Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Montag, 13. August 2012

Was erwartet jeden Menschen sofort nach seinem Tod?

Wie geht das persönliche Gericht vor sich, das auf jeden Menschen unmittelbar nach seinem Tod wartet, unabhängig davon, ob er daran glaubt oder nicht?
Prälat Prof. Georg May erklärt unten in einer Predigt ausführlich, was in dieser hervorragenden Bibelausgabe mit Erklärungen auf S. 107 zur Erklärung von Matth. 25, 37-39 steht:


"Nach dem hl. Augustinus und dem hl. Thomas lässt Gott alle, die vor seinem Gericht stehen, in einem Augenblick alles erkennen, was sie selbst und andere (Anmerk.: wohl bezüglich der Nächstenliebe) angeht, so dass das ganze Gericht im Herzen und im Gewissen stattfindet. Dieses Erleuchten von seiten Gottes und das Erkennen von seiten der Gerechten stellt der Heiland in Form von Rede und Gegenrede lebhaft vor Augen." 

Aus der Predigt Das Gericht nach dem Tode :
Wir haben uns vor­ge­nom­men, die Letz­ten Dinge des Men­schen zu betrach­ten. Die Letz­ten Dinge sind vier: Tod, Gericht, Him­mel und Hölle. (...) Der Tod ist das Ende des irdi­schen Lebens, aber er ist nicht das Ende des Lebens über­haupt. Wir haben gese­hen, daß Ver­nunft und Offen­ba­rung die Exis­tenz eines geis­ti­gen Prin­zips bezeu­gen, das wir Seele nen­nen, und die­ses Prin­zip über­dau­ert den Zer­fall des Lei­bes.
Warum gibt es nach dem Tod ein Gericht? Viel­leicht hat jemand von Ihnen, meine lie­ben Freunde, schon ein­mal einer Gerichts­ver­hand­lung bei­ge­wohnt, wo es um eine schwere Straf­tat ging. Wenn sich das Gericht zurück­ge­zo­gen hat zur Bera­tung des Urteils und dann aus dem Bera­tungs­zim­mer tritt, um das Urteil zu ver­kün­den, da wird es still im Gerichts­saal, denn jeder weiß: Jetzt fällt die Ent­schei­dung. Jetzt geht es um ein Men­schen­schick­sal. Ähn­lich ist es auch in einem Ster­be­zim­mer. Auch da wird es still, nicht nur wegen der Majes­tät des Todes, son­dern auch, weil jetzt sich das Geschick, das ewige Geschick die­ser Seele ereig­net. 
In die­sem Augen­blick, in dem die Seele den Kör­per ver­läßt, wird das Urteil über sie gespro­chen. Wie wird das sein? Wie wird es zuge­hen in die­sem Moment, der uns alle erwar­tet?
Es läßt sich das, was da geschieht, in drei For­meln zusam­men­fas­sen: Es wird das sein ein Blitz aus Got­tes Wis­sen, ein Strahl aus Got­tes Wesen, ein Blick aus Got­tes Augen, hin­ein in die Seele des Men­schen.
Ein Blitz aus Got­tes Wis­sen. Die Seele sieht sich durch­leuch­tet von der All­wis­sen­heit Got­tes. Wir alle haben schon ein­mal Rönt­gen­bil­der gese­hen. Auf die­sen Rönt­gen­bil­dern zeich­nen sich die Kno­chen, zeich­net sich auch manch­mal noch mehr ab als nur Kno­chen, zeich­net sich ein Tumor ab. Ähn­lich-unähn­lich wird es sein, wenn die Seele ein Blitz aus Got­tes Wis­sen trifft. Dann läuft das ganze Leben in einem Nu mit Sekun­den­schnelle wie ein Ton­film vor der Seele ab, die Kind­heit, die Jugend, das reife Alter. In einem Nu durch­schaut die Seele alles, was sie getan oder gelas­sen hat, die hohen und die tie­fen Stun­den, das Helle und das Dunkle. Untrüg­lich, unwi­der­leg­lich, ohne daß etwas weg­bleibt, ohne daß etwas hin­zu­ge­fügt wird, ohne daß etwas schön­ge­färbt wird – ein Blitz aus Got­tes Wis­sen durch­leuch­tet die Seele so, wie sie sich noch nie gese­hen hat. 
In die­sem Leben sind so viele fal­sche Urteile im Gange, gibt es so viele Aus­flüchte, so viele Selbst­täu­schun­gen. Vor weni­gen Wochen war ich mit einem alten Ehe­paar zusam­men, er 86, sie 80, die steif und fest die Mei­nung ver­tra­ten: Wir sind gute Men­schen. Das wird sich zei­gen! Es wird sich her­aus­stel­len, ob diese Selbst­ge­fäl­lig­keit, ob die­ses Selbst­lob im Gerichte stand­hal­ten kann. Ich würde vor­sich­tig sein und es nicht über mich brin­gen, mich als einen guten Men­schen zu bezeich­nen. Wir möch­ten es wer­den, o gewiß, wir haben eine Sehn­sucht danach, gut zu sein, aber sind wir gut? Das wird sich zei­gen, wenn ein Blitz aus Got­tes Wis­sen uns durch­leuch­tet.
