In einer Zeit, da der Ehebruch sozusagen zu den abgeschafften Worten gehört, sei hier noch einmal die katholische Lehre dazu ins Gedächtnis gerufen.
Ehebruch hat man schon begangen, wenn man ein "fremdes Weib ansieht, um ihrer zu begehren", das gilt natürlich auch für Frauen, die fremde Männer solcherart ansehen. Woher weiß man das? Weil es der Heiland gesagt hat.
Man sollte sich also hüten, es überhaupt zu solchen Gedanken kommen zu lassen. Daher sollte jeder Katholik die Entwicklungsstufen der Sünde kennen. Wer im Herzen mit freiem Willen und Wohlgefallen dem Ehebruch zugestimmt hat, hat schon eine schwere Sünde begangen, die Tat ist hier nicht mehr erforderlich:
siehe auch:
Verfehlungen gegen das sechste Gebot
Wenn das Wohlgefallen anhält, kommt es zur dritten Stufe der Sünde, und das ist die Begierde. Die Begierde ist der Wunsch oder das (vorläufig noch unwirksame) Verlangen nach dem Sündhaften. Bei der Begierde ist der Wille schon beteiligt. Die Begierde ist schon Einwilligung; und deswegen ist die Sünde im Inneren schon außerordentlich weit gediehen. Der Herr selber spricht von dieser dritten Stufe der Sünde in der Bergpredigt. „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Jeder, der ein Weib lüstern ansieht, der hat schon Ehebruch mit ihr begangen.“ Hier ist deutlich, daß das Begehren von Sündhaftem schon die Qualität der (inneren) Sünde hat. QuelleAusführlicheres über den Ehebruch erklärt unten wie immer leicht verständlich Prälat Georg May. Besonders vergessen sind heute die ewigen Folgen des unbereuten Ehebruchs (siehe unten, zu Punkt 3.). Hierbei sollte jeder bedenken, dass der liebe Gott absolut unveränderlich ist und sein einmal gegebenes Gebot und die Strafandrohungen sicher nicht vergisst, auch wenn die zeitgenössischen Katholiken es vergessen haben:
Folgendes ist aus der Predigt:
Über Verfehlungen gegen die eheliche TreueEs ist heute üblich, Worte, Reden und Unterredungen auf Tonband aufzunehmen, damit man bei passender Gelegenheit das Tonband wieder abspielen kann und sich daran erinnert, was damals gesagt oder geredet wurde. Wenn man auch jenen Vorgang auf Tonband aufgenommen hätte, den wir die kirchliche Eheschließung nennen, dann würden wir ein geeignetes Mittel in der Hand haben, das sich die Eheleute im Laufe ihrer Ehe immer wieder einmal vorspielen könnten, um auf das zu lauschen, was damals vor sich gegangen ist. Da sind die Gebete und Segnungen des Priesters, da ist aber auch die Frage zu hören, die der Priester an den Bräutigam richtet: „Bist du gewillt, deiner zukünftigen Gattin die Treue zu halten, bis der Tod euch scheidet?“ Und ebenso die andere Frage an die Braut gerichtet: „Bist du gewillt, deinem zukünftigen Gatten die Treue zu halten, bis der Tod euch scheidet?“ Er hat damals mit einem männlich klaren Ja geantwortet, und sie hat ebenso ein bräutlich festes Ja gesagt.
Im Laufe des Ehelebens aber hat häufig eine andere Entwicklung eingesetzt, eine Entwicklung, die es geraten erscheinen läßt, auf dieses Tonband zurückzugreifen und die Frage nach der Treue im Herzen wiederaufleben zu lassen. Denn allzu häufig ist jener Vorgang, den wir den Ehebruch nennen, der Bruch der ehelichen Treue. Wir wollen drei Fragen stellen und beantworten, nämlich
1. Wie kommt es dazu?
2. Was ist der Ehebruch?
3. Welches sind seine Folgen?
weiter HIERzu Punkt 3., den ewigen Folgen des unbereuten Ehebruchs:
Die Folgen des Ehebruches sind aber nicht auf Erden abgegolten. Es gibt eine Folge, die sich erst im Jenseits zeigen wird. Im Briefe an die Hebräer steht der Satz: „Die Unzüchtigen und Ehebrecher wird Gott richten.“ Gott ist kein Papiertiger; Gott ist kein Hampelmann, sondern Gott ist der Herr, der hinter seinen Geboten, vor allem hinter den Geboten vom Sinai, steht, und der sie eines Tages rächen wird, der ihre Übertretung eines Tages ahnden wird. „Die Unzüchtigen und Ehebrecher wird Gott richten.“ Der Ehebruch ist eben kein harmloser Seitensprung, er ist nicht eine verzeihliche Schwäche. Der Ehebruch ist ein furchtbares Verbrechen am Menschen und an Gott.
Wie wird Gott die Ehebrecher richten? Der heilige Paulus zählt den Ehebruch zu den Sünden, die vom Reiche Gottes ausschließen. Das heißt, auf der Sünde des Ehebruches, auf der unbereuten Sünde des Ehebruches, steht die Strafe der Hölle. Das ist die Wahrheit des Evangeliums, und daran kann keine Abschleifung der Wahrheit durch unerleuchtete Theologen und verräterische Prediger etwas ändern.
Der Herr hat auf den Ernst dieses Gebotes hingewiesen, wenn er an der Stelle, wo er über die begehrlichen, ehebrecherischen Blicke handelt, sagt: „Es ist dir besser, du gehst einäugig in das Reich Gottes, als daß du mit zwei Augen in die Hölle geworfen wirst.“ Er sagt, man muß das Liebste aufgeben und sich vom Liebsten trennen, was auf Erden sein mag, wie es das Auge ist, wenn es darum geht, nicht die Seligkeit zu verpassen.
Gewiß, der reuige Sünder empfängt Verzeihung. Wir haben die ergreifende Begebenheit, wie eine Ehebrecherin, vermutlich noch ein junges Wesen, vor den Heiland geführt wurde, und er an sie die Mahnung mit einem durchdringenden Blick richtete: „Gehe hin und sündige nicht mehr!“ Wer sich bekehrt, wer sich von seiner Untat löst, wer sich in Reue zu Gott erhebt, dem vergibt Gott selbst dieses große Unrecht des Ehebruchs.
Christus und beim Ehebruch ertappte Frau Alessandro Turchi |
Wir sollten, meine lieben Freunde, wachsam sein! In uns allen sind Kräfte, die nach unten ziehen. Mir sagte einmal, als ich noch im Theologiestudium war, ein Priester: „Man ist zu allem fähig!“ Wahrhaftig, so ist es. Man ist zu allem fähig.
Und weil man zu allem fähig ist und weil man schwach ist, deswegen muß man mit seiner Schwachheit rechnen, muß die Gelegenheit zum Bösen meiden, muß die Mittel anwenden, um dem Bösen widerstehen zu können. Man darf nicht leichtsinnig sein, man darf sich nicht in die Gefahr begeben, in der man so leicht umkommt. Man darf sich keine unerlaubten, gefährlichen Freiheiten gestatten. Man muß vor allen Dingen das Innere rein bewahren und nicht Ausschau halten nach der fremden Frau oder nach dem fremden Manne. Jede Sünde bereitet sich im Inneren vor. (...)
Verfehlungen gegen das sechste Gebot