Heiligstes Herz Jesu José María Ibarrarán y Ponce, 1896 |
In den vier Evangelien steht aber dennoch sehr viel,
aus dem man leicht ersehen kann, wie es unserem Heiland um das Herz war, als er
auf Erden gelebt hat. Ich will Dir sagen, wie das zu verstehen ist. Wir können
freilich keinem Menschen direkt in das Herz schauen, um zu sehen, was darin
alles vorgeht. Aber jeder Mensch offenbart uns sein Herz auf vielerlei Weise. Sagt
nicht das Sprichwort: Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über? Das soll
heißen, was jemanden bewegt, davon erzählt er ständig. So kann man also in vielen
Fällen aus den Worten des Menschen sein Herz erkennen.
Wenn du hörst, wie jemand
um dich herum flucht und lästert, so
weißt Du: er hat Zorn im Herzen. Sagt aber jemand mitten im schweren Leiden: „Mein
Gott! Dein Wille geschehe,“ so weißt Du, der hat ein geduldiges, gottergebenes
Herz.
Darum sagt der Heiland: „Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatze
seines Herzens Gutes hervor und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze
seines Herzens Böses hervor“ (Luk.6,45). Und so ist es leicht, aus den Worten
die innere Gesinnung, das Herz und das, was es liebt, oder verabscheut, sucht oder
flieht, zu erkennen. Und wie es mit den Worten ist, so ist es noch mehr mit dem
ganzen Tun und Lassen und Leben des Menschen. So kann man aus dem äußeren
Verhalten eines jeden Menschen sein Inneres, sein Herz erkennen.
Und so ist es auch bei unserem Heiland.
Du kannst leicht durch seine Reden, durch sein Schweigen, durch seine Tränen
und Klagen, durch seine Werke und Wunder ihm in das Herz schauen und so
erkennen, was er für ein Herz gehabt hat. Versuche es nur einmal selbst!
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Aus: Großes Herz-Jesu-Buch für die christliche Familie, von P. Franz Hattler , Priester aus der Gesellschaft Jesu, Verlag F. Pustet, 1901, mit oberhirtlicher Druckgenehmigung und Erlaubnis der Ordensoberen