Man unterscheidet den formellen und den materiellen Häretiker. Ein formeller Häretiker ist jener, der bewußt und mit Willen bestimmte Wahrheiten des Glaubens leugnet. Ein materieller Häretiker ist jener, dem es nicht bewußt ist, daß er mit seiner Einstellung und mit seinen Auffassungen gegen Dogmen der Kirche verstößt. Der Häretiker behält den Namen eines Christen, aber er trifft aus der christlichen Offenbarung eine Auswahl und behält nur das bei, was ihm in seinem irdischen Sinn gefällt.
In aller Regel kommt man zur Häresie, indem man lästige, beschwerliche Glaubens- und Sittengegenstände abwirft. Häretiker war Arius, der die Gottheit Jesu leugnete. Häretiker war Macedonius, der die Gottheit des Heiligen Geistes leugnete. Häretiker war Johannes Hus aus Böhmen, der die Gewalt der Kirche leugnete. Häretiker war Martin Luther, der viele katholische Glaubenswahrheiten preisgab und andere in seine Häresie hineingezogen hat.
Es ist das Kennzeichen aller Häretiker, daß sie es den Menschen recht machen wollen. Sie wollen es den Menschen bequem und leicht machen, und so wählen sie aus der Fülle der Glaubensgegenstände jene aus, die den Menschen zusagen, und lassen jene weg, die beschwerlich und schwer anzunehmen sind.
Es ist das Kennzeichen aller Häretiker, daß sie es den Menschen recht machen wollen. Sie wollen es den Menschen bequem und leicht machen, und so wählen sie aus der Fülle der Glaubensgegenstände jene aus, die den Menschen zusagen, und lassen jene weg, die beschwerlich und schwer anzunehmen sind.
Kardinal Faulhaber hat einmal das schöne Wort geprägt: „Wenn das Einmaleins und der Pythagoräische Lehrsatz ebensolche Anforderungen an das sittliche Leben stellen würden wie die Artikel des Glaubensbekenntnisses, sie würden genauso ungläubig angenommen werden.“ Er hat damit den springenden Punkt getroffen. Was beschwerlich ist, das sucht der irdische Sinn des Menschen zu meiden, das sucht er abzuwerfen.