Aber nicht nur das. Auch ein Strahl aus Got­tes Wesen wird uns durch­drin­gen, und dann wer­den wir gewo­gen nach Got­tes Gewicht. Dann wird sich zei­gen, was unsere Taten wirk­lich wert waren, die guten Werke, ob sie wirk­lich gut waren oder ob sie ange­krän­kelt waren von Selbst­sucht und Eigen­nutz. Die Men­schen wägen nach ihren eige­nen Maßen, und das sind nicht die Maße Got­tes. 
Das Maß Got­tes ist seine eigene Hei­lig­keit, und das ist sein Wesen: Hei­lig­keit, und nach die­sem Wesen wird der Mensch gewo­gen. In einem Nu wie­derum, mit Blit­zes­schnelle wird er erken­nen, wie­viel wert sein Leben war. Das Gute und das Böse wird auf unbe­stech­li­cher Waage gewo­gen wer­den, und es wird sich zei­gen, wie die Waag­scha­len sich aus­pen­deln. Ein Strahl aus Got­tes Wesen wird uns durch­drin­gen und uns unwi­der­leg­lich, ohne daß eine Ein­rede mög­lich ist, zei­gen, was unser Leben, was unsere Taten, was unser Schwei­gen, was unser Reden wert waren. 
Und schließ­lich ein Blick aus Got­tes Augen, und die Seele weiß sich gerich­tet. Der Mensch wird nicht der Über­zeu­gung sein, daß er unge­recht beur­teilt ist. Er wird viel­mehr über­zeugt sein, daß das Urteil gerecht ist; denn er wird sich so sehen, wie er ist, und er wird sich so wägen, wie er war, und des­we­gen wird er auch das Urteil Got­tes akzep­tie­ren.
Für die­ses Urteil Got­tes, meine lie­ben Freunde, gibt es nur zwei end­gül­tige For­men. 
Ent­we­der: „Kommt, ihr Geseg­ne­ten mei­nes Vaters!“ oder: „Hin­weg, ihr Ver­fluch­ten, in das ewige Feuer!“ Wenn der Mensch im Augen­blick des Todes reif ist, vom Lichte der Gnade durch­strahlt ist, in der Liebe Got­tes steht, rein ist, um Gott zu schauen, dann wird Gott ihn in sein ewi­ges Licht rufen. Dann wird er sagen: „Du guter und getreuer Knecht, du gute und getreue Magd, weil du über weni­ges getreu gewe­sen, will ich dich über vie­les set­zen. Geh ein in die Freude dei­nes Herrn!“ Glück­lich, ja selig der, der das ver­neh­men kann! Aber das ist nur mög­lich bei jeman­dem, der als ein Voll­ende­ter das Leben beschließt. Das ist nur mög­lich bei dem, der am Ende der irdi­schen Lauf­bahn mit dem Hei­land spre­chen kann: „Es ist voll­bracht!“ Das Werk, das du mir auf­ge­tra­gen hast, die Lebens­auf­gabe, die du mir gestellt hast, das ist voll­bracht. Und wir ahnen schon, wir ahnen, daß es bei uns nicht so sein wird, daß wir nicht wer­den sagen kön­nen: Ich bin jetzt licht und habe gebüßt und habe gesühnt und bin jetzt rein­ge­wa­schen, um dich, mei­nen Gott und Herrn zu schauen. Und des­we­gen gibt es eben einen vor­läu­fi­gen, einen vor­über­ge­hen­den Zustand, den wir das Feg­feuer nen­nen, einen Rei­ni­gungs­zu­stand, wo die See­len von den Schla­cken, die ihnen noch anhaf­ten. befreit wer­den – in einer schmerz­li­chen Weise, wie wir noch hören wer­den, aber immer­hin mit der Gewiß­heit: Ich bin geret­tet! 
Anders steht es um die­je­ni­gen, die im Unfrie­den mit Gott von die­ser Welt geschie­den sind, die in der Tod­sünde gestor­ben sind, die in der Auf­leh­nung gegen Gott und sei­nen hei­li­gen Wil­len bis zuletzt ver­harrt haben, ihnen gilt das furcht­bare Wort: „Hin­weg von mir, ihr Ver­fluch­ten, ich kenne euch nicht!“ Über das Geheim­nis die­ses Spru­ches wer­den wir noch aus­führ­li­che Über­le­gun­gen anstel­len, meine lie­ben Freunde, aber es ist eine Tat­sa­che, daß es nur diese bei­den end­gül­ti­gen Urteile Got­tes gibt, ent­we­der Ret­tung oder Ver­wer­fung. weiter HIER