Die hl.Teresa bitte für die Seelen im Fegfeuer
Peter Paul Rubens
Leider fast vergessen, seitdem das falsche protestantische Denken in der katholischen Kirche um sich gegriffen hat: es gibt ein Fegefeuer und darüber sogar zwei Dogmen.
Die Realität des Fegfeuers sollte jedem ein Ansporn sein, möglichst heilig aus diesem Leben zu scheiden, denn im Fegefeuer ist man zwar sozusagen schon auf der richtigen Seite, die Zeit aber, bis man in den Himmel kommt, ist alles andere als angenehm (siehe, was der hl. Thomas im letzten Abschnitt unten darüber sagt). Daher sollte kein Katholik vergessen, täglich den Armen Seelen im Fegfeuer durch Gebet und Opfer zu Hilfe zu kommen:
"Die vier Letzten Dinge heißen: Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Es gibt aber einen Zustand, der kein letzter, sondern ein vorletzter ist, und diesen Zustand nennt die Kirche purgatorium, das heißt Reinigungszustand. Im Deutschen wird dafür meistens das Wort Fegfeuer gebraucht. Die Reinigung, die der Mensch nötig hat, bereitet ihn für den Eingang in den Himmel, denn nur der Himmel – oder aber die Hölle – sind endgültige Zustände. Dagegen das Fegfeuer ist ein vorläufiger, ein provisorischer Zustand, eine Durchgangsstufe zum endgültigen Zustand. Es ist eine Offenbarung seiner Gerechtigkeit, weil Gott niemanden verstößt, der nicht im Unfrieden mit ihm abgeschieden ist. Es ist eine Offenbarung seiner Heiligkeit, weil er nicht duldet, daß etwas Unreines sich ihm naht. Und es ist eine Offenbarung seiner Barmherzigkeit, weil er diesen – wie wir sehen werden – leidvollen, aber gleichzeitig trostreichen Zwischenzustand geschaffen hat. Auch die Vernunft sagt uns, daß ein solcher Zustand existieren muß. Wenn wir an die Heiligkeit Gottes denken, so wissen wir, daß nichts Unreines vor ihm bestehen kann. Aber wer ist schon so rein, daß er vor Gott bestehen kann, wenn er von dieser Welt abscheidet? Andererseits ist Gott ein Gott der Gerechtigkeit. Was der Mensch sät, das wird er ernten. Wenn der Mensch noch mit Flecken antritt vor seinem Gerichte, dann müssen diese Flecken getilgt werden. Und doch ist Gott auch ein Gott der Barmherzigkeit, der den Menschen nicht verstößt, wenn er einen Funken Reue hat. Und so ist es eben eine Erfindung der Barmherzigkeit Gottes, daß er dieses Reinigungsfeuer geschaffen hat. Welches ist die Eigenart des Läuterungsprozesses? Es ist ein Zwischenzustand zwischen Himmel und Hölle, zwischen Freude und Leiden. Ja, die Armen Seelen leiden. Sie sind ja in der Verbannung. Wie kann man sich freuen, wenn man in der Verbannung ist? Die Juden waren 70 Jahre in der Verbannung in Babylonien, und da forderten sie die Babylonier auf, ihre heimatlichen Lieder zu singen. Die Israeliten lehnten das entrüstet ab. „Wie können wir die Sionslieder singen in der Verbannung?“ Da ist Trauer am Platz und nicht Freude. Und ähnlich-unähnlich ist es eben mit den Armen Seelen. Sie sind in der Verbannung, und das ist ihr Schmerz. Sie sind gleichsam in einem Gefängnis, und wer freut sich in einem Gefängnis? Ein Gefängnis ist eine Stätte des Leidens. Sie haben Sehnsucht, unstillbare Sehnsucht nach Gott, und das ist auch ein Stück ihres Leidens. Sie haben beim Gericht gleichsam einmal flüchtig ins Angesicht Gottes geschaut. Sie haben gewissermaßen einen Spalt die Himmelstür geöffnet gesehen, aber dann mußten sie in die Verbannung, und seitdem ist ihre Sehnsucht unstillbar nach dem Antlitz Gottes, nach der Freiheit des Himmels.Weitere Predigten über das Fegfeuer und die Armen Seelen 13.05.1999: Das Fegfeuer 16.05.1999: Das Wesen des Fegfeuers 30.05.1999: Die Verbindung mit den Armen Seelen
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„Siehe da dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, dass es sich ganz erschöpfte, um ihnen seine Liebe zu zeigen."