Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Montag, 16. Juli 2012

Eine Seele, die den Heiland liebt, liebt das Leiden.

aus: Hl. Alphons Maria von Liguori, Die Liebe zu Jesus Christus
Der hl. Alphons ist Kirchenlehrer.
Hier auf Erden ist der Ort und die Zeit der Verdienste und folglich auch der Ort und die Zeit des Leidens. 
Unsere Heimat, wo Gott uns die ewige Ruhe in einer unaussprechlichen Seligkeit bereitet hat, ist der Himmel. Die Zeit, die wir auf dieser Welt zubringen, ist zwar kurz, aber die Mühseligkeiten und die Trübsale, die wir in dieser Zeit erdulden, sind groß: „Der Mensch vom Weibe geboren, lebt eine kurze Zeit und wird mit vielem Elende erfüllt“ (Jo 14,1). 

Man muss leiden, so lautet das allgemeine Gesetz, und alle haben zu leiden, die Gerechten wie die Sünder, jeder hat sein Kreuz zu tragen. Wer es in Geduld trägt, wird gerettet, wer es in Ungeduld trägt, geht verloren. 
Dieselben Leiden und Prüfungen, sagt der heilige Augustinus, führen die einen in den Himmel und die anderen in die Hölle. 
Durch die Probe des Leidens, sagt derselbe Heilige, scheidet sich in der Kirche Gottes das Stroh vom Weizen: wer sich in Trübsalen demütigt und in den Willen Gottes ergibt, ist ein Weizenkorn für die Scheune des himmlischen Hausvaters, und wer sich hochmütig auflehnt, in Zorn gerät, und deshalb von Gott sich abwendet, ist Stroh für die Flammen der Hölle.


aus: Lei­den für Gott – Leben und Ster­ben der hei­li­gen The­re­sia von Lisieux
von Prälat Prof. Georg May

Hl. Therese von Lisieux
am Tag ihrer Profess
(...) Das Lei­den wird frei­lich nur dann erlö­se­risch, wenn es von der Liebe erfüllt ist. Nur ein lie­ben­des Lei­den besitzt erlö­se­ri­sche Qua­li­tät. Und eben das war das Lei­den The­re­sias vom Kinde Jesu. Ihr Herz war von Liebe erfüllt. Es war nicht die ero­ti­sche Liebe, sie war ja ein Mäd­chen, das von kei­nem Manne wußte. Es war die Liebe, die reine Got­tes­liebe, die Gott in den Her­zen erweckt. Diese Liebe war wie ein Flamme, die ihr Leben ver­zehrt hat. 
Und in die­ser Lie­bes­flamme hat sie ihre Lei­den getra­gen. Lei­den und lie­ben, das war für sie eines. Liebe war für sie kein Gefühl, son­dern war Gehor­sam gegen Gott. Liebe war für sie Opfer, Dar­brin­gung sei­ner selbst an den Wil­len Got­tes. Das war für sie Liebe. Und in die­ser Liebe hat sie den Gip­fel erklom­men. Lie­ben, geliebt wer­den und wie­der­kom­men, um zu bewir­ken, daß die Liebe geliebt werde, das sah sie als ihre Sen­dung an. Ja, sie schrieb den ergrei­fen­den Satz: „Mein Beruf ist die Liebe,“ die gren­zen­lose Got­tes­liebe, die sich im Gan­zop­fer voll­endet.

Und die­ses Gan­zop­fer hat The­rese gebracht. Ich sagte schon, sie ist im A
lter von 24 Jah­ren gestor­ben, aber wie gestor­ben? An einer Mili­artu­ber­ku­lose. Das ist eine Krank­heit, wo sich die Tuber­ku­lo­se­keime in der Blut­bahn ver­brei­ten und über­all fest­set­zen. Am gan­zen Kör­per ent­ste­hen Knöt­chen, Tuber­ku­lo­se­knöt­chen, die auf­plat­zen und große Schmer­zen ver­ur­sa­chen. Mit glü­hend­hei­ßen Wan­gen, mit eis­kal­ten Füßen, schweiß­ge­ba­det und kaum noch des Atmens fähig lag sie in ihrer Ster­be­zelle. 
Auch in die­ser furcht­ba­ren Lage hat sie das Lächeln nicht ver­las­sen. Noch an ihrem Ster­be­tage lächelte sie den Schwes­tern ent­ge­gen, die ihre Zelle betra­ten. „Mein Kelch ist gefüllt bis zum Rande. Ich hätte nie geglaubt, daß man so viel lei­den kann“, sagte sie in die­ser Todes­krank­heit. Es war ein lan­ges, ein qual­vol­les Ster­ben. Zwei Monate lang mußte sie sich erbre­chen, mußte sie alles von sich geben, was sie zu sich nahm, konnte nicht ein­mal die hei­lige Kom­mu­nion emp­fan­gen. 
Dazu kam die Fins­ter­nis der Seele. Ihre Glau­bens­grund­lage begann zu wan­ken, eine furcht­bare Angst über­fiel sie. „Ich spüre den Teu­fel um mich herum“, so gestand sie. Also nicht ein­mal das hat Gott ihr geschenkt, daß er ihr ein klag­lo­ses, ein ruhi­ges, im Glau­ben gefes­tig­tes Ster­ben gab. Die Schwes­tern frag­ten sie gele­gent­lich in die­sen Wochen des lange hin­ge­zo­ge­nen Ster­bens: „Was sagen Sie jetzt Gott?“ „O, ich sage gar­nichts“, ant­wor­tete sie, „ich liebe ihn. Wohlan, wohlan, ich möchte nicht weni­ger lei­den.“ So sagte sie in die­sen Qua­len und Schmer­zen.

Und so, meine lie­ben Freunde, ist The­rese von die­ser Welt gegan­gen. Ihre letz­ten Worte waren: „O, ich liebe ihn. Mein Gott, ich liebe dich.“