Der hl.Thomas von Aquin bei König Ludwig dem Heiligen. Niklaus Manuel Deutsch |
Wenn dir Gott eine Widerwärtigkeit zuschickt, so trage sie gerne und denke, dass du sie wohl verdient hast. Wenn Er es dir wohl ergehen lässt, so werde deshalb nicht vom Stolze zum Bösen verleitet; denn man darf sich nicht empören gegen Gott für seine Gaben.
Gehe oft zur Beichte; vor allem wähle dir einen guten und tauglichen Beichtvater, der dich sicher leiten kann, der sich getraut, dich wegen des Bösen, dass du tust, zurechtzuweisen und dir deine Fehler vorzuhalten.
Wohne dem Gottesdienst andächtig mit Herz und Mund bei, besonders bei der heiligen Messe, zur Zeit, wo die Wandlung geschieht.
Habe ein sanftes und gegen die Armen mitleidiges Herz und hilf ihnen, so viel du kannst.
Höre gerne Gottes Wort und behalte es in deinem Herzen, habe Freude am Gebete, verzeihe gern. Fliehe die Gesellschaft der Bösen. Niemand darf vor dir Worte reden, die erbittern und zur Sünde verleiten. Dulde nicht, dass jemand Böses von andern, hinterher oder verläumderisch sage und lasse nie von dir eine Verachtung Gottes hören.
Danke Gott oft für alles Gute, das Er dir erwiesen hat, um dich noch anderer Wohlaten würdig zu machen. Wenn du ein fremdes Gut besitzt und es gewiß ist, dass es nicht dein ist, dann gib es unverzüglich heraus, ist aber die Sache zweifelhaft, so laß sie von weisen Männern untersuchen.
Ehre und liebe alle Angehörigen der heiligen Kirche! Erweise deinem Vater und deiner Mutter Hochachtung und halte ihr Gebot.
Verliere niemals aus den Augen, was Jesus zu unserer Erlösung getan hat!
Sei gutherzig gegen Alle, die ein geistliches oder leibliches Anliegen haben: hilf ihnen mit Trost und Almosen, wie du es auf gute Weise kannst. Wende allen Fleiß an, so vollkommen zu sein, dass alle, welche dich sehen, oder von dir hören, ein gutes Beispiel von dir nehmen können.
Wache über deine Hausgenossen, dass sie nichts Böses begehen. Wenn du gleich alles, was Sünde ist, an jedem Menschen hassen sollst, so musst du doch die Sünde deiner Untergebenen mehr als die Sünde anderer Menschen hassen.
Befördere das Gute an allen Orten, so viel es in deinen Kräften liegt. Dein Geld sei rechtmäßig erworben und werde zu guten Zwecken ausgegeben.
Habe Acht, dass du nicht freiwillig etwas Unehrbares sagst oder tust, so dass, wenn es auch die ganze Welt erfahren sollte, du ohne erröten zu müssen, sagen kannst: Ja, das habe ich getan, oder: das habe ich gesagt.
Sei gegen deine Diener treu, freigiebig und ernst im Reden, so dass sie dich fürchten und lieben.
Bedenke die Worte eines sterbenden Heiligen und beherzige sie wohl. Willst du es tun?
Gebet. O mein Herr und Gott, hilf mir gnädig, dass auch ich, wie Dein heiliger Diener Ludwig, die Eitelkeit alles irdischen erkennen und nur nach den ewigen, unveränderlichen Gütern strebe, welche du allen verheißen hast, die dich lieben und in Liebe Dir dienen. Amen.
alles aus: Ott´s Heiligenlegende, 1855