Im außerordentlichen Ritus hat jeder Tag in der Fastenzeit eine eigene Lektion und ein eigenes Evangelium. Am Samstag nach dem zweiten Fastensonntag ist das Evangelium das Gleichnis vom verlorenen Sohn.
Erklärung (aus dem früher in fast jeder katholischen Familie vorhandenen „Goffine“):
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes Rembrandt |
Dieses Gleichnis stellt die Liebe Gottes zu dem reuigen Sünder, Seine Tätigkeit um das Heil der Flehenden, das Elend der Letzteren und ihre Buße dar, welche in der Erkenntnis der Sünden, der Reue über dieselben, dem Vorsatze der Besserung, der Beichte und der Genugtuung besteht.
Gar schön sagt der hl. Chrysostomos in einer Predigt über dieses Evangelium: „Da wir nun wissen, dass Gott die Sünder, die zu Ihm zurückkehren, nicht bloß nicht wegstößt, sondern so freundlich aufnimmt wie die Gerechten und sie nicht bloß nicht straft, sondern selber ihnen nachgeht und sie aufsucht, und wenn Er sie findet, über sie mehr Freude hat als über die Gerechten; da wir also dies wissen, so wollen wir, wenn wir Sünder sind, nicht verzweifeln, aber uns auch andererseits nicht zu viel auf unsere Tugenden einbilden.
Wir wollen für uns zittern, damit wir nicht durch Zuversicht in Sünde fallen; wenn wir aber gefallen sind, so wollen wir Buße tun. Zwei Dinge sind es, die uns ins Verderben stürzen würden: Nämlich die falsche Zuversichtlichkeit, wenn wir stehen und die Verzweiflung, wenn wir gefallen sind.“
Gar schön sagt der hl. Chrysostomos in einer Predigt über dieses Evangelium: „Da wir nun wissen, dass Gott die Sünder, die zu Ihm zurückkehren, nicht bloß nicht wegstößt, sondern so freundlich aufnimmt wie die Gerechten und sie nicht bloß nicht straft, sondern selber ihnen nachgeht und sie aufsucht, und wenn Er sie findet, über sie mehr Freude hat als über die Gerechten; da wir also dies wissen, so wollen wir, wenn wir Sünder sind, nicht verzweifeln, aber uns auch andererseits nicht zu viel auf unsere Tugenden einbilden.
Wir wollen für uns zittern, damit wir nicht durch Zuversicht in Sünde fallen; wenn wir aber gefallen sind, so wollen wir Buße tun. Zwei Dinge sind es, die uns ins Verderben stürzen würden: Nämlich die falsche Zuversichtlichkeit, wenn wir stehen und die Verzweiflung, wenn wir gefallen sind.“
Außerdem kann dieses Gleichnis auch von den Juden und von den Heiden verstanden werden. Der Herr will den Juden abermals sagen, dass die von ihnen für Sünder geachteten Heiden ihrer bußfertigen Gesinnung wegen vor ihnen zum göttlichen Mahle des Himmelreiches gelangen werden. In dieser Beziehung stellt dann der ältere Sohn das in seiner Unbußfertigkeit beharrende israelitische Volk, insbesondere die gesetzgerechten Pharisäer, der jüngere Sohn die sündhafte, aber bußfertige Heidenwelt und die reumütigen Sünder überhaupt dar.
alles (inklusive kursive Heraushebungen) aus: R. P.Goffine, Ord. Präm., Christkatholisches Unterrichts- und Erbauungsbuch oder kurze Auslegung aller sonn- und festtäglichen Episteln und Evangelien, samt daraus gezogenen Glaubens- und Sittenlehren und einer Erklärung der wichtigsten Kirchengebräuche, vielfach vermehrt und verbessert von Pfarrer Franz Xaver Steck, mit 10 Erzbischöflichen und Bischöflichen Approbationen, J. Ebner´sche Buchhandlung, 1876