Für dieses Jahr hat die Kleruskongregation dazu einen Beichtspiegel für Priester herausgegeben. (s.u.) Wie ein Kommentator auf kath.net zutreffend feststellte, eignet er sich in großen Teilen auch für Laien.
Liebe Priester,
am kommenden Hochfest des heiligsten Herzens Jesu, das auf den 15. Juni 2012 fällt, werden wir wie gewohnt den Weltgebetstag zur Heiligung der Priester begehen. Die Worte der Heiligen Schrift: «Das ist es, was Gott will: eure Heiligung!» (1Thess 4,3) sind zwar an alle Christen gerichtet, aber sie betreffen in besonderer Weise uns Priester, die wir nicht nur die Einladung angenommen haben „uns zu heiligen“, sondern auch „Diener der Heiligung“ für unsere Brüder und Schwestern zu werden.
Dieser „Wille Gottes“ hat sich in unserem Fall sozusagen verdoppelt und unendlich vermehrt, so dass wir ihm in jeder Amtshandlung, die wir vollbringen, gehorchen dürfen und müssen.
Das ist unsere wundervolle Bestimmung: Wir können uns nicht heiligen, ohne an der Heiligkeit unserer Brüder und Schwestern zu arbeiten, wir können nicht an der Heiligkeit unserer Brüder und Schwestern arbeiten, ohne dass wir zuvor an unserer eigenen Heiligkeit gearbeitet haben und weiterhin arbeiten.
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Gewissenserforschung für Priester
1. »Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.« (Joh 17,19)
Habe ich als Priester ernsthaft den Vorsatz, heiligmäßig zu leben? Bin ich davon überzeugt, dass die Fruchtbarkeit meines priesterlichen Dienstes von Gott kommt und dass ich mich, mit der Gnade des Heiligen Geistes, mit Christus identifizieren und mein Leben für das Heil der Welt hing eben muss?
2. »Das ist mein Leib« (Mt 26,26)
Ist das heilige Messopfer der Mittelpunkt meines inneren Lebens? Bereite ich mich gut darauf vor, feiere ich es andächtig und versenke ich mich danach in dankbares Gebet? Ist die hl. Messe für mich an jedem Tag ein regelmäßiger Bezugspunkt für mein Gotteslob und meinen Dank an Gott für seine Wohltaten? Nehme ich dabei immer wieder Zuflucht zu seiner Güte und Nachsicht und leiste ich Wiedergutmachung für meine Sünden und für die Sünden aller Menschen?
3. »Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.« (Joh 2,17)
Feiere ich die hl. Messe nach den festgesetzten Riten und Normen, mit echter Motivation, nach den approbierten liturgischen Büchern? Gehe ich sorgfältig mit den im Tabernakel aufbewahrten geweihten Hostien um, erneuere ich sie in regelmäßigen Abständen? Bewahre ich die sakralen Gefäße mit Sorgfalt auf ? Trage ich in Würde die von der Kirche vorgeschriebenen liturgischen Gewänder, in dem Bewusstsein, dass ich in persona Christi Capitis, in der Person Christi des Hauptes der Kirche, handle?
4. »Bleibt in meiner Liebe!« (Joh 15,9)
Bereitet es mir Freude, bei meiner Meditation und stillen Anbetung vor Jesus Christus zu verweilen, der im allerheiligsten Sakrament gegenwärt ig ist? Halte ich treu an dem täglichen Besuch vor dem allerheiligsten Sakrament fest? Ist mein Schatz im Tabernakel?
5. »Erkläre uns das Gleichnis « (Mt 13,36)
Halte ich gewissenhaft täglich meine Betrachtung, indem ich mich bemühe, jede Art von Ablenkung, die mich von Gott trennt, zu überwinden? Indem ich nach dem Licht des Herrn suche, dem ich diene? Meditiere ich regelmäßig die Heilige Schrift? Spreche ich gewissenhaft meine gewohnten Gebete?
