Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Sonntag, 29. Juli 2012

Erklärung der Epistel des 9. Sonntags nach Pfingsten

in der Forma extraodinaria des römischen Ritus:
Epistel des Hl. Paulus an die Korinther
 I. 10, 6 - 13
Brüder! Lasset uns nicht des Bösen gelüsten, gleichwie auch jene sich gelüsten ließen. Werdet auch nicht Götzendiener, gleichwie einige von ihnen, wie geschrieben steht: Das Volk setzte sich, zu essen und zu trinken, und sie standen auf, zu tanzen. Lasset uns nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen Hurerei trieben, und an einem Tage dreiundzwanzigtausend umkamen. Lasset uns Christum nicht versuchen, gleichwie einige von ihnen (ihn) versuchten und durch die Schlangen umkamen. Murret nicht, wie einige von ihnen murrten und durch den Würgeengel umkamen. Alles dieses aber widerfuhr ihnen als Vorbild; es ist nämlich zur Warnung geschrieben für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Wer demnach  meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle. Lasset euch von keiner Versu­chung ergreifen, außer von einer menschlichen (erträgllichen). Gott aber ist getreu; er wird euch nicht über eure Kräfte versuchen lassen, sondern bei der Versuchung auch den Ausgang geben, dass ihr aus­harren könnet.

Zwei schöne Lehrstücke gibt uns der Apostel Paulus in der heutigen Epistel, wovon das erste lautet: dass man nicht nach unzulässigen Dingen Gelüste tragen solle.

Sind denn auch die Gedanken und Begierden Sünden?

Ja, so oft man dadurch unerlaubte Dinge begehrt oder wissentlich und freiwillig darin sich belustigt; denn um der Gedanken willen sind unsere Werke gut oder bös, je nahcdme die Gedanken gut oder bös sind. - Ler­ne die bösen Gedanken gleich auf der Stelle ausschlagen, namentlich die unreinen.


Welches ist das andere Lehrstück?

Dass man Gott nicht versuchen soll.
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Von der Vermessenheit


Was heißt: Gott versuchen?

Es heißt: vermessentlich eine Probe oder ein Zeichen der Allmacht, Vor­sehung oder Gerechtigkeit Gottes verlangen. Es wäre das eine schwere Sünde gegen das erste Gebot Gottes (5 Mos 6, 16); man nennt sie Ver­messenheit.


Wie wird diese Sünde begangen?

1. Wenn man ohne Ursache begehrte, dass die Glaubenssachen durch ein Wunderzeichen kundgetan oder bekräftigt würden; 2. wenn man sich selber in Leibes- und Lebens- oder Seelengefahr stürzte in der Erwartung, Gott werde einen daraus erretten; 3. wenn man in einer ge­fährlichen Krankheit oder Leibesschaden die gewöhnlichen oder natürli­chen Mittel (z. B. vom Arzte) verwerfen und sich allein auf Gottes Hilfe verlassen wollte.
Wir lernen auch aus dieser Epistel, dass man wider die Anordnungen Gottes nicht murren soll, wie ehedem Core, Dathan und Abiron ge­tan haben und dafür von Gott schrecklich gestraft worden sind. (4 Mos 16, 8 ff.). Auch werden wir darin wider die schweren Anfechtungen getröstet.


Was soll uns in schweren Anfechtungen trösten?

Die Überzeugung, das Gott uns nicht über unsere Kräfte werde versu­chen lassen, sondern dass er uns durch seine Gnade die Versuchung werde erträglich machen.


alles aus:
Goffine, Christkatholische Handpostille, Oder Unterrichts- und Erbauungsbuch,das ist kurze Auslegung aller sonn- und festtäglichen Episteln und Evangelien samt daraus gezogenen Glaubens- und Sittenlehren.Mit Messerklärung und Gebeten, Herder,1898