Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Samstag, 14. Januar 2012

Eifer im Guten

I. Unterschied zwischen Eifer und Eifer

Zwischen Schweiß und Schweiß ist ein großer Unterschied. Der Schweiß kann stärkend sein, kann jedoch auch entkräften; er kann das Zeichen eines krankhaften Zustandes sein, aber auch der Vorbote der Genesung. Es gibt einen Arbeitsschweiß im kräftigen Leben, aber auch einen Todesschweiß auf dem Sterbebette. So ist auch ein großer Unterschied zwischen Eifer und Eifer in moralischer Beziehung, je nachdem es Gott oder die Welt ist, in deren Dienste wir schwitzen.

II. Gegenstand, worauf sich der christliche Eifer vornehmlich bezieht


1. Die Ehre Gottes – Sowie das Kind schreit und sich seiner Eltern annimmt, wenn diese von Irgendjemandem misshandelt werden; so geht es dem Eifrigen tief zu Herzen, wenn Gott, der himmlische Vater, von den Menschen verkannt und gelästert wird, und er bereitet Alles auf, um Gottes Ehre zu erhalten und zu befördern.

2. Das Seelenheil des Nächsten

a. Die Eifrigen gleichen einem guten Weizen, der gemahlen, als Mehl geknetet und gebacken wird, damit er die Menschen nähre. So reiben sich die Eifrigen wegen des Seelenheils anderer auf.
b. Der Eifrige gleicht jenem willigen Knechte im Evangelium (Luk. 14,20), der dreimal nacheinander zu den eingeladenen Gästen geschickt wird, statt ihrer zu dem bereiteten Gastmahle Arme, Schwache, Blinde und Lahme einladet und da noch Platz ist, sogar hinter die Zäune und auf die öffentlichen Straßen hinausgeht und die Vorübergehenden nötigt, zu dem Gastmahle zu gehen. So ist auch der Eifrige bemüht um das geistige Wohl anderer und ruht nicht eher, als bis er ihres Heiles gewiss ist.
3. Die eigene Heiligung – Sowie das Feuer zuerst das Nächste und dann das Entferntere erwärmt und entzündet; ebenso denkt der Eifrige im Guten vor allem an seine eigene Heiligung, ehe er an der Beförderung des Seelenheils anderer arbeitet.

alles aus "Gleichnisse und Sinnbilder zur christkatholischen Lehre", Ein Handbuch für Prediger, Katecheten und Religionslehrer, von A.Kotte, Priester der Diözese Münster, 1864