Seit wir katholisch sind, fragen wir uns immer, in welcher Kleidung Katholiken eigentlich zum öffentlichen Baden gehen. Wie man heutzutage allgemein baden geht, das wäre früher als nackt betrachtet worden. Ich fürchte, der liebe Gott, der laut Dogmatik absolut unveränderlich ist, sieht das auch als nackt an. Es gibt nun einmal Körpergegenden, die sollte in keinem Zeitalter jemand anders zu Gesicht bekommen als der vor Gott rechtmäßig angetraute Ehepartner.
Prälat Prof. Georg May sagt zum Ärgernis durch Kleidung:
"(...) Ein besonderer Punkt, der Ihnen allen vertraut ist, ist Ärgernis durch die Mode, vor allem durch die Mode der Frauen. Die Kleidung hat wichtige Funktionen im Menschenleben. Sie hat eine Schutzfunktion. Sie schützt den Körper, sie schützt die Sittlichkeit. Sie hat eine Ausdrucksfunktion. Man kann sich schmücken mit der Kleidung, das ist nicht verboten. Sie hat auch eine Sozialfunktion; sie verbindet die Menschen miteinander. Diese Funktionen sind aber bei der Auswahl und bei der Gestaltung der Kleidung zu berücksichtigen. Verletzungen können gegen das 5. und 6. Gebot gerichtet sein, nämlich gegen die Nächstenliebe, auch gegen die richtige Selbstliebe, gegen die Gemeinschaftsfunktion. Die Kleidung soll vor allem nicht Anlaß zu sexueller Erregung sein. Sie soll nicht bei anderen sexuelle Phantasien oder Wünsche hervorrufen. Und das ist auch dann nicht unbedenklich, wenn die betreffende Trägerin der Kleidung selbst keine Ahnung davon hat und das auch gar nicht will. Es ist trotzdem anstößig, und deswegen soll es vermieden werden. (...)"Es ist interessant, dass es zumindest in Amerika junge Katholiken gibt, die auch so denken und sogar im Video She Was Afraid To Come Out Of The Water (s.u.) Anleitung für nicht zur Sünde reizende Badekleidung geben. (Der Titel des Videos ist der Refrain eines Schlagers aus den 60ern über eine Bikiniträgerin, der damals viel zur Sittenzerstörung beigetragen hat.) Einige der Bekleidungen, die die junge Dame in dem Video vorschlägt, finde ich zwar immer noch zu knapp und zu eng, aber die Richtung stimmt einigermaßen.
Jeder Katholik sollte eben immer bedenken, dass es im diesseitigen Leben nicht darum geht, maximalen Spaß und maximale Freiheit – was heutzutage immer Freiheit von den Geboten Gottes bedeutet – zu haben, sondern durch den dogmatischen Glauben und gute Werke in den Himmel zu kommen.
Öffentliches Baden habe ich in keinem Buch mit Imprimatur als gutes Werk gefunden, wenngleich es mit richtiger Kleidung – die nicht nur Frauen, sondern auch Männer tragen sollten – sicherlich gestattet ist.