Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Montag, 6. August 2012

Wie man sündhafte Gedanken abwehrt

Jede Sünde beginnt mit einem Gedan­ken, mit einer Vor­stel­lung. Eine sünd­hafte Erschei­nung tritt in unse­rem Geiste auf. Nun gibt es in unse­rer Seele zwei Her­ren; der eine ist die Sinn­lich­keit, der andere ist das Gewis­sen
Sobald eine sünd­hafte Vor­stel­lung in unse­rem Geiste auf­taucht, kämp­fen die bei­den Her­ren um unsere Seele. Die Sinn­lich­keit rät und redet zu. Das Gewis­sen rät ab und warnt uns. Wir kön­nen es nie­mals dahin brin­gen, daß wir keine schlech­ten Gedan­ken hät­ten. 

Der hei­lige Ephrem der Syrer ver­gleicht den Men­schen mit einer Insel. Die Insel wird fort­wäh­rend von den Wel­len umspült, aber sie wider­steht den Wel­len. So ähn­lich, meint er, ist es im Men­schen; sünd­hafte Gedan­ken kom­men unwei­ger­lich und unver­meid­lich. Aber der Mensch hat die Macht, sie abzu­weh­ren. 

Die sünd­haf­ten Gedan­ken kön­nen auf drei­fach ver­schie­dene Weise aus unse­rem Geist ent­fernt wer­den. 
Erstens, indem wir beten, zweitens, indem wir uns die schlim­men Fol­gen der Sünde vor Augen stel­len*, schließ­lich drittens, dass wir an Tod und Gericht den­ken. 
Wenn man diese Mit­tel anwen­det und sogleich die Gedan­ken abwehrt, wie man Mücken vom Kör­per abwehrt, dann ver­mö­gen sich die sünd­haf­ten Gedan­ken nicht in uns fest­zu­set­zen. Aber noch ein­mal: Jede Sünde beginnt im Geiste; jede Sünde beginnt mit den Gedan­ken. 
Wenn wir sie nicht abweh­ren, stellt sich das Wohl­ge­fal­len an den sünd­haf­ten Vor­stel­lun­gen ein. Das Wohl­ge­fal­len ist die zweck­lose und zweck­wid­rige, mit unge­ord­ne­ter Lust ver­bun­dene Vor­stel­lung von Sünd­haf­tem – die zweck­lose und zweck­wid­rige, mit unge­ord­ne­tet Lust ver­bun­dene Vor­stel­lung von Sünd­haf­tem. Das Wohl­ge­fal­len ist also schon ein Fort­schritt in der Ent­ste­hung der Sünde, ja es ist sogar schon sünd­haft, wenn es sich auf etwas Sünd­haf­tes rich­tet. Das Wohl­ge­fal­len bestimmt sich in sei­ner sitt­li­chen Qua­li­tät nach dem Gegen­stand, woran wir Wohl­ge­fal­len haben. Ist das, woran wir Wohl­ge­fal­len haben, eine läß­li­che Sünde, dann ist auch das Wohl­ge­fal­len eine läß­li­che Sünde. Ist aber das, woran wir Wohl­ge­fal­len haben, eine schwere Sünde, dann ist auch das Wohl­ge­fal­len eine schwere Sünde.

alles aus der Predigt: Die Stu­fen der Ent­wick­lung der Sünde

*heißt bei Todsünden: Verlust der heiligmachenden Gnade, siehe hier

Siehe auch: Wann Phantasie jeder Seele gefährlich wird