Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Freitag, 20. Januar 2012

Die Zeiten ändern sich, aber...


...nicht die Probleme

Heiliger Augustinus
Den hl. Augustinus, den größten Geist der ausgehenden Antike, haben ähnliche Schwierigkeiten, wie sie der moderne Mensch wieder erlebt, bedrängt. Augustinus, noch ganz antiker Mensch, erlebte den Zusammenbruch einer großen Kultur und empfand ihn als den Untergang einer von ihm hochgeschätzten und vertrauten Welt.
Wir können uns keine Vorstellung mehr davon machen, wie tiefschmerzlich der Fall Roms den Bischof von Hippo traf. Als die Nachricht sich verbreitete, gab er in einem Brief seiner Entrüstung darüber Ausdruck, dass man von dem Unglück Roms keine zuverlässige Kunde erhalte. Er wolle das allgemeine Unglück mitleiden und mittragen. In einem Brief an einen Presbyter Victorian schreibt er, dass Schreckensnachrichten aus allen Teilen des Reichs einlaufen, dass aber zum größten Unglück in Afrika noch Plünderungen donatistischer Fanatiker hinzukämen.
Aber, so meint Augustin, dass gerade über die christlich gewordene Welt so große unerhörte Plagen hereinbrächen, sei unschwer zu verstehen, da man nicht nur daran denken müsse, wie rasch sich das Evangelium ausgebreitet habe, sondern auch wie schändlich es verachtet werde. Für sich selbst fand Augustinus Trost auch in der natürlichen Weisheit.
Er habe sich,so sagte sein Biograph, immer wieder aufgerichtet mit dem Worte: „Non erit magnus magnum putans, quod cadunt ligna et lapides et moriuntur mortales.“ Dem Sinne nach heißt das: Wie könnte man es für etwas Unerhörtes halten, dass Holz und Stein einstürzen und Sterbliche wirklich sterben? Indes wie tief das Unglück seines Vaterlandes ihn niederdrückte, sagt ebenfalls sein Biograph, wenn er erzählt, dass Tränen seine Speise bei Tag und Nacht gewesen sein. (wird fortgesetzt)


(Aus: Das Menschliche in der Kirche Christi, Dr. Paul Simon, Herder Verlagsbuchhandlung, 1936)