Der hl. Kirchenlehrer Alfons Maria von Liguori |
Andächtige Besuchung des
schmerzhaften Kreuzweges
Vorerinnerung.
Der Kreuzweg stellt den schmerzlichen
Gang Jesu dar, den er mit seinem Kreuze beladen, auf den Kalvarienberg
vollbrachte, wo Er uns zuliebe am Stamme des heiligen Kreuzes starb.
Es ziemt
sich daher, an dieser geheimnisvollen Andacht mit tiefer Zerknirschung des Herzens
und Aufmerksamkeit des Gemütes teilzunehmen.
Bei dem andächtigen Besuche
der Stationen des Kreuzwegs lassen sich alle jene Ablässe gewinnen, welche das
sichtbare Oberhaupt der Kirche denjenigen verleiht, die in Jerusalem selbst die
heiligen, durch das Blut des göttlichen Heilandes geweihten Stätten besuchen;
und diese Ablässe können für uns selbst oder fürbittweise für die Seelen im
Fegefeuer gewonnen werden.
Da aber, um einen Ablass
zu gewinnen, erfordert wird, dass die Seele im Stand der Gnade sei, soll sich
jede überprüfen, wann sie das letzte Mal zur heiligen Beichte war oder gleich
das Sichere wählen und vor Beginn der Andacht Reue und Leid über ihre Sünden erwecken
und zur Beichte gehen.
Dann soll sie
auch die Geheimnisse des Leidens Christi, die sich bei jeder Station ereignen,
kurze Zeit hindurch betrachten, und Akte der Liebe, des Mitleids, der Zerknirschung
und Danksagung erwecken.
Da aber auch eine kurze
innerliche Betrachtung dieser Geheimnisse vorgeschrieben ist, sind dennoch bei
jeder Station auch mündliche Gebete ebenso üblich wie lobwürdig. Daher kann man
auch nach jeder Station ein Vater unser beten.
Schließlich ist es zwar nicht
notwendig von einer Station zur anderen zu gehen; doch soll man durch Neigung
des Hauptes von einer Station sich zur anderen wenden.