Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Sonntag, 29. April 2012

Die opferwillige Liebe

Findet man nicht überall, dass selbst fromme Personen den Gekreuzigten vom Kreuz trennen wollen? Man möchte denjenigen lieben, der gekreuzigt ist, ohne sein Kreuz zu lieben. Allein, diese zwei sind unzertrennlich.
hl. Bernhard von Clairvaux
Als eines Tages der hl. Bernhard
am Fuße eines großen Kreuzbildes
mit glühender Andacht betete,
belebte sich der Christus plötzlich,
löste seine Arme und ließ sich herab
zu dem Heiligen,
den er mit Liebe an die heilige Wunde
seines göttlichen Herzens drückte.)
Die Heiligkeit, das ist nichts anderes als der Gekreuzigte, der den hl. Bernhard umarmt , wie ein herrliches Gemälde ihn darstellt. 
Das ist wahre Liebe. „Ich will nichts anderes kennen“, sagt der hl. Paulus, „ als Jesum und zwar Jesum, den Gekreuzigten.“

Wir sind Hostienmehl, nach dem Ausspruch des hl. Ignatius von Antiochia, der mit Begeisterung sagte: „Ich bin der Weizen Christi, ich muss von den Zähnen der Löwen zermalmt werden, um ein wohlschmeckendes Brot zu werden.“ Lasset uns Hostienmehl sein und 
  Liebesopfer“ werden, amoris victima

Es ist zu bedauern, dass so viele Seelen sich in dieser Beziehung täuschen. 

Die hl. Theresia von Avila sagte, dass dreiviertel von den an Gott gerichteten Gebeten sich auf folgende Anrufung zurückführen lassen: Von Kreuz und Leiden erlöse uns, o Herr! libera nos, Domine! Und man will heilig werden! 
Man hört gerne von Abtötung sprechen, man bewundert das Büßerleben der Väter der Wüste, man wiederholt stets: Mein Gott, ich liebe Dich! ... bekommt man aber einen Nadelstich, erfährt man eine Widerwärtigkeit, kommt eine Prüfung oder eine Krankheit, naht sich das Kreuz … dann zittert man erschreckt, dann begreift man nicht, wie Gott zulassen kann, dass seine Diener so heimgesucht werden.

Es gibt aber auch andere, für die die Opferwilligkeit einen wahren Reiz hat.
Ein mutiges Mädchen wollte um jeden Preis die Bekehrung ihres Vaters, eines rohen Sektierers, erlangen. An einem Festtage empfängt sie die hl. Kommunion und sagt zum lieben Heiland: „Alles für Dich, o Jesus! Ich liebe Dich, aber mein Vater muss sich bekehren. Willst Du ein Opfer? Ich bin da. Brenne, schneide, schlage, aber den Vater will ich retten.“

Vier Wochen darauf will sie beim Schafengehen ihre Lampe auslöschen und stößt sie um. Die Vorhänge fangen Feuer und fallen auf sie, ihre Kleider werden auch von den Flammen erfasst, sie wird fast lebendig verbrannt! Sie lebt noch 14 Tage, nur eine lebendige Wunde, ohne Klage , ohne Murren. 

Und bevor sie stirbt, sagt sie zu ihrem Vater: „Aber jetzt, Papa, wirst Du Jesum lieben, nicht wahr? Ich habe mein Leben für dein Seelenheil geopfert.“
Ist es noch nötig hinzuzufügen, dass die Hoffnung der jungen apostolischen Heldin nicht getäuscht wurde?

alles aus: Familienweihe an das Herz Jesu, P. Mateo, mit kirchlicher Druckerlaubnis, 1935