Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Sonntag, 23. Oktober 2011

Primizfeier des ersten schwarzen Priesters in den USA

                                     
Anlässlich des vor kurzem von der Erzdiözese Chicago eröffneten Seligsprechungsprozesses des ersten schwarzen Priesters in den USA, Father Augustine Tolton, hier ein Bericht aus der Zeitschrift „Katholische Missionen“ , Jahrgang 1886. Diese erbaulichen Missionshefte werden, so Gott will, reichlich Stoff für Blogeinträge bieten. Ich habe die heute unzeitgemäßen Bezeichnungen von Schwarzen aus dem Original (so wie die Rechtschreibung), die bestimmt nicht abschätzig gemeint sind, beibehalten.






Primizfeier des ersten Negers in Nordamerika.


Die Katholiken in Quincy (Illinois), feierten am 18. Juli ein schönes, denkwürdiges Fest. Der erste schwarze Priester von Nordamerika, Father Augustine Tolton, feierte daselbst wo er seine Jugend verlebte und seine brave Mutter und seine Schwester jetzt bei ihm wohnen, um 10 ½  Uhr, so daß auch die anderen katholischen Gemeinden teilnehmen konnten, seine erste heilige Messe. Der Pfarrer Brüner (früher Kaplan in Wadersloh, Diöcese Münster) hatte die Bonifaciuskirche herrlich schmücken lassen und alle Anordnungen vorsorglich getroffen. Die ganze Kirche war mit Andächtigen gefüllt, die mittleren Reihen der Bänke waren für die Neger reservirt. In der heiligen Messe communicierten die Mutter, Schwester und 18 Neger aus der Verwandtschaft des Neopresbyters. Letzerer wurde geboren in Ralls County, wo seine Eltern Sklaven waren. Die jetzt noch rüstige Mutter entfloh mit ihrem Sohne und ihrem Töchterchen bis Hannibal. Dort wurde sie vom Sklavenhalter eingeholt. Als die Mutter sich weigerte, zurückzukehren, nahm man ihr das Töchterchen, in der Meinung, die Mutter werde nachfolgen. Das aber hatten Soldaten gesehen, welche dort einquartirt waren. Dieselben kamen der bedrängten Frau zur Hülfe; Mutter und Kinder entkamen nach Quincy im Jahre 1861 und waren frei. Tolton studirte sechs Jahre Philosophie und Theologie an der Propaganda in Rom; er wird jetzt die Seelsorge seiner Landsleute in seiner Vaterstadt übernehmen. Kirche und Schule sind vorhanden; als Primizgeschenk erhielt der junge Priester von den Negern eine wohl eingerichtete Wohnung.


(Die Katholische Missionen, Authorenkollektiv, Freiburg i.B. /St. Louis, MO [Herder’sche Verlagshandlung] 1886)