Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Mittwoch, 4. Juli 2012

Cur deus homo? Warum wurde Gott ein Mensch?

alles aus der Predigt: Stell­ver­tre­tende Genug­tu­ung Jesu


(...) Ein gro­ßer Theo­loge, der hei­lige Anselm von Can­ter­bury – er war Erz­bi­schof von Can­ter­bury in Eng­land – hat diese Lehre in einem Buche, das uns erhal­ten ist, zusam­men­ge­faßt. Das Buch heißt „Cur deus homo?“ Warum wurde Gott ein Mensch? Und er faßt die ganze Lehre der Kir­che, die Lehre der Schrift, die Lehre der Kir­chen­vä­ter zusam­men, wenn er fol­gen­des erklärt: 
Die Sünde ist eine unend­li­che Belei­di­gung Got­tes. Der kleine Mensch erhebt sich gegen sei­nen Schöp­fer. Diese unend­li­che Belei­di­gung kann der Mensch nicht süh­nen. Dazu ist er zu gering, dazu ist er zu min­der­wer­tig. Eine unend­li­che Belei­di­gung kann nur Gott sel­ber süh­nen. Süh­nen aber kann Gott nur, wenn er eine mensch­li­che Natur annimmt, denn er ist ja lei­dens­un­fä­hig als Gott. Also mußte Gott, wenn er eine voll­wer­tige, eine adäquate Genug­tu­ung leis­ten wollte, Mensch wer­den, eine mensch­li­che Natur anneh­men und in die­ser mensch­li­chen Natur das Erlö­sungs­werk voll­brin­gen.

Das ist die berühmte Satis­fak­ti­ons­theo­rie des hei­li­gen Anselm von Can­ter­bury.
(Näheres hier) 
Die stell­ver­tre­tende Genug­tu­ung, die der Herr voll­bracht hat, ist voll­wer­tig, d.h. sie wiegt das Unrecht auf, und sie wiegt es des­we­gen auf, weil es eine gött­li­che Per­son ist, die diese Genug­tu­ung leis­tet, von deren Han­deln eben gilt: Es ist von über­strö­men­dem Wert. Es ist eine gött­li­che Per­son, und deren Hand­lun­gen haben kraft der Ver­ei­ni­gung einer mensch­li­chen Natur mit der gött­li­chen Per­son gött­li­chen, unend­li­chen Wert. Und des­we­gen ist die Genug­tu­ung, die der Herr geleis­tet hat, nicht nur voll­wer­tig und aus­rei­chend, sie ist viel­mehr über­quel­lend, sie ist rei­cher als die Sünde. „Als die Sünde sich mehrte, da ist die Gerech­tig­keit Got­tes über­strö­mend gewor­den,“ schreibt der Apos­tel Pau­lus. (...)