Über die Gaben der Weisen bemerkt um 190 der hl. Irenäus: „Durch ihre Gaben zeigten sie, wer der war, den man anbeten musste. Sie opferten die Myrrhe, weil er für das Menschengeschlecht sterben sollte; Gold, weil er der König ist, dessen Reich kein Ende hat; Weihrauch aber, weil er Gott ist.“
Der spanische Priester Juvencus (um 330) fasste die Bedeutung dieser Gaben in den Vers zusammen:
„Weihrauch, Gold und Myrrhe dem Gotte, dem König, dem Menschen.“
Wir opfern ihm nach dem hl. Gregor d. Gr. das Gold, wenn wir ihn als den König des Weltalls verehren; den Weihrauch, wenn wir ihn als wahren Gott anbeten; die Myrrhe, wenn wir an seine wahre Menschheit glauben, in der er für uns gestorben ist.
In unserem Leben opfern wir ihm das Gold im Almosen und in den Werken der Nächstenliebe, den Weihrauch in der Liebe des Gebets und der Andacht, die Myrrhe im Leiden und in den Werken der Abtötung.
Im vollkommensten Sinne opfern ihm diese Gaben die Seelen, die sich in lebendigem Glauben und heiliger Liebe Gott ganz hingeben im heiligen Ordensstande und im Gelübde der Armut ihm das Gold darbringen durch Verzicht auf alle irdischen Güter; im Gelübde der Keuschheit die Myrrhe dadurch, dass sie allen fleischlichen Genüssen entsagen; im Gelübde des Gehorsams den lieblichsten Weihrauch, indem sie ihr Liebstes, ihren Willen, d.h. sich selbst, Gott zu einem vollkommenen Brandopfer weihen.
(aus: Handbuch zur Biblischen Geschichte, Dr. Schuster und Dr. Holzammer, 1906)