So ist also die Verehrung des Schutzengels berechtigt, ja sie ist uns geradezu notwendig. Wir sollen auf ihn lauschen, denn man kann ihn sprechen hören. Er spricht in unser Gewissen hinein, in diesen so viel mißbrauchten Raum des Gewissens, da spricht er hinein. Und wenn wir auf seine feine Stimme hören, dann finden wir den rechten Weg.
Es gibt schöne Gebete zu den Engeln, und wir sollten sie uns aneignen und den Kindern lehren.
Es ist erschreckend, meine lieben Freunde, wenn ich manchmal Studenten nach zehn Semestern Theologiestudium frage, welche Gebete sie können, auswendig können. Außer Vater unser und Ave Maria kommt fast nichts. Ist das der Erfolg von zehn Semestern Theologiestudium? Nein, wir, wir schlichten Menschen, wir wollen uns die Gebete zu den heiligen Engeln aneignen, sie auswendig lernen, sie unseren Anvertrauten lehren.
„O Engel rein, o Schützer mein, du Führer meiner Seele. Laß mich dir anempfohlen sein, daß ich vor Gott nicht fehle. Beschirme mich bei Tag und Nacht, erleuchte meine Pfade. Halt über mich getreue Wacht, daß mir der Feind nicht schade. Trag mein Gebet zu Gottes Thron und fleh für meine Sünden! Durch seinen eingebor'nen Sohn laß mich Verzeihung finden. Beschütze mich im letzten Streit, wenn Leib und Seel sich scheiden! Begleite mich zur Ewigkeit, wo Freud ist ohne Leiden!“
aus einer Predigt von Prälat Georg May, 1989