Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Montag, 5. März 2012

Gottesfurcht

Die hl. Gertrud betete einmal in der Vorbereitungszeit auf Pfingsten besonders innig um die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Zunächst bat sie um die Gabe der Furcht, damit sie von allen Fehlern frei bleibe. Da erschien ihr der Herr und pflanzte gleichsam mitten in ihr Herz einen Baum von herrlichem Wuchs, der seine Zweige ausbreitete und die ganze Wohnung ihres Herzens überschattete. Der Baum trug nach unten gebogene Stacheln, aus denen aber wunderschöne Blüten und Früchte hervorsprossten, die nach oben gerichtet waren. Gertrud erkannte darin das Sinnbild für die heilige Furcht Gottes, die gleichsam die Seele mit Stacheln durchsticht und so das Böse von ihr abwehrt. Die Blüten aber versinnbildlichen jenen Willen des Menschen, der ihn antreibt, kraft der Furcht des Herrn sich vor jeglicher Sünde zu bewahren. Und wenn nun der Mensch in der Furcht des Herrn irgendein gutes Werk vollbringt oder das Böse meidet, dann bringt der Baum die schönsten Früchte hervor.


aus: Homiletische Gleichnissammlung - Gleichnisse zur katholischen Sittenlehre, von Anton Koch S.J., 1954

Die heilige Gottesfurcht kann man auch sehr gut in der Fastenzeit brauchen, in der man seine Sünden und deren Folgen betrachten sollte. 
Prälat Prof. Georg May erklärt die Gottesfurcht in einer Predigt über die sieben Gaben des Heiligen Geistes:
Und schließ­lich die Gabe der Furcht, der hei­li­gen Got­tes­furcht. Sie bewirkt, daß uns Got­tes Wille über alles geht, daß wir nichts mehr fürch­ten, als Gott zu belei­di­gen. So hat es ein­mal der hei­lige Franz Xaver aus­ge­spro­chen, als er die Mis­si­ons­reise antrat: „Wir fürch­ten nichts, als die Belei­di­gung Got­tes.“ Ja, das ist die Got­tes­furcht. Nicht die Men­schen­furcht. Men­schen kön­nen einem auch viel antun, und die Furcht vor den Men­schen ist häu­fig berech­tigt, aber die Got­tes­furcht muß über die Men­schen­furcht sie­gen; denn Gott kann nicht nur töten, wie der Hei­land sagt, Gott kann in der Hölle ver­der­ben. Das ist viel schlim­mer als auf Erden Nach­teile zu erlei­den, das ewige Leben zu ver­lie­ren. Und des­we­gen soll die hei­lige Got­tes­furcht in uns sein.


Frei­lich nicht bloß die knech­ti­sche Furcht. Die knech­ti­sche Furcht besteht darin, daß man die Sünde mei­det, weil man dafür bestraft wird. Das ist kein sehr hohes Motiv. Es ist ein Motiv, das wirk­sam sein kann, aber es ist kein edles Motiv. Nur aus Furcht vor der Strafe das Böse mei­den, das ist nicht vor­nehm. Wir sol­len höhere Motive haben, näm­lich aus Liebe zu Gott das Böse mei­den. „Dich liebt, o Gott, mein gan­zes Herz, und dies ist mir der größte Schmerz, daß ich erzürnt dich, höchs­tes Gut.“ Das ist die Liebe, die die Furcht näh­ren soll. Das ist die Liebe, die die Got­tes­furcht tra­gen soll. Diese hei­lige Furcht soll in uns sein, damit wir nicht sün­di­gen. Diese hei­lige Furcht soll uns antrei­ben, Schwe­res für Gott zu ertra­gen. Diese hei­lige Furcht soll uns befä­hi­gen, lie­ber alles zu ver­lie­ren, als Gott untreu zu wer­den.      (Quelle )