Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Montag, 23. Juli 2012

Die Sünden gegen den Heiligen Geist

In der Pastoral heutzutage völlig unter den Tisch gefallen, obwohl häufiger denn je:
"Die letzte und furcht­barste Sünde oder ein gan­zes Bün­del von Sün­den faßt man zusam­men unter der Sünde wider den Hei­li­gen Geist. Die Sünde wider den Hei­li­gen Geist ist das bestän­dige eigen­sin­nige Wider­stre­ben gegen die Ein­spre­chun­gen Got­tes. 
Wir alle ken­nen Ein­ge­bun­gen Got­tes. An Kreuz­we­gen spü­ren wir, wie wir hin- und her­ge­zo­gen wer­den. Soll ich den beque­men, leich­ten, ange­neh­men Weg gehen oder den schwe­ren, stei­len und ermü­den­den? Die Stimme, die uns zum beque­men rät, ist gewöhn­lich die Stimme des Ver­su­chers. Und die Stimme, die uns auf den schwie­ri­gen Weg weist, ist gewöhn­lich die Stimme Got­tes, ist gewöhn­lich eine Ein­spre­chung des Hei­li­gen Geis­tes. Wer aus Müdig­keit oder aus Schwä­che gele­gent­lich den Ein­spre­chun­gen des Hei­li­gen Geis­tes wider­strebt, hat noch nicht die Sünde wider den Hei­li­gen Geist began­gen, son­dern nur wer bestän­dig und eigen­sin­nig den Ein­spre­chun­gen des Hei­li­gen Geis­tes wider­strebt. 
Wer also unbuß­fer­tig in sei­ner Sünde ver­harrt, wer der erkann­ten Wahr­heit ein­deu­tig wider­strebt, wer ver­stockt ist gegen die Ein­spre­chun­gen Got­tes, der begeht die Sünde wider den Hei­li­gen Geist. Das ist die ein­zige unver­geb­bare Sünde, unver­geb­bar des­we­gen, weil der Betref­fende sich gegen die Ver­ge­bung wehrt. Selbst­ver­ständ­lich, wer von die­ser Sünde abläßt, kann auch dafür Ver­zei­hung emp­fan­gen. Aber solange er in der Sünde ver­harrt, kann sie nicht ver­zie­hen wer­den. „Diese Sünde wird nicht ver­ge­ben, weder in die­ser noch in der jen­sei­ti­gen Welt“, sagt der Herr. Sie ist unver­geb­bar, weil sie näm­lich mit Unbuß­fer­tig­keit iden­tisch ist. 
Diese Sünde wider den Hei­li­gen Geist scheint mir heute häu­fi­ger als noch vor vier­zig, fünf­zig Jah­ren zu sein. Wer sich immer­fort und beharr­lich jeder Auf­for­de­rung zum Gebet und zum Got­tes­dienst ent­zieht, wer schon gereizt reagiert, wenn er die Glo­cken hört, die ihn zu Gebet und Got­tes­dienst rufen – und sol­che Men­schen gibt es in grö­ße­rer Zahl –, wer allen Mah­nun­gen gegen­über taub ist und den Mah­nen­den ver­spot­tet und her­ab­zu­zie­hen sucht – sol­che Men­schen habe ich erlebt! –, bei dem besteht die Gefahr, daß er in der Sünde gegen den Hei­li­gen Geist lebt. Diese Sünde ist die furcht­barste von allen, denn sie hat den Ver­lust der ewi­gen Selig­keit zur Folge. Wer in der Sünde wider den Hei­li­gen Geist lebt, wird schon auf Erden unzu­frie­den und unglück­lich, und er wird unse­lig und ver­lo­ren in der Ewig­keit. 
Wenn ein sol­cher geret­tet wer­den soll, dann nur durch inten­si­ves Gebet vie­ler Men­schen, die Gott anfle­hen, seine ver­dun­kelte Seele zu erleuch­ten. Sein Wille ist ver­här­tet, sein Ver­stand ist ver­blen­det, er weicht dem Licht der Gnade Got­tes aus, er recht­fer­tigt sein Tun mit sei­nen fal­schen Argu­men­ten. Die Unbuß­fer­tig­keit ist die Sünde, die den Zorn Got­tes auf sich zieht."
alles aus der Predigt: Die Arten der Hauptsünden von Prälat Prof, Georg May