Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Sonntag, 15. April 2012

Für wen man vorzüglich bitten muss



Betende Hände
Albrecht Dürer
Wir müssen aber diese Pflicht des Gebetes zuerst den Seelenhirten abstatten, wie wir vom Apostel durch sein Beispiel ermahnt werden; denn dieser schreibt an die Kolosser (Col. 4,3), dass sie für ihn beten sollen, damit ihm Gott die Türe des Wortes öffne; dasselbe tut er auch an die Thessalonicher (I. Thes. 5,25). 
Außerdem steht in der Apostelgeschichte (Act. 12,5): "Es wurde ohne Unterlass von der Gemeinde gebetet" für den Petrus. 
An diese Pflicht werden wir auch von dem heiligen Basilius in seinen Büchern von den Sitten 1 erinnert. Denn er sagt, man solle für jene beten, welche dem Worte der Wahrheit vorstehen. 


An zweiter Stelle müssen wir für die Fürsten (Anmerk.: heute wohl  für die Regierenden) beten nach dem Ausspruche desselben Apostels. Denn was für ein grosses Gut fromme und gerechte Fürsten für das Gemeinwohl sind, weiß jedermann (Anmerk.: heute weiß das leider kaum noch einer). Daher muss man Gott bitten, dass sie so seien, wie jene sein sollen, die den übrigen Menschen vorstehen.


Wir haben ferner Beispiele von Heiligen, durch welche wir ermahnt werden, auch für die Guten und Frommen zu beten. Denn auch diese bedürfen des Gebetes anderer, was von Gott so gefügt ist, damit sie nicht in Stolz sich erheben, indem sie einsehen, dass sie der Fürbitte Geringerer bedürfen.


1) Lib.mor.reg.56.c.5.


aus dem Katechismus nach dem Beschlusse des Konzils von Trient für die Pfarrer, "Römischer Katechismus"