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Freitag, 22. Juni 2012

Ohne Zweifel wird ewig verloren gehen, wer den katholischen Glauben nicht unverletzt bewahrt

Die Kostbarkeit des Glaubens

Daß der Glaube ein kostbares Gut darstellt, ist aus dem Bewußtsein der Katholiken weitgehend verschwunden. Man hat sich angewöhnt, den Glauben als eine Weltanschauung unter vielen zu betrachten. Sein göttlicher Charakter wird vergessen. Er ist zu etwas bloß Menschlichem geworden. Sein Absolutheitsanspruch erscheint als anmaßender Ausdruck der Gesinnung der Menschen, die diesen Glauben haben, und nicht mehr als Wahrheitsanspruch der göttlichen Autorität dessen, der den Glauben gestiftet hat.

Dabei hat noch das Zweite Vatikanische Konzil den göttlichen Charakter des Glaubens deutlich herausgestellt, wenn es ihn als die Antwort auf die göttliche Offenbarung beschreibt: "Dem offenbarenden Gott ist der ‘Gehorsam des Glaubens' (Röm 16,26; vgl. Röm 1,5; 2 Kor 10,5-6) zu leisten. Darin überantwortet sich der Mensch Gott als ganzer in Freiheit, indem er sich ‘dem offenbarenden Gott mit Verstand und Willen voll unterwirft' und seiner Offenbarung willig zustimmt" (Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung, Art. 5).

Der Glaube ist ein kostbares Gut, weil er letztlich das Wort Gottes selbst ist, das der Kirche zur Weitergabe und Verkündigung anvertraut ist. Das letzte Konzil spricht vom "heiligen Schatz des Wortes Gottes" ("verbi Dei sacrum depositum", a.a.O., Art. 10). Der einzelne Gläubige ist berufen, diesen Schatz sich so zu eigen zu machen, daß das göttliche Wort sein Glaube wird, der als göttliche Tugend heilsnotwendig ist: "Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen" (Hebr 6,6). "Wer da selig werden will, der muß vor allem den katholischen Glauben festhalten; wer diesen nicht in seinem ganzen Umfange und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verlorengehen" (Athanasianisches Glaubensbekenntnis). 

Wir brauchen hier auf die im Laufe der Theologiegeschichte sich herauskristallisierenden Differenzierungen und Einschränkungen im Sinne einer entschuldigenden, weil unüberwindlichen Unkenntnis des wahren Glaubens ("ignorantia invincibilis", Pius IX. 1863) nicht einzugehen, denn die Gefahr liegt heute gewiß nicht im Rigorismus (etwa eines von Pius XII. verurteilten Feenay), sondern im Indifferentismus, der die Heilsnotwendigkeit des Glaubens leugnet.

Der Glaube ist unendlich kostbar, weil er aufgrund seiner Heilsnotwendigkeit über das ewige Schicksal des Einzelnen entscheidet, die Augen für die Wahrheit Gottes öffnet und die Liebe zu Gott ermöglicht. Er ist der Anfang des Ewigen Lebens. 
Zur vornehmsten Aufgabe der Kirche gehört deshalb seine Bewahrung und treue Weitergabe. Je kostbarer das Gut, um so größer die Pflicht zur Treue. Vernachlässigung dieser Pflicht bedeutet Veruntreuung. 
Aus der unendlichen Kostbarkeit des Glaubens ergibt sich deshalb die indispensable Pflicht der Kirche, ihn vor Verfälschung und Entstellung zu schützen. Diese Pflicht wird heute vielfach verkannt. Wie das Gespür für die Kostbarkeit des Glaubens verschwunden ist, so auch das Wissen um das Übel der Häresie.

alles von P. Engelbert Recktenwald FSSP:

Das wichtige Dogma: Außer­halb der Kir­che kein Heil findet sich hier