Endlich!
von einem Redemptoristen-Missionar
In den Republiken des westlichen Südamerikas wurde die allerseligste Jungfrau früher vor allem unter dem Namen "unsere Liebe Frau der immerwährenden Hilfe" verehrt. Selbst unter der Küstenbevölkerung, die für ihren religiösen Indifferentismus und mangelnden Glauben bekannt ist, bestand eine Andacht zu unserer "immerwährenden Hilfe". Selbst Sünder, die jahrelang in vollkommener religiöser Gleichgültigkeit gelebt hatten, wurde von dem Anblick des Bildes unserer himmlischen Wohltäterin berührt. Mehr als einmal wurden wir bei unserer Mission gefragt, wie Ezechiel einst von Gott gefragt wurde: „glaubst Du, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Doch wenn unsere Mutter während der Mission erscheint, regen sich die verdorrten Gebeine, die Toten stehen auf und werden zu neuem Leben erweckt.
In einem dieser Orte, an dem wir eine unserer Missionen begonnen hatten, regte sich der Unglaube gegen die Missionare und die Gläubigen. Man hielt Reden gegen uns, schrie uns an und bedrohte uns sogar mit dem Tod. Doch- immer vorwärts! Wir wären glücklich, wenn wir unser Leben für eine so edle Sache geben könnten. Ohne uns in irgendeiner Weise einschüchtern zu lassen, haben wir eine Treffen für den nächsten Sonntag angekündigt. Zur vereinbarten Zeit, als die Glocken die Gläubigen zur Kirche riefen, kamen zahlreiche Menschen, mehr, als wir erwartet hatten. Nachdem wir eine Hymne zur Ehre unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe gesungen hatten, beglückwünschte ich die Gläubigen, dass sie in so großer Zahl erschienen sind, und zu ihrer Fügsamkeit Wort Gottes anhören zu wollen. Danach gab ich ihnen von der Kommunionbank aus eine Belehrung über ihre Pflichten als Christen. Dazu gibt es eine Geschichte, zu der ich nicht nur berechtigt (durch das Beichtkind), sondern sogar verpflichtet bin, sie weiterzugeben, um die Dankbarkeit eines Schützlings unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe zum Ausdruck zu bringen.
Ein fragwürdiger Typ
Unter den Gläubigen befand sich ein Mann, der unsere Aufmerksamkeit auf sich zog; er war größer als alle anderen, er kam einem vor, wie Saul unter den Kindern Israels. Dieser Mann warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf das Bild unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe, das auf dem Altar stand, damit die Gläubigen es verehren konnten, und machte einen sehr erregten Eindruck. Während ich zu den Gläubigen sprach, gingen mir immer wieder Gedanken durch den Kopf. „Ist er vielleicht ein Revolutionär? Ich glaube nicht, dass er etwas Gutes im Schilde führt. Es würde mich schon sehr wundern, wenn er zur Beichte kommt.“ Ich schloss meine Ermahnung damit, die Gläubigen zu einem großen Vertrauen in unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe zu ermutigen, da sie die Rettung eines jeden Sünders wünscht, selbst die des verlassensten, sofern er es mit seiner Bitte um Hilfe ernst meint. „Heute werden wir so viele Beichten wie nötig hören. Jeder, der bereit ist, soll vortreten, wir hören nun Beichte.“
Zu diesem Zeitpunkt stand der Hüne auf und rannte fast los. Er kam direkt zu mir, ich war gerade in die Sakristei gegangen und er wartete bereits auf mich. Ich dachte, er hätte ein Messer und bereitete mich darauf vor, mein Leben unserem Herrn zum Opfer zu bringen. Was für ein Missverständnis! Bevor ich Zeit hatte, mich zu setzen, kniete er bereits nieder. Er beichtete sofort schluchzend eine schwere Sünde, die er in der Vergangenheit begangen hatte und rief „da ist es, dieses Ungeheuer, dass mich so viele Jahre gequält hat!“ Er weinte nun noch stärker für eine lange Zeit, ohne ein Wort zu sagen. Schließlich hob er seinen Kopf, und weinend sagte er zu mir: „bevor ich mit meiner Beichte fortfahre, möchte ich Ihnen kurz mein Leben erzählen. Ich bin...-er sagte seine Nationalität, er war Europäer...
Im Alter von 16 Jahren beging ich diese schreckliche Sünde, die ich gerade gebeichtet habe. Nachdem ich sie begangen hatte, war ich von Reue bewegt und meine Seele war so verwirrt, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Ich wünschte, ich hätte beichten können! Aber mir fehlte der Mut. Wer könnte wohl eine so große Sünde hören? Ich beschloss schließlich, nach China zu fahren. Dort waren so viele fromme Missionare, die immer bereit sind, den Bedürftigen zu helfen, so sagte ich mir, und dachte, dass ich dort jemanden finden würde, dem ich den Zustand meiner Seele darlegen könnte. Ich machte mich auf den Weg nach China, und besuchte viele katholische Kirchen, eine nach der anderen, doch immer, wenn ich vor einem Priester stand, war mein Mund wie versiegelt. Ich fühlte mich genauso wie in meiner Heimat. Es war mir einfach unmöglich, zu beichten. Traurig und entmutigt machte ich mich auf den Rückweg nach Europa. Meine Sünde quälte mich Tag und Nacht, als hätte ich einen Pfeil in meinem Herzen, und der Schmerz wurde durch die Unfähigkeit, die gewünschte Heilung zu finden, immer stärker. Dann verbrachte ich wieder eine Zeit in meinem Land, ohne zu wissen, was ich tun sollte. Ich war von meiner Sünde besessen. Dann führten die Engländer Krieg in Ägypten, und als sie Soldaten aus meinem Land einzogen, entschloss ich, getrieben von einem falschen Enthusiasmus, mich zu verpflichten. Tief im Innern hatte ich gehofft, auf dem Schlachtfeld einen Priester zu finden, bei dem ich beichten könnte. Ich schiffte mich nach Alexandria
Wenn nur alle Christen, die sich vor der Beichte fürchten, unsere Liebe Frau aufrichtig anrufen würden, die die immerwährende Hilfe der armen Sterblichen, besonders der Sünder, ist, würde niemand die Beichte meiden in dem falschen Glauben, dass es zu schwierig ist!
(Übersetzung aus dem Englischen aus der Zeitung Catholic, Holy Rosary 2010, The Desert Will Flower Press, Papa Stronsay, Abonnements hier)