer aber könnte das von ihnen behaupten? Nicht einmal sie selbst können wissen, wie Gott, der allein richtig in die Herzen sehen kann, ihren Irrtum sieht, ob verschuldet oder unverschuldet. Wer nicht im Sta
nd der heiligmachenden Gnade stirbt, kommt niemals in den Himmel, das ist katholische Lehre. 
Ist aber ein Protestant im Stand der heiligmachenden Gnade ? Darüber kann er sich wegen seiner defekten, falschen Religion, die viele Sünden erlaubt, u.a. die Scheidung, eben nicht sicher sein, ihm fehlen diese die wichtigen sieben Sakramente, um darüber ein gutes Gewissen haben zu können.
Daher gab es früher immer das echte Bemühen der Katholiken um ihre „irrenden Brüder“, um sie zurückzuholen zur wahren Kirche Christi. Es ist falsch verstandene Nächstenliebe, sie in ihrem Irrtum zu belassen und gar noch zu bestätigen. Die „Irrenden bzw. die Unwissenden belehren“ ist ein Werk der geistlichen Barmherzigkeit. Es war immer katholisch, die Irrenden zu lieben, aber ihren Irrtum zu bekämpfen. Die Irrenden in den Abgrund rennen zu lassen, wurde früher immer als schlechte Handlung bezeichnet.


Heutzutage leben in Deutschland ja nicht nur die "irrenden Brüder", sondern auch noch mehrere Millionen Anhänger anderer falscher Religionen,um deren Seelenheil sich keiner sorgt. Früher sind katholische Missionare in fremde Länder gereist, um unter Einsatz ihres eigenen Lebens all den noch nicht Christgläubigen, die aber eines gutens Willens waren, durch die Sakramente unserer heiligen Mutter Kirche das ewige Leben zu vermitteln. 
Seit fünf Jahrzehnten reisen die nicht Christgläubigen aller Völker in unsere Länder und leben mitten unter uns und niemanden interessiert, ob sie getauft sind oder nicht. Das ist nicht der Geist vom Geiste Christi.






Sonntag, 15. Januar 2012

Erklärung der Worte Jesu an seine Mutter auf der Hochzeit zu Kana


Die Hochzeit zu Kana, Gerard David



Die Worte Jesu an seine Mutter: „Was ist (soll) dies mir und dir, o Weib? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ (lat. Quid mihi, et tibi est mulier? Nondum venit hora mea, Joh. 2,4) können keineswegs gegen die Verehrung der heiligen Mutter Gottes geltend gemacht werden, als ob Jesus dieselbe weder selbst geübt habe, noch von andern wolle.
Denn diese Worte bedeuten in der aramäischen Sprache, in der sie der Heiland gesprochen hat, einen in die deutsche Sprache nicht gut übersetzbare Ablehnungsformel, die keineswegs immer einen unfreundlichen Sinn hat, sondern die je nach dem Zusammenhang, nach den Umständen, nach dem Ton ausdrückt, dass man mit einer Person oder Sache nichts zu tun haben oder dass man auf einen Gedanken, einen Wunsch oder eine Bitte nicht oder nicht unmittelbar eingehen will.
Wie der ganze Zusammenhang lehrt, gebraucht Jesus die Formel hier offenbar in einem milden und freundlichen Sinn und gibt ihr zugleich ihre nähere Beleuchtung durch die unmittelbar folgenden Worte: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ 

Der Sinn der Formel ist demnach dieser: Hier, wo es sich um den Beginn meiner messianischen Wundertätigkeit handelt, muss das Verhältnis zwischen mir und dir, zwischen Mutter und Sohn zurücktreten.
Denn in meiner gottmenschlichen Erlösungstätigkeit bin ich ganz hingegeben an die ewigen, göttlichen Ratschlüsse, in denen auch der Beginn meiner messianischen Wundertätigkeit bestimmt ist; bis jetzt aber ist meine Stunde noch nicht gekommen.




(...)

Maria, das auserlesene, gnadenvolle Werkzeug der Menschwerdung, ist in ihrer Person auf das innigste mit dem göttlichen Heilsplan und Erlösungswerk verflochten, und darum fügte es der Heiland, das sein erstes Wunder, der erste Beweis seiner Gottheit, das erste Fundament des Glaubens seiner Jünger, gerade auf die Fürbitte seiner heiligsten Mutter geschah, um uns zu lehren, dass wir keine bessere Mittlerin und Fürsprecherin bei ihm haben können.

(aus: Handbuch zur Biblischen Geschichte, Dr. Schuster und Dr. Holzammer, 1906)

Samstag, 14. Januar 2012

Eifer im Guten

I. Unterschied zwischen Eifer und Eifer

Zwischen Schweiß und Schweiß ist ein großer Unterschied. Der Schweiß kann stärkend sein, kann jedoch auch entkräften; er kann das Zeichen eines krankhaften Zustandes sein, aber auch der Vorbote der Genesung. Es gibt einen Arbeitsschweiß im kräftigen Leben, aber auch einen Todesschweiß auf dem Sterbebette. So ist auch ein großer Unterschied zwischen Eifer und Eifer in moralischer Beziehung, je nachdem es Gott oder die Welt ist, in deren Dienste wir schwitzen.

II. Gegenstand, worauf sich der christliche Eifer vornehmlich bezieht


1. Die Ehre Gottes – Sowie das Kind schreit und sich seiner Eltern annimmt, wenn diese von Irgendjemandem misshandelt werden; so geht es dem Eifrigen tief zu Herzen, wenn Gott, der himmlische Vater, von den Menschen verkannt und gelästert wird, und er bereitet Alles auf, um Gottes Ehre zu erhalten und zu befördern.

2. Das Seelenheil des Nächsten

a. Die Eifrigen gleichen einem guten Weizen, der gemahlen, als Mehl geknetet und gebacken wird, damit er die Menschen nähre. So reiben sich die Eifrigen wegen des Seelenheils anderer auf.
b. Der Eifrige gleicht jenem willigen Knechte im Evangelium (Luk. 14,20), der dreimal nacheinander zu den eingeladenen Gästen geschickt wird, statt ihrer zu dem bereiteten Gastmahle Arme, Schwache, Blinde und Lahme einladet und da noch Platz ist, sogar hinter die Zäune und auf die öffentlichen Straßen hinausgeht und die Vorübergehenden nötigt, zu dem Gastmahle zu gehen. So ist auch der Eifrige bemüht um das geistige Wohl anderer und ruht nicht eher, als bis er ihres Heiles gewiss ist.
3. Die eigene Heiligung – Sowie das Feuer zuerst das Nächste und dann das Entferntere erwärmt und entzündet; ebenso denkt der Eifrige im Guten vor allem an seine eigene Heiligung, ehe er an der Beförderung des Seelenheils anderer arbeitet.

alles aus "Gleichnisse und Sinnbilder zur christkatholischen Lehre", Ein Handbuch für Prediger, Katecheten und Religionslehrer, von A.Kotte, Priester der Diözese Münster, 1864


Donnerstag, 12. Januar 2012

Kein Gotteshaus


Ganz mit Unrecht bezeichnen alle im Irrglauben lebenden Religionsgemeinschaften ihre Kirchen als Gotteshäuser, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil Gott eben nicht wirklich darin wohnt. Richtig müsste man sie „Betsäle“ oder „religiöse Versammlungslokale“ nennen.

Warum kommt den katholischen Kirchen im wahren und eigentlichen Sinne der Name „Gotteshaus“ zu?

Unsere heilige katholische Kirche lehrt seit 1900 (Anmerk. jetzt seit 1979 Jahren), gestützt auf das unzweideutige Zeugnis der heiligen Schrift und der gesamten christlichen Überlieferung ganz klar und bestimmt, dass das Allerheiligste Sakrament des Altares wahrhaft, wirklich und wesentlich der Gottmensch Jesus Christus ist, unter den Gestalten von Brot und Wein, also leibhaftig.

Da nun dieses hochheilige Sakrament in fast allen Kirchen auf dem Altare bei Tag und Nacht aufbewahrt wird, so wohnt zufolge der fortdauernden wirklichen Gegenwart Christi dort der Heiland und Erlöser der Welt ebenso wirklich und wesentlich, wie er im Himmel zur Rechten des Vaters thront, wenn auch nicht in sichtbar verklärter menschlicher Gestalt wie dort, sondern verhüllt unter dem Schleier der Brotsgestalt, aber leibhaftig. Wenn auch schon die Weihe des Gebäudes durch die Hand des Bischofs (Konsekration) die Kirche dem weltlichen Gebrauche entzieht und zu einem Hause Gottes und zur Pforte des Himmels macht, so wird sie doch erst recht zu einem Gotteshause, zur Wohnstätte des Allerhöchsten durch das leibhaftige Wohnen Christi auf dem Altare. 


(Die kursiven Hervorhebungen sind auch im Original an den jeweiligen Stellen.) 
alles aus: Konvertitenunterricht, von F. Bitter, Pfarrer in Gelsenkirchen-Hüllen, Laumann´sche Verlagsbuchhandlung, 1929, mit Imprimatur 


Da seit mindestens fünfzig Jahren immer weniger Katholiken an die leibhaftige Gegenwart des Welterlösers in den Kirchen glauben, was man u.a. daran sieht, dass es kaum noch Beter vor dem Allerheiligsten außerhalb der hl. Messe gibt, konnte sich ein wahrhaft Orwellscher Sprachgebrauch einschleichen. 
Nicht nur werden die Kirchen der zahlreichen protestantischen Sekten als „Gotteshaus  bezeichnet, sondern mittlerweile auch alle Moscheen. Leider auch von katholischen Priestern, die wohl nicht wissen, dass der einpersönliche Allah keinen Sohn hat. 


Papst Benedikt ruft zum Besuch des Allerheiligsten auf

Schon vor hundert Jahren war der Heiland oft allein in seinem Haus, da die Liebe der Katholiken schon am Erkalten war.



Dienstag, 10. Januar 2012

Was ist die heiligmachende Gnade?


Fortsetzung von hier

Sie ist jene überaus große Wohltat, welche Gott uns erweist, wenn er uns heiligt und rechtfertigt, das heißt heilig und gerecht macht, oder mit anderen Worten: die heiligmachende Gnade ist die Liebe zu Gott, welche unserer Seele durch den Heiligen Geist eingegossen wird, welcher in uns wohnt und dessen Tempel wir sind; oder sie ist das Einkehren und Wohnen Gottes in unserem Herzen gemäß den Worten Jesu: „So jemand sein Wort hält; zu dem will ich kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Joh. 23,24) und : „wenn mich jemand liebt, so wird ihn mein Vater lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ (Joh. 14,23).

Wer im Stand der heiligmachenden Gnade ist, der besitzt den köstlichsten Schatz, den ein Mensch auf Erden besitzen kann. Denn was ist köstlicher, als in den Augen Gottes schön, ihm wohlgefällig und mit ihm vereinigt zu sein! Wer diese Gnade besitzt, der trägt das übernatürliche Ebenbild Gottes an sich, er ist ein Kind, ein Freund Gottes und besitzt das Recht der Erbschaft Gottes.

Wodurch geht die heiligmachende Gnade verloren? 

Sie geht verloren durch jede Todsünde und kann nur durch vollständige Umkehr zu Gott, durch wahre Buße und Besserung wieder gewonnen werden. Der Verlust der heiligmachenden Gnade, welche der Mensch in der heiligen Taufe empfängt, ist also ein weit größerer Schaden, als wenn jemand all sein Hab und Gut, seine Ehre, ja selbst sein Leben verliert. Wie schrecklich ist also die Todsünde, welche uns diesen so kostbaren Schatz raubt!


aus: Goffine, Katholische Handpostille, Verlag Kösel & Pustet, 69. Auflage


Also noch einmal zusammenfassend in unserer modernen technischen Sprache: die heiligmachende Gnade ist das einzige auf der Welt, dem es dauerhaft nachzujagen sich lohnt, weil wir nur durch sie Kinder Gottes und seine Freunde werden. Wie erhält ein Mensch die heiligmachende Gnade: durch die Taufe. Wie verliert er die heiligmachende Gnade: durch jede schwere Sünde.

Wie gewinnt man die heiligmachende Gnade wieder, wenn man sie durch schwere Sünde verloren hat: durch Reue und eine gute Beichte. Wie verhindert man vorher, dass man sie verliert: durch regelmäßige Beichte (mindestens alle vier Wochen).

Wer im Stand der Todsünde stirbt, also nicht im Stand der heiligmachenden Gnade seinen letzten Atemzug tut, ist nicht als Kind und Freund Gottes gestorben und kann in Ewigkeit Gott nicht schauen. Auch wenn das dem einem oder anderen modernen Taufscheinkatholiken unangenehm ist, das bedeutet ewige Gottesferne sprich Hölle auf ewig! Übrigens immer durch eigene Schuld, denn die 10 Gebote Gottes und die fünf Kirchengebote zu halten wäre mit Beistand der aktuellen Gnade nicht zu schwer gewesen.

Fortsetzung folgt

Sonntag, 8. Januar 2012

Weiterer Unterricht über die Gnade

Fortsetzung von hier

Wie pflegt Gott diese Gnaden seines Beistandes zu verleihen?

Wie Gott die Gnade der Sakramente an die äußern Zeichen gebunden hat, so knüpft Gott auch die wirklichen Gnaden sehr häufig an äußere Ereignisse, an freudige oder traurige Vorfälle, wodurch Gott seiner Gnade den Eingang in das Herz erleichtert und ihr entschiedeneren Einfluss auf dasselbe verschafft. 

Bald ist es die Anhörung der Predigt oder die Lesung eines Buches; bald ein Wort von einem Freund, Beichtvater, Vorgesetzten; bald ist es eine entzückende oder erschreckende Naturerscheinung, die uns Gottes Macht oder sein kommendes Gericht vor Augen stellt; bald ist es ein glücklicher Vorfall, der uns zu besonderer Dankbarkeit gegen Gott auffordert; oder es ist ein plötzlich eingetroffenes Unglück, der Verlust eines irdischen Gutes, eine lange Krankheit, ein unerwarteter Todesfall usw.

Was hat der Mensch dem Rufe der Gnade gegenüber zu tun?

1. Er soll diese Gnade nicht abweisen, nicht missachten, kein hartes Herz gegen sie zeigen. 

2. Er soll ihrem Rufe auch Folge leisten und selbst mitwirken. „Wir ermahnen euch, dass ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget.“ (2. Kor. 6,1) 
Wenn z.B. ein Sünder die Schwere seiner Sündenlast fühlt, darunter seufzt, sie ablegen möchte, sich aber nie ernstlich entschließt, die nächste Gelegenheit zur Sünde zu meiden, zur Buße und Beichte zu greifen, weil er eine Gnade erwartet, die das alles allein vollbringen soll, ein solcher Sünder wirkt nicht mit der Gnade mit. 
Vergeblich schreibt der Arzt einem Kranken die beste Arznei vor, wenn dieser unter dem Vorwand, sie sei zu bitter, sie nicht einnehmen will. 
Sage nicht, du seist zu schwach, mitzuwirken, die Fesseln der sündigen Gewohnheit zu zerreißen. Aus eigener Kraft vermagst du dies allerdings nicht, wohl aber mit Gottes Beistand, den er keinem versagt, der ihn darum bittet. „Ich vermag alles in dem, der mich stärkt,“ schreibt der heilige Paulus. (Phil. 4,13)


Fortsetzung hier

Freitag, 6. Januar 2012

Welche Arten von Gnade gibt es?

Fortsetzung von hier

Es gibt zwei: die aktuelle Gnade und die heiligmachende Gnade.

Die aktuelle Gnade ist der Beistand Gottes, welchen wir jedes Mal nötig haben, um ein gutes Werk zu vollbringen, um die Sünde, die wir zu begehen in der Gefahr sind, meiden zu können, oder sie ist auch jene Gnade, welche uns zum Guten antreibt und in Vollbringung desselben unterstützt; denn Gott ist es, sagt der hl. Apostel Paulus (Phil. 2,13), der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen bewirket. 

Soll also von unserer Seite ein gutes Werk zustande kommen, so muss Gott unseren Verstand erleuchten, damit wir das Gute recht erkennen und vom Bösen unterscheiden; er muss unseren Willen wecken und antreiben, das erkannte Gute zu tun und das Böse zu meiden; er muss ferner unseren Willen und unsere übrigen Kräfte stärken, dass wir das, was wir tun wollen, auch vollbringen.

Diese aktuelle Gnade ist sowohl den Gerechten notwendig, damit sie immer im Stand der heiligmachenden Gnade bleiben und Gutes vollbringen, als auch den Sündern, damit sie in den Stand der heiligmachenden Gnade gelangen.



aus: Goffine, Katholische Handpostille, Verlag Kösel & Pustet, 69. Auflage

Fortsetzung hier


Was bedeuten die Gaben der Weisen?





Über die Gaben der Weisen bemerkt um 190 der hl. Irenäus: „Durch ihre Gaben zeigten sie, wer der war, den man anbeten musste. Sie opferten die Myrrhe, weil er für das Menschengeschlecht sterben sollte; Gold, weil er der König ist, dessen Reich kein Ende hat; Weihrauch aber, weil er Gott ist.“
Der spanische Priester Juvencus (um 330) fasste die Bedeutung dieser Gaben in den Vers zusammen:

„Weihrauch, Gold und Myrrhe dem Gotte, dem König, dem Menschen.“

Wir opfern ihm nach dem hl. Gregor d. Gr. das Gold, wenn wir ihn als den König des Weltalls verehren; den Weihrauch, wenn wir ihn als wahren Gott anbeten; die Myrrhe, wenn wir an seine wahre Menschheit glauben, in der er für uns gestorben ist.


In unserem Leben opfern wir ihm das Gold im Almosen und in den Werken der Nächstenliebe, den Weihrauch in der Liebe des Gebets und der Andacht, die Myrrhe im Leiden und in den Werken der Abtötung. 

Im vollkommensten Sinne opfern ihm diese Gaben die Seelen, die sich in lebendigem Glauben und heiliger Liebe Gott ganz hingeben im heiligen Ordensstande und im Gelübde der Armut ihm das Gold darbringen durch Verzicht auf alle irdischen Güter; im Gelübde der Keuschheit die Myrrhe dadurch, dass sie allen fleischlichen Genüssen entsagen; im Gelübde des Gehorsams den lieblichsten Weihrauch, indem sie ihr Liebstes, ihren Willen, d.h. sich selbst, Gott zu einem vollkommenen Brandopfer weihen.


(aus: Handbuch zur Biblischen Geschichte, Dr. Schuster und Dr. Holzammer, 1906)




Donnerstag, 5. Januar 2012

Was ist Gnade?


Bei dem Post über die geistlichen Werke der Barmherzigkeit hat der Leser "KH" zu der Stelle
"Wie müssen die Werke der Barmherzigkeit verrichtet werden, um gottgefällig und verdienstlich zu sein?
1. Sie müssen aus Liebe zu Gott und aus übernatürlicher Liebe zum Nächsten geschehen. 2. Sie dürfen nicht aus Eitelkeit und Eigennutz oder aus rein natürlicher Liebe und bloß aus angeborenem natürlichem Mitleid geübt werden."


eine sehr wertvolle Frage gestellt:

"aus übernatürlicher Liebe zum Nächsten"

"aus angeborenem natürlichem Mitleid"

Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden? 



Die kurze Antwort an "KH" an der Stelle war:


Die übernatürliche Liebe zum Nächsten hat immer Gott als letztes Ziel im Auge. Ich habe also Mitleid mit meinem Nächsten um Gottes Willen, weil der liebe Gott will, dass ich meinem Nächsten Gutes tue. Nur so ist es auch möglich, dass man auch mit seinen Feinden Mitleid hat.
Zur übernatürlichen Liebe ist die Gnadenhilfe Gottes erforderlich. Mit der Gnade gibt er uns etwas, was über unsere Natur hinausgeht, aber zu unserem ewigen Heil zwingend notwendig ist.

Natürliches Mitleid kann der Mensch auch ohne Gnadenhilfe Gottes haben, z.B. haben auch viele der heutigen Neuheiden Mitleid, wenn sie im Fernsehen Elend sehen.
Das nutzt ihnen aber direkt nichts, um ihr ewiges Heil zu wirken. Es nutzt ihnen aber indirekt, weil Gott ihnen, wenn sie viel natürlich Gutes tun, die Gabe des wahren (katholischen) Glaubens schenken kann und sie dann mit den übernatürlichen Gnadenhilfen ihr Heil wirken können.

Das Thema ist zugegeben nicht ganz einfach, ich habe vier Jahre gebraucht, um das alles richtig zu verstehen. Demnächst kommt dazu ein ausführlicherer Post. 



Daher wird jetzt in loser Folge über die Gnadenlehre veröffentlicht. 


Eine kurze Bemerkung vorab:


Mit der Protestantisierung der katholischen Kirche ist die Gnadenlehre, die zur Dogmatik gehört, also nicht einfach irgendeine Meinung ist, die man annehmen kann oder auch nicht, sondern der man gläubig zustimmen muss, um katholisch zu sein, seit mindestens 40 Jahren fast völlig unter den Tisch gefallen. Was Gnade ist und wozu diese jedem Menschen dringend erforderlich ist, wird in der katholischen Kirche so gut wie nicht mehr gelehrt. Auch das Wort "übernatürlich" bereitet den meisten Katholiken erhebliche Schwierigkeiten, kein Wunder, wenn es ihnen kein Priester mehr erklärt.

Unserer Einschätzung nach ist dieser Mangel eine der Hauptursachen der ganzen Kirchenkrise. Wenn man nicht versteht, wozu man die Gnade braucht, versteht man nicht, warum man sein Kind sehr zügig nach der Geburt taufen lassen sollte, man versteht nicht den Sinn der Beichte, man versteht nicht, warum nicht auch Protestanten, Moslems und die Heiden per se auf dem Weg in den Himmel sind, man wird also gleichgültig gegenüber den falschen Religionen, man bemüht sich nicht mehr, in wahrer Nächstenliebe den Nächsten von seinem gnadenlosen Weg der Todsünde abzubringen und vieles mehr.


Unterricht über die Gnade

Die Gnade ist eine innere, übernatürliche Gabe, welche uns Gott aus bloßer Güte wegen der Verdienste Christi erteilt, um unser ewiges Heil wirken zu können.

Die Gnade ist eine Gabe, d.h. ein Geschenk, eine Gunstbezeigung, eine Wohltat. Die Gnade ist eine innere Gabe, weil sie der Seele des Menschen mitgeteilt wird im Gegensatz zu den äußeren Ganden oder Wohltaten Gottes, als da sind: Nahrung, Kleidung, Gesundheit, die Predigt des Wortes Gottes.

Sie ist eine übernatürliche Gabe. Übernatürlich bedeutet, was über die Natur hinausgeht. Gott hat bei der Erschaffung unserer Seele ihr den Verstand gegeben, der sie fähig macht, zu denken, zu überlegen, zu urteilen, mehr oder weniger Kenntnisse zu erlangen; dieses Licht heißt natürliches Licht. Ebenso hat Gott unserer Seele, als er sie erschuf, eine Kraft mitgeteilt, dass sie doch einigermaßen die sinnlichen, fehlerhaften Neigungen unterdrücken kann; diese Kraft heißt natürliche Kraft
Zu diesem natürlichen Lichte und zu dieser natürlichen Kraft muss aber noch ein höheres Licht und eine höhere Kraft kommen, wenn der Mensch selig und heilig werden will
Dieses höhere Licht und diese höhere Kraft ist die Gnade, welche darum eine übernatürliche Gabe heißt, weil sie die natürlichen Kräfte des Menschen übersteigt und in seinem Verstande und in seinem Willen solche heilsame Wirkungen hervorbringt, welche der Mensch ohne sie nie hervorbringen kann. 
So ist z.B. der göttliche Glaube, die göttliche Liebe eine übernatürliche Gabe oder Gnade Gottes, weil der Mensch aus eigenen Kräften nie die Offenbarungen Gottes und deren unbegreifliche Geheimnisse mit so großer Freudigkeit und so fester Überzeugung als wahr annehmen und Gott nie so über alles und bloß wegen seiner selbst lieben könnte, wenn Gott nicht mit seiner Gnade zu Hilfe käme.

Die Gnade verleiht uns Gott ferner aus bloßer Güte, ohne unser Zutun, ohne dass wir darauf ein Recht haben; er gewährt sie uns in Rücksicht auf die unendlichen Verdienste Jesu Christi, in Betracht des blutigen Kreuzestodes Jesu und des unendlichen Preises der Erlösung, die er am Kreuze vollbracht hat, und den er uns zuwendet.

Die Gnade ist endlich eine Gabe Gottes, um damit unser Heil wirken zu können; d.h. wir können nur durch die Gnade Gottes verdienstliche Werke verrichten und in den Himmel kommen; ohne die Gnade ist es uns unmöglich, irgend eine so gute Handlung zu verrichten, ja einen so guten Gedanken zu fassen; dass wir dadurch den Himmel verdienen.

Wir müssen ferner glauben, 1. dass wir mit der Gnade Gottes in betreff unseres Heiles alles vermögen, also alle Gebote Gottes erfüllen, aber ohne Gnade nichts Verdienstliches wirken können; 2. dass die Gnade allen gegeben ist *, so dass die Bösen umkommen, nicht weil sie nicht gut sein konnten, sondern weil sie es nicht wollten, und wir daher auch der Gnade widerstehen können, aber dann aus eigener Schuld zugrunde gehen.



aus: Goffine, Katholische Handpostille, Verlag Kösel & Pustet, 69. Auflage

Anmerk: d.h., dass jeder Mensch ausreichend Gnade erhält, um seine Seele retten zu können, da sein Wille aber frei ist, zwingt Gott ihn nicht zur Mitwirkung mit der Gnade.






Mittwoch, 4. Januar 2012

Welche sind die geistlichen Werke der Barmherzigkeit?


Es sind die folgenden sieben: 1. die Sünder zurechtweisen; 2. die Unwissenden belehren; 3. den Zweifelnden recht raten; 4. die Betrübten trösten; 5. das Unrecht geduldig ertragen; 6. denen, die uns beleidigen, gerne verzeihen; 7. für die Lebendigen und Verstorbenen Gott bitten.

Sind wir verpflichtet, auch geistliche Werke der Barmherzigkeit zu üben?

Ja, denn 1. ist das geistliche Wohl des Nächsten viel wichtiger als das leibliche; umso mehr also sind wir verpflichtet, ihm in geistiger Not beizuspringen und für das Heil seiner Seele Sorge zu tragen. 

2. Wenn schon die Unterlassung der leiblichen Werke der Barmherzigkeit die ewige Verdammnis nach sich zieht, um so viel mehr wird die Vernachlässigung der geistlichen Werke dieselbe zur Folge haben. 
3. Das Gebot der Nächstenliebe bezieht sich auf den ganzen Menschen, also auch auf seine Seele; auf diese sogar noch mehr, weil sie viel edler ist als der Leib und weil gerade für ihr Heil Christus all sein Blut vergossen hat. 
4. Auch unser eigenes Wohl soll uns dazu antreiben. Wenn der Herr alles wie ihm getan ansieht, was man dem Leibe des Nächsten Gutes erweist, umso mehr wird er sich unserer Seele erbarmen, wenn wir gegen die Seele des Nächsten barmherzig sind. „Wenn ihr den Menschen ihre Sünden vergebt, so wird auch euer himmlischer Vater euch eure Sünden vergeben. (Matth. 6,14) So spricht der Heiland selbst bezüglich des sechsten geistlichen Werkes der Barmherzigkeit.

Wie müssen die Werke der Barmherzigkeit verrichtet werden, um gottgefällig und verdienstlich zu sein?

1. Sie müssen aus Liebe zu Gott und aus übernatürlicher Liebe zum Nächsten geschehen. 2. Sie dürfen nicht aus Eitelkeit und Eigennutz oder aus rein natürlicher Liebe und bloß aus angeborenem natürlichem Mitleid geübt werden. 3. Es sollen besonders die geistigen Werke der Barmherzigkeit nicht aus Selbstüberschätzung, sondern mit Demut und mit Klugheit verrichtet werden. Das gilt besonders von der Zurechtweisung der Sünder und von der Belehrung der Unwissenden. 



alles aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur

Anmerkung: Zum obigen letzten Satz sagte P. William Faber: für Anfänger im geistlichen Leben – er meint, dass sich fast jeder Laie dazu zählen kann - reicht es zu wissen, dass es diese Verpflichtung gibt, es ist für diese jedoch nicht ratsam, sie auch auszuüben, da man ohne die erforderliche Demut und Klugheit meist mehr zerstört , sowohl bei sich als auch bei dem anderen, als man gewinnt. Ohne vorheriges reichliches Gebet und auch hervorragende Kenntnis des katholischen Glaubens sollte ohnehin niemand damit beginnen wollen.

Für eigene Kinder allerdings gilt natürlich jederzeit die strenge Elternpflicht zur Zurechtweisung und Belehrung.

Montag, 2. Januar 2012

Hatte Jesus Geschwister?

Seit der Einfluss der Protestanten auf die katholische Kirche, der einzig wahren Kirche Christi, gewachsen ist, ist auch mancher Katholik verwirrt, ob Jesus wohl Geschwister hatte. Um es gleich vorweg zu nehmen, Jesus Christus hatte keine leiblichen Geschwister, das war immer das Lehramt, d.h. die Überlieferung der katholischen Kirche. Und es wird so bis zum Ende der Zeiten bleiben.

Was aber für viele Katholiken mittlerweile unbekannt ist: man kann auch Brüder im Geiste haben oder Schwestern im Geiste. So hat jeder Ordensgründer oder jede Ordensgründerin auch Kinder, allerdings handelt es sich hier um rein geistliche Kinder.

Laut Bischof Fulton Sheen wird beim persönlichen Gericht jeder von Christus gefragt werden: „Wo sind deine Kinder?“ Wer keine Kinder, seien es leibliche, die auf dem schmalen Weg zum Himmel sind, oder aber geistliche Kinder hat, wird es seiner Erklärung nach schwer haben, in den Himmel zu kommen. Das war auch immer katholische Meinung, dass man schwerlich alleine in den Himmel kommt, man muss jemanden mitgenommen haben und zwar letztlich immer durch geistlichen Einfluss, denn auch auf leibliche Kinder hat man in Glaubenssachen nur geistlichen Einfluss, da der Glaube nicht durch die Geburt vererbt wird.

Insofern hatte Maria als unsere geistliche Mutter doch noch unzählige Kinder und Jesus damit unzählige Geschwister. Besonders schön wird dieser Sachverhalt vom hl. Alphons Maria von Liguori (in: Die Herrlichkeiten Mariens) erklärt:

Zu zwei verschiedenen Zeiten also, lehren uns die heiligen Väter, ward Maria unsere geistliche Mutter; zum ersten Mal, da sie es verdiente in ihrem jungfräulichen Schoss den Sohn Gottes zu empfangen, wie der selige Albert der Große behauptet. Und noch klarer lehrt es der heilige Bernhardin von Siena, dass, als die seligste Jungfrau zu der Verkündigung des Engels ihre Einwilligung gab, welche das ewige Wort von ihr erwartete, um ihr Sohn zu werden, sie in dieser Zustimmung und von diesem Augenblick an mit unermesslicher Liebe unser Heil von Gott erflehte und so sehr für unsere Erlösung sich verwandte, dass sie uns von da an wie die liebevollste Mutter in ihrem Schosse trug.

Der heilige Lukas sagt im zweiten Kapitel seines Evangeliums, wo er die Geburt unseres Heilandes erzählt: „Sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.“

Wenn also, bemerkt ein Schriftsteller, der Evangelist versichert, dass Maria damals ihren Erstgeborenen zur Welt gebracht habe, muss man daraus nicht schließen, dass sie nachher noch andere Kinder bekommen hatte? Der gleiche Autor gibt darauf die Antwort: 
 Es ist ein Glaubenssatz, dass Maria keine anderen leiblichen Kinder hatte, außer Jesus; sie muss also noch andere geistliche Kinder haben, und diese sind wir". 1)


1) Mit "wir" sind übrigens alle Glieder des mystischen Leibes Christi gemeint.