6. »Allezeit beten und darin nicht nachlassen « (Lk 18,1)
Bete ich vollständig, würdig, gewissenhaft und andächtig das tägliche Stundengebet? Bin ich in dieser wichtigen Dimension meines Dienstes, nämlich im Namen der ganzen Kirche zu beten, meiner Verpflichtung gegenüber Christus treu?
7. » Komm und folge mir nach « (Mt 19,21)
Ist er, unser Herr Jesus Christus, die wahre Liebe meines Lebens? Komme ich mit Freude der Verpflichtung meiner Liebe gegenüber Gott nach, indem ich die zölibatäre Enthaltsamkeit lebe? Habe ich mich bewusst auf unreine Gedanken, Wünsche oder Handlungen eingelassen; habe ich unziemliche Unterhaltungen geführt? Habe ich mich unmittelbar in eine Gelegenheit begeben, gegen die Keuschheit zu sündigen? Habe ich meinen Blick in Acht genommen? War ich vorsichtig im Umgang mit den verschiedenen Menschengruppen? Ist mein Lebenswandel für die Gläubigen ein Zeugnis für die Tatsache, dass die Reinheit etwas ist, das möglich, fruchtbar und frohmachend ist?
8. »Wer bist Du?« (Joh 1,19)
Finde ich in meinem gewohnheitsmäßigen Verhalten Anhaltspunkte für Schwäche, Faulheit oder Schlaffheit? Entsprechen meine Gespräche der menschlichen und übernatürlichen Gesinnung, die ein Priester haben sollte? Achte ich darauf, dass sich in mein Leben keine oberflächlichen oder ordinären Elemente einschleichen? Stehen all meinen Handlungen im Einklang mit meinem Priesterstand?
9. »Der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.« (Mt 8,20)
Liebe ich die christliche Armut? Mache ich mein Herz in Gott fest und bin ich innerlich losgelöst von allem übrigen? Bin ich bereit, um Gott besser zu dienen, auf all meinen derzeitigen Komfort, auf meine persönlichen Pläne und auf meine legitimen Neigungen zu verzichten? Besitze ich überflüssige Dinge, habe ich für unnötige Dinge Geld ausgegeben oder lasse ich mich von Konsumgier beherrschen? Tue ich das möglichste, die Zeiten der Ruhe und der Erholung in der Gegenwart Gottes zu leben, im Bewusstsein, dass ich immer und überall Priester bin, auch in diesen Zeiten?
10. »Weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast « (Mt 11,25)
Gibt es in meinem Leben Sünden des Hochmuts: übertriebene Empfindlichkeit, Reizbarkeit, Widerstand gegen das Verzeihen, Neigung zu Mutlosigkeit, usw.? Erbitte ich von Gott die Tugend der Demut?
11. »Und sogleich floss Blut und Wasser heraus « (Joh 19,34)
Habe ich die Überzeugung, dass ich, wenn ich „in persona Christi“ handle, unmittelbar in den Leib Christi, die Kirche, einbezogen bin? Kann ich ehrlich sagen, dass ich die Kirche liebe und dass ich mit Freude ihrem Wachstum, ihren Anliegen, einem jeden ihrer Mitglieder und der ganzen Menschheit diene?
12. »Du bist Petrus« (Mt 16,18)
Nihil sine Episcopo – nichts ohne den Bischof – pflegte der hl. Ignatius von Antiochien zu sagen: Liegen diese Worte meinem priesterlichen Dienst zu Grunde? Habe ich die Anweisungen, Ratschläge und Zurechtweisungen meines Bischofs gehorsam angenommen? Bete ich besonders für den Heiligen Vater, in voller Übereinstimmung mit seinen Lehren und Anliegen?
