Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Montag, 25. Juni 2012

Das Auswahlchristentum

Auszug aus der Predigt: Fürchte dich nicht, du kleine Herde von Prälat Prof. Georg May

Die Zahl der wah­ren Nach­fol­ger Christi ist nicht hoch. Wir erle­ben das Phä­no­men der Halb- oder Vier­tel­gläu­big­keit. Men­schen, die sich als Chris­ten, die sich als Katho­li­ken bezeich­nen, beken­nen sich nicht zum vol­len und gan­zen Glau­ben, son­dern ledig­lich zu einer Aus­wahl, zu einem ver­kürz­ten, ver­dünn­ten, aus­ge­höhl­ten Glau­ben. Wir erle­ben das Phä­no­men, dass Men­schen ein Aus­wahl­chris­ten­tum leben. 


Sie suchen sich aus den Leh­ren und Ein­rich­tun­gen des Chris­ten­tums aus, was ihnen passt. Wir erle­ben das Phä­no­men einer Tei­li­den­ti­fi­ka­tion mit der Kir­che, das heißt, viele ste­hen nicht lücken­los und rest­los hin­ter der Kir­che, son­dern dis­tan­zie­ren sich von ihr, wenn sie ange­foch­ten wird. 
Meine lie­ben Freunde: Man kann nicht – etwa wie Carl Zuck­mayer – ein­zelne Dog­men der Kir­che fal­len las­sen. „An die Hölle glaube ich nicht“, sagte Carl Zuck­mayer, „höchs­tens für den Hit­ler“. Nein, so geht es ja wohl nicht. 
Man kann sich nicht aus­su­chen aus den Glau­bens­sät­zen, was einem gefällt und was einem nicht gefällt. Die Glau­bens­sätze der Kir­che sind alle auf dem Amboss gele­gen, sie sind alle unter den Ham­mer­schlä­gen der Ver­fol­gung geschmie­det wor­den. Unser Glaube ist gesalbt mit dem Blut der Mär­ty­rer, geweiht mit dem Zeug­nis der Jahr­hun­derte.


Der katho­li­sche Glaube ist von sol­cher Art, dass man nichts hin­zu­fü­gen, aber auch nichts von ihm weg­neh­men kann, ohne das Ganze zu zer­stö­ren. Wer auch nur ein Dogma leug­net, wen­det sich gegen die Auto­ri­tät, wel­che die Dog­men geschaf­fen hat: also Gott und die Kir­che. 
Wenn man die­ser Auto­ri­tät auch nur an einer Stelle wider­spricht, wider­setzt man sich ihrem Gan­zen. Nein, der katho­li­sche Glaube ist und muss blei­ben: Dog­men­glaube. Dass wir ihn beken­nen dür­fen, macht uns demü­tig und dank­bar.