Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Donnerstag, 14. Juni 2012

Sühnegebet zum heiligsten Herzen Jesu vom Herz-Jesu-Fest

(Von Papst Pius XI. vorgeschrieben für das Herz-Jesu-Fest)

O süßer Jesus! Deine Liebe ergießt sich wie ein reicher Strom über die Menschheit. Trotzdem lohnt man sie mit größtem Undank, indem man dich soviel vergißt, vernachlässigt, verachtet! Siehe, hier knien wir vor deinen Altären 1) nieder. Alles wollen wir aufbieten, um die sündhafte Lauheit der Menschen und jede Unbill, die man irgendwo deinem liebenden Herzen antut, durch ganz besondere Ehre zu ersetzen.

Aber wir fühlen es: an solch empörendem Tun haben auch wir einmal unseren Anteil gehabt. 

Aus Gram darüber flehen wir zu dir für uns selbst um Barmherzigkeit. Wir sind bereit, in freiwilliger Sühne den Frevel auszugleichen, den wir so oft begingen. Ja, auch für jene Armen wollen wir eintreten, die sich weit vom Weg des Heils verirren. In ihrem Eigensinn treulos geworden, kündigen sie dir, dem Hirten und Führer, ihre Gefolgschaft auf. Oder sie haben längst ihr Taufgelübde mit Füßen getreten, das milde Joch deines Gesetzes abgeschüttelt.

Wir möchten weinen über diese Sünden. Unser ehrlicher Wille ist es, sie alle zu sühnen. Ja, wir entschließen uns, für jede einzelne Ersatz zu leisten: dafür, dass man in Haltung und Kleidung so zuchtlos und gemein ist, dass man der Herzensunschuld soviele Schlingen der Verführung legt, dass man die Feiertage schändet, dass man so fluchwürdig lästert gegen dich und deine Heiligen, dass man deinen Statthalter und den Priesterstand oft schmäht; endlich, dass man das Sakrament der göttlichen Liebe selbst mißachtet oder durch schrecklichen Gottesraub entweiht; schließlich, dass ganze Völker als solche schuldig werden des Widerstandes gegen die Rechte und das Lehramt der Kirche, die du eingesetzt hast.

Ach, könnten wir doch diese Sünden mit unserem eigenen Blute abwaschen! Bis wir das können, schenken wir dir zum Ersatz für die verletzte göttliche Ehre auch von uns aus die Genugtuung, die du einstens dem Vater am Kreuze dargeboten hast und die du täglich auf den Altären immerfort erneuerst. Wir legen sie zu all der Sühne der jungfräulichen Mutter Maria, aller Heiligen und der frommen Christgläubigen. Wir und andere haben gesündigt und um soviel Liebe uns nicht gekümmert. 
Wir versprechen dir von Herzen mit festem Glauben, mit reinem Leben, mit vollkommenem Gehorsam gegen das Gesetz des Evangeliums, zumal der Liebe, es wiedergutzumachen, soviel nur an uns liegt, wenn deine Gnade uns beisteht. 
Dass dir weiter Unrecht geschieht, wollen wir nach Kräften hindern. Und für deine Gefolgschaft wollen wir werben, wen immer wir werben können. 
O guter Jesus, wir bitten dich: auf die Fürsprache der seligsten Jungfrau Maria, der Vermittlerin unserer Versöhnung mit Gott, nimm diesen freiwilligen Sühnedienst an. Durch das große Glück und Geschenk der Beharrlichkeit halte uns gnädig fest in der Pflicht und im Dienste vor dir treu bis zum Tode, dass wir einmal alle zu der lieben Heimat kommen, wo du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

1) zu Hause betet man statt 'vor deinen Altären': vor deinem Angesichte  

Ablässe: 300 Tage jedesmal. - Wenn täglich einen ganzen Monat gebetet: Vollkommener Ablasss einmal im Monat; Bedingung: Beicht, Kommunion, Kirchenbesuch und dabei Gebet nach der Meinung des Papstes. - Wer am Herz-Jesu-Fest dem vorgeschriebenen Sühneakt vor dem ausgesetzten heiligsten Sakrament beiwohnt, gewinnt einen Ablass von 7 Jahren und 7 Quadragenen; außerdem einen vollkommen Ablass, wenn er beichtet und kommuniziert. (Collectio precum S. 85 u. 86).

alles aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937, mit Imprimatur, S. 789 f.