13. »Liebt einander!« (Joh 13,34)
Habe ich im Umgang mit meinen Brüdern im Priesterstand mit Eifer die Liebe gelebt oder habe ich mich im Gegenteil aus Egoismus, Teilnahmslosigkeit oder Gleichgültigkeit nicht für sie interessiert? Habe ich meine Brüder im Priesterstand kritisiert? Habe ich denen beigestanden, die an körperlicher Krankheit oder seelischem Schmerz leiden? Lebe ich die Brüderlichkeit, damit keiner allein ist? Behandle ich alle meine Brüder im Priesterstand und auch die gläubigen Laien mit derselben Liebe und Geduld Christi?
14. »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben « (Joh 14,6)
Kenne ich von Grund auf die Lehren der Kirche? Eigne ich sie mir an und gebe ich sie wahrheitsgetreu weiter? Bin ich mir der Tatsache bewusst, dass es einen schweren Missbrauch darstellt, der den Seelen Schaden zufügt, wenn ich etwas lehre, was nicht mit dem feierlichen oder ordentlichen und allgemeinen Lehramt der Kirche übereinstimmt?
15. »Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!« (Joh 8,11)
Die Verkündigung des Wortes Got tes führt die Gläubigen zu den Sakramenten. Beichte ich regelmäßig und häufig, wie es meinem Stand und den heiligen Dingen, mit denen ich umgehe, angemessen ist? Spende ich großzügig das Sakrament der Versöhnung? Bin ich weitgehend verfügbar für die geistliche Leitung der Gläubigen, indem ich ihnen eine bestimmte Zeit widme? Bereite ich die Predigt und die Katechese sorgfältig vor? Predige ich mit Eifer und spricht aus meiner Predigt die Liebe zu Gott?
16. »Und er rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm« (Mk 3,13)
Bemühe ich mich liebevoll darum, die Keime der Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben zu entdecken? Trage ich Sorge dafür, dass sich unter allen Gläubigen ein stärkeres Bewusstsein der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit ausbreitet? Bitte ich die Gläubigen, um Berufungen und für die Heiligung der Priester zu beten?
17. »Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu la ssen, sondern um zu dienen« (Mt 20,28)
Habe ich danach gestrebt, mich im Alltag den anderen zu widmen, indem ich ihnen dem Evangelium entsprechend diene? Mache ich die Liebe zum Herrn auch in Werken sichtbar? Sehe ich im Kreuz die Gegenwart Christi und den Sieg der Liebe? Ist mein Alltag vom Geist des Dienens geprägt? Betrac hte ich auch die Ausübung der mit dem Amt verbundenen Autorität als eine unerlässliche Form des Dienens?
18. »Mich dürstet« (Joh 19,28)
Habe ich für die Seelen, die Gott mir anvertraut hat, g ebetet und mich tatsächlich und mit Großmut für sie aufgeopfert? Erfülle ich meine seelsorgerlichen Pflichten? Sorge ich mich auch um die Seelen der Verstorbenen?
19. »Frau, siehe, dein Sohn! …Siehe, deine Mutter!« (Joh 19,26-27)
Wende ich mich voller Hoffnung an die allerseligste Jungfrau Maria, die Mu tter der Priester, damit sie mir hilft, ihren Sohn Jesus mehr zu lieben und auch die Liebe anderer zu ihm zu ve rmehren? Pflege ich die marianische Frömmigkeit? Nehme ich mir jeden Tag Zeit für den heiligen Rosenkranz? Nehme ich im Kampf gegen den Satan, die Begehrlichkeit und das Streben nach eitlem Vergnügen, Zuflucht zu ihrer mütterlichen Fürsprache?
20. »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.« (Lk 23,46)
Bin ich eifrig, den Sterbenden beizustehen und ihnen die Sa kramente zu spenden? Betrachte ich in meiner persönlichen Meditation, in der Katechese und in der normalen Predigtt ätigkeit die Lehre der Kirche über die Letzten Dinge? Erbitte ich die Gnade der Beharrlichkeit bis zum Ende und ermahne ich die Gläubigen dasselbe zu tun? Bringe ich häufig und andächtig das Messopfer und Fürbittgebete für die Verstorbenen dar?