Unsere
ganze Vollkommenheit besteht darin, unseren über alles liebenswerten Gott zu lieben:
die Liebe „ist das Band der Vollkommenheit“ (Kol. 3,14). Nun, unseren Willen
mit dem allheiligen Willen Gottes zu vereinigen: das ist die ganze Vollkommenheit
der göttlichen Liebe. Die hauptsächliche Wirkung der Liebe, so lehrt der hl.
Dionysus, ist genau dies: die Vereinigung der Willen, so dass bei jenen, die
sich lieben, nur mehr ein Wille bleibt. Je mehr also eine Seele dem göttlichen Willen geeint ist, umso größer wird ihre Liebe sein.
Ohne
Zweifel sind Gott die Abtötungen, die Betrachtungen, die hl. Kommunionen, die Werke
der Nächstenliebe wohlgefällig; aber unter welcher Bedingung? Nur dann, wenn sie
seinen heiligen Willen als Richtschnur haben. Wenn dagegen bei all diesen Werken
Sein heiliger Wille abwesend ist, so sagt man noch zu wenig, wenn man sagt: Er
nimmt sie nicht an: Vielmehr sind sie Ihm ein Abscheu und Er bestraft sie.
Stellen
wir uns zwei Diener vor: Der eine ist den ganzen Tag in Bewegung, ohne einen Augenblick
zu ruhen; aber er will nur nach seinem Kopf handeln. Der andere macht sich
weniger Mühe, aber er gehorcht in allem. Wer von beiden wird seinem Meister gefallen?
Sicherlich der zweite und nicht der erste.
aus:
aus:
Alfons Liguori
mit einer Einleitung von Josef Künzli
Der Wille Gottes
Von der Vereinigung unseres Willens mit dem Willen Gottes
48 Seiten, geheftet, 14 cm, 55 g
1. Auflage 1984
Miriam Verlag, Jestetten
ISBN / Code: 978-3-87449-160-0
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