Fortsetzung von hier
Jetzt lasst euch alle miteinander fragen: Wie steht es mit euch? Wollt ihr in dieser Weise dem Heiland Einlass in euer Haus gewähren? Wollt ihr ihm Tür und Tor, ich will sagen Herz und Willen auftun und seinen heiligsten Willen unter euch walten lassen?
Dass ihr dazu streng verpflichtet seid, brauche ich euch doch nicht erst zu sagen. Steht denn nicht geschrieben: „Du sollst Gott dem Herrn allein dienen?“ Das geht nicht bloß den einzelnen für sich an, sondern es müssen alle tun, die im Hause sind und müssen darin zusammenhalten, und Vater und Mutter müssen darauf schauen, dass alles nach dem Wohlgefallen des Herzens Jesu geschieht. Sie tragen dafür schwere Verantwortung.
Es könnte dies hier jetzt ein Knecht oder eine Magd oder die Tochter im Hause für sich allein lesen und denken: Ja, ich möchte schon und mir wäre es ganz recht, wenn bei uns allen der heilige Wille Gottes regieren täte. Es wäre gewiss schön und gut. Aber ich allein kann es nicht dazu bringen.
Liebe Seele, das ist jetzt die Frage, ob nicht gerade du es bist, durch welche euer Haus zum Haus des Herzens Jesu werden soll. Vielleicht hat Gott es gerade gefügt, dass diese Schrift dir in die Hand kommt und er von dir in euer Haus eingeführt werden will. Ich will dir daher folgendes sagen.
Erstens hast Du für dich selber die strenge Gewissenspflicht den Willen Christi in all deinem Denken, Reden, Tun und Lassen regieren zu lassen. Tue das ein Jahr lang und kümmere dich vorläufig nicht um die anderen; nach einem Jahr werden wir wieder miteinander reden, wenn es Not tut.
Ich kenne einen braven Studenten, er hat neulich bei einem Professor für Latein Kost und Quartier genommen. Der Professor und sein Haus haben bis dahin an den Fasttagen so fleißig Fleisch gegessen, als wäre das von Gott vorgeschrieben gewesen. Der Student aber rührt gleich das erste Mal nichts vom Fleisch an und sagt, er wolle für sich das Fastengebot halten. Nach einiger Zeit hält es aber auch die ganze Familie. Verstehst Du?
Fortsetzung folgt
(Nach: Das Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche Verlagsbuchhandlung, 